Also keine systematische Erfassung! Dann schließt sich die Frage an, warum der Senat der Auffassung ist, dass es nicht erforderlich ist, hier systematisch zu erfassen, ob weitere mögliche PCB-Belastungen bestehen!
Wir haben überall dort erfasst, wo es Hinweise auf Belastungen gab. In der Regel, das habe ich vorgetragen, haben sich diese Hinweise nicht bestätigt, jedenfalls nicht oberhalb der 300 Nanogramm PCB pro Kubikmeter, die nach den Richtlinien als Leitwert vorgegeben sind. Wir werden auch weiter nach dieser Struktur vorgehen.
Ist der Senat der Auffassung, dass die jetzigen Werte für Vorsorge und Intervention hinreichend sind
für einen vorsorgenden Gesundheitsschutz? Ich erinnere daran, dass gerade in Nordrhein-Westfalen die Grenzwerte aufgrund neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse deutlich heruntergesetzt wurden.
Mir liegen nur Erkenntnisse vor, dass in allen anderen Bundesländern außer Nordrhein-Westfalen ähnliche Leitwerte vorgehalten werden. Ich nehme das noch einmal auf und werde meine Fachleute befragen, ob da Veränderungen notwendig sind. Im Zusammenhang mit der Beantwortung Ihrer Anfrage wurden mir darauf aber keine Hinweise gegeben.
Kann ich das jetzt so verstehen, dass Sie noch einmal überprüfen werden, ob das wirklich hinreichend ist?
Die zehnte und damit letzte Anfrage in der Fragestunde steht unter dem Betreff „Biblischer Geschichtsunterricht an Bremer Schulen“. Die Anfrage ist unterzeichnet von den Abgeordneten Bürger, Eckhoff und Fraktion der CDU.
Wie beurteilt der Senat die Aussage der Bremer Religionslehrerinnen und -lehrer, Aktionsgemeinschaft Biblische Geschichte/Religionskunde Bremen e. V., dass Bremens öffentliche Schulen „religionsunterrichtsfreie Zonen“ sind?
Wie viele Lehrerinnen und Lehrer mit der Lehrbefähigung im Fach Biblische Geschichte sind in den letzten drei Jahren in den Bremer Schuldienst eingestellt worden?
Was wird der Senat unternehmen, dass in Zukunft mehr Unterricht in Biblischer Geschichte erteilt werden wird?
Die Frage bezieht sich auf einen Aufruf Bremer Religionslehrer, der den Titel „Wertevermittlung in der Schule – aber wie?“ trägt. In diesem Aufruf wird unterstellt, dass Bremens öffentliche Schulen „fast religionsunterrichtsfreie Zonen“ seien. Der Senat sieht zwar Mängel bei der Umsetzung der Stundentafel für Biblische Geschichte in der Sekundarstufe I, weist aber die zugespitzte Formulierung der Aktionsgemeinschaft entschieden zurück.
Der Senat unternimmt erhebliche Anstrengungen, um die Lehrerversorgung insgesamt, aber auch die Lehrerversorgung im Fach Biblische Geschichte im Besonderen zu verbessern. Im allgemeinbildenden Bereich sind in den letzten drei Jahren 112 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt worden, von denen zwölf das Fach Biblische Geschichte haben. Dies sind gut zehn Prozent der Gesamteinstellungen.
Der Senat wird unter anderem durch drei Maßnahmen dafür sorgen, dass mehr Unterricht in Biblischer Geschichte erteilt wird: Bei der Neueinstellung von Lehrkräften wird wie in den letzten drei Jahren das Fach Biblische Geschichte angemessen berücksichtigt. Die Gestaltung des Lernfeldes Biblische Geschichte und Philosophie in der Sekundarstufe I wird vorangetrieben. Es wird gegenwärtig geprüft, ob das Fach Biblische Geschichte zukünftig ebenso wie alle anderen Fächer benotet werden soll. – Soweit die Antwort des Senats!
