Eine wichtige Frage der Anerkennung der voraussichtlichen künftig neuen konsekutiven Lehrerausbildung ist daran zu sehen, inwieweit es gelingt, die schulartenspezifische Ausbildung sicherzustellen. Ich erinnere an die Aussage der Bildungsbehörde in der Deputationssitzung, in der es hieß, dass erkennbar sein müsse, dass Lehrkräfte schwerpunktmäßig vorbereitet sind auf die Befähigung zum Unterricht in der Grund-, Haupt- und Realschule. Wir nehmen Sie beim Wort!
Meine Damen und Herren, in der Bundesrepublik gibt es unter anderem in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern konsekutive Modelle, die wir so, wie sie dort gemacht werden, nicht mittragen würden. Für uns ist wichtig, die Verzahnung von Fachwissenschaften und Didaktik in Bachelorund Master-Phase muss gewahrt sein. Die erziehungswissenschaftlichen Anteile müssen in der Bachelor-Phase nicht nur Wahlangebot sein, sondern müssen verpflichtend festgeschrieben werden. Studierende müssen im Grundstudium bereits erkennen können, ob sie für die Lehrerbildung geeignet sind oder nicht. Der Senat sieht das in seinem Bericht ähnlich. Auch hier nehmen wir Sie beim Wort!
Bundesweit ist die Anerkennung des BachelorMaster-Modells in der Lehrerausbildung längst nicht so sichergestellt, wie manche das vielleicht denken. Die KMK hat sich geöffnet, hat aber in Wirklichkeit
einen faulen Kompromiss geschlossen. Es gibt ALänder, es gibt B-Länder, und dann kommt dabei etwas heraus. Anschließend gibt es noch Protokollnotizen, ich erinnere an Bayern.
Wir sind als Bremer CDU-Fraktion der Auffassung, dass der europäische Hochschulraum langfristig auch nicht vor der Lehrerausbildung haltmachen wird. Insofern ist es auch richtig, in Bremen hier gleich voranzugehen, auch die Weichenstellungen an der Universität in Bremen sind richtig. Nur, die Bedenken darf man natürlich nicht beiseite schieben. Ich sage aber auch, wir können uns nicht so einfach mit Süddeutschland vergleichen. Pädagogische Hochschulen gibt es hier nicht mehr, insofern sind die Voraussetzungen ganz andere, und insofern sind manche Ratschläge aus dem Süden vielleicht nicht ganz so treffend. Man hat da eben noch andere Errungenschaften, die es hier nicht mehr gibt. Manch Altachtundsechziger sagt inzwischen, hätten wir doch die pädagogischen Hochschulen noch, aber das hilft uns in der jetzigen Lage auch nicht weiter!
Meine Damen und Herren, für die CDU ist klar, und Herr Dr. Kuhn hat es eben auch gesagt, dass die Reformen nur im Gleichschritt mit Niedersachsen gehen. Ich hoffe, dass das, was die Behörde und die politische Führung vor der Niedersachsenwahl gesagt haben, auch heute weiterhin so gilt. Die Ressourcenverteilung von Oldenburg und Universität Bremen ist angesprochen worden. Wir haben da vielleicht manche Sünde getan und manchen Befindlichkeiten der Universitäten eher Rechnung getragen, als ordnungspolitisch gehandelt. In der Frage der Doppelstrukturen, der besseren Arbeitsteilung sind hier die politischen Führungen jetzt gefordert, trotz aller Autonomie der Hochschulen selbst.
Zahlreiche Professoren verlassen die Universität Bremen. Wir stellen ja eine völlig neue Universität dahin, und das macht auch vor der Lehrerausbildung nicht Halt, Professoren und Dozenten in der Lehrerausbildung wechseln. Insofern ist es jetzt richtig, eine Reform anzugehen. Dennoch, einen Alleingang Bremens lehnen wir ab. Die heutige Beratung ist keine endgültige Entscheidung. Sie ist ein Handlungsauftrag oder, wie Herr Dr. Kuhn gesagt hat, eine Grundsatzentscheidung, ein Handlungsauftrag an den Senat, hier schnellstmöglich mit der neuen niedersächsischen Landesregierung und den zuständigen Ministern zu verhandeln.
Ich bin bereit, meinen Teil dazu beizutragen. Gerade bei diesem wichtigen Thema kann eine gemeinsame Verantwortung von SPD und CDU in Bremen möglicherweise mehr bewegen als alle anderen Konstellationen, über die manche gern in diesen Tagen vor der Wahl nachdenken.
Bremens in der Lehrerausbildung gewünscht ist, Sie eine vertragliche Regelung mit Niedersachsen anstreben. Die künftigen Lehramtskandidaten werden es Ihnen danken, wenn wir ihnen eine Berufschance eröffnen und ihnen keine verbauen, wenn wir die Anerkennung in anderen Bundesländern für das Modell gewinnen. Das geht nur gemeinsam mit Niedersachsen. Ich hoffe, Sie stehen dazu, auch da nehmen wir Sie beim Wort.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! In so einer einvernehmlichen Debatte noch einmal abschließend Stellung zu nehmen, ist jetzt nicht ganz einfach, ich will es trotzdem versuchen!
