Wenn man das jetzt resümiert, muss man meines Erachtens gucken, dass man einen fortschrittlichen Weg mit der Landesforstanstalt weitergeht,
Eins will ich Ihnen sagen: Wenn Sie sich mal ansehen, wie viel unseres Waldes in Mecklenburg-Vorpommern unter Schutzstatus steht, und dann gucken wir mal in andere Bundesländer, nach Bayern oder Hessen …
Ich bin hier, glaube ich, so ziemlich der Letzte. Auch ich wünsche allen, dass wir uns hier möglichst vollzählig – also bis auf die Rechtsfraktion da – wiedersehen,
und dann gucken wir mal, wie es nach der Sommerpause weitergeht. – Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich muss jetzt nach den vielen guten Worten, die mir schon zugekommen sind, meine Rede völlig verändern.
Ich bedanke mich zunächst einmal beim Minister für die guten Wünsche, ich bedanke mich bei den Agrarausschussmitgliedern – das habe ich aber neulich beim „Forstpolitischen Waldspaziergang“ schon getan –, ich bedanke mich bei dem Sekretariat für die langjährige gute Zusammenarbeit.
es ist ja eigentlich mal die 103 gewesen, und drei Reden habe ich heute. Das ist nun die dritte und damit für mich auch die allerletzte, die ich hier in diesem Hohen Hause halten darf,
Der turnusmäßige Waldzustandsbericht bietet meines Erachtens keinen politischen Sprengstoff. Er eignet sich auch nicht dazu, sich von den politischen Konkurrenten im Wahlkampf abzusetzen, aber ich finde es gut, dass wir heute darüber sprechen und zum Abschluss dieser Legislatur sozusagen.
Ich könnte es mir jetzt sehr einfach machen und das Vorwort von Minister Dr. Backhaus zum Waldzustandsbericht verlesen. Da sind die wichtigsten Fakten genannt und ein bisschen Romantik – das gehört ja auch immer zum Wald dazu – ist auch dabei. Aber ich möchte es dann doch nicht ganz so kurz machen, vielleicht zur Enttäuschung von Ihnen allen hier.
Die Entwicklung des Waldes in Mecklenburg-Vorpommern kann insgesamt als positiv betrachtet werden, wenn man die letzten 30 Jahre zugrunde legt. Davon konnte sich der Agrarausschuss in seiner letzten planmäßigen Sitzung beim „Forstpolitischen Waldspaziergang“ am 30.06. überzeugen. Es gelang, den Wald zu mehren und ihn gesünder zu machen, und der Wald ist öffentlich zugänglich. Der Wald im Besitz des Landes blieb erhalten
und es konnten zusätzliche Forsten aus dem Besitz des Bundes in Landeseigentum überführt werden, ganz so, wie es das Waldgesetz Mecklenburg-Vorpommern bestimmt.
In die Schlagzeilen geriet der Wald in Mecklenburg-Vorpommern nur, wenn es um Einzelereignisse wie Unwetterschäden, Schäden durch Starkregen und Frost, den Befall mit Borkenkäfern oder anderen Schädlingen wie dem Eichenprozessionsspinner, wenn es um den Tausch von landeseigenen Flächen mit privaten Waldbesitzern oder wenn es um die schwankenden Holzpreise der letzten Dekaden ging. Dagegen schreibt eine langsame und positive Entwicklung leider keine Schlagzeilen. Es ist also mitnichten nur ein Erfolg der derzeitigen Landesregierung, auch die Bestrebungen der letzten DDR-Regierung und aller Landesregierungen seit 1990 haben ihren Anteil an dieser positiven Entwicklung. Denn eines ist unbestritten: Änderungen in der Wald- und Forstpolitik haben meistens keine sofortigen Auswirkungen. Die Folgen zeigen sich meist Jahre später. Nicht umsonst stammt der Begriff der Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft. Alles, was wir heute mit dem Wald und im Wald tun, hat größten Einfluss in der Zukunft.
