Ich bin sehr dankbar, dass das Parlament in der Deputation und auch heute die Ideen dieser Reform in breiten Teilen mitträgt, sie ist ja nicht nur von der Politik mitgetragen worden, sondern auch von der Gewerkschaft und auch vom Personalrat der Polizei Bremen. Ich glaube, ein ganz großer Bestandteil des Erfolges ist, dass wir darauf verzichtet haben, uns teuren externen Sachverstand einzukaufen, denn wir haben jeden Tag in Bremen 2500 Polizistinnen und Polizisten und in Bremerhaven 500, die in hervorragender Weise ihren Dienst verstehen. Niemand versteht mehr von polizeilicher Arbeit, keiner von uns und auch nicht ich, als die Menschen, die jeden Tag die Arbeit auf der Straße tun. Insofern herzlichen Dank insbesondere an Hermann Kleen und Rolf Herderhorst, die immer kritisch, aber doch sehr konstruktiv diese Reform begleitet haben! – Vielen Dank!
Die Bürgerschaft (Landtag) nimmt von der Antwort des Senats mit der Drucksachen-Nummer 16/1348 auf die Große Anfrage der Fraktionen der CDU und der SPD Kenntnis.
In Kinder investieren heißt in die Zukunft investieren: Qualifikation der Erzieherinnen und Erzieher in den Tageseinrichtungen erhöhen
In Kinder investieren heißt in die Zukunft investieren: Qualifikation der Erzieherinnen und Erzieher in den Tageseinrichtungen erhöhen
Meine Damen und Herren, der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit der DrucksachenNummer 16/684 ist von der Bürgerschaft (Landtag) in ihrer 46. Sitzung am 12. Oktober 2005 an die staatliche Deputation für Soziales, Jugend, Senioren und Ausländerintegration überwiesen worden. Diese De
Als erster Redner erhält das Wort der Abgeordnete Crueger. Herr Crueger, ist das Ihre letzte Rede heute?
Nein, die ist morgen! Das ist meine viertletzte Rede heute! Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben 5 Minuten Zeit, um über dieses Thema zu diskutieren. Wir haben hier ja auch schon einmal darüber diskutiert, es geht nämlich auf einen grünen Antrag zurück, wie wir den Ausführungen des Präsidenten gerade entnehmen konnten.
Dieser Antrag wurde damals in die Deputation für Soziales überwiesen. Der Senat hat seine Ergüsse zum Thema Verbesserung der Ausbildung der Erzieherinnen uns zukommen lassen, wir haben darüber in der Deputation gesprochen, und nun reden wir hier darüber, und ich muss sagen, ich bin nicht zufrieden mit dem, was im Konzept des Senats steht. Ich glaube auch, mich erinnern zu können, die Kollegen aus den anderen beiden Fraktionen sind auch nicht wirklich zufrieden mit dem, was darin steht.
Fakt ist, und das muss man, glaube ich, erst einmal voranstellen: Die Arbeit, die in unseren Kindergärten im Moment geleistet wird, ist gut. Angesichts der miserablen äußeren Umstände, unter denen unsere Erzieherinnen und Erzieher jeden Tag arbeiten, muss man ihnen an dieser Stelle auch erst einmal ein großes Lob dafür aussprechen, das ist zweifelsohne richtig.
Ich glaube aber auch, dass, wenn wir das ernst nehmen, was wir uns seit Langem auf die Fahnen schreiben – wir Grünen, würde ich beanspruchen, hatten das immer ein bisschen früher auf unseren Fahnen, die SPD war sozusagen hinterher, und die CDU haben wir ja mittlerweile auch davon überzeugt –, nämlich dass wir bei Kindergärten ganz schnell ganz stark aufholen müssen, dass es falsch ist zu sagen, das ist eine Betreuungseinrichtung, dass es richtig ist zu sagen, Kindergärten sind Bildungsgärten, dass es wichtig ist, dort die gleichen Maßstäbe an die Qualität anzusetzen, wie man das im Schul- und im Hochschulbereich tut. Wenn wir das alles ernst nehmen und wenn wir uns auch orientieren, wie es in anderen Ländern aussieht, dann müssen wir auch erkennen, dass die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher ein wesentlicher Schlüssel ist, damit wir sie in die Lage ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
Es geht dabei nicht darum, die Erzieherinnen und Erzieher zu Akademikerinnen zu machen, die dann sozusagen in der Theorie wunderbar sattelfest und in der Praxis völlig ungeeignet sind. Darum geht es nicht, und wenn wir in die anderen Länder schauen, wird es dort auch nirgendwo so gemacht. Es geht darum, dass man neben dem Praxisanteil eben auch den theoretischen Anteil auf Hochschulniveau vertieft. Wenn wir uns anschauen, was mittlerweile hier an der Universität durch den Studiengang der BoschStiftung schon erreicht wird, dann, finde ich, ist das ein sehr gutes Praxisbeispiel dafür, wie so etwas funktionieren kann, dass nämlich Erzieherinnen, die aus der Praxis kommen, dort so ein Aufbaustudium machen. Das ist eine genau richtige Sache.
