Es ist ja nun so, dass überall in Europa, mit Ausnahme von Deutschland und Österreich, mittlerweile die Erzieherinnen und Erzieher für Kindergärten in der Hochschule, mindestens aber in der Fachhochschule ausgebildet werden. Deutschland ist neben Österreich das einzige Land, wo das nicht der Fall ist. Wir haben hier in Deutschland den Fachschulstandard. Ich möchte es hier, um es vorweg zu sagen, nicht schlecht reden. Es geht nicht darum, die Erzieherinnen und Erzieher, die im Moment unter denkbar schlechten Umständen einen richtig guten Job machen, in irgendeiner Form zu diskreditieren. Es muss aber auch klar sein, wenn wir als Politiker uns bei den Aufgaben, die auf Erzieherinnen und Erzieher zukommen, die wir hier regelmäßig beschließen – ich erinnere nur an den Rahmenbildungsplan, der dafür gewisse Maßstäbe festsetzt, was wir von pädagogischer Arbeit im Kindergarten erwarten –, einerseits zwar hinstellen und zu Recht sagen, wir müssen die Qualitätsstandards verbessern, andererseits aber die Erzieherinnen und Erzieher nicht mitnehmen und ihre Ausbildung nicht den veränderten Anforderungen anpassen, dann, glaube ich, kommen wir da in eine Schieflage, wo wir über kurz oder lang qualitativ nicht weiter nach vorn kommen können.
gehen. Ich meine nur, dass es durchaus, wenn man der Kritik der grünen Opposition nicht immer so viel Gehör schenken möchte, auch ganz spannend sein kann, sich einfach einmal diesen Länderbericht durchzulesen, der nämlich auch genau diesen Punkt kritisiert und sagt, dass das Niveau der Ausbildung und die Qualität des Lernens im Kindergarten in Zusammenhang stehen und es deshalb hier Nachbesserungsbedarf gibt.
Wir sind uns also im Grunde klar, was wir wollen. Jetzt möchte ich gern sagen, was wir in unserem Antrag vorhaben, damit es auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer zu Hause und für die Menschen am Radio etwas deutlicher wird. Wir wollen, dass wir mittelfristig, und das sagen wir ganz deutlich, weil es klar ist, dass wir es nicht von heute auf morgen bewältigen, die Erzieherinnenausbildung auf Hochschulniveau anheben, Punkt eins!
Punkt zwei: Kurzfristig wollen wir durch berufsbegleitende Weiterbildungsprogramme, und zwar sowohl für die Leiterin der Einrichtung, der als Führungsfigur auch eine besondere Rolle zukommt, als auch für die Erzieherinnen und Erzieher selbst, ihnen eine Stütze geben und versuchen, auch auf die Weise schon Erfolge zu erzielen.
Drittens: Wir wollen, dass wir in Bremen unseren Bachelorstudiengang, den wir mittlerweile an der Universität haben, als ein auf einen Berufsabschluss aufbauendes Studium zur frühkindlichen Bildung, weiter ausbauen, eine zusätzliche Säule schaffen für die Qualität der Ausbildung der Erzieherinnen. Das sind die drei Kernpunkte, und darum geht es heute.
Ich möchte nun das Ganze kurz reflektieren mit der Bremer Realität und mit dem, womit wir uns tagtäglich konfrontiert sehen, um einmal zu schauen, welche Erfolge beispielsweise die Qualifizierungs- und Beschäftigungsoffensive, die wir im letzten Jahr hier diskutiert haben, real gebracht hat. Da hieß es dann ganz groß, wir haben darin ein Programm installiert, 400 Erzieherinnen und Erzieher sollen jeweils in Hunderter-Kohorten im Laufe von vier Jahren eine zusätzliche Ausbildung bekommen. Das soll berufsbegleitend laufen, und da können wir ihnen dann zusätzliche Qualifikationen mitgeben.
