Jetzt kommen wir natürlich zu den Fragen, die wir nicht ohne Grund gestellt haben, nämlich: Wie geht es denn weiter, ist der Senator für Bildung in der Lage, nun überall alles vom Feinsten auszurüsten? Es wird Sie nicht überraschen, das ist er nicht, sondern die Ausstattung der Schulen kann vom Bildungsressort bei diesem Etat nicht allein geleistet werden. Die SPD-Fraktion hat sich in ihren internen Beratungen deshalb dafür ausgesprochen, dass das Landesprogramm „Informations- und Mediennutzung“ nicht zuletzt wegen der wirtschaftlichen Bedeutung von Qualifikation und Medienkompetenz für den Bildungsbereich geöffnet werden muss.
Die Dasa hat kurz vor Weihnachten eindrucksvoll bewiesen, dass auch die Wirtschaft die ordentliche Ausstattung unserer Schulen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet. In einer beeindruckenden Blitzaktion wurde ein gesamter Computerraum vom Allerfeinsten, nicht mit alten Schabracken, sondern mit neuen allerfeinsten Pentium-III-Computern ausgestattet und vernetzt.
Das ist noch nicht genug! Dazu kamen dann Tische und Stühle, die auch ergonomisch ordentlich sind, und zusätzlich in einem, finde ich, besonders positiven Beispiel von Sponsoring oder schon bald Mäzenatentum hat die Firma Messerknecht, ich will sie auch extra erwähnen, die Vernetzung hergestellt —
Ich höre hier gerade Werbeeffekt, meine Damen und Herren, ich würde mich freuen, wenn aufgrund meiner Äußerungen jetzt diese Art von großzügigen Spenden aus der Wirtschaft Beispiel macht. Ich würde mich hier gern oft und häufig im Namen der Schülerinnen und Schüler aus Bremen bei den Firmen bedanken, und ich denke, es geht Ihnen allen so.
Ich bin keine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet, aber die Ausführungen des Senats zur inhaltlichen und organisatorischen Konzeption zeigen, dass auf allen Schul- und Ausbildungsstufen eine Lernkultur geschaffen und weiterentwickelt werden
soll, die Kindern und Jugendlichen die Basiskompetenzen und Motivationen des selbständigen Lernens und eben auch, ich möchte dies noch einmal betonen, des selbständigen Lernenwollens, des selbstorganisierten Lernens vermitteln.
Schule wird sich durch die neuen Medien rasant verändern, das ist sowieso klar. Hier spielt die Lehrerschaft eine entscheidende Rolle, und ich bin fest davon überzeugt, dass durch Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen diese Herausforderungen bewältigt werden können und dass sich die Lehrerinnen und Lehrer auch darauf einlassen werden.
Die Notwendigkeit, sich auf ständige und schnelle Veränderungen einzustellen, wird den Lehrerberuf in der Zukunft sowieso prägen.
Zum Abschluss noch drei Bemerkungen: Ich finde es klasse, dass mit der Universität und anderen außerschulischen Einrichtungen Kooperationen eingegangen werden. Ich begrüße es sehr, dass man schaut, dass Studentinnen und Studenten in Computerarbeitsgemeinschaften, vielleicht auch im Rahmen der verlässlichen Grundschule, sich hier beteiligen werden, und, eine Frage noch, die wir klären sollten, vielleicht kann man die Schulen, die nun so gut ausgestattet worden sind und noch sehr gut ausgestattet werden sollen, auch in den Ferien und in der unterrichtsfreien Zeit öffnen, um einen breiten Zugang zu ermöglichen.