Und dann will ich doch mal ein Zitat aus dem Bericht bringen: „Im Jahr 2013 jährte sich die Prägung des Begriffs der Nachhaltigkeit durch den sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz zum 300. Mal. Sein Werk... gilt als eine der ersten geschlossenen Abhandlungen über eine nachhaltige Waldbewirtschaftung in Deutschland und damit als Ausgangspunkt der Entwicklung einer auf forstwissenschaftlichen Grundlagen basierenden Forstwirtschaft.“ Ende des Zitats. Das soll auch das letzte Zitat gewesen sein, was ich heute gebracht habe.
In den letzten fünf Jahren war in Mecklenburg-Vorpommern ein Waldzuwachs von durchschnittlich 245 Hektar pro Jahr festzustellen. Einerseits ist das natürlich positiv, andererseits ist dabei leider anzumerken, dass gerade Ausgleichs- und Aufforstungsmaßnahmen für große Investitionsvorhaben wie die A14 oder die großen Erdgasleitungen durch unser Land keinen örtlichen Zusammenhang mehr aufweisen. Das mag forstpolitisch Sinn machen, es erschwert aber für den Bürger das Verständnis für Umwelt- und Waldpolitik. Wer im Zuge des Eisenbahnbaus notwendige Rodungen von Waldflächen direkt erlebt, hat weder etwas von den Aufforstungsmaßnahmen auf Rügen, noch bekommt er sie überhaupt mit. Hier muss die Landesregierung offensiver den Sinn und den Zweck solcher Maßnahmen erläutern und vertreten.
Auch macht mir Sorgen, dass es noch immer 21.000 Hektar Wald im Bundesbesitz gibt, die durch die BVVG privatisiert werden sollen. Wer die Privatisierungspolitik des Bundes zulasten der neuen Bundesländer und ihrer Einwohner kennt, dem schwant hier sicherlich nichts Gutes. Auch hier werden wieder die finanzstärksten Investoren und Privatpersonen zum Zuge kommen und in der überwiegenden Zahl sind das keine Bürger aus MecklenburgVorpommern. Dem sollte klarer Widerstand aus unserem Hause wie auch bei der Bodenprivatisierung entgegenstehen. Wir wollen nicht, dass nach den Agrarflächen auch noch der Wald zum Spekulationsobjekt verkommt. Das ist eine Aufgabe …
Das ist eine Aufgabe für alle demokratischen Parteien, die im September in den Landtag einziehen werden. Diese Aufgabe lege ich Ihnen allen ans Herz, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Zum Waldbestand, den Baumarten, der Altersstruktur der Bäume, dem Holzvorrat und dem Zuwachs muss ich nichts sagen, das kann jeder Interessierte selbst nachlesen in diesem vorgelegten Bericht. Der dargestellte Waldzustand ist zwar in den letzten fünf Jahren relativ stabil, aber mit aktuell 18 Prozent Nadel- und Blattverlust immer noch nicht gut und deutlich schlechter als zu Beginn des Erhebungszeitraums. Hier wartet beim Waldumbau und der Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel noch eine Menge Arbeit. Maßnahmen zum Waldumbau sind heute schon dringend geboten und zum Glück wird vieles auch schon unternommen. Meine Fraktion konnte sich dabei von den Bemühungen der Landesforstanstalt überzeugen, als wir vor fast zwei Jahren das Thema „Auswirkungen des Klimawandels auf Mecklenburg-Vorpommern“ im Rahmen unserer Sommerklausur der Fraktion behandelten und dabei natürlich auch über den Wald im Speziellen mit kompetenten Vertretern aus dem Landwirtschaftsministerium diskutierten.