Der Personalrat hat damals gesagt, das ist uns wichtig, da machen wir mit. Wir als Grüne haben auch gesagt, das ist das einzig Gute, was an dem ganzen Programm wirklich überzeugt. Also schauen wir, was dabei herausgekommen ist! Die Situation ist, wir haben es in der letzten Sozialdeputationssitzung diskutiert: Dadurch, dass wir auf der einen Seite nicht so viele Leute in diesem Programm mitnehmen konnten, wie wir es eigentlich wollten, dass nicht so viele arbeitslose Erzieherinnen gesagt haben, wir lassen uns in diesem Programm kurz qualifizieren, gehen dann innerhalb dieses Programms in die Arbeit in den Einrichtungen, fehlen uns an der einen Stelle die Kräf
te, die an der anderen Stelle eigentlich personellen Ersatz schaffen sollten. Das heißt, 400 Erzieherinnen und Erzieher können, zumindest wie es zum derzeitigen Zeitpunkt aussieht, nicht alle planmäßig in die Weiterbildung gehen, weil der personelle Ersatz nicht da ist, weil niemand weiß, wer sie in der Zeit vertreten soll. Ich meine, dass man in einer Einrichtung, einer Gruppe, wo eine Erzieherin auf 20 Kinder kommt, nicht einfach sagen kann, ich gehe jetzt in meine Weiterbildung, das ist natürlich auch klar. Von daher entsteht da das Problem, dass der Senat etwas versprochen hat, was auf jeden Fall gut war, aber es in der Realität nicht möglich ist, weil die personelle Entlastung fehlt.
Dann verbirgt sich in dieser Vorlage und geht auf die Erfolge des Koalitionsausschusses zurück, damals von uns schon heftig kritisiert, mittlerweile so ein bisschen aus der öffentlichen Aufmerksamkeit entschwunden, ein weiteres Problem: Da geht es darum, dass das Anerkennungspraktikum von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen auf der einen Seite und das bezahlte Praktikum, das Anerkennungspraktikum, in der Erzieherinnenausbildung in Zukunft nicht mehr bezahlt werden sollen. Im Rahmen der allgemeinen Haushaltskonsolidierung sagt man, wir haben für diese zwei Praktika nicht mehr das Geld, das Anerkennungspraktikum soll in das Studium integriert und das Erzieherinnenpraktikum direkt kostenfrei in Zukunft abgeleistet werden.
Ich meine natürlich, das ist aus finanzieller Sicht erst einmal sicher eine Möglichkeit, die man in Betracht ziehen kann. Was es aber auf der Ebene in den Kindergärten bedeuten wird, ich glaube, das können wir uns nur ausmalen. Es ist zumindest nicht der Schritt hin zu mehr Qualität. Wir sind in Bremen eine kleine Insel inmitten von Niedersachsen, und ich befürchte, dass wir in die Situation kommen werden, die Silvia Schön hier im Bereich der Hochschulpolitik häufig diskutiert, nämlich den Brain Drain, dass dann die guten Leute, die wir gern hier hätten, damit sie hier ihre Ausbildung machen, dann plötzlich nach Niedersachsen gehen, denn das ist nicht wirklich weit, und da sind die Bedingungen vielleicht auch besser. In Niedersachsen sind diese Praktika dann bezahlt, in Bremen muss man sie umsonst ableisten. Wenn wir sagen, wir wollen auch bei den Erzieherinnen und Erziehern den Wettbewerb um die klügsten Köpfe, und wir wollen die besten Leute hier haben, dann ist das ein Schritt in die falsche Richtung.
So glaube ich, dass im Moment noch nicht viel zu sehen ist von Anstrengungen, die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher zu verbessern. Im Moment gehen wir geradezu in die entgegengesetzte
Richtung. Ich habe auch nicht gehört, aus welcher Richtung auch immer, dass der Senat bei den 3400 Euro, die beispielsweise das weiterbildende Bachelorstudium an der Universität kosten würde, vorsieht, für die Mitarbeiter beispielsweise des städtischen Eigenbetriebs Kita Bremen eine Lösung zu finden, dass sie diese Kosten übernommen bekommen. Der kirchliche Träger macht das. Ich denke, auch das ist eine Möglichkeit, wenn Erzieherinnen und Erzieher sagen, sie wollen das freiwillig in ihrer Freizeit machen, dann muss man zum einen ihnen dazu die Möglichkeit geben, das heißt, es muss eine Freistellung organisiert werden, und es muss eine Finanzierung organisiert werden.
