Protokoll der Sitzung vom 27.09.2012

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Aktionismus! – Helmut Holter, DIE LINKE: Arbeiten Sie doch erst mal die Anträge der Koalition auf!)

Aber ich bin sehr dankbar, dass er es aushält und sagt, wir nehmen uns jetzt einmal diese Zeit, sortieren es. Und ich bin sehr dankbar, dass die Regierungsfraktionen das so unterstützen, das ist nämlich keine leichte Aufgabe. Und wir erwarten die Vorschläge der Expertenkommission und werden dann – und so habe ich die Redebeiträge heute alle verstanden – auch das, was Sie heute vorgeschlagen haben, da reinnehmen. Man kann da unterschiedlicher Auffassung drüber sein, aber Fakt ist eins: Hier den Regierungsfraktionen und damit auch der Landesregierung vorzuwerfen, wir würden diese Sorgen und diese Probleme nicht ernst nehmen, das ist unseriös und das weise ich im Namen der Landesregierung und

auch als Abgeordnete für eine der Regierungsfraktionen zurück.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Peter Ritter, DIE LINKE: Was wollten Sie uns eigentlich sagen?)

Ums Wort gebeten hat noch einmal für die Fraktion DIE LINKE die Abgeordnete Frau Oldenburg.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Showdown! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

Frau Schwesig, Sie haben mit Ihrer Sprache verraten, was am Montag passiert. Sie „müssen“ Ihr Kind anmelden. Das offenbart ja eigentlich schon, was Sie von dem Schulsystem halten.

(Unruhe vonseiten

der Fraktionen der SPD und CDU –

das Schulgesetz vor, Frau Oldenburg. Jetzt

drehen Sie ihr nicht das Wort im Munde um! –

Wir haben eine

Schulpflicht in Deutschland. –

Zuruf von Michael Andrejewski, NPD –

Glocke der Vizepräsidentin)

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind ganz doll engagierte Lehrer.

Aber Fakt ist, dass die Senkung der Anzahl der Schülerinnen und Schüler nicht in dem Umfang, wie es hier heute gesagt worden ist,

(Minister Harry Glawe: Ist ja nicht zu fassen!)

in der Expertenkommission und auch nicht in der Begleitgruppe eine Rolle spielt,

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

es sind nur Auswirkungen, es ist eine Randerscheinung. Und ich kann nur hoffen, dass die Senkung der Anzahl der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss jetzt in der Expertengruppe und auch in der Begleitgruppe eine Rolle spielen wird,

(Marc Reinhardt, CDU: Müssen Sie das beantragen!)

denn das ist bisher in dem Falle, wie Sie es hier heute versucht haben zu beschreiben, nicht der Fall.

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 6/1132. Wer dem zuzu

stimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. – Die Gegenprobe. – Stimmenthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 6/1132 mit den Stimmen der Fraktion von SPD, CDU und NPD, bei Zustimmung der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN abgelehnt.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 19: Beratung des Antrages der Fraktion der NPD – Rolle Deutschlands als Zahlmeister Europas beenden, Drucksache 6/1143.

Antrag der Fraktion der NPD Rolle Deutschlands als Zahlmeister Europas beenden – Drucksache 6/1143 –

Das Wort zur Begründung hat der Abgeordnete und Fraktionsvorsitzende der NPD Herr Pastörs.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dass die Eurowährung, um die es ja in unserem Antrag geht, von Anfang an durch Lug und Trug eingeführt würden ist,

(Peter Ritter, DIE LINKE: „Worden ist“, würden wir sagen.)

ist mittlerweile jedem bekannt. Selbst die BRD erfüllte objektiv gesehen die seinerzeitigen sogenannten Konvergenzkriterien mitnichten.

Bereits bei Einführung des Euros als Buchgeld am 1. Januar 1999 sagten Fachleute dem Euro keine goldene Zukunft voraus. Alan Greenspan, ehemaliger Präsident der Federal Reserve, meinte, Zitat: „Der Euro wird kommen, aber er wird keinen Bