Protokoll der Sitzung vom 16.12.2010

die die Menschen in diesem Lande stets daran erinnern werden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP – Michael Andrejewski, NPD: Machen Sie doch mal!)

Wer lesen kann, meine Damen und Herren, wer lesen kann, ist klar im Vorteil, heißt es. Wer lesen kann, der hätte mit Leichtigkeit die entsprechenden Paragrafen des Aufenthaltsgesetzes im Bundesgesetzblatt finden können, das Gesetz, welches einen Sachverhalt regelt, von dem Sie behaupten, dass dieser nicht geregelt sei, jenes Gesetz, welches rechtsstaatlich und eben nicht willkürlich regelt, wann jemand sein Gastrecht in Deutschland verwirkt hat. Hierzu bedarf es Ihres Antrages nicht.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

(lang anhaltender Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Köster von der Fraktion der NPD.

Herr Köster, bevor Sie Ihren Redebeitrag beginnen, möchte ich Sie noch belehren. Sie haben den zweiten Ordnungsruf erhalten. Entsprechend unseres Paragrafen 98 wird bei einem dritten Ordnungsruf Ihnen das Wort entzogen.

Bitte, Sie haben das Wort.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Herr Dr. Timm, Ihr Schreiberling sollte vielleicht mal zur Kenntnis nehmen, dass die NPD seit ihrem Bestehen schon immer gegen die Überfremdung in unserer Heimat streitet.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Im Gegensatz zu Ihnen schreiben wir unsere Reden selber, Herr Köster.)

So. Und dass die Bundesrepublik Deutschland im Grunde ein Beispiel dafür ist, dass hier tagein, tagaus politische Prozesse stattfinden, dass im Jahr mehr als 12.000 Verfahren wegen Meinungsdelikten geführt werden, zeigt doch deutlich, dass man durchaus unterscheiden muss zwischen kriminellen Ausländern und nationalen Deutschen, die von Ihrem System verfolgt werden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

Kommen wir zu Lalendorf. Eins müssen Sie mir mit Lalendorf mal erklären: Wie sollen denn sechs Personen etwa 200 Meter entfernt vom Haus des Bürgermeisters dieses angegriffen haben? Denn da sind sie von den Polizeibeamten überfallen worden. Das müssten Sie mir bitte einmal erklären.

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Überfallen!)

Dann, Sie reden von Gewalt. Die Anschläge auf die Bürgerbüros sind bedauerlich.

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Aber was sind denn wahre Gewaltdelikte? Dem David Petereit, den Sie vorhin schon benannt haben, ist innerhalb der letzten drei Jahre dreimal das Auto angezündet worden mit Totalschaden.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Sie sind die geistigen Brandstifter dieser Attentäter.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Was sind wir? Was sind wir?)

Und, Herr Dr. Timm...

Herr Abgeordneter, dafür erteile ich Ihnen den dritten Ordnungsruf

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

und ich entziehe Ihnen damit das Wort entsprechend.

(Stefan Köster, NPD: Sie sind doch auch eine Diktatorin, Sie machen gar keinen Vergleich hier!)

Herr Abgeordneter!

(allgemeine Unruhe – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Raus! – Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus – Stefan Köster, NPD: Sie haben den Mund da oben zu halten! – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Raus! – Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus – Zuruf von Stefan Köster, NPD – Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus )

Ich bitte jetzt doch hier noch mal um Aufmerksamkeit.

Herr Pastörs.

Danke. Wie viel habe ich? Eine halbe Stunde?

(Schriftführerin Angelika Peters: Sie haben viereinhalb Minuten.)

Das ist sehr, sehr knapp.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Präsidentin! Wir haben gerade hier wieder ein Beispiel bekommen, einen ganz praktischen Anschauungsunterricht,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Jetzt sind Sie wieder Opfer, jetzt sind Sie wieder Opfer, ne?)

wie hier in diesem sogenannten Hohen Haus die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten wird.

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

Wir haben erlebt, dass eine freie Rede weder im Parlament noch draußen für Nationalisten überhaupt noch ohne Furcht vor Verfolgung und Verurteilung in diesem Lande möglich ist.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie sind Extremisten und keine Nationalisten.)

Wenn, wenn...

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, ja.)

Mein lieber Herr Dr. Nieszery,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, das sind Sie.)

vielleicht schaffen Sie es,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee, kenn ich nicht.)

einmal ein klein wenig die Luft anzuhalten,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee, warum soll ich das denn tun? Warum? – Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

denn ich rede jetzt hier

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Warum?)

und nicht Sie.