Dann müssen wir uns natürlich auch sagen am Schluss, wenn wir gute Leute haben wollen, dass wir sie auch besser bezahlen müssen. Ich würde auch darauf gern eine Antwort hören, ob man mit dem Argument, noch „besser“ bezahlte Erzieherinnen und Erzieher können wir uns schlicht und einfach nicht leisten, dann im Rückschluss sagt, dann brauchen wir an der Qualifizierung auch nichts zu verändern, weil es ja alles gut so ist, wie es ist. Das, glaube ich, kann nicht die Antwort sein, und in diesem Sinne bedanke ich mich!
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Verehrter Herr Kollege Crueger, ich möchte eigentlich in meiner Rede mehr auf das Einende eingehen als auf das, was uns ein Stück weit auch trennt. Schließlich ist dieser Antrag, und das ist unser Angebot, auch so verständlich, dass wir sagen, wir wollen das gern weiter diskutieren, erörtern in der Deputation, und das, was Sie gerade gemacht haben, war doch eher, dass Sie alles in einen Topf geworfen haben, was sicherlich ein Stück weit diskutabel ist, aber ich möchte gern auf diesen Themenkomplex Qualifizierung der Erzieherinnen näher eingehen.
Sie haben das mehrfach wiederholt, die Erziehung und Betreuung beginnt nicht in der Schule, sondern schon weitaus vorher, auch nicht im Kindergarten, sondern im Elternhaus. Das darf man bei der ganzen Lage nicht vergessen. Die Weltbank, und das sollten wir uns immer wieder ins Gedächtnis holen, meine Damen und Herren, sagt, dass wir in der Bundesrepublik an Platz 185 von 190 Nationen in der Geburtenrate sind. Wir sind also Schlusslicht in Europa, und ein Mosaikstein bei der Frage, wie familienfreundlich ist unsere Gesellschaft, wie kinderfreundlich ist unsere Gesellschaft, ist eben auch, wie kön––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
Zunächst möchte ich also ins Gedächtnis rufen, dass Eltern die Erst- und Hauptverantwortung für die Erziehung, Betreuung und Bildung ihrer Kinder haben. Lassen Sie mich sagen, dass es überwiegend die Eltern sind, die ihre Erziehungsverantwortung mit großer Kompetenz und auch Hingabe wahrnehmen und unabhängig davon, wie ihr persönliches Zeitmanagement aussieht! Es gibt natürlich Eltern, die sich dieser Verantwortung entziehen oder denen es an Wissen um das Notwendige fehlt. Aber darüber hinaus leisten Erziehende in unseren Kinderbetreuungseinrichtungen und auch in Schulen ein eben solches großes Engagement unter immer schwierigeren Bedingungen.
Für sie alle gilt unser Respekt, auch Sie haben das, Herr Crueger, zum Ausdruck gebracht, denn es ist eine ganz wertvolle gesellschaftliche Aufgabe. Aber es ist eben nicht nur ein Hobby, sondern es ist ein Job, der von Profis gemacht werden muss, und so müssen wir uns bei diesen veränderten Lebensbedingungen, die wir zu verzeichnen haben, auch immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass wir hier eine qualifiziertere Aus- und Weiterbildung unserer Erzieherinnen brauchen.
Das ist auch die beste Voraussetzung dafür, dass die Wertschätzung der Erziehungsleistung in der Gesellschaft verbessert wird, meine Damen und Herren. Es geht nicht darum, ein Entweder-Oder zu diskutieren, sondern Verantwortlichkeiten und Qualifikationen und das Zusammenspiel aller an Erziehung Beteiligten zu klären.
Es ist wichtig, dass Eltern in die Arbeit von Kindertagesstätten eingebracht und stärker eingebunden werden, weil damit die umfassende Verantwortung für die Erziehung und Entwicklung der Kinder zur Geltung kommt. Es ist auch eine ehrliche Diskussion über die Orte von Sozialisation zu führen. Erziehung und Bildung sind ein Gemeinschaftsprojekt der Gesellschaft und nicht von irgendwelchen Institutionen, das habe ich jetzt, denke ich, deutlich gemacht.
