Protokoll der Sitzung vom 30.01.2009

Insofern, meine sehr geehrten Damen und Herren, werden die Koalitionsfraktionen diesen Antrag ablehnen. Er ist finanzpolitisch nicht zu verantworten und wirtschaftspolitisch nicht notwendig. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Danke, Herr Borchert.

Es hat jetzt das Wort der Fraktionsvorsitzende und Abgeordnete der FDP Herr Roolf.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kollegen von der LINKEN! Der Antrag ist aus Ihrer Sicht schlüssig und richtig, aus Ihrer Sicht. Sie werfen heute die Frage auf, die im Dezember im Finanzausschuss auf dem Tisch lag, aber die sich bis heute keiner getraut hat zu beantworten, die Frage nach Gleichbehandlung,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Richtig.)

Gleichbehandlung der Wadan Yards mit allen anderen Unternehmerinnen und Unternehmern im Land.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Diese Frage, liebe Regierungskoalition, haben Sie seinerzeit wissentlich absichtlich ausgeblendet. Und es ist nur schlüssig, dass die LINKEN Sie mit dieser Ausblendung hier heute konfrontieren.

Und, sehr geehrte Finanzministerin, was Sie hier heute vorgetragen haben,

(Rudolf Borchert, SPD: Das war sehr gut, sehr überzeugend.)

das finde ich schon wirklich abenteuerlich.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Wir fanden das gut.)

Sie hätten einfach nur einen Satz sagen müssen:

(Egbert Liskow, CDU: Das war doch gut.)

Nein, das Geld war nur für Wadan, für kein anderes Unternehmen. Ich nehme es wieder in die Rücklage des Landes zurück, ich gebe keinem anderen Unternehmen auch nur einen einzigen Euro. Diesen Satz hätten Sie hier offen und ehrlich sagen müssen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Egbert Liskow, CDU: Das ist doch verkehrt.)

Das Geld kommt aus der Rücklage, es ist personenbezogen für einen zur Verfügung gestellt worden und jetzt geht es wieder in die Rücklage zurück. Sagen Sie es den Leuten doch, dass es so ist und dass das Ihre politische Auffassung ist!

(Toralf Schnur, FDP: So ist es.)

Das, was wir hier heute als Antrag vorliegen haben, liebe Kollegen von der LINKEN, ich habe gesagt, ist aus Ihrer Sicht richtig, aber Ihr Antrag zeigt eben auch, wie falsch Sie wirtschaftspolitisch aufgestellt sind.

(Wolfgang Griese, DIE LINKE: Ach!)

Das Geld jetzt zu nehmen, einen Dammbruch zu machen, hier eine Liquiditätshilfe, da eine Liquiditätshilfe und da eine Liquiditätshilfe zu machen, nach welchem System, nach welchem Prinzip?

(Toralf Schnur, FDP: Die wollen alle Unter- nehmen kaufen. Zurück zum Volkseigentum.)

Sie wollen sogar die Fachausschüsse des Parlaments bei der Vergabe beteiligen. Überlegen Sie sich einmal, Herr Kollege Holter, was Sie da eigentlich anstoßen wollen! Das Parlament soll die Vergabe dieser Mittel nach welchen Kriterien …

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das fordern Sie doch immer ein, Herr Roolf!)

Das Parlament, wir, dass das Parlament das macht?

(Toralf Schnur, FDP: Nee, also beim besten Willen nicht!)

Nein, im Leben nicht. Im Leben haben wir so was noch nicht gefordert.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Und hinterher einen Untersuchungsausschuss machen, ja.)

Und das ist nämlich genau der entscheidende Punkt. Sie fordern, dass das Parlament dann Einzelfallentscheidungen trifft, wo Liquiditätshilfen gemacht werden und wo nicht. Kommen Sie zurück zur Berliner Vernunft!

(Helmut Holter, DIE LINKE: Was ist denn das?)

Die Berliner Vernunft zwischen CDU, SPD und FDP hat gesagt,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Oh Gott!)

das Finanzmarktstabilisierungsgesetz ist der Kernpunkt für die wirtschaftliche Entwicklung.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das ist aber eine schlimme Medizin.)

Die Aufgabe der Finanzierung des Mittelstandes liegt bei den Banken und nicht beim Staat.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Helmut Holter, DIE LINKE: Und wenn die Banken versagen, was dann? – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Wenn Sie das für sich verinnerlichen, Herr Kollege Holter, dann können wir gemeinsam den Druck auf die Banken erhöhen,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das war mit Schweriner Vernunft. – Zurufe von Dr. Marianne Linke, DIE LINKE, und Irene Müller, DIE LINKE)

dass die ihren Aufgaben auch nachkommen.

(Präsidentin Sylvia Bretschneider übernimmt den Vorsitz.)

Aber das, was Sie hier aus falscher wirtschaftspolitischer Struktur heraus heute dem Parlament vorschlagen, ist linker Populismus,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ach, ach, ach!)

ist Parteitagsgetöse.

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Nee, nee, nee, nee, nee!)

Wir lehnen Ihren Antrag in dieser Form ab.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Vielen Dank, Herr Roolf.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Reinhardt für die Fraktion der CDU.

(Rudolf Borchert, SPD: Ja, und was will nun die FDP? Ich hab’s nicht begriffen. Was wollen Sie denn eigentlich? Sie lehnen alles ab und erklären, es funktioniert alles nicht. Und was wollen Sie? – Toralf Schnur, FDP: Es geht um den Antrag.)