Protokoll der Sitzung vom 29.07.2004

(Zurufe)

Nach der alten Regelung. Auf das neue Modell komme ich.

Ich bin davon überzeugt, wir müssen bei allen Schularten auf 80 % kommen.

(Abg. Zeller SPD: Basis!)

Das Zweite ist die Frage der Berechnungsmodelle. Sie erwecken hier den Eindruck, als sei das Berechnungsmodell, das jetzt für die Bezuschussung zugrunde gelegt wird, irgendwie nicht rechtens. Das muss ich zurückweisen, denn wir sind mit diesem Berechnungsmodell in einer gerichtlichen Auseinandersetzung gewesen. Das Verwaltungsgericht – ich glaube, das Stuttgarter – hat das Modell eindeutig bestätigt und hat auch bestätigt, dass natürlich – das gilt für jede Art von Bezuschussung – niemand die Haushaltslage eines Landes völlig außen vor lassen kann.

(Abg. Wieser CDU: Selbstverständlich! Bei jedem Urlaub, den ich plane, ist die Haushaltslage bestim- mend!)

Das sage ich nur, damit hier nicht der Eindruck entsteht, wir seien irgendwie auf einem nicht rechtmäßigen Weg.

(Abg. Döpper CDU: Sehr gut!)

Das Gericht hat ausdrücklich gesagt, bei solchen Fragen sei auch die Haushaltslage eines Landes relevant.

Schließlich – auch das, finde ich, sollte man in dieser Debatte einmal sagen –: Es gibt kein Land in Deutschland, das über so viele Schulen in freier Trägerschaft verfügt wie Baden-Württemberg. Ich halte das für einen Vorteil. Weitere solcher Schulen werden gerade gegründet. Wenn die Finanzgrundlage des Landes bzw. die Bezuschussung so schlecht wäre, wie Sie sagen, würde in allen möglichen anderen Ländern Neues entstehen, aber doch nicht bei uns. Deshalb müssen wir, finde ich, überhaupt nicht den Eindruck erwecken, dass wir schlechte Regelungen hätten. Wir haben, auch was die Freistellung von Lehrern angeht, was den Wechsel von dem einen in das andere Schulsystem angeht, gute Bedingungen. Deshalb gibt es hier in BadenWürttemberg so viele Schulen in freier Trägerschaft.

(Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Boris Pal- mer GRÜNE)

Ich finde gar nicht, dass man sich hier in dieser Frage so furchtbar streiten muss. Da gibt es andere Punkte.

Dann greife ich noch einmal etwas auf. Jeder von uns würde gern mehr für die Schulen in freier Trägerschaft tun.

(Abg. Wieser CDU: Natürlich! Das ist doch selbst- verständlich!)

Kein Mensch hier findet das falsch. Auch ich würde gern mehr tun.

(Beifall bei der CDU – Abg. Wieser CDU: Sehr gut!)

Aber ich sage Ihnen: Ich gehöre zu der Sorte von Politikern, die nur versprechen, was sie halten können.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Wieser CDU: Sehr gut! – Abg. Zeller SPD: Na, na, na!)

Deshalb habe ich den Ruf, dass ich da irgendwie nicht offensiv genug sei. Ich kann Ihnen nur sagen: Ich sage drau

(Ministerin Dr. Annette Schavan)

ßen das, was ich für möglich halte, aber nichts, wovon ich ganz genau weiß, dass es unmöglich ist. Das rate ich uns allen.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Wieser CDU: Sehr gut! – Zuruf des Abg. Boris Palmer GRÜNE – Gegenrufe von der CDU)

Das Wort erteile ich Frau Abg. Rudolf.

(Unruhe – Abg. Renate Rastätter GRÜNE: Ich ha- be noch eine Frage! – Abg. Schmiedel SPD: Was ist jetzt mit den Giftzähnen? – Zuruf des Abg. Wie- ser CDU)

Herr Wieser, es gibt Leute, die sich ihr Geschäft einteilen können.

