Protokoll der Sitzung vom 26.05.2005

(Heiterkeit bei Dr. Ulrich Born, CDU – Michael Ankermann, CDU: Warum machen Sie denn das nicht selbst?)

Aber ich nehme natürlich auch zur Kenntnis, dass diejenigen, die kinderfreundliche Aktivitäten auslösen, ihrer Verantwortung für Kinder und Familien gerecht werden. Das nehme ich zur Kenntnis. Und dass da auch nach Lösungen gesucht wird, wie man Kita-Beiträge möglichst stabil hält, das, finde ich, ist ein bemerkenswerter Beitrag.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Herr Heydorn, der Herr Backhaus lässt jetzt keine Frage mehr zu.)

Dazu, dass wir hier völlig diametral auseinander laufende Kita-Beiträge haben, kann ich Ihnen einmal unser InfoBlatt empfehlen.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Da bekommen Sie konkrete Beispiele, an denen Sie erkennen können, wie sich die Situation tatsächlich im Lande Mecklenburg-Vorpommern darstellt.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Es kann immer nur einer eine Frage stellen, Herr Brodkorb!)

Das heißt, Mecklenburg-Vorpommern stiehlt sich nicht aus der Verantwortung, sondern wir sind bereit, auch nach alternativen Lösungen zu suchen. Ich habe eben das Ehegattensplitting angedeutet, das wäre doch eine interessante Finanzierungsalternative. Machen Sie bei diesem Thema mit!

(Beifall Ute Schildt, SPD – Dr. Margret Seemann, SPD: Ja, das können wir ja mal prüfen. – Zuruf von Karin Schmidt, PDS)

Herr Dr. Backhaus, gestatten Sie eine weitere Frage des Abgeordneten Herrn Glawe?

Bitte.

Herr Minister oder Herr Abgeordneter, ist Ihnen bekannt, dass mindestens 25.000 Familien mehr Kita-Beiträge bezahlen müssen als unter Regelkostenbedingungen des Landes?

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

Ich kann nicht genau sagen, ob es 25.000 sind. Ich habe selber zur Kenntnis nehmen müssen, dass zum Teil die Kita-Beiträge erheblich gestiegen sind. Das liegt aber nicht in der Verantwortung des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

(Rudolf Borchert, SPD: Die sind zum Teil auch gesunken. – Beate Schlupp, CDU: Oh nein!)

Ja, das ist ein wichtiges Stichwort. Haben Sie auch zur Kenntnis genommen, Herr Glawe, davon gehe ich aus, dass sie zum Teil auch gesunken sind?

Herr Dr. Backhaus, Sie haben die Frage zu beantworten und nicht neue Fragen zu stellen.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Heiterkeit bei Karin Schmidt, PDS)

Sie sind auch gesunken, das wollte ich damit feststellen.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Aber auch die Regelkosten sind jährlich gestiegen.)

Herr Minister, …

Herr Abgeordneter Glawe, möchten Sie eine weitere Frage stellen?

Wenn ich darf, Frau Präsidentin?

Sie dürfen.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD, CDU und PDS)

Herr Abgeordneter Backhaus, Sie sprachen ja vor allem davon, dass Sie das Ehegattensplitting von 130 Millionen Euro für das Land auf die Eltern verteilen wollen. Das heißt, Sie wollen beim Kindergeld keine Erhöhung erreichen, sondern Sie möchten dieses Geld für Maßnahmen verwenden, die Sie mit dem Bund abstimmen müssen. Ist das richtig?

Wissen Sie, Sie haben mir nicht zugehört. Wenn Sie mir zugehört hätten, wüssten Sie es. Ich gebe Ihnen die Rede nachher, dann lesen Sie es bitte noch einmal in Ruhe nach.

(Gabriele Meˇsˇt’an, PDS: Ja, das ist das Beste. – Zuruf von Karin Schmidt, PDS)

Ich habe angedeutet, dass es doch überlegenswert ist, darüber nachzudenken, anstatt die Kindergelderhöhung vorzunehmen, diese Erhöhungsbeträge in ein sinnvolles

Konzept zu stecken, zum Beispiel für die öffentliche Fürsorge für Kinder.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Rudolf Borchert, SPD: Richtig. Sehr gut.)

Dabei könnten zum Beispiel das warme Mittagessen in Grundschulen und in Kindergärten beziehungsweise eine Absenkung der Beiträge herauskommen oder im Rahmen eines familienpolitischen Leitbildes Erziehungslösungen zusätzlich angeboten werden.

Sind Sie sicher, dass Sie das noch mit Kanzler Schröder umsetzen können?

(Zurufe von der SPD: Oh!)

Herr Glawe, ich habe jetzt von Ihnen keine Ankündigung einer weiteren Frage gehört.

(Heinz Müller, SPD: Die Frage war auch nicht sehr gut.)

Die Art und Weise, wie hier agiert wird, widerspricht der Geschäftsordnung. Ich entziehe Ihnen das Wort.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Torsten Koplin, PDS: Ja.)

Ich bin mir auf jeden Fall sicher, …

Herr Dr. Backhaus, ich habe dem Abgeordneten das Wort entzogen.

Es gibt eine weitere Frage des Abgeordneten Heydorn.

Ja bitte.

Herr Dr. Backhaus, ist Ihnen bekannt, dass für die Kindertagesstättenförderung auf der Grundlage des SGB VIII die örtlichen Jugendhilfeträger zuständig sind, dass die Verhandlungen über die KitaPreise auf der kommunalen Ebene geführt werden und dass der Gesetzgeber im Gesetz die Möglichkeit eingeräumt hat, dass die kommunale Ebene genauso wie das Land die Möglichkeit gehabt hätte, die Eltern zusätzlich von Beiträgen zu entlasten? Sind Ihnen diese Sachverhalte bekannt?

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU – Dr. Ulrich Born, CDU: Na selbstver- ständlich! Aber selbstverständlich!)

Ja, ich erinnere mich sehr genau daran, dass ich bei mehreren Veranstaltungen zu diesem Thema war. Ich bin unter anderem mit Herrn Borchert in einem diakonischen Kindergarten in Ludwigslust gewesen – also in einer kirchlichen Einrichtung, die ich im Übrigen außerordentlich schätze, auch in NeustadtGlewe gibt es so eine Einrichtung – und dort sind wir genau dieses Thema durchgegangen. Es ist eben so, dass die örtliche Verantwortung hier eine ganz erhebliche Rolle spielt.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Aber erst den Gemeinden das Geld wegnehmen.)

Natürlich sind mir die gesetzgeberischen Aktivitäten bestens bekannt. Ich habe es durchschaut, Herr Glawe, aber Sie durchschaue ich nicht.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Beifall Dr. Ulrich Born, CDU – Heinz Müller, SPD: Das ist auch sehr schwierig.)

Vielen Dank, Herr Dr. Backhaus.