Das Problem ist bloß, wir haben diese Kompetenz in Bremen, aber wir nutzen sie bislang nicht richtig. Es kostet 3000 Euro, an diesem Studiengang teilzunehmen, und wir können für unsere Mitarbeiter des städtischen Trägers diese 3000 Euro nicht vorschießen, können ihnen da keine Möglichkeit bieten, das nicht aus eigener Tasche bezahlen zu müssen. Noch nicht einmal die evangelische Kirche, die diesen Studiengang hier wesentlich vorangetrieben hat, kann das ihren Mitarbeitern wirklich anbieten, entgegen den eigenen Vorhaben. Ich sehe also, wir haben hier zwar Kompetenzen, aber wir nutzen sie nicht, und das, glaube ich, ist nicht nur an dieser Stelle, sondern generell unser kinderpolitisches Problem in Bremen.
Wenn nun der Senat sagt, wir können die Ausbildung der Erzieherinnen nicht verbessern, das geht im Moment nicht, wir müssen stattdessen das Praktikum, das jede Erzieherin durchlaufen muss, umstrukturieren, es wird in Zukunft dann modularisiert, und im Endeffekt führt es dann dazu, dass wir da Geld einsparen, weil wir im Moment den Erzieherinnen für ihr Anerkennungspraktikum Geld zahlen und das in Zukunft dann nicht mehr tun, dann, glaube ich, ist es nicht nur so, dass wir die Zeichen der Zeit nicht erkennen, sondern wir machen sogar noch einen Schritt nach hinten, wir machen einen ganz klaren Rückschritt.
Ich würde mir einfach wünschen, dass für die kommende Legislaturperiode aus den vielen Bekundungen, die wir bundes- und landespolitisch zum Thema Kinderpolitik hören, auch endlich einmal konkrete Schritte resultieren, und da müssen Sie mir Recht geben: Es geht nicht, ohne das Qualifikationsniveau der Erzieherinnen zu verbessern, erst recht, wenn wir sagen, Zweitkräfte wollen wir zusätzlich einstellen, die müssen ausgebildet werden und dann doch bit
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! In der Tat haben wir einen ganz unbeschreiblichen Reformbedarf im Elementarbereich in ganz Deutschland. Wir haben einen hohen Anspruch an die Erzieherinnen und die Erzieher. Dem Dank an ihre Arbeit darf ich mich hier an dieser Stelle auch anschließen.
Wir haben in Bremen einen Rahmenplan für Bildung und Erziehung eingeführt. Das ist schön und gut, aber die Mitarbeiter unseres kommunalen Eigenbetriebs KiTa Bremen haben in ihrer Personalversammlung neulich sehr eindrücklich und interessant dargestellt, wie schwierig doch die Umsetzung in den Kitas selbst ist, weil das Personal natürlich einen schwierigen Personalschlüssel vorfindet, es kommen auf eine Fachkraft 20 Kinder, das ist das eine, aber auch, weil vielfach die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher nicht gut genug ist. In der Tat brauchen wir verbindliche Rahmenpläne auch im Elementarbereich, die auch koordinierter sein müssen, wie wir seitens der CDU-Fraktion unter den Ländern finden. Das ist doch zu sehr ein Einzelgang in den einzelnen Bundesländern, der auch zusammengeführt werden muss.
Die Erzieherinnen und Erzieher in Deutschland gehören im europaweiten Vergleich zu den am schlechtesten Ausgebildeten, das ist leider Fakt. Der akademische Anteil in Kitas ist bei 3,3 Fachkräften, das ist viel zu wenig, meine Damen und Herren. Deshalb brauchen wir klare Schritte, wie wir die Qualität bei den Erzieherinnen und Erziehern verbessern können, und wir müssen die Mitarbeiter in unseren Kindertageseinrichtungen dabei auch mitnehmen. Wir müssen eine Weiterbildungsinitiative starten, die dann auch berufsbegleitend die Erzieherinnen und Erzieher auf die wachsenden Herausforderungen in der Kindertagesbetreuung vorbereitet. Wir brauchen ein abgestimmtes Kerncurriculum für den Elementarbereich, und zwar bundesweit, und wir brauchen eine Qualifizierung auch der Ausbilder an den Fachschulen für unsere Erzieherinnen und Erzieher.