Mein letzter Satz: Sie sehen, Herr Präsident, meine Damen und Herren, gut Ding will Weile haben. Es war gut, dass wir so lange gewartet haben auf die Antwort. Die Antwort kann sich sehen lassen. Wenn wir die Studie der Universität dann sehen, wird sich zeigen, dass der Schwerpunkt „Mehr Computer-Netze knüpfen!“ innerhalb von zwei Jahren sehr vorzeigbare weitere Erfolge bringen wird. — Ich danke Ihnen!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wer beim Fußball einen Steilpass schlägt, sollte aufpassen, dass mindestens noch ein Mitspieler den Ball erlaufen kann und dass der Pass nicht ins Leere geht. Mit einem ähnlichen Phänomen haben wir es heute zu tun. Ich komme gleich darauf zurück. _______
Die heutige Antwort des Senats, die vor allem über die technische Ausstattung der Schulen Auskunft gibt, zeigt, dass das Ziel, jede Schule an das Internet anzuschließen, bald erreicht ist. Dies ist sicherlich eine Erfolgsmeldung.
Aber so ist das halt, wenn man die politische Hochsprunglatte nur auf 1,5 Meter auflegt, dann springen wir noch beide gemeinsam darüber, das bekommen wir noch hin. Andere Bundesländer haben mit dieser Höhe ihre Probleme, andere haben es schon geschafft oder sind kurz davor. Wie gesagt, alles in allem ist es kurzfristig jetzt gesehen, zum aktuellen Zeitpunkt gesehen ein Erfolg, auch Bremens Schul-Support-Service, das ist angedeutet worden. Hier geht es darum, mit geringen Mitteln eine technische Unterstützung der Schulen zu gewährleisten. Das hat auch bundesweit Beachtung gefunden und wird Nachahmer finden.
Leider können zahlreiche Informationen zur technischen Ausstattung auch heute noch nicht geliefert werden. Sie werden im Februar nachgereicht. Da geht es unter anderem darum, wie viele Schulen noch keinen internetfähigen Computerarbeitsraum haben. Diese Zahlen liegen nicht vor, sie sind für Februar 2000 angekündigt. Ich hoffe, Sie liegen der Deputation dann bald vor.
Angesichts der Erfordernisse in einer unaufhörlich fortschreitenden digitalisierten Welt streben wir jedoch meines Erachtens ein teilweise aussichtsloses Rennen an, denn bei allen Parteipräferenzen in dieser Diskussion wissen wir, dass wir längst in das Hintertreffen geraten sind, wenn wir uns mit den privaten Kinderzimmern vergleichen. Dort stehen inzwischen weitaus mehr PC als an den staatlichen Schulen. Zahlreiche Erfahrungen im Umgang mit dem PC verlagern sich außerhalb der pädagogisch erschlossenen Schule in die verschlossenen Kinderzimmer. Die Verantwortung der Eltern gewinnt an Bedeutung. Das Vorbild Schule gewinnt dort sicherlich nicht mehr den Respekt wie in der Vergangenheit. Da müssen wir erheblich aufholen. Da ist insbesondere die Lehrerfortbildung gefordert.
Meine Damen und Herren, das Sonderprogramm der großen Koalition zur Verbesserung der Computerausstattung an Schulen hat eine erstaunliche Motivation unter den Lernenden und Lehrenden hervorgebracht, das ist hier gesagt worden. Nun ist das immer so wie mit der Henne und dem Ei, wer war denn wofür zuständig. Wenn wir uns darauf einigen, dass die CDU das Ei gelegt hat, die SPD darauf gebrütet hat und wir beide gemeinsam an der Hege, Aufzucht und Pflege weiterarbeiten, dann kommen wir vielleicht dem Kern etwas näher als durch das, was hier eben gesagt wurde, Frau Hövelmann.
Es war unser Ansatz, weil in Behördenpapieren schon etwas von dem flächendeckenden Gießkannenprinzip stand.
Unser Ansatz war es, Schwerpunkte zu bilden, Multimediaschulen zu fordern. Insofern, dass man mit wenig Geld möglichst viel erreicht, dort intelligente Lösungen zu finden, das nehmen wir gern immer noch auf unsere Kappe. Gleichwohl, habe ich gesagt, müssen wir nun gemeinsam sehen, dass wir es fortsetzen und daran arbeiten.
