Protokoll der Sitzung vom 13.11.2003

Herr Präsident, ich möchte eine Frage an einen drolligen Staatsrat stellen. Darf ich?

Dafür sind wir hier. Im Übrigen stellen Sie keine Frage an den Staatsrat, sondern an den Senat. Für diesen antwortet der Staatsrat vermutlich.

(Vereinzelter Beifall bei der SPD)

Zum Defizit. Sehen Sie bei Ihrem Hinweis auf die Ursache des unbekannten Defizits auf die Tatsache, es handele sich um eine gesellschaftspolitische Umstellung mit vielen Variablen, einen Zusammenhang mit der simplen Feststellung des geschätzten Kollegen von der FDP-Fraktion, Herrn Schinnenburg: Wer einen Gutschein ausgibt, der weiß doch erst, was ihn das kostet, wenn dieser Gutschein eingelöst wird. Ist das so?

Herr Staatsrat.

Herr Präsident! Herr Abgeordneter, ich glaube allerdings, dass wir wissen müssen, dass erstens Kita-Betreuung ausgesprochen notwendig ist aus den von uns verstärkten bildungspolitischen Gründen. Zum anderen aber sollten Bürger wissen, dass dieses ein wertvolles Gut ist, das für unsere Kinder eingesetzt wird.

(Dr. Willfried Maier GAL: Für solche Einsichten braucht man Staatsräte!)

Eine Zusatzfrage des Abgeordneten Ehlers.

Herr Staatsrat, ist Ihnen bekannt, dass die Landeshaushaltsordnung Vorkehrungen für den Fall getroffen hat und Schritte aufzeigt, was zu geschehen hat, wenn der bewilligte Haushaltsansatz überschritten wird? Oder setzen Sie da voll auf die Hoffnung, die Bürgerschaft werde schon beschließen?

Herr Staatsrat.

Herr Präsident! Herr Abgeordneter, die Einzelheiten der Landeshaushaltsordnung sind mir bekannt.

(Dr. Holger Christier SPD: Daran zweifle ich, dafür spricht nichts!)

Der Abgeordnete Neumann mit einer Frage.

Wann wird die Bürgerschaft die Drucksache mit der Nachforderung erreichen?

Herr Staatsrat.

Herr Präsident! Herr Abgeordneter, wir bereiten diese vor und werden dabei

von der Lenkungsgruppe unterstützt. Sie wird die Bürgerschaft rechtzeitig erreichen, nachdem der Senat sie beraten hat.

Eine weitere Nachfrage des Abgeordneten Neumann.

Trifft es zu, dass sich der Bildungssenator in der Tradition der deutschen Marine sieht, die besagt, dass man sich nach verlorenen Kriegen und Schlachten selbst versenkt?

Diese Frage ist unzulässig.

(Andreas Mattner CDU: Außerdem ist sie sau- doof!)

Eine Frage des Abgeordneten Silberbach.

Herr Staatsrat, habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie gesagt haben, dass vor 2001 16 000 bis 18 000 Eltern keinen Kindergartenplatz bekommen haben?

Herr Staatsrat.

Herr Präsident! Herr Abgeordneter, dieses ist – und Sie zitieren richtig – das Ergebnis einer vom vorangehenden Senat in Auftrag gegebenen Studie. Es ist durchaus nicht sicher, dass die Zahl derer, die gern einen Platz gehabt hätten, tatsächlich deutlich größer ist. Das Bemerkenswerte – ich habe den Begriff Transparenz schon benutzt – unseres jetzigen Systems ist, dass sich die Menschen, die wirklich einen Platz haben wollen, in einem formalisierten Verfahren melden und wir sie und ihre genauen Bedürfnisse kennen. Insofern kann man sagen, dass das alte System für die Menschen insgesamt deutlich undurchsichtiger war.

Eine Zusatzfrage des Abgeordneten Silberbach.

Darf ich eine zweite Frage stellen?

Das ist zulässig.

Herr Staatsrat, kann es sein, dass diese 18 000 Stellen, die jetzt von der Opposition gefordert werden, die Stellen sind, die damals nicht vorhanden waren?

(Glocke)

Herr Abgeordneter, ist es Ihnen möglich, einen Sachzusammenhang zu den beiden Grundfragen herzustellen? – Dann ist die Frage unzulässig.

Der Abgeordnete Lühmann stellt eine Frage.

Kann der Senat vor dem Hintergrund der bisher eingetretenen Defizite erklären, in welcher Höhe er ein Defizit für 2004 erwartet?

Herr Staatsrat.

Herr Präsident! Herr Abgeordneter, diese Frage wird im Augenblick noch einmal genau überprüft und ich sage Ihnen, dass natürlich der Controlling-Mechanismus auch dafür steht, dass wir zum ersten Mal und anders als in den vorangegangenen Zeiten die Bedürfnisse der Menschen, die Kostenstrukturen der Träger und die daraus entstehenden Kosten genauer erkennen können. Ansonsten haben wir zusätzlich – auch dieses muss vor dem Hintergrund tatsächlicher und in diesem Sinne nicht planbarer Entscheidungen vieler tausend einzelner Menschen betrachtet werden – noch die Frage zu klären, inwieweit die Übergangsregelungen, die vereinbart worden sind und die im Verlaufe des Jahres 2004 auslaufen, Kostenwirkung haben werden.

(Dr. Dorothee Freudenberg GAL: Na, dann viel Glück!)

Eine Zusatzfrage des Abgeordneten Lühmann.

Ist der Behörde bekannt, ob und – wenn ja – wie vielen Erzieherinnen und Erzieher vor dem Hintergrund der bereits eingetretenen Defizite gekündigt worden ist oder demnächst gekündigt werden soll?

Herr Staatsrat.

Herr Präsident! Herr Abgeordneter, Einzeldaten von Trägern liegen uns nicht vor.

Die nächste Fragestellerin ist die Abgeordnete Opitz.

Herr Staatsrat! Hat es am Montag, dem 10. November 2003, ein Gespräch der Vertragskommission, bestehend aus der Behörde und den Trägern, mit dem Inhalt gegeben, dass zurzeit aufgrund des Haushaltsdefizits auch keine Gutscheine mit Rechtsanspruch ausgegeben werden?

Herr Staatsrat.

Herr Präsident! Frau Abgeordnete, über diese betreffende Sitzung ist – trotz des Versuchs der Korrektur – falsch berichtet worden. Der Rechtsanspruch ist und bleibt gesichert.

Frau Abgeordnete, mit einer zweiten Zusatzfrage.

Ich hätte noch eine andere Frage. Vor dem Hintergrund des Defizits möchte ich gerne wissen, warum erst jetzt mit der Pressemitteilung vom 10. November dieses Jahres öffentlich wurde, dass Eltern der Priorität 5 bis Jahresende keinen Gutschein mehr erhalten. Warum wurden diese Eltern erst jetzt informiert?

Herr Staatsrat.

Frau Abgeordnete, eine Kleine Anfrage vom 11. Juli, die ich bereits zitiert habe, sagt bereits, dass weitere Bewilligungen von weiteren Controlling-Maßnahmen abhängen. Wir haben lau

fend über den Prozess berichtet. Insofern ist das, was Sie als Angabe machen, nicht neu.

Frau Abgeordnete Dr. Stöckl, bitte Ihre Frage.

Herr Staatsrat, gibt es vor dem Hintergrund des Defizits Absprachen mit den großen Trägen, wie der "Vereinigung" und der "Caritas", die sich entschlossen haben, die Weiterbewilligungskinder bis zum Januar auch ohne Gutschein zu betreuen?