förderung angekommen sind, sondern, wie ich gern zu sagen pflege, egal, in welcher Rolle, verditscht worden sind. Die Stellen, die wir jetzt haben, werden tatsächlich und verbindlich für Sprachförderung eingesetzt.
Zweite Bürgermeisterin Christa Goetsch (fort- fahrend): – Das ist wahrscheinlich Sprachförderung untereinander, was hier jetzt stattfindet, das kann auch nicht schaden.
Es wurde angesprochen, dass das BLK-Programm gestrichen wurde. Wir haben das große Glück, dass Hamburg gemeinsam mit der Uni Geld investiert und das FörMig-Programm im Rahmen des von uns vor drei Wochen gegründeten FörMig-Zentrums weiterführt. Einige andere Bundesländer machen mit. Wir haben damit ein Kompetenzzentrum zum Thema Bildungssprache und Herkunftssprache. Gerade die Zwei- und Mehrsprachigkeit der Kinder, wie von Ihnen, Frau Heyenn, angesprochen, ist ein wichtiges Potenzial, das wir nicht verschenken, sondern weiter fördern sollten. Das zum Einen.
Ich will noch kurz auf die ganz zentrale Frage der aktivierenden Elternarbeit eingehen. Ich bin sehr dankbar, dass dies im Rahmen des Aktionsprogramms des Bürgermeisters von der letzten Legislaturperiode für die Ausbildung von Migrantinnen und migrantischen Jugendlichen in den Mittelpunkt gestellt wurde, im Augenblick sehr stark im Bereich Übergang Schule-Beruf. Wir haben aber gleichzeitig weiterhin "Family Literacy", wir haben die Vorschulkurse für Mütter und müssen weiter daran arbeiten, dass auch in der Sekundarstufe I die zentrale Frage der Elternarbeit intensiviert wird.
Auch unsere Schulreform wird dazu beitragen. In kleineren Klassen – Schwerpunkt Individualisierung – ist individueller Unterricht möglich, der nichts anderes ist als Sprachunterricht oder eben Unterricht entsprechend der Stärken und Schwächen der Schüler. Es wird vielleicht verkannt, dass das eine Querschnittsaufgabe ist. Und, noch einmal zur Elternarbeit, die verbindlichen Halbjahresgespräche sind natürlich auch eine ganz andere Kontrolle, um mit den Eltern gemeinsam zu sehen, wie die Sprachentwicklung der Kinder ist.
Zum Schluss weise ich noch auf einen Punkt hin in der Antwort auf Ihre Anfrage, der vielleicht übersehen wurde. Auf S. 17, Frage 54, haben Sie gefragt, welche Pläne es gebe, die Sprachförderung zu ändern und zu verbessern. Dort haben Sie sieben Kullerpunkte, wo sehr genau steht, wie genau das, was noch kritisch ist – und es ist weiß Gott noch
nicht alles gut –, verändert werden soll. Wir machen uns da gemeinsam auf den Weg und ich bin froh, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen. – Vielen Dank.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Das Murren verstehe ich nicht. Ich habe mich aufklären lassen, dass heute keine WM ist, wir also ein bisschen Zeit miteinander haben.
Wenn Sie noch länger so unruhig sind, dann schweige ich einfach wie in der Klasse, bleibe aber trotzdem hier stehen und dann dauert es noch länger. Ich will Ihnen erläutern, warum ich auch zur Sprachförderung rede.
Ich finde diese Debatte bislang aus Kita-politischer Sicht ausgesprochen einseitig und nahezu defizitär und wundere mich, dass meine Kollegen und Kolleginnen, die mit mir im Familien-, Kinder- und Jugendausschuss sitzen, sich nicht auch dafür in die Bresche werfen. Natürlich haben wir tolle Sachen in der Schule, was die Sprachförderung angeht und natürlich ist das auch wichtig und wurde ausführlich dargestellt. Aber das Stichwort ist doch der frühe Beginn und ich habe lediglich bei Herrn Lemke einmal das Wort Kita gehört. Wenn wir aus wissenschaftlichen Studien wissen, dass die fruchtbarste Periode für den Spracherwerb von Kindern die Zeit vom 1. bis zum 5. Lebensjahr ist, dann ist das doch genau die Zeit, in der die Kinder in der Kita sind. Wir haben in der Kita eine Betreuungsquote von über 90 Prozent. Deswegen können wir auch davon ausgehen, dass wir nahezu jedes Kind erreichen. Wenn wir also über den Spracherwerb reden und über Sprachförderung im frühkindlichen Bereich, dann ist es natürlich ganz wichtig, dass auch konzeptionelle Überlegungen der Kita im Mittelpunkt stehen.
