Protokoll der Sitzung vom 10.10.2012

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Wolf gang Drexler SPD: So ist es!)

Aber die Gegenfinanzierung, die Erhöhung der Grunderwerb steuer, haben Sie natürlich abgelehnt.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Haben sie nicht ge macht!)

Sie haben auch unsere Sparvorschläge abgelehnt. Sie waren dagegen, die Tariferhöhung bei den Beamten und Pensionä ren zu verschieben. Sie kritisieren, wenn wir sagen: Wir müs sen die Eingangsbesoldung absenken. Da sind Sie dagegen.

(Staatssekretär Ingo Rust: Nicht gegenfinanziert! – Zurufe von der CDU)

Also: Bei Mehrausgaben sind Sie dabei, bei der Gegenfinan zierung kneifen Sie. Das, was Sie machen, ist Politik aus der Pippi-Langstrumpf-Welt. Sie kennen das:

Zwei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune, ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt.

So verfahren Sie in der Finanzpolitik des Landes, meine Da men und Herren.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Unruhe)

Wir erwarten von Ihnen, dass Sie die Verantwortung für den CDU-Schuldenberg übernehmen, dass Sie sich konstruktiv an Debatten beteiligen, wie wir die Deckungslücke schließen sol len, dass Sie sich konstruktiv einbringen, damit wir die Schul denbremse in der Landesverfassung verankern können. Auch wenn es jetzt einen Gesetzentwurf der Landesregierung gibt, den die Fraktion GRÜNE unterstützt – der Weg für eine ge meinsame Änderung der Verfassung ist nach wie vor offen, und wir hoffen, dass Sie ihn mit uns gemeinsam gehen.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Fried linde Gurr-Hirsch CDU: Sie hätten es doch ausschla gen können!)

Für die SPD-Fraktion spricht Herr Kollege Maier.

Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben jetzt zwei schöne Re den von der Opposition gehört,

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Zurufe: Sehr gut!)

einen richtigen Rülke, Polemik, Spott, viel Beifall für Herrn Hauk,

(Zuruf: Ja!)

aber überhaupt keine Problemlösungsansätze, null Lösungs ansätze.

(Beifall bei der SPD und den Grünen – Abg. Peter Hauk CDU: Die kommen doch jetzt!)

Die Überschriften der Aktuellen Debatten sind auch immer interessant. „Schulden über Schulden“ ist genau die richtige Überschrift für das von Ihnen übernommene Erbe.

(Beifall bei der SPD und den Grünen)

43,3 Milliarden € – Frau Sitzmann hat es schon gesagt –, 23 Milliarden € obendrauf in anderen Haushalten. Ich nenne als Stichworte nur Neckarpri, Sanierungsstau und Pensions lasten; das ist ein riesiges Paket, das die neue Regierung von Ihnen übernommen hat. Jetzt soll diese Regierung der Schul denmacher sein. Schauen wir doch einmal in die Wirklichkeit. Kreditermächtigung für 2010 nicht ganz ausgeschöpft, immer noch Reserven, um die Haushaltsreste abzudecken. Krediter mächtigung für 2011 in Höhe von 560 Millionen € – wir ha ben sie im Vierten Nachtrag schon heruntergesetzt – nicht in Anspruch genommen.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Streicht sie doch!)

Das war also ein Jahr mit Nullneuverschuldung.

Neuverschuldung im Jahr 2012: null. Es gibt nur geringe über planmäßige Ausgaben; das muss man auch einmal festhalten. Früher gab es relativ hohe derartige Ausgaben. Wir haben sie sehr gering gehalten; darüber haben wir erst letztens im Aus schuss beraten.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Wenn ihr so solide seid, warum macht ihr dann jetzt neue Schul den?)

Wir haben auch eine ausgezeichnete Kassenliquidität; von den 6 Millionen € haben wir erst 4 Millionen € umgeschuldet. Die Liquidität des Landes ist hervorragend.

Wer ist jetzt hier der Schuldenmacher?

(Beifall bei der SPD und den Grünen – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Wie geht es dann wei ter?)

Wir haben aber eine schwierige Ausgangslage

(Oh-Rufe von der CDU)

für die Zeit bis zum Jahr 2020. Wir haben ein strukturelles De fizit, das auch Sie noch nie in den Griff bekommen haben, in Höhe von rund 2,5 Milliarden €. Wenn man das bis zum Jahr 2020 ohne Konsolidierung weiterlaufen lassen würde, würde das insgesamt einen Betrag von 21 Milliarden € ergeben – 21 Milliarden €,

(Abg. Peter Hauk CDU: Sie machen ja nichts!)

die man braucht. Ich glaube, es ist naiv, zu sagen: Diese Lü cke kann man ganz ohne Schulden schließen.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Mit den Steuereinnah men schon!)

Wir haben dazu ein viel zu enges Korsett. Wir haben Verfas sungsrecht, Bundesrecht, wir haben vertragliche Pflichten, wir haben das Beamtenrecht,

(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Nicht problematisie ren! – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Lan deshaushaltsordnung!)

wir haben einen wachsenden Personalkörper, und unsere Steu ereinnahmen – –

(Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU)

Es ist ganz einfach. Wenn man Netto mit Brutto verwechselt, dann kommt man zu hohen Steuereinnahmen.

(Beifall bei der SPD und den Grünen – Abg. Dr. Diet rich Birk CDU: Ihr habt keinen Mut! Ihr habt die Ho sen voll! So ist es!)

Die Koalition handelt. Die Koalition hat ein paar wichtige Maßnahmen ergriffen,

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Welche? – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Was denn?)

um systematisch und dauerhaft zu konsolidieren.

(Abg. Peter Hauk CDU: Genau, die LBBW-Einnah men!)

Wir haben die KHV installiert,

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Ach so!)

einen Lenkungskreis,

(Unruhe bei der CDU)

der bei diesem Thema auf höchster Ebene arbeitet. Es gibt ein Gutachten, wie man verantwortlich mit diesem Problem um geht.

(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Viel Lyrik!)