Die Tranchen sind mehrfach überzeichnet, die Motivation konkreter Programme an den Schulen, sich auch selbst einzubringen, ist gegeben, aber trotzdem heißt es immer in solchen Debatten, na ja, wir sind auf dem richtigen Weg, wenn wir denn wüssten, wohin wir wollen. Da fehlt mir in der Senatsantwort noch einiges. Manchmal müssen wir auch auf die hohe See, und wir wissen vielleicht noch gar nicht, wohin wir wollen, auch das ist klar gerade angesichts der schnellen Entwicklung, aber wir müssen endlich auf die hohe See, damit wir uns vom Fleck bewegen. Dort würde ich mehr hören, denn es geht nicht allein nur um die Frage der Ressourcen, und deshalb plädiere ich dafür, dass wir die Latte möglichst bald auf 1,70 Meter legen, auch wenn es vielleicht erst im zweiten oder dritten Anlauf klappt.
Ich will einmal weg von der Technik, alle reden von Personalentwicklungen, manche meinen dann, wir können über Gesundheitsförderung reden, das ist vielleicht auch wichtig. Ich meine aber, dass wir erst einmal eine Bestandsaufnahme brauchen. Was ist denn mit den Lehrerqualifikationen, wie sind sie denn, wie müssen sie weiterentwickelt werden, da steht in der Senatsantwort erst, wir haben begonnen, und wir wollen das machen, ja, wir wollen das machen, aber jetzt möglichst schnell, weil das eine organisatorische Frage ist, ob wir eine Bestandsaufnahme haben, wie weit Lehrer inzwischen damit umgehen können.
Es geht nicht nur darum, die Computer zu bedienen, sondern es geht vor allen Dingen darum zu wissen, wie die neue Schülergeneration denkt und handelt. Den Internetführerschein, den Sie nicht wollen, oder Multimediaführerschein macht man in Nordrhein-Westfalen. Frau Behler ist ja relativ pragmatisch für sozialdemokratische Bildungssenatoren und -minister. Dort will man ganz gezielt alle 168.000 Lehrer tatsächlich mit einem Internetführerschein ausbilden. Es fehlt nur der Zeitraum, darum ist man dann auch immer skeptisch, aber das Ziel steht im Raum.
Es geht vor allen Dingen darum, nicht nur den technischen Umgang zu erlernen, sondern das Wissen um die neue Generation zu vertiefen, und ich möchte mit Genehmigung des Präsidenten Don Tapsco zitieren, der ein viel gelesenes Buch „Net
„Digital aufgewachsene Kinder erlernen zielgerichtet eben jene sozialen Fähigkeiten, die sie für die effektive Interaktion in der digitalen Welt benötigen. Sie lernen alles über Beziehungen, über Teamwork, über die Bedeutung der Kritikfähigkeit, darüber, wie man Freundschaften über alle Entfernungen hinweg pflegt, bewusst und aktiv die Gedanken vertritt, und darüber, wie man diese eigenen Gedanken wirkungsvoll anderen mitteilt.“ Er schreibt weiter: „Wir haben konkrete Hinweise darauf, dass sie Informationen anders verarbeiten als frühere Generationen.“
Darauf kommt es an, dieses vernetzte Denken zu erlernen, damit habe ich schon manchmal Probleme, mit den neuen Vierzehn-, Fünfzehn-, Sechzehnjährigen in der Jungen Union zu diskutieren, wie sie heute Schule, Lernen, Handeln und Arbeiten künftig auffassen werden. Daran gilt es zu arbeiten, und damit müssen wir auch die Lehrer, die inzwischen etwas älter sind, noch konfrontieren, daran geht kein Weg vorbei.