In dem Bericht war an einigen Stellen durchaus von der Sprachförderung in der Kita die Rede. Es war auch ein Vertreter der BSG da. Außerdem hat auch die Große Anfrage der SPD Informationen
"Deutschkurse ohne Nutzen", so lautete im Januar 2009 – Sie sind alle so schön lebendig, das gefällt mir –
eine Überschrift in der "Süddeutschen Zeitung". Hintergrund war eine Studie der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg, die zumindest für Baden-Württemberg zu dem Ergebnis kam, dass Kinder, die zusätzliche Sprachkurse erhalten, in ihrem Sprachvermögen nicht besser sind als die Kinder, die trotz Sprachdefizit nur in einem regulären Kindergarten waren.
Meine Damen und Herren! Das sind wichtige Erkenntnisse, auch wenn wir in der Tat unterschiedliche Studien haben, die man auch immer unterschiedlich auslegen kann. Es bedeutet aber, dass man die Angebote der additiven Sprachförderung nicht überbewerten darf, schon gar nicht im Kita-Bereich. Übrigens gibt es ganz aktuell erste Ergebnisse aus dem Abschlussbericht der – jetzt kommt ein schwieriges Wort – Hamburger Sprachentwicklungslängsschnittstudie der HAW.
Auch diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Arbeit mit Kindern in Kleingruppen nach einem bestimmten Sprachförderprogramm keine besonders positiven Effekte zeigte. Wie soll denn dann erfolgreiche Sprachförderung aussehen? Wir haben den Teil aus der Schule gesehen, wir haben aber durchaus auch schon gemeinsam festgestellt, dass wir noch gar nicht aufhören können, daran zu arbeiten. Das ist auch genau richtig und aus diesem Grund haben sich Schul- und Sozialbehörde auf Grundlage des Koalitionsvertrages Ende letzten Jahres zusammengesetzt und eine Arbeitsgruppe gegründet, die Eckpunkte für die Weiterentwicklung der Sprachförderung erarbeiten soll.
(unterbrechend) : Meine Damen und Herren! Das ist jetzt eindeutig zu viel. Wenn Sie aufgrund der fortgeschrittenen Stunde so gesprächig sein wollen und weil es auch um Sprachkompetenz geht, dann möchte ich Sie doch bitten, wenn Sie das laut fortführen wollen, es bitte draußen vor den Türen zu tun und ansonsten bitte ich Sie, der Rednerin zuzuhören. – Ich danke Ihnen.
Ich fürchte, dass das wenig hilft, weil ich einen gewissen Unwillen merke, den ich nicht verstehe, weil wir in einer fachlichen Debatte sind. Wir reden über Sprachförderung und wenn wir über Sprachförderung reden, ist der frühkindliche Bereich in der Kita
Wir reden also über die Arbeitsgruppe zwischen BSG und BSB und haben noch keine Ergebnisse, aber diese werden spannend sein und auch Diskussionsstoff bieten. So viel kann schon festgehalten werden: Ein entscheidende Rolle werden die Angebote spielen, die die Eltern mit einbeziehen, das wurde eben seitens der Schule gesagt und das gibt es auch in den Kitas. Bereits jetzt existiert diese Idee der Erziehungspartnerschaften in den Kitas, die darauf ausgelegt ist, die Kinder gemeinsam mit den Eltern zu fördern. Wir kommen in der Sprachförderung nicht weiter, weder in der Schule noch in der Kita, wenn wir nicht die Eltern mit einbeziehen.
Das ist übrigens ein Ansatz, der als Ergebnis im Abschlussbericht dieser HAW-Studie als sehr positiv und zielführend aufgeführt wird. Ein weiterer Baustein ist natürlich die verbindliche Qualifizierung der Sprachförderkräfte, auch in der Kita. Wir haben in der Kita schon eine gute Qualifizierung erreicht, sind aber noch nicht am Ende angekommen.
Meine Damen und Herren! Die verschiedenen Studien und nicht zuletzt die Realität an unseren Kitas und Schulen zeigt aber, dass wir nicht nur einen hohen Diskussionsbedarf im Bereich der Sprachförderung haben, sondern auch in der Weiterentwicklung der Konzepte. Vielleicht noch einmal kurz dazu, wie es im Moment in der Kita aussieht. Allein 2009 wurden 10 000 Kinder in 330 Kitas gefördert. Dafür wurden von der BSG 2,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Zahl der geförderten Kinder ist schon sehr ansehnlich und wenn wir noch die Schule in ihrer Förderung dazupacken, dann ist das schon etwas, was durchaus angegangen wird. Aber – wir haben es alle betont, sowohl die CDU als auch die Senatorin und ich tue es auch noch einmal – der schwarz-grüne Senat wird sich darauf nicht ausruhen, denn Sprachentwicklung und Sprachförderkonzepte müssen durchaus noch weiterentwickelt werden.
