Protokoll der Sitzung vom 18.05.2006

Sie brauchen den Kopf nicht zu schütteln, es ist so!

(Egbert Liskow, CDU: Es werden immer weniger Arbeitsplätze. Es werden immer weniger.)

Zahlreiche Branchen haben in den letzten Wochen hier um parlamentarische Abende gebeten und sie durchgeführt. Das haben sie nicht gemacht, weil sie den Kopf in den Sand stecken

(Siegfried Friese, SPD: Richtig.)

oder weil sie sagen, es geht bergab mit uns,

(Siegfried Friese, SPD: Richtig. Jawohl.)

sondern weil sie darauf aufmerksam machen wollten, welche Entwicklung sie genommen haben. Und sie haben uns eindeutig gezeigt, die Kraft der Wirtschaft kommt im Wesentlichen aus sich selbst. Sie bestimmen mit, wie stark sie sind, wie sie Netzwerke bilden. Zahlreiche Netzwerke, die sich in Branchen zusammentun, erklären nämlich uns als Politik, wo sie uns brauchen und wo ihre eigenen Stärken sind. Das machen sie

(Egbert Liskow, CDU: Hervorragend!)

hervorragend.

Was hat denn der AMV in der letzten Woche oder gestern auf dem Branchentag dementiert?

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

Was haben uns die Telekommunikationsfirmen in ihrem Netzwerk dargestellt? Viele Branchen sind dabei, BioCon Valley mit dem Wachstum, das ist moderne Technologie, das ist Biotechnologie in unserem Land. Findet das alles nicht statt? Das sind Pflänzchen, die gepflanzt worden sind in den letzten zehn Jahren, die wachsen,

(Beifall Alexa Wien, Die Linkspartei.PDS: Genau.)

die müssen wir nur pflegen. Und dafür setzen wir mit den Förderprogrammen unsere Rahmenbedingungen, meine Damen und Herren von der CDU.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Alexa Wien, Die Linkspartei.PDS)

Ja, das Förderprogramm stellt einen Rahmen dar.

Und das Geld, der Minister hat es dargestellt, ist nicht üppiger geworden, es wird weniger. Deshalb müssen wir ganz genau gucken, in welche Richtung wir es regelrecht am effektivsten einsetzen können. Wir brauchen in unserem Land die Förderung von Arbeit mit modernen Technologien und mit erfahrenen Branchen. Dafür setzt dieses Förderprogramm weitere Akzente. Die Anträge liegen nämlich vor, denn der Ansiedelungswille ist bei uns wie in anderen Bundesländern vorhanden.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ach?!)

Ich denke, auch Sie, Herr Dr. Born, werden mit Ihren Fachkollegen der anderen neuen Länder in Gesprächen sein, denn Sie sprachen ja über Sachsen und Thüringen. Was mich wundert, ist, dass gerade das Mittel der GA – das ja für uns ein sehr wichtiges ist, ich werde immer darum kämpfen, dass es uns in den nächsten Jahren möglichst auf diesem Niveau erhalten bleibt – in den Ländern nicht so genutzt wird wie bei uns,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ach?!)

auch die Brandenburger haben es nicht voll ausgenutzt.

(Ministerin Sigrid Keler: Ja.)

Dazu ist es nämlich nötig, dass man ein hervorragendes Management hat und dieses Instrument auch nutzen will, und zwar bis zum letzten Euro.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS – Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Und dieses Management, Herr Dr. Born, haben wir in unserem Land.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ja, das ist richtig.)

Deshalb möchte ich von dieser Stelle einmal ganz deutlich für die SPD-Fraktion ein Dankeschön an unser Landesförderinstitut und an unser Wirtschaftsministerium aussprechen,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS)

die dafür sorgen, dass wir möglichst jeden Euro bis zum Jahresende auch wirklich sinnvoll eingesetzt haben.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Für investive Zwecke, ja?!)

Ich bin sehr dankbar und froh darüber, auch gegen den Widerstand von Herrn Althaus aus Thüringen, dass es unserem Wirtschaftsminister und

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ministerpräsidenten.)

unserem Ministerpräsidenten gelungen ist, die Investitionszulagen weiter zu sichern. Das ist richtig viel Geld für die Wirtschaftsförderung unseres Landes,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS)

und zwar Geld, das gebraucht wird, das es uns möglich macht, wesentlich mehr Förderfälle darzustellen, also Wirtschaftsförderung, die gebraucht wird. Wirtschaftsförderung, das ist ein Weg, da haben Sie Recht, aber wir müssen perspektivisch gucken, ob die Wege immer die richtigen sind, ob Darlehen die richtigen Wege sind. Wir haben eine neue Förderperiode ab 2007. Wir wollen gern prüfen, was geht und wie man es umsetzen kann, da gibt es keine andere Diskussion.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ja, dann prüfen Sie mal weiter!)

Aber was wichtig ist, ist die Psychologie. Eine wichtige Frage ist dabei: Wie gehen wir ran an unser Land? Geben wir solche Sprechblasen wie „die rote Laterne“

(Heiterkeit bei Dr. Ulrich Born, CDU, und Rainer Prachtl, CDU)

oder sagen wir, wir sind im Wachstum begriffen? Wir treten selbstbewusst auf mit unserer Wirtschaft.

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

Wir reden unsere eigene Wirtschaft schlecht,

(Rainer Prachtl, CDU: Das haben Sie uns immer vorgehalten. Erzählen Sie uns nicht solche Sachen!)

die die Ärmel hochgekrempelt hat.

(Zurufe von Siegfried Friese, SPD, und Rainer Prachtl, CDU)

Ich rufe Sie dazu auf, uns auf diesem Weg zu begleiten! Wir sind auf dem richtigen Weg und wir bleiben es.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS)

Vielen Dank, Frau Schildt.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Döring von der Fraktion der Linkspartei.PDS.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Nicht erst seit der Veröffentlichung in der Zeitung „Die Welt“ vom 8. dieses Monats ist uns bekannt, dass sich die Förderung der Europäischen Union in den Jahren 2007 bis 2013 für die neuen Bundesländer im Vergleich zum davorliegenden Förderzeitraum um circa 3,7 Milliarden Euro verringern wird. Auch dass der Bund die Mittel der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur für 2007 um weitere 100 Millionen Euro kürzt, verwundert Insider nicht wirklich. So ist das mit demokratischen Mehrheiten, meine Damen und Herren von der CDU, und Sie wollen doch dem EU-Parlament oder der Bundesregierung keine Diktatur der Mehrheiten vorwerfen, oder?

(Egbert Liskow, CDU: Jetzt kommt die Wirtschaftspartei.)

Lassen Sie mich aber auf damit verbundene Auswirkungen auf unser Bundesland zurückkommen. Das vorliegende „Regionale Förderprogramm Mecklenburg-Vorpommern 2006“ macht deutlich, dass die Landesregierung nicht nur auf die oben genannten Veränderungen reagiert, sondern strukturelle Ausrichtungen sowohl der Infrastruktur als auch Förderung zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft kleiner und mittlerer Unternehmen festschreibt. Ein größerer Spielraum wäre hierbei sicherlich wünschenswert, ist jedoch unter den vorhandenen Bedingungen des Finanzhaushalts nicht zu leisten. Was 2006 geleistet wird und wie dies geschieht, das können Sie in der vorliegenden Drucksache 4/1934 nachlesen.