Den inhaltlichen Bereich, den formalen Bereich haben alle Debattenredner beschrieben. Natürlich, sehr geehrter Herr Jäger, stehe ich selbstverständlich dazu, dass wir das sehr eng mit Niedersachsen abstimmen, und ich habe schon beim ersten Kennenlernen mit den Kollegen aus Niedersachsen darum gebeten, dass wir möglichst bald zusammenkommen, wenn sie sich etwas eingearbeitet haben, dass wir uns dann sowohl im Bildungsbereich als auch im Wissenschaftsbereich abstimmen, damit wir hier nicht völlig gegenläufig arbeiten. Ich finde, das ist ohne Frage eine vernünftige Sache.
Meine Damen und Herren, zum inhaltlichen Bereich bin ich der Auffassung, dass wir die neuen Unterrichtsmodelle einer neuen modernen Lehrerausbildung in den Vordergrund stellen sollten, wie es eben bereits gesagt worden ist: endlich weg von Tafel und Kreide hin zu handlungsorientiertem Unterricht! Wir müssen hier nach dem Motto arbeiten, Erfahrung ist besser als Belehrung. Das setzt sich immer mehr fort in den verschiedensten Unterrichtsbereichen, und glücklicherweise haben wir bereits jetzt verschiedene Projekte laufen, aber die sind in den Schulen noch nicht so ausgeprägt, wie ich mir das wünsche.
Ein weiterer wichtiger Punkt, das ist bisher noch nicht erwähnt worden, ist die Einführung von Kerncurricula im Bereich der Lehrerbildung zur Festlegung von verbindlichen Qualifikationsmerkmalen im pädagogischen und didaktischen Bereich, ich sage ausdrücklich, von verbindlichen Merkmalen im Bereich der Lehrerausbildung. Das ist bisher noch nicht so, wie ich mir das im Prinzip im Interesse der Schülerinnen und Schüler wünsche, denn sie sollen von Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden, die
die Vermittlung von Fachwissen und Kompetenzen im Vordergrund ihres Bemühens haben. Die Vermittlung, nicht das Fachwissen allein ist letztendlich entscheidend, sondern ob sie die Kinder in ihrer eigenen Kompetenz erreichen, um das Wissen und die Kompetenzen entsprechend zu vermitteln.
Ich glaube, und das ist ja unser Ansatz gewesen, das war nicht nur allein die Initiative der Grünen, sondern wir haben ganz klar durch die verschiedenen Gutachten, die auch von der KMK, Terhart, Oelkers und anderen, auch von der Bertelsmann-Stiftung hier eingebracht worden sind, die Defizite unserer Lehrerausbildung beschrieben bekommen.
Ich verweise in dem Zusammenhang auch auf die mangelnde Diagnosefähigkeit unserer Lehrer, den mangelnden Umgang mit heterogenen Gruppen, ein großes Problem in unserem Schulalltag. Wir hätten es viel leichter, wenn unsere Lehrerinnen und Lehrer besser im Umgang mit heterogenen Gruppen ausgebildet wären, damit nicht immer nur selektiv aussortiert wird, sondern dass sich im Gegensatz bemüht wird, die Kinder solange wie möglich im Unterricht zusammen zu lassen, Herr Dr. Kuhn, auch im sozialen Integrationssinn die Kinder solange wie möglich gemeinsam zu beschulen. Dazu muss ich aber im Interesse der Eltern natürlich die Lehrer auch so ausgebildet haben, dass sie in der Lage sind, mit heterogenen Gruppen alle Leistungsstufen so zu erreichen, dass ich den Schwachen fördere, aber dem begabten Schüler zusätzliches Futter gebe, das er dringend benötigt. Das ist offensichtlich vernachlässigt worden, meine Damen und Herren.
Es ist auch der mangelhafte Praxisbezug angeklungen, und deshalb will ich das nur anreißen. Wir haben mittlerweile das Halbjahrespraktikum eingeführt, das kommt sehr gut an. Allen Unkenrufen zum Trotz kommt dieses Halbjahrespraktikum bei den Studenten sehr gut an, es hilft ihnen. Wir geben ihnen die Möglichkeiten, bereits in der ersten Phase ihres Studiums Blockpraktika durchzuführen. Das ist deshalb wichtig, damit unsere Lehramtsstudenten nicht erst im Nachhinein feststellen, dass sie gar nicht damit zurechtkommen, was sie in der Schule erwartet, sondern so früh wie möglich einen Praxisbezug bekommen, damit sie gegebenenfalls auch noch umsteuern können, wenn sie feststellen, dass das möglicherweise nicht das von ihnen erhoffte oder angestrebte Berufsziel ist. Je früher in die Praxis, kann ich nur sagen, desto besser ist es für die Lehramtsstudenten!