Es bedarf dabei flankierender Maßnahmen, sodass die berufliche Weiterbildung dann auch verpflichtend ist, dass sie generell als Fortbildungsverpflichtung gilt und dass alle Berufsgruppen in den Kindertagesstätten daran auch teilnehmen. Wir brauchen auch einen Nachweis darüber, dass diese Fortbildungen wahrgenommen werden. Ich glaube, dass wir auch die Trä––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
Wir brauchen eine Methodenkompetenz, weil Bildung eben auch schon direkt mit der Geburt anfängt und nicht erst in der Grundschule. Wir brauchen eine Verzahnung zwischen den Fachkräften in den Kindertagesheimen und auch den Grundschulpädagogen. Da kann man keinen Unterschied machen, finden wir, und da müssen wir zusammen auch bundesweit zu Verbesserungen kommen.
Es ist teilweise ein Kompetenzwirrwarr, das wir erleben. Der Bildungssenator ist zuständig für die Fachschulausbildung, und selbst bei diesem Antrag, den wir hier ja überwiesen haben an die Deputation für Soziales, ist ein großes Interesse auch bei allen Fraktionen zu sehen, dass wir da vorankommen müssen, aber eine tatsächliche, eindeutige Positionierung hat man bisher so nicht erfahren. Das ist auch so ein Stück weit unsere Kritik an der Vorlage seitens des Senats.
Ich glaube, wenn wir die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher wirklich verbessern, dann ist das auch eine Möglichkeit für Männer, vermehrt dieses Berufsbild, an das wir ja sehr viel höhere Anforderungen haben, anzuwählen. Wir müssen ganz ehrlich eine Debatte darüber eröffnen, wie gut wir auch die Arbeit unserer Erzieherinnen und Erzieher dann wertschätzen und wie wir sie entlohnen. Ich glaube, das muss auch eine Aufgabe derjenigen sein, die in der nächsten Legislaturperiode hier Jugendpolitik machen und mit Engagement dafür streiten. – Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich bin begeistert über das, was ich eben von Herrn Bartels gehört habe. Meine Kollegin Frau Wangenheim ist ebenfalls begeistert, sie freut sich, dass sie hier in ihrer letzten Sitzung im Landtag noch solche Worte, solche Versprechungen von der CDU hören kann. In der Vergangenheit war das nicht so, und wenn man das an der konkreten Politik misst, die bisher vertreten worden ist, Herr Bartels, dann kann ich also nur sagen: Wir sind gespannt, wie sich das weiterentwickelt.
Wir sind natürlich erfreut über die vielen Vorschläge, die wir aus Berlin von Frau von der Leyen hören, in denen es darum geht, im Kindergartenbereich zu Verbesserungen zu kommen. Leider fehlt es da an konkreten Zusagen, die sich auf die Finanzen beziehen. Man kann in Berlin wunderbar Vorschläge machen und sagen: Das sollen die Länder und die Kommunen bezahlen. Aber das hilft uns ja hier vor Ort überhaupt nicht weiter. Also, ich denke, da muss
man auf dem Teppich bleiben und sich wirklich an der Realität orientieren. So, finden wir, geht das nicht!
Um diese Themen geht es jetzt hier in dem Antrag aber nicht, sondern hier geht es unter der Überschrift „In Kinder investieren heißt in die Zukunft investieren“ um die Frage, welche Verbesserungen in der Erzieherinnenausbildung, insbesondere hier in Bremen, vollzogen werden können. Wir haben dieses Thema ausführlich in der Sozialdeputation debattiert und uns damit sehr eingehend beschäftigt. Es geht also um die Frage, wie frühkindliche Betreuung verbessert werden kann, das ist das Ziel. Der Weg dahin führt sicherlich über die Qualifikation der Erzieherinnen. Aber da sagen wir, da ist mit dem Antrag zu kurz gesprungen, besser gesagt, da ist daneben gesprungen.
Die Forderung der Grünen geht ja im Prinzip dahin, dies ist erläutert worden, mittelfristig die Ausbildung auf Hochschulniveau anzuheben, zu akademisieren. Daran ist richtig, dass die Ansprüche an den Beruf gestiegen sind. Wenn wir einerseits frühkindliche Bildung wollen, sprachliche Fähigkeiten wecken wollen, Kinder auf die Schule vorbereiten wollen, dann brauchen wir natürlich Personal, das über eine entsprechende Qualifikation verfügt. Aber nur eine akademische Ausbildung, da machen wir drei Fragezeichen, ob dies wirklich der einzig denkbare Weg ist.
