Protokoll der Sitzung vom 24.05.2012

besteht bei Ihnen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Günther- Martin Pauli CDU: Wir arbeiten daran!)

Ich kann Sie nur auffordern: Hören Sie auf mit den Appellen, schreiten Sie endlich zur Tat. Das ist das Motto der Stunde, meine Damen und Herren.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Wir haben uns eigentlich Hoffnungen gemacht, weil – –

(Glocke des Präsidenten)

Frau Kollegin Sitzmann, gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Kurtz?

Ja, bitte. Immer gern.

(Zuruf von der SPD: Aber kurz! – Zuruf von der CDU: Eine gute Frau!)

Vielen Dank, Frau Kollegin Sitz mann. – Ich würde gern wissen, wie Sie es bei den Grünen in der Vergangenheit in diesem Zusammenhang mit der Basis demokratie gehalten haben.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Die ist vorhan den!)

Bei der CDU war es immer so, dass wir die Listen in Mitglie derversammlungen aufgestellt haben.

(Lachen bei den Grünen)

Da konnte jeder mitbestimmen, und da konnte auch jeder kan didieren.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: So ist es! Ja! – Zu rufe von den Grünen – Unruhe – Glocke des Präsi denten)

Ihre Kollegin hat mir gestattet, die Zwischenfrage zu stel len. Gestatten Sie es mir auch? So demokratisch sollte es hier schon zugehen.

Jetzt die Frage: Wie halten Sie es mit der innerparteilichen Demokratie? Wie sehen Sie das Ziel der Basisorientierung durch Ihre Lösung gewährleistet?

(Abg. Thomas Marwein GRÜNE: Eine Steilvorlage für Frau Sitzmann!)

Die letzte Frage: Frau Sitzmann, sind Sie der Meinung, dass in der Politik der Zweck die Mittel heiligt?

(Lachen bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Sind Sie der Meinung, dass man Ungleichbehandlung anwen den darf, wenn man meint, man erreiche damit das wahre, das einzige, das richtige Ziel, und dafür sei jedes Mittel recht?

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU)

Werte Kollegin, auf Ihre Fra gen antworte ich Ihnen gern. Auf Ihre zweite Frage antworte ich Ihnen am besten mit einem Zitat aus einer Rede Ihrer Kol legin Gurr-Hirsch in einer Aktuellen Debatte am 7. März 2012. Da ging es um die Diskriminierung von Frauen in der Arbeitswelt. Sie hat gesagt:

Es darf hier nicht bei Appellen bleiben; das möchte auch ich deutlich sagen.... Wir brauchen hie und da auch Ins trumentarien, um die Leute zu ihrem Glück zu zwingen.

So Frau Gurr-Hirsch. Vielleicht tauschen Sie sich unterein ander einmal aus.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Fried linde Gurr-Hirsch CDU: Das bezog ich auf die Wirt schaft!)

Zu Ihrer ersten Frage: Selbstverständlich werden bei den Grü nen, einer basisdemokratischen Partei seit ihrer Gründung, die Listen auf Parteitagen, bei Kreismitgliederversammlungen de mokratisch gewählt, eben mit der klaren Vorgabe, dass es Frauenplätze und offene Plätze gibt. Da stimmen alle anwe senden Mitglieder so ab, wie sie es gut und richtig finden.

(Zuruf der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU)

Ich kann nur noch einmal an Sie appellieren.

(Zuruf der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU)

Sie haben das Jahr 2012 zu Ihrem parteiinternen „Jahr der Frau“ ausgerufen. Herr Strobl, Ihr Landesvorsitzender, hat ge sagt, er wolle jetzt „wissen, erspüren, was die Frauen umtreibt, was die Themen der Frauen sind“.

(Lachen bei den Grünen)

Der Koprojektleiter des Projekts „Frauen im Fokus“ hat ge sagt: „Der CDU fällt es schwer, Frauen zu erreichen. Im Wahl kampf bog manche Frau ab, wenn sie den Infostand der CDU auf dem Marktplatz gesehen hat.“

(Lachen bei den Grünen)

Ich kann Ihnen nur raten: Ändern Sie Ihre Politik für die Frau en. Vielleicht kommen die Frauen dann auch an Ihren Info ständen vorbei.

(Lebhafter Beifall bei den Grünen – Beifall bei der SPD – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Sehr gut!)

Ich danke Ihnen.

Für die SPD-Fraktion spricht Herr Kollege Schmiedel.

(Zurufe von der SPD – Glocke des Präsidenten)

Ich bitte Sie, von weiteren Ovationen Abstand zu nehmen.

(Oh-Rufe – Heiterkeit – Abg. Klaus Herrmann CDU: Er hat doch noch gar nichts gesagt!)

Eben darum.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Wenn er an fängt, besteht keine Gefahr mehr!)

Herr Präsident, das Haus ist in freudiger Erwartung.

(Heiterkeit)

Es ist erfreulich, dass in allen Fraktionen das dringende Be dürfnis geteilt wird, dass die Beteiligung von Frauen in den kommunalen Gremien gestärkt wird. Das ist schon einmal po sitiv.

Wir wollen einmal festhalten: Es gibt ein Problem. Denn un abhängig von diesen statistischen Mittelwerten müssen wir feststellen: Es gibt in Baden-Württemberg noch etliche Ge meinderäte, denen es wie der FDP/DVP-Fraktion hier im Landtag geht: Es ist keine einzige Frau dabei.

(Abg. Thaddäus Kunzmann CDU: Wählerwille!)

Wenn man jetzt aber, Herr Goll, in einen Wettstreit eintritt und überlegt, was man denn tun kann, dann muss man zunächst fragen: Woher kommt das denn? Es liegt nicht daran, lieber Kollege, dass Frauen eine besondere Eignung für solche Man date brauchen.

(Abg. Günther-Martin Pauli CDU: Genauso wie Män ner auch!)