Seit zehn Jahren besteht in Mecklenburg-Vorpommern die Kulisse des Europäischen Schutzgebietskonzeptes Natura 2000. Hier müssen natürlich auch Waldflächen aufgenommen werden. Die vorgeschriebene Managementplanung ist auf gutem Wege und wird für die Wälder von der Landesforstanstalt umgesetzt. Die für die Offenland- und Vogelschutzgebiete zuständigen Fachbehörden für den Naturschutz haben aber auch noch eine Menge Hausaufgaben hinsichtlich der Planung zu erledigen. Hier muss noch mehr vonseiten der Landesregierung unternommen werden, um endlich zum Ziel zu kommen. Es reicht aus meiner Sicht nicht aus, dass gegen- wärtig zwei, oder sage ich besser, „nur“ zwei Pilotprojekte für EU-Vogelschutzgebiete durchgeführt werden, in die die Landesforstanstalt mit eingebunden ist. Das ist zu wenig und das geht zu langsam.
Ich will nur an dieser Stelle festhalten, dass Mecklenburg-Vorpommern seinen Beitrag zum Biodiversitätskonzept des Bundes mit dem Ziel von zwei Prozent Wildnisgebieten in Deutschland bis 2020 verantwortungsvoll leistet. Aus meiner Sicht mangelt es allerdings an einer Vernetzung der vielen Naturschutzgebiete, der Nationalparke, der Biosphärenreservate, der Landschaftsschutzgebiete und anderer Schutzgebiete untereinander. Mehr Waldstreifen, mehr Hecken, mehr Knicks und Sölle können und sollen hier zu einem besseren Verbund führen. Ausgeräumte Landschaften helfen uns nicht.
Damit will ich es für heute fachlich bewenden lassen. Der Waldzustandsbericht zeichnet ein überwiegend positives Bild, macht aber auch klar, dass wir in MecklenburgVorpommern noch eine Menge Arbeit haben. Das ist eine große Aufgabe für uns alle, das ist eine große Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, einschließlich der privaten Waldbesitzer. Denken wir immer daran: Waldarbeit ist Arbeit für die Zukunft.
Ich will sagen, ich wünsche den Agrarpolitikern der demokratischen Parteien für die Zukunft eine glückliche Hand. Denken Sie immer daran, das Land braucht für seine Zukunft die Landwirte, die Fischer und die Förster! Damit bin ich mit meiner Rede zum Thema am Ende.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, gestatten Sie mir noch einige wenige Worte, denn an dieser Stelle schließt sich der Kreis der Plenarsitzungen der 6. Wahlperiode und meiner Abgeordnetentätigkeit für meine Fraktion. Ausgangspunkt war für mich dabei die Rede, die ich als Alterspräsident bei der Konstituierung des Hohen Hauses halten durfte, das war im Oktober 2011. Endpunkt ist nun meine unwiderruflich letzte Rede während einer Landtagssitzung, die zudem dem letzten Tagesordnungspunkt gegolten hat und zu diesem der letzte Beitrag einer Fraktion war. Doch wie schon Goethe seinen Faust in dessen letzten Worten sagen ließ: „Das Letzte wär’ das Höchsterrungene.“
Und so möchte ich zum Schluss meiner Ausführungen Danke sagen – ich wiederhole mich hier auch gern –, Danke für viele Jahre streitbarer, aber konstruktiver Zusammenarbeit im Agrarausschuss und auch hier im Plenum, Danke für den kollegialen Umgang miteinander, Danke für die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Ministerium und insbesondere auch dort mit den Mitarbeitern. Möge dieses den Agrariern und Agrarierinnen eigene Arbeitsklima auch während der folgenden Legislaturperiode Bestand haben! Möge es gelingen, den Rahmen für eine weitere gedeihliche Entwicklung des ländlichen Raumes, unseres schönen Landes MecklenburgVorpommern weiter auszugestalten!
Ich danke Ihnen allen, verehrte Kolleginnen und Kollegen, verehrte Frau Präsidentin, herzlichen Dank!
Und jetzt versuche ich es noch mal in Plattdeutsch: Teihn Johr sünd ne lange Tiet, wenn man se vör sik hett. Teihn Johr sünd ne korte Tiet, wenn man se achter sik hett. So sech ik denn nu adschüs ok, leife Lüd!
(lang anhaltender Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Die Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erheben sich von ihren Plätzen.)