Protokoll der Sitzung vom 18.05.2006

(Egbert Liskow, CDU: Sie sind doch auch in der Regierungsverantwortung.)

dass die Kosten für die Sicherheit zu hoch sind.

(Harry Glawe, CDU: Sie sind doch staatstragende Regierungspartei.)

Ja, wir sind in der Regierungsverantwortung und dieser Antrag richtet sich mit Anforderungen an die Regierung. Und ich denke, das ist legitim,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS)

weil wir möchten, dass nicht nur wir als Koalitionsfraktionen mit in diesen Prozess einbezogen werden, sondern auch die Opposition. Aber Sie haben ja scheinbar kein Interesse daran. Das ist wieder sehr komisch.

(Beifall bei Abgeordneten der Linkspartei.PDS – Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU )

Sie hätten auch die Möglichkeit gehabt, diesen Antrag zu stellen, Sie haben es nicht getan. Wieder das Gleiche, Sie rufen und rufen, es ist immer das Gleiche.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Harry Glawe, CDU: Das sollten Sie mal mit ins Kabinett reinbringen! – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Also noch mal:

(Harry Glawe, CDU: Das können Sie jeden Dienstag auf die Tagesordnung bringen. Das sollten Sie endlich mal machen! – Zuruf von Rainer Prachtl, CDU)

Ja, wir werden von Ihnen angegriffen wegen unserer Haltung in Bezug auf den G-8-Gipfel. Ich sage Ihnen ganz bewusst: Wir als Partei stehen dazu!

(Rainer Prachtl, CDU: Wir werden sehen! Wir werden sehen!)

Und ich denke, es muss auch im Interesse der Demokratie möglich sein,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Fragen Sie mal Herrn Ritter!)

dass man sich zu einem G-8-Gipfel zu inhaltlichen politischen Fragen äußern kann. Das wurde in Schottland durchaus sehr bewusst unterstützt und wir kriegen das in Deutschland nicht hin, dass man, wenn es unterschiedliche Auffassungen gibt, sich demokratisch gemeinsam streiten muss.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Wir haben Ihnen nicht nur einmal gesagt, dass wir uns von Gewalt distanzieren.

(Harry Glawe, CDU: Sie schaden dem Ansehen dieses Landes und merken das nicht.)

Das haben wir immer deutlich gemacht. Und wer die Beratung in Rostock ganz deutlich verfolgt hat, wenn Sie da gewesen wären, hätten Sie mitbekommen, dass sich die Vereine und Verbände und die Globalisierungsgegner ganz deutlich gegen Gewalt ausgesprochen haben, was wir wollen.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS – Dr. Armin Jäger, CDU: Das glauben Sie doch selbst nicht!)

Wissen Sie, Sie mit Ihrem Glauben!

(Dr. Armin Jäger, CDU: So naiv kann man nicht sein!)

Ich glaube ganz fest daran, dass diejenigen, die sich inhaltlich in die Debatte zur Globalisierung einbringen wollen, hier bereit sind, inhaltlich zu diskutieren und Alternativen aufzuzeigen,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

die Sie wohl nicht hören wollen. Das ist mir natürlich auch klar.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Ich bin fest davon überzeugt. Und wenn man ganz genau hinguckt, erkennt man, der G-8-Gipfel steht doch nicht nur aus Sicht der PDS in der Kritik. Schauen Sie sich doch an, durch welche Reihen es geht: durch die Kirchen, die hinterfragen, was ist denn aus den inhaltlichen Debatten nach den G-8-Gipfeln geworden, was ist denn zum Beispiel in Richtung der weiteren Entwicklung der Entwicklungsländer geworden und so weiter und so fort.

(Rudolf Borchert, SPD: Auch der Papst.)

Auch der Papst hat sich dazu geäußert.

Also wir sollten ganz deutlich sagen, wozu findet dieser G-8-Gipfel statt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Und was wollen Sie jetzt mit diesem Antrag?)

Und was mir wichtig ist – wir haben gestern über Demokratie und über politische Bildung gesprochen –:

(Rudolf Borchert, SPD: Das passt.)

Es ist Gelegenheit, die unterschiedlichen Positionen zur Entwicklungspolitik, auch zum G-8-Gipfel zum Ausdruck zu bringen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das sollten Sie.)

Und ich glaube, es wird Zeit, dass wir hier politische Aufklärung machen. Sie können sich gerne an diesem Diskussionsprozess beteiligen, aber dazu werden Sie sicherlich nicht bereit sein.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS – Dr. Armin Jäger, CDU: Warum haben Sie denn nicht einen anderen Antrag gestellt?)

Ich denke, dass wir gemeinsam Augenmaß und Sachlichkeit brauchen.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Dazu gehört als Allererstes eine ordentliche Information über die Kosten der Sicherheit, die Vor- und Nachteile dieses Gipfels. Die Befürworter des Gipfels mögen an ihm ihre helle Freude haben.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das hat die Regierung mit beschlossen.)

Ich muss ehrlich sagen, ich wäre froh, wenn das erst mal vorbei wäre. Ich hoffe allerdings, dass MecklenburgVorpommern ein sehr guter Gastgeber ist, auch unter Berücksichtigung dessen, dass wir demokratische Spielregeln einhalten und die unterschiedlichen Auffassungen hier gemeinsam diskutieren. – Danke.

(Beifall bei Abgeordneten der Linkspartei.PDS)

Vielen Dank, Frau Abgeordnete Borchardt.

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von zehn Minuten für jede Fraktion vereinbart. Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Das Wort hat zunächst der Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern Herr Dr. Ringstorff.

Sehr geehrte Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das Gipfeltreffen der führenden Wirtschaftsnationen der Welt einschließlich Russlands findet im Sommer 2007 in Heiligendamm statt. Mecklenburg-Vorpommern ist damit das erste ostdeutsche Bundesland, das Gelegenheit erhält, Gastgeber für ein so hochrangiges internationales Treffen zu sein, und das ist für unser Land eine große Ehre und Herausforderung zugleich.

(Beifall bei SPD und CDU)

Daraus ergibt sich für uns die Chance, MecklenburgVorpommern als weltoffenes, gastfreundliches und modernes Bundesland national und vor allem international zu präsentieren, und diese Chance sollten wir auch nutzen.

(Beifall bei SPD und CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)