Herr Senator, worauf führen Sie diesen hohen Unterrichtsausfall in Biblischer Geschichte zurück, und wie beurteilen Sie in dem Zusammenhang die Aussage der Aktionsgemeinschaft Biblische Geschichte/Religionskunde Bremen e. V., dass in den sechsten Klassen 60 bis 70 Prozent Unterrichtsausfall zu beklagen ist, in den siebten und zehnten Klassen der Unterricht zu nahezu 100 Prozent ausfällt und in den Oberstufen manche Schüler gar nicht wissen, dass es das Fach überhaupt noch gibt?
Herr Bürger, zunächst zu den Ursachen! Erstens: Wie Sie wissen, haben wir im Bereich dieses Fachs die Freiheit der Schülerinnen und Schüler, es an- oder abzuwählen.
Fach nicht an. Ich fände es wesentlich erfreulicher, wenn die Alternative dann wenigstens angewählt werden würde, aber das ist leider auch nicht der Fall. Deshalb müssen wir schon überlegen, ob wir, wenn wir es so unverbindlich handhaben, dann eine Alternative anbieten, die den Schülern die Wertevermittlung bietet, die wir uns, glaube ich, insgesamt vorstellen und wünschen, die eben an einer anderen Stelle innerhalb der Unterrichts- oder Stundentafel stattfindet. Insofern, denke ich, müssen wir dies überprüfen.
Zweitens: Sie fragen nach den Ursachen. Wenn ich in einem Fach keine Zensur bekomme, dann hat das Fach für mich als Mittelstufenschüler auch nicht den Wert, den ein Fach hat, in dem ich benotet werde. Es gibt einzelne Schulen in Bremen, die dieses Fach benoten. Von daher habe ich meine Verwaltung angewiesen, noch einmal genau rechtlich zu überprüfen, wie wir das an allen Schulen in der Mittelstufe einführen können, um das Fach insofern etwas attraktiver zu machen.
Ich muss hier etwas korrigieren, das auch in der Stellungnahme der Religionslehrer nicht so deutlich geworden ist: Im Bereich der Primar- und Oberstufe stehen wir recht gut da. Wir haben zum Beispiel im Bereich der Oberstufe, das steht Ihrer Frage etwas entgegen, 15 Grundkurse und zwei Leistungskurse. Ein kleiner Vergleich: Im Bereich der Informatik haben wir im Land Bremen ebenfalls nur zwei Leistungskurse. Das bringt etwas die Relation dieser Frage in einen Gleichklang. Von daher ist die Oberstufensituation nicht so dramatisch, eher die in der Mittelstufe. Ich beklage das ausdrücklich, weil ich denke, dass die Wertevermittlung in diesem Fach Biblische Geschichte sehr gut stattfinden kann, aber das Fach ist offensichtlich nicht so attraktiv gestaltet, dass es von den Schülerinnen und Schülern angewählt wird.
Herr Senator, was werden Sie denn unternehmen, um das Fach Biblische Geschichte interessanter zu gestalten, damit Anwahlen stattfinden?
Ihre Antwort ist nicht die Antwort, die ich eigentlich erwartet hatte. Wenn Sie sagen, es sind Anwahlen und Abwahlen möglich, ist das alles bekannt. Ich hatte hier ja nur zitiert, dass die Arbeitsgemeinschaft festgestellt hat, dass eine Ausfallquote in den sechsten Klassen von 60 bis 70 Prozent zu beklagen ist, und zwar von den eingestellten Unterrichtsvorhaben.
Schulkonferenzen nicht an der Spitze des erforderten Unterrichtsvolumens steht. Ich erlebe leider immer wieder, dass es bestimmte Fächer gibt wie Musik und Sport, die zunächst, wenn irgendwo Not am Mann ist, ausfallen. Das beklage ich ausdrücklich, das ist aber ein Faktum. Außerdem habe ich darauf hingewiesen, dass viele Schülerinnen und Schüler das Fach abwählen.