Die internationalen Studien wie TIMSS, die PisaStudie, aber auch Iglu sagen, dass wir ergänzend zu den nationalen Auswertungen einen erheblichen Reformbedarf im Bereich von Bildung und Erziehung haben. Das ist richtig. Mit unseren Reformen im Bremer Bildungssystem haben wir einen ersten Anfang gemacht, aber wir dürfen dann natürlich nicht anhalten, sondern es muss jetzt auch den Kindergarten erreichen. Trotz der schwierigen finanziellen Lage denke ich, dass wir hier gemeinsam auf den richtigen Weg kommen müssen, und die Koalition ist natürlich dazu bereit.
Bei der frühkindlichen Bildung ist es doch so, und wissenschaftliche Untersuchungen belegen das, dass
Kinder bereits in den ersten Lebensjahren am meisten lernen durch spielerisches Lernen. Da sind schon viele Ansätze in den Kindergärten. Wir besuchen ja auch regelmäßig diese Einrichtungen. Es sind da große Erfolge zu verzeichnen, und das ist ganz toll, wie dort die Erzieherinnen mit den Kindern umgehen. Das ist Wahnsinn, was in gerade frühen Altersgruppen dort erlernt wird.
Bildung und Erziehung des Kindes stehen ja als Auftrag im Kinder- und Jugendhilfegesetz. Allerdings muss man sich fragen, ob diese Ziele auch gleichwertig behandelt werden. Ich glaube, in der täglichen Praxis wohl eher nicht. Allerdings, so etwas geht auch nur über einen Umdenkungsprozess in den Köpfen der Menschen. Das ist, glaube ich, der Punkt bei der ganzen Sache ein Stück weit. Also, uns ist es wichtig seitens der CDU-Fraktion, auch über die Qualität nachzudenken und nicht, wie das sonst bei solchen Debatten der Fall ist, über Quantität. Bei diesen Reformen im Kindergartenbereich haben wir in den letzten Wochen und Monaten, Sie haben das ja ein Stück weit auch getan gerade eben, zu sehr über die Quantität der Erzieherinnen gesprochen. Ich glaube, es ist sinnvoller, da auch über die Qualität zu sprechen.
Durch Betreuung, Bildung und Erziehung ist die Förderung der Entwicklung der Kinder zu eigenständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu leisten. Für die pädagogische Praxis ist es erforderlich, dass betreuende Personen sich darüber bewusst sind, welches Bildungsangebot zeitgemäß und für Kinder wichtig ist und wie Kinder in ihren Bildungsprozessen unterstützt werden können. Dazu brauchen wir Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, die auch akademisch gestützt sind, und zwar so, dass sie der Nachfrage entsprechen. Ich glaube, da kann man noch viel machen.
Die Länder und auch wir hier in Bremen und Bremerhaven haben uns als Antwort auf die Pisa-Ergebnisse auf einen Handlungsrahmen verständigt, den es umzusetzen gilt. Er wird auch in den vielen Institutionen gut angenommen, aber bei der Optimierung des Übergangs vom Elementar- auf den Primarbereich müssen wir weiter vorankommen, das ist keine Frage. Das ist kein Prozess, den man mit einem Hebel umlegen kann, sondern ein Prozess, den man in Stufen umsetzen muss, aber auch darauf wird die Senatorin uns Antworten geben. Ich finde, dass wir da auf einem guten Weg sind.
Entscheidend für eine gute pädagogische hochwertige Erziehung und Betreuung sind motivierte und gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher, deshalb ist eine Reform der Ausbildung der Fachkräfte dringend erforderlich. Davon sind wir in der CDUFraktion überzeugt, und wir können uns einen wie im Antrag formulierten Stufenplan gut vorstellen.