Die Forderung, Herr Crueger, so finden wir, läuft Gefahr, die jetzt tätigen Erzieherinnen abzuqualifizieren. Da müssen wir, meinen wir, sehr aufpassen. Wir müssen diese Debatte doch etwas vorsichtiger führen. Die Erzieherinnen machen eine richtig gute Arbeit. Wer Betreuungseinrichtungen besucht, der sieht das und der spürt das, wie dort eine wirklich wunderbare Arbeit im Erziehungsbereich stattfindet.
Nun verweist uns die Antwort des Senats auf ein Konzept, das ist hier schon angesprochen worden, das eine dreijährige Ausbildung mit einer Praxisphase von je 10 Wochen im ersten und zweiten Jahr und einer Praxisphase von 20 Wochen im dritten Jahr vorsieht. Insgesamt bedeutet das eine Präsenz von 40 Wochen in den Kindertageseinrichtungen. Was nicht gesagt wird: Wir haben jetzt eine Ausbildung, die zwei Jahre Praxis hat und ein Anerkennungsjahr, das sich anschließt. Diese Ausbildung beinhaltet den praktischen Einsatz der Auszubildenden über 68 Wochen in den Kindertageseinrichtungen.
Wer also jetzt über eine Änderung dieses Ausbildungsgangs redet, der muss sich klarmachen, dass sich hier natürlich eine ganz erhebliche Differenz ergibt. 68 Wochen während der Ausbildungszeit jetzt, 40 Wochen sollen es künftig sein. Also, es sind pro Praktikantin, es sind ja im Wesentlichen Praktikantinnen, 28 Wochen weniger Einsatz in dieser Ausbildungszeit. Wer also die Ausbildung ändern will, muss sich klarmachen, dass es auch darum geht, den Einsatz dieser Praktikantinnen während der Ausbildungszeit durch andere Kräfte zu ersetzen.
Wir haben einmal versucht, zu ermitteln und hochzurechnen, was das eigentlich für die Betreuungskräfte in den Kindertageseinrichtungen bedeutet, und haben uns sagen lassen, dass in den Einrichtungen etwa 350 Praktikantinnen eingesetzt sind. Wenn man das umrechnet, 28 Wochenstunden pro Person, die künftig weniger an Einsatzmöglichkeiten vorhanden sind, dann ergibt das 100 Praktikantinnen, die vielleicht zu 50 Prozent bedarfsdeckend eingesetzt werden. Man brauchte also vielleicht 50 oder 60 Vollzeitkräfte zusätzlich, um den Ausfall zu kompensieren, der durch eine Änderung des Ausbildungsgangs entstehen wird. Da sagen wir: Das ist, was den Bedarf in den Kindertageseinrichtungen angeht, auch noch überhaupt nicht zu Ende gedacht, an dieses Thema müssen wir wieder heran. Wir sind so, wie es hier formuliert wird, nicht einverstanden.
Der Grund, der zu diesem Vorschlag geführt hat, ist übrigens ein ganz banaler. Auch das, Herr Bartels, sehen Sie mir nach, wenn ich das noch einmal erwähne an dieser Stelle: Dieses Konzept geht ja nicht ausschließlich auf pädagogische Erwägungen zurück, sondern Ausgangspunkt für diese Überlegungen, die in der Verwaltung angestellt werden, war ein Koalitionsbeschluss, der zum Ziel hatte, Einsparungen zu erzielen, nämlich bei der Ausbildungsvergütung dieser Erzieherinnen. Bisher erhalten sie alle während der Ausbildungszeit eine Vergütung, das soll sich nach dem neuen Konzept ändern. Das ist das eigentliche Ziel. Aber was man dort als Ausbildungsvergütung einspart, das wird mit Sicherheit, jedenfalls zu einem großen Teil, an anderer Stelle eingesetzt werden müssen, um Ersatz zu schaffen für die Betreuungsleistung, die diese Praktikantinnen in den Kindertageseinrichtungen erbringen.
Da sagen wir: Das ist nicht zu Ende gedacht, das muss überprüft werden, und wir erwarten dazu, dass zunächst die weiteren Beratungen der Kultusministerkonferenz abgewartet werden, um zu schauen, wie diese Ausbildungsgänge in den anderen Bundesländern reformiert werden. Dann können wir sehen, was wir davon auf Bremen übertragen können, und wir müssen das kompatibel machen mit den tatsächlichen Bedarfen in unseren Kindertageseinrichtungen.