Ich will noch einmal zusammenfassen! Ich habe im Haus das Fach Biblische Geschichte zum Mangelfach erklärt, weil wir hier erhebliche Probleme haben. Ich muss in diesem Zusammenhang noch darauf hinweisen, dass die Lehrerinnen und Lehrer nicht verpflichtet werden können, dieses Fach zu unterrichten.
Besonders erschwerend kommt hinzu, dass selbst Lehrerinnen und Lehrer, die dieses Fach studiert haben und an die Schule für dieses Fach entsandt worden sind, im Laufe ihrer Schullaufbahn erklären können, dass sie es nicht unterrichten wollen. Eigentlich völlig widersinnig, aber es ist möglich und rechtlich zulässig! Das erschwert meine Situation noch, hier den Unterricht so, wie ich mir das vorstelle, erteilen zu lassen und, wenn ein Kollege erkrankt, auch vertreten zu lassen. Das ist eben nicht so leicht möglich wie bei anderen Fächern. Das ist die erste Schwierigkeit. Wir haben es aber als Mangelfach erklärt und erkannt, wir stellen gezielt ein.
(Abg. P f l u g r a d t [CDU]: Beschreiben Sie nicht immer die Probleme! Sagen Sie einmal, wie Sie sie lösen wollen!)
Lieber Herr Abgeordneter, ich bin gerade gebeten worden, eine Antwort auf die Ursachen zu geben. Diese Frage versuche ich gerade entsprechend zu beantworten. Ich kann Ihnen auf Ihre Zwischenfrage sagen, dass ich es als Mangelfach erkläre. Ich stelle verstärkt ein – da haben Sie wahrscheinlich eben nicht zugehört –, über zehn Prozent! Das ist deutlich mehr, als wir nach der Stundenzahl einstellen müssten. Ich habe Wert darauf gelegt, dass wir bei der Referendariausbildung nachlegen. Ich habe momentan 23 Referendare zum 1. August 2001, 23 Referendare mit dem Fach Biblische Geschichte im Referendariat! Das ist eine entsprechend konsequente Umsetzung dessen, was Sie fordern.
Ich sage auch, ich bin heftig dabei, eine Benotung einzuführen. Da müssen Sie aber gestatten, dass ich rechtlich überprüfen lasse, ob wir das dürfen oder ob wir da gegen geltende Gesetze verstoßen. Das muss ich überprüfen. Meine Absicht ist, dass wir eine Benotung auch im Bereich der Sekundarstufe I vornehmen. Ich glaube, das wird die Attraktivität steigern.
Ansonsten müssen wir überlegen, ob wir die Alternative nicht verbindlich einführen. Wenn ein Schüler die Möglichkeit hat, eine Stunde abzuwählen, dann müssen Sie doch verstehen, dass der Schü
ler gerade in der heutigen Situation sagt, wunderbar, dann gehe ich an meinen Gameboy und spare mir die Stunde. Das ist doch ganz einfach und auch verständlich für alle Abgeordneten dieses Hauses, das einem Schüler nachzuempfinden. Da müssen wir überlegen, wenn wir das abwählen lassen, welche verbindliche Alternative wir dafür einführen.
Dazu sage ich Ihnen: Ich bin heftig dabei, daran mit Ihnen gemeinsam zu arbeiten, damit wir die Wertevermittlung, die in diesem Fach liegen soll, als Alternative irgendwo anders verbindlich für die Schüler einführen.
Herr Senator, verfolgen Sie in Ihrem Hause denn noch die zwei Beschlüsse, die in der letzten Legislaturperiode gefasst worden sind, erstens, jene Lehrer, die das Fach Biblische Geschichte fakultativ vertreten, auch dann zu reaktivieren, wenn sie zwischenzeitlich mehrere Jahre das Fach nicht mehr unterrichtet haben, zweitens, dass tatsächlich ernsthaft das Alternativfach zu Biblische Geschichte eingeführt wird, damit der Schüler und die Schülerin ein Alternativfach und nicht mehr die Freizeit wählen können?