Die SPD-Fraktion, meine Damen und Herren, hat ja auch darum gebeten, dass wir diesen Antrag in die Deputation überweisen. Dem folgen wir sehr gern, weil auch wir meinen, dass es notwendig und richtig ist, hier noch einmal vor dem finanziellen Rahmen genau darauf zu schauen, was können wir machen, was können wir umsetzen, und da wird sicherlich, Frau Senatorin Röpke, das Ressort uns eine Perspektive aufzeigen können. – Herzlichen Dank!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wenn wir über die Bildungspolitik reden, dann haben wir es ja in Deutschland mit einer richtigen Großbaustelle zu tun, wo an allen möglichen Bauabschnitten zu gleicher Zeit gearbeitet wird, und das findet auch unter Hochdruck statt.
Es ist richtig, dass wir in Deutschland den Schritt in die Ganztagsschulangebote geschafft haben. Das ist historisch notwendig und eine der zentralen Fragen gewesen im Hinblick auf unsere Großbaustelle Bildungspolitik. Es ist richtig gewesen, dass wir gesagt haben, wir müssen im Bereich der Null- bis Dreijährigen Förderungen nicht nur aus Gründen der Betreuung, sondern auch aus Gründen der frühkindlichen Bildung zusätzliche Angebote schaffen, und wir müssen über die Bundesregierung einen Einstieg in die Verbesserung dieser Angebote anleiern.
Es ist auch richtig, was die Grünen hier gefordert haben und was natürlich auch die Forderung der Sozialdemokraten ist, dass wir das Qualifikationsniveau bei dem pädagogischen Personal in den Kindertagesheimen anheben wollen, völlig richtig!
Eine solche Forderung können wir nur unterstützen, auch wenn wir, genau wie das von den anderen Fraktionen deutlich gemacht worden ist, großen Respekt vor dem haben, was das Personal dort jetzt in diesen Einrichtungen unter diesen leider sehr schwierigen Bedingungen, die wir bieten können, leistet. An dieser Stelle vielen Dank für dieses Engagement!
Die Bedingungen sind nicht gut, die Personalausstattung ist gerade einmal ausreichend. Wir haben in Bremen im Vergleich zu anderen Bundesländern eine relativ ungünstige Personalausstattung. Daran müssen wir weiter arbeiten, und daran werden wir auch weiter arbeiten.
Im internationalen Maßstab, das haben die OECDStudien und auch andere Analysen gezeigt, ist Deutschland einen völlig anderen Weg gegangen, deswegen haben wir hier ein niedrigeres Ausbildungsniveau, das muss man deutlich sagen, das müssen wir auch zugestehen. Das muss für uns auch eine Herausforderung sein, uns mit dieser Frage offensiv auseinander zu setzen, und das wollen wir tun.
Diese Frage bekommt eine zusätzliche Aktualität, wenn wir uns anschauen, wie sich die Lebensbedingungen der Kinder nicht nur in diesem Bundesland Bremen, sondern in der Bundesrepublik verändert haben. Kinderarmut, höhere Raten von Alleinerziehendenhaushalten, dann die Probleme mit den neuen Medien, die mittlerweile auch für junge Kinder ein Problem sind, das alles sind große zusätzliche Herausforderungen an die staatlichen Bildungsinstitutionen, hier mehr zu leisten, als bisher geleistet wurde. Das sind Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, das muss man offen sagen. Deswegen müssen wir dabei auch an die Qualifikation des pädagogischen Personals denken.
Historisch sind wir in Deutschland, was den Bereich der elementaren Bildung betrifft, einen anderen Weg gegangen. Wenn man das mit Frankreich vergleicht, dann sind die Vernetzungen zwischen schulischen Angebotsformen der ab Sechsjährigen zu denen, die jünger sind, der ab Vierjährigen, viel enger als in Deutschland. Das liegt daran, dass im Kern in Deutschland früher weniger an die frühkindliche Bildung gedacht worden ist bei der Frage der Kindertagesbetreuung, deswegen heißt sie nämlich auch so, sondern in erster Linie an die Kindertagesbetreuung gedacht worden ist. Hier ändert sich gerade, glaube ich, das Bewusstsein aller, die für diese Bereiche politisch verantwortlich sind, denn Diskurs heißt nicht mehr nur Kindertagesbetreuung, sondern der Diskurs heißt zunehmend frühkindliche Bildung, das können wir hier im Hause auch deutlich feststellen.