(Abg. Wieser CDU: Das freut mich für Sie!)

Herr Präsident, meine Damen, meine Herren! In dem Änderungsantrag der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP/DVP, der uns vorliegt, ist vorgesehen, dass die beruflichen Schulen in Baden-Württemberg ab Herbst dieses Jahres mehr Geld kriegen sollen.

(Abg. Wieser CDU: Das haben sie schon längst verdient!)

Wir sind uns alle einig, dass das in Ordnung ist; gar kein Thema. Aber gleichzeitig wird dieses Geld anderen Schulen in freier Trägerschaft genommen, die durch die Kürzungen, die im Herbst dieses Jahres kommen sollen, wirklich in existenzielle Nöte geraten. Mit diesem Antrag spielen Sie – ich möchte es Ihnen jetzt am Ende dieser Debatte in aller Ruhe noch einmal sehr deutlich sagen – eine Gruppe der privaten Schulen gegen eine andere aus.

(Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Grü- nen)

Das ist in einer Zeit, in der alle mit dem Rücken an der Wand stehen, wirklich eine äußerst ungute Situation. Der Verband der Schulen in freier Trägerschaft weiß kaum, wie er in dieser Situation agieren soll,

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Aber Sie wissen es bes- ser, gell?)

wenn er die Interessen beider Gruppen vertreten soll.

Der zweite Teil Ihres Antrags besagt, dass Sie nicht weiter kürzen wollen. Das glaube ich Ihnen sogar. Nur wissen Sie bis jetzt noch nicht, was aus dem Finanzministerium an Kürzungsaufträgen an die einzelnen Häuser kommt.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Der Landtag beschließt den Haushalt!)

Ich würde mich an dieser Stelle wesentlich wohler fühlen, wenn Herr Stratthaus dieser Debatte beigewohnt und zur Kenntnis genommen hätte, was der Wille des Parlaments ist.

(Zurufe von der SPD)

Ich sage das, weil ich nicht erst seit gestern Mitglied dieses Hauses bin.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Wie klein machen Sie den Landtag? Königsrecht des Landtags!)

Ein Drittes: Ich halte es für absolut unseriös, Ausweitungen der Bezuschussung für die nächste Legislaturperiode zu beschließen.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Stufenweise!)

Kein Mensch von uns hier weiß, ob er oder sie nach der nächsten Landtagswahl wieder hier einziehen wird und wie der Landtag zusammengesetzt sein wird.

(Abg. Fleischer CDU: Wir brauchen in Berlin eine Veränderung, Frau Kollegin!)

Deshalb ist das einfach eine Vertagung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Das Prinzip wird auch für die Zukunft gelten!)

Dass Sie dabei Ärger bekommen, müssen Sie einfach zur Kenntnis nehmen.

Also bitte, noch einmal: Sie haben in der interfraktionellen Arbeitsgruppe mitgearbeitet und dabei das Bruttokostenmodell zur Kenntnis genommen. Das können Sie jetzt nicht einfach ignorieren.

(Zuruf des Abg. Dr. Noll FDP/DVP)

Eines noch zum Schluss: Wir haben in unserem Gesetzentwurf keinen Stufenplan vorgesehen, weil wir Ihnen gern den ersten Schritt überlassen hätten, hier für eine Erhöhung zu sorgen. Es ist nicht Aufgabe der Opposition, Ihnen an dieser Stelle eine Vorlage zu geben. Dass dieser Betrag in der derzeitigen Haushaltssituation nicht in nur einer Ausschüttung zur Verfügung gestellt werden kann, ist jedem klar. Wer sich darüber aufregt, redet nur am Thema vorbei. Das haben Sie im Übrigen bei vielen Ihrer Beiträge getan.

(Zuruf des Abg. Wacker CDU)

Geben Sie den privaten Schulen das, was die öffentlichen Schulen auch kriegen! Die privaten Schulen haben es genauso verdient wie die öffentlichen.