Abschließend, meine Damen und Herren, sage ich, dass wir über diesen Reformprozess, den wir hier begonnen haben, in zwei Bereichen bereits jetzt Sofortmaßnahmen umsetzen werden. Das ist einmal eine verbindliche Einführung von Diagnoseveranstaltungen im Lehramtsstudium, um genau das, was ich eben geschildert habe und was wir gestern hier im Haus auch heftig debattiert haben, bereits im Lehramtsstudium in der ersten Phase einzuführen,
dass die Diagnosefähigkeit verbessert wird. Dazu brauchen wir nicht die formale Umgestaltung, sondern das haben wir bereits jetzt als erste Sofortmaßnahme ab dem Sommersemester 2003 eingeführt.
Der zweite Bereich ist, dass wir im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen des LIS ebenfalls im Diagnosebereich Veranstaltungen angeboten haben, was ich eben erwähnt habe, im Umgang mit heterogenen Gruppen. Beide Komplexe beginnen wir nicht erst mit der Reform, sondern haben wir im Rahmen von Sofortmaßnahmen bereits jetzt umgestellt. Ich glaube, damit sind wir auf einem guten Weg.
Ich darf mich auch recht herzlich für die einstimmige Beschlussfassung dieser Lehrerreform bedanken. Ich finde, wir sind auf einem guten Weg, und danke Ihnen herzlich dafür!
Im Übrigen nimmt die Bürgerschaft (Landtag) von der Mitteilung des Senats, Drucksache 15/1377, Kenntnis.
13. Bericht der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau über deren Tätigkeit vom 1. Januar 2000 bis 31. Dezember 2001
Bericht und Antrag des Ausschusses für die Gleichberechtigung der Frau zum 13. Bericht der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau über deren Tätigkeit vom 1. Januar 2000 bis 31. Dezember 2001 (Mitteilung des Senats vom 15. Oktober 2002, Drucksache 15/1261) vom 20. Februar 2003
Meine Damen und Herren, der 13. Bericht der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau, Drucksache 15/1261, ist von der Bürgerschaft (Landtag) in ihrer 68. Sitzung am 13. November 2002 an den Ausschuss für die Gleichberechtigung der Frau überwiesen worden. Dieser Ausschuss legt nunmehr mit der Drucksachen-Nummer 15/1385 seinen Bericht und Antrag dazu vor.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Der Ausschuss für die Gleichberechtigung der Frau hat den überwiesenen Bericht der Zentralstelle am 5. November 2002 und am 12. Februar 2003 beraten und erstattet den folgenden Bericht dazu:
Schwerpunkte der Arbeit der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau, im Folgenden abgekürzt ZGF, das macht die Sache einfacher, bildeten die Bereiche Arbeit, Wirtschaft, Gender Mainstreaming, Frauenförderung im öffentlichen Dienst bezogen auf die Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes, das Thema neue Medien, Familienpolitik, Familienrecht, Erziehungsund Bildungswesen, Wissenschaft, Gesundheit, Gewalt gegen Frauen und Bürgerinnenbeteiligung.
Die ZGF hat in Bremen und Bremerhaven ihrem gesetzlichen Auftrag entsprechend auf vielen gesellschaftlichen Gebieten zur Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau beigetragen. Sie hat Anstöße geliefert, Vorschläge gemacht, Vorhaben geprüft und Verstöße angeprangert. Darüber hinaus hat sie informiert sowie Beratung und Hilfe in Einzelfällen geleistet.
Der Ausschuss begrüßt, dass die Zentralstelle die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu einem ihrer Arbeitsschwerpunkte gemacht hat. Unter Federführung der Zentralstelle hat der Senat eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe häusliche Beziehungsgewalt gebildet, und für die Zukunft fordert der Ausschuss die Zentralstelle auf, ihre umfangreichen Aktivitäten zur Bekämpfung der häuslichen Beziehungsgewalt und des Menschenhandels fortzusetzen und in ihrem Engagement nicht nachzulassen.
Wichtig erscheint dem Ausschuss, dass die Zentralstelle weiterhin federführend die Umsetzung des Konzeptes zur Bekämpfung häuslicher Beziehungsgewalt begleitet. Als großen Erfolg wertet der Ausschuss die im Berichtszeitraum auf Initiative der Parlamentarierinnen aller Fraktionen erfolgte Regelung eines Wegweisungsrechts im Bremischen Polizeigesetz.
Der Ausschuss erwartet, dass im Zusammenhang mit dem am 1. Januar 2002 auf Bundesebene in Kraft getretenen Gewaltschutzgesetz den betroffenen Frau
en ermöglicht wird, ihre Lebensverhältnisse langfristig zu verbessern. Der Ausschuss unterstreicht nochmals seine Forderung, dass die eingezogenen Verbrechensgewinne aus Menschenhandel zweckgerichtet zur Unterstützung der Beratungstätigkeit für Opfer des Frauenhandels und der Zwangsprostitution eingesetzt werden.
Er erwartet, dass der Senat baldmöglichst die Finanzierung einer unabhängigen Beratungsstelle für diesen Personenkreis sicherstellt.