Wir wollen eine offene Diskussion darüber, und dabei sollen natürlich die rechtlichen Rahmenbedingungen ebenso berücksichtigt werden wie auch die künftig zu erwartenden Veränderungen hier in der Innenstadt. Zum Beispiel in der Mobilität, in den Nutzungsprioritäten, beim Einzelhandel, bei Dienstleistungen, mit der Entwicklung des Wohnens in der Innenstadt, mit kulturellen Bedürfnissen der Begegnung. Deswegen brauchen wir nicht diesen Vorschlag, sondern wir brauchen eine Expertise, die mehrere Möglichkeiten aufzeigt, die Hamburgs Identität an dieser so wichtigen, prägenden Stelle sichert und die auch die Nutzungsmöglichkeiten, die wir in der Innenstadt brauchen, abwägt und zu einer vernünftigen Lösung beiträgt. – Danke.
Vielen Dank. Herr Präsident, meine lieben Kollegen und Kolleginnen! Ich habe ein bisschen das Gefühl, wir müssen uns erst einmal darüber unterhalten, was eigentlich ein Wahrzeichen in Hamburg ist. Ich glaube, wenn Sie die meisten Besucher und Besucherinnen fragen, die meisten Hamburger und Hamburgerinnen fragen, werden die Ihnen sagen, ein Wahrzeichen in Hamburg ist die Alster, und zwar die Binnen- und die Außenalster. Und da ist man doch schon sehr
erstaunt, wenn in dem Antrag der CDU zu lesen ist, wir wollen einen weiteren Anziehungspunkt mit großer Strahlkraft schaffen. Das haben wir. Was Sie schaffen wollen, lässt das Strahlen eher erlöschen und wird dafür Sorge tragen, dass wir keinen Anziehungspunkt haben.
Wir können gern darüber reden, dass die Binnenalster zugänglicher wird, vielleicht erlebbarer wird, aber was Sie vorschlagen, heißt ganz klar, Sie wollen die Alster verkleinern, rundherum um die Binnenalster 15 Meter weniger. Das historische Stadtbild, das man auf vielen, nicht nur auf alten Fotos sehen kann, das interessiert Sie überhaupt nicht. Und deswegen zitiere ich gern einmal aus einem völlig unverdächtigen Verein, der der LINKEN nicht nahesteht, der sich aber den Schutz auch der Stadtwasserkultur auf die Fahnen geschrieben hat, der Verein Hamburg – Grüne Metropole am Wasser e.V. Er hat, als Sie im Sommer Ihren Vorschlag vorgestellt haben, gesagt:
setzen möchte, hat die geschützte Binnenalsterarchitektur nicht verstanden. Sind hier kommerzielle Interessen aktiv, die populistisch und vordergründig Ideen versprühen?"
Diese Frage ist gerechtfertigt. Um einmal kurz auf Ihre Frage einzugehen: Eine weitere Flaniermeile ist der Jungfernstieg.
Vielen Dank. – Ist der Jungfernstieg für Sie keine Flaniermeile? Ist der Jungfernstieg mit der Verlängerung herunter zur Alster keine Flaniermeile? Ich glaube, Sie sind gar nicht da vor Ort, Herr Thering, Sie sollten einmal aus dem Alstertal zur Alster gehen.
Herr Thering, das nehmen Sie zurück. Wenn Sie keine Ahnung von der Binnenalster haben, bleiben Sie weg.
Erster Vizepräsident Dietrich Wersich (unterbre- chend): Hier kann sich einer nach dem anderen melden und reden. Und ich bitte, auch Frau Sud
Herr Thering, noch einmal: Sie wollen die Alster verkleinern, Sie wollen Pontons darauf legen. Das heißt, Sie wollen Pontons machen, und die kommerziellen Interessen haben Sie sehr schön beschrieben. In Ihrem Antrag steht, bis zu 14 Gastronomiebetriebe. 14 Gastronomiebetriebe.
Was daran schlecht ist? Das heißt, Sie werden dafür Sorge tragen, dass nicht jede und jeder an die Alster kann, einen kostenfreien Zugang hat.
Sie sorgen dafür, dass es einen Konsumzwang gibt. Und das ist auch keine freie Entwicklung. Und Sie beschreiben …
Da lacht Herr Kruse. Ich möchte einmal gern wissen, welche Möglichkeiten Sie als normaler Bürger haben …
Kleinen Moment, Herr Präsident, ich komme echt nicht gegenan. Können Sie noch einmal kurz meine Zeit anhalten?
Erster Vizepräsident Dietrich Wersich (unterbre- chend): Das mache ich gern. Wie gesagt, wir tauschen hier die Argumente aus, und das Wort hat als Einzige Frau Sudmann.
Noch einmal. Wenn Sie Gastronomiebetriebe haben mit Außengastronomie und Sie wollen als Bürger und Bürgerin dort nichts verzehren, Sie setzen sich da aber hin, was passiert? Sie werden aufgefordert, den Ort zu verlassen.
Erster Vizepräsident Dietrich Wersich (unterbre- chend): Also ohne Scherz, es ist nicht Sinn der Sache, dass ein Redner aufhört zu reden, weil die anderen so laut sind. Meine Bitte ist wirklich, wir geben ein mieses Bild nach außen ab,
wenn wir uns hier nicht vernünftig miteinander unterhalten können. In diesem Sinne, wirklich, Frau Sudmann hat das Wort.
Ich stelle noch einmal fest: Die CDU beantragt, dass man mehr vom bereits Bekannten macht. Mehr Gastronomie, mehr Shopping, das schreiben Sie auch in dem Antrag und in Ihrer Pressemitteilung. Es ist doch absolut einfallslos, wenn Sie davon reden, Sie wollten die Innenstadt beleben. Und wenn dann Herr Erkalp sagt, in der Innenstadt wohne doch niemand, dann ist das nun wirklich völliger Quatsch, in der Innenstadt leben Menschen. Und zur Belebung einer Stadt, zur Belebung von Plätzen tragen Menschen bei, und Menschen gibt es nicht nur in Form von Touristen und Touristinnen oder in Form von Shopping-Menschen, sondern auch in Form von Bewohnern. Deswegen wäre es wesentlich sinnvoller, Sie würden sagen, ja, wir unterstützen die Pläne von "Altstadt für alle!", wir sorgen dafür, dass mehr Wohnen da hinkommt.
Aber was mir jetzt sehr auffällt, ist, dass sich die SPD, ich weiß gar nicht, warum, auf einmal getrieben fühlt. Sie sagen einerseits – wie hat es jetzt Frau Koeppen gerade gesagt? –, es dürfe diese Promenade nicht geben, keine Pontons geben, das würden Sie sehr kritisch sehen. Entweder sagen Sie, es darf das nicht geben, eine Zuballerung, oder Sie sehen es kritisch. Warum sagen Sie, es solle geprüft werden, wenn Sie doch eigentlich der Meinung sind, Sie wollen die Binnenalster nicht verkleinern? Da eiern Sie rum, völlig ohne Not, und geben denen auch noch irgendwie Zucker. Das, finde ich, ist falsch.
Und ich glaube auch, wir haben zurzeit wesentlich drängendere Probleme als zu sagen, wir müssen da jetzt Pontons an der Binnenalster schaffen. Aber das wollen Sie nicht sehen. Damit bin ich am Ende.