Protokoll der Sitzung vom 21.06.2012

(Zurufe von Stefan Köster, NPD, und David Petereit, NPD)

Das ist der ganze Zweck Ihres Antrags

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

und deswegen, meine Herren, werden wir Ihrem Antrag selbstverständlich nicht zustimmen.

(Stefan Köster, NPD: Das ist nur peinlich.)

Wir gehen davon aus, dass es eine Fülle von Beweismaterial gibt für ein Verbot,

(Stefan Köster, NPD: Jaja, und Jesus lebt.)

ein Beweismaterial, das sehr klar darstellt, dass Sie eine verfassungsfeindliche Partei sind, eine verfassungswidrige Partei. Und wir werden hier nicht von vornherein dieses Beweismaterial in Zweifel ziehen, ganz im Gegenteil: Wir möchten, dass dieses Beweismaterial zusammengetragen und dann vor dem Bundesverfassungsgericht vorgetragen wird.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe schon anfangs zurückgeblickt auf das Jahr 1933.

(Stefan Köster, NPD: Was für eine Ironie!)

Das Jahr 1933 wird von den Historikern unterschied- lich bewertet und das Verhalten der Demokraten im Jahr 1933 ist Gegenstand historischer Diskurse. Nur eins ist klar, die Demokratie, die wir heute in Deutschland haben, die wird sich nicht wehrlos und widerstandslos von Leuten wie Ihnen zur Schlachtbank führen lassen,

(Stefan Köster, NPD: Wir haben nur keine Demokratie.)

im Gegenteil: Wir werden uns mit Ihnen heute, morgen und übermorgen kämpferisch auseinandersetzen,

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

solange dies notwendig ist. Über die Instrumente dafür, da lassen Sie uns mal drüber diskutieren. Ihren Antrag lehnen wir ab, aber wir werden diesen Kampf mit Sicherheit erfolgreich führen, da können Sie sicher sein.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Stefan Köster, NPD: Was für ein Träumer der Herr Müller ist.)

Das Wort hat der Abgeordnete Herr Petereit von der NPD-Fraktion.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Der kriegt wieder einsamen Applaus von Herrn Köster.)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Herr Müller, ordentlich heißt, im ordentlichen Gang gegeben, also so, wie sich das für ein Gesetz und dann auch für eine Verfassung gehört, und das ist mit dem Grundgesetz nicht passiert. Es ist ein Provisorium, immer noch, aber das hätten Sie lernen können, wenn Sie hier ab und zu mal zuhören würden.

(Heinz Müller, SPD: Blödsinn, aber macht nichts. – Stefan Köster, NPD: Sie haben doch keine Ahnung!)

Wenn Sie sagen, Herr Müller,

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

in der Geschichte des Verfassungsschutzes sind Dinge schiefgegangen, dann meinen Sie damit, es sind Dinge öffentlich geworden. Es gibt immer noch eine Dunkelziffer, und niemand von uns weiß,

(Thomas Krüger, SPD: Beim NSU gibt es noch viel Dunkles, was wir aufklären müssen.)

wie viele Menschen dieser Verfassungsschutz oder seine Landesbehörden noch auf dem Gewissen haben.

Ja, und dieses Geschwafel, von wegen rechtsextremer Terrorist, also auf diesen Unsinn brauche ich hier eigentlich überhaupt gar nicht einzugehen.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Nein. – Thomas Krüger, SPD: Das macht der Staatsanwalt für Sie. – Heinz Müller, SPD: Aber Sie bewundern diese Leute doch! Sie bewahren die Briefe auf!)

Ja, ich hoffe, ich hoffe, dass der Staatsanwalt das macht, ja? Die erste Strafanzeige ist schon angekommen.

(Manfred Dachner, SPD: Schon mehrere.)

So, zurück zum Thema: Der Verfassungsschutz bietet erhebliches Einsparpotenzial für den Landeshaushalt, immerhin 1,2 Millionen Euro im Jahr.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Daher haben wir auch gefordert, den entsprechenden Titel im Landeshaushalt zu streichen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Geh doch nach Hause!)

Schauen Sie sich mal die Meldungen des Landesamtes für Verfassungsschutz an: Entweder wird die Öffentlichkeit mit den Meldungen über das tatsächliche Handeln des Geheimdienstes getäuscht oder die Arbeit wird von einer studentischen Teilzeitkraft wahrgenommen.

Von Internetseiten abzuschreiben und dabei entweder vorhandene Zusammenhänge nicht zu begreifen oder vorhandene herbeizuerfinden, ist entweder dreist oder dämlich. So erfährt der geneigte Leser seit mehreren Jahren per aktueller Meldung kommentiert, was zum Beispiel unter www.freiespommern.de an Inhalten eingestellt wurde. Mal reicht auch schon eine Leseempfehlung …

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Jetzt halten Sie doch mal die Klappe!

(Peter Ritter, DIE LINKE: Nein, mach ich nicht, Herr Petereit!)

... des NPD-Landesverbandes, um eine Meldung zu generieren – absurd.

Linksextremismus findet sich sowieso nur in den Jahresberichten wieder, die ihrerseits auch aus Internetdarstellungen zusammengeschrieben werden. Die letzte aktuel

le, und da steht wirklich „aktuell“, aktuelle Meldung ist nun auch schon fast ein Jahr alt und der Jahresbericht des Verfassungsschutzes auch schon überfällig. Statt real existierende Terrorstrukturen aufzuklären und zu bekämpfen, verfolgen Sie jene Menschen, die ihre Freizeit und ihr eigenes Geld – eigenes Geld, das kennen Sie ja auch nicht, ne, das mal aufzuopfern –

(Peter Ritter, DIE LINKE: Was?)

für ihre Überzeugung im Einsatz für Volk und Heimat aufopfern.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Haben Sie denn auch Geld vom NSU bekommen, Herr Petereit? Was haben Sie mit dem Geld gemacht vom NSU?)

Und selbst,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

wenn unter diesen einzelne Angehörige nationaler Strukturen bei ihren Aktionen auch schon mal Gewalt ausüben sollten

(Thomas Krüger, SPD: Da gibts in Ihrer Fraktion aber ganz andere, die das können.)

und das keine Verfassungsschutzagenten sind, so wäre diese Gewaltausübung eine Straftat,

(Zurufe von Dr. Margret Seemann, SPD, und Peter Ritter, DIE LINKE)