Meine Damen und Herren, ich möchte noch einmal auf die Mittelausstattung eingehen. Das ist wirklich so, wenn man jetzt den Ball immer vorausspielt, wir haben schon unter Frau Kahrs gehört, die Sponsoren stehen in der Tür, in den letzten zwölf Monaten habe ich in der Tat nur als besonderes Beispiel das eben erwähnte Vorhaben der Dasa gesehen, viel mehr habe ich nicht gehört.
Also, man muss aufpassen, dass man den Ball noch erlaufen kann, und ich sage auch ganz deutlich, das Landesprogramm für Informations- und Mediennutzung, das wir gemeinschaftlich erarbeitet haben, ist nun nicht die heilige Kuh, die jeder schröpfen kann. Das Landesprogramm Informations- und Mediennutzung soll nicht die Regelaufgaben von Ressorts sponsern, sondern es soll vor allen Dingen neue Impulse setzen. Das ist die Aufgabe des Landesprogramms. Das hat sich in der Tat bei vielen schon herumgesprochen, deshalb war wahrscheinlich auch der Beifall in Ihren Reihen eben etwas geringer. Insofern werden wir das Sonderprogramm fortsetzen, aber wir müssen natürlich darauf achten, dass diese Aufgaben auch mit in den Haushalt übernommen werden.
Meine Damen und Herren, ich habe es in der Deputation angedeutet: Was wäre eigentlich, wenn wir drei, vier, fünf Millionen DM jährlich zusätzlich hätten, was würden wir damit machen? Diese Antwort
ist man bislang schuldig geblieben, und es steht auch in der Frage an den Senat die Frage nach einem Masterplan: Wohin wollen wir eigentlich in den nächsten Jahren? Das müsste deutlicher beschrieben werden. Ich kann mir vorstellen, wenn der Bildungssenator mit glänzenden Augen vorlegt, wohin er denn wenigstens will, dann würde das auch auf mehr Verständnis stoßen als Aussagen wie, wir wissen noch nicht, wohin sich das so technisch entwickelt. Da gibt es sehr verhaltene Antworten in der Senatsantwort. Wir waren zwischenzeitlich mit einem Zwischenbericht zur Medienkompetenz schon weiter, und das ist schon ein Jahr zurück, aber das Papier sollte man sich noch einmal anschauen. Meine Damen und Herren, wir sollten uns nicht mit großspurigen Sponsorenappellen und -bekundungen nach vorn wagen. Der Wunsch steht seit langem im Raum, wir haben das hier ja auch schon oft genug debattiert, aber wir müssen aufpassen, dass der Ball nicht im Aus landet. Wir würden uns lieber ein Kurzpassspiel vorstellen. Herr Senator, Sie sind ja ein guter Sprinter, weniger der Dauerläufer, das kommt vielleicht noch —
doch Marathon, Marathon auch —, aber wir brauchen gute Sprinter, und wir wollen uns lieber jetzt mit kleinen nachvollziehbaren Schritten dem Tor nähern und aufpassen, dass der Ball nicht ins Leere geht. Insofern hoffe ich, dass wir dem gemeinsamen Anliegen Rechnung tragen und zumindest in der Bildungsdeputation demnächst einmal einen solchen Masterplan bekommen, wann wir mit welchen Mitteln welches Ziel erreicht haben wollen. Wenn wir das definieren, dann ist es auch leichter, Mittel einzuwerben, um für Verständnis zu sorgen bei denjenigen, die vielleicht sagen, nein, da können wir noch ein bisschen warten. Wir müssen aus Bremens Stärke, ein Stadtstaat zu sein, gerade an dieser Stelle profitieren. Wir können hier in unserem Bundesland Dinge plakativ wirklich auch landesweit umsetzen. Das sollten wir tun, daran wollen wir weiter festhalten! — Vielen Dank!
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Beim vergangenen Mal habe ich über den Schlüssel gesprochen, heute spreche ich über die Löwen, aber das kommt an einer späteren Stelle. Vor einigen Wochen haben wir alle einen gefühlten Jahrtausendwechsel erlebt,