Doch bei allen konzeptionellen Überlegungen geht es auch darum, grundsätzliche Überlegungen anzustellen und die sind mir auch aus Kita-Sicht ganz wichtig. Wenn wir nämlich davon ausgehen, dass Sprache zweifelsfrei der Schlüssel zur Teilhabe der frühkindlichen Bildung ist und doch alle wissen – oder Sie es jetzt das erste Mal gehört haben –, dass die fruchtbarste Zeit für den Spracherwerb bei Kindern zwischen dem 1. und 5. Lebensjahr liegt und wenn wir ebenfalls wissen, dass die frühe Förderung und Sprachbildung vor allem beim
Zweitsprachenerwerb größere Erfolge hat als nachfolgende Maßnahmen im Jahr vor der Einschulung oder im späteren Bildungsverlauf, dann hat das auch Konsequenzen dahingehend, dass wir uns Gedanken über den passgenauen Einsatz von finanziellen Mitteln machen müssen.
Frühe Förderung ist also wichtig. Insofern kann die Diskussion, die auch im Schulausschuss stattgefunden hat, nur einen Ist-Zustand aufzeigen. Nicht zuletzt werden die Ergebnisse dieser gemeinsamen Arbeitsgruppe – die Schnittstelle zwischen Schule und Kita ist ganz besonders wichtig – sicherlich noch weitere neue Fakten liefern, über die wir dann weiter reden.
Meine Damen und Herren! Vergessen Sie in der Sprachförderung die Kitas nicht, das ist ein wesentlicher Bestandteil.
Meine Damen und Herren! Sie möchten alle schon früh Feierabend machen, aber diese Debatte ist eine der wichtigsten Debatten heute, nicht nur sozialpolitisch, sondern auch wirtschafts- beziehungsweise finanzpolitisch gesehen. Frau Blömeke hat fast meine Rede gehalten oder vorgetragen, was ich sagen wollte. Ich möchte aber den Senat oder Frau Blömeke noch fragen, warum Sie den Rechtsanspruch für Kinder ab dem 2. Lebensjahr auf 2013 verschoben haben und nicht das in Angriff genommen haben, was im Koalitionsvertrag vereinbart worden ist, nämlich dass Sprache als ein Kriterium für die längere Bewilligung von Kita-Gutscheinen gelten soll.
Letztendlich stimme ich Ihnen hinsichtlich dessen, was gemacht werden soll, vollkommen zu. Aber wenn wir unsere Kinder frühzeitig in die Kitas schicken, ist dies für die Sprachförderung, für die soziale Entwicklung und auch für die Entlastung der Eltern wichtig.
Heute hat ein Abgeordneter von der CDU gesagt, dass wir für den Bereich Hilfen zur Erziehung jährlich 220 Millionen Euro ausgeben und es gibt noch einmal eine Nachforderung von 52 Millionen Euro. Wir können Familien auch dadurch entlasten, dass die Kinder nicht in die Situation kommen, mit ihren Eltern Probleme zu haben und Konflikte auftauchen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass die Kinder rechtzeitig die Sprache erlernen und auch rechtzeitig in die Kita kommen. Das müsste eigentlich auch dem Senat am Herzen liegen, weil es sonst Folgekosten für unseren Haushalt in Hamburg haben wird.
Zum Sprachförderungskonzept will ich nur zwei Punkte erwähnen, die vielleicht für den Senat sehr wichtig sind. Wir haben einen migrationspolitischen Ratschlag zum Thema Bildung gemacht, bei dem über 70 Teilnehmer waren. Es waren Lehrer und Lehrerinnen dabei, Schüler und Eltern. Viele Schüler und Lehrer haben jedoch erwähnt, dass die zur Verfügung stehende Lehrerstundenanzahl, die sie zum Erlernen der Sprache für die Kinder haben, für fehlende Lehrerstunden eingesetzt wird. Wir müssen uns Gedanken darüber machen, dass diese Lehrer und Lehrerinnen, die für die Sprachförderung in den Schulen vorhanden sind, auch tatsächlich dafür eingesetzt werden und man nicht andere Lücken damit schließt. Deswegen finde ich dieses Thema wichtig. – Danke schön.
Wenn keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, stelle ich fest, dass die Bürgerschaft von der Drucksache 19/6347 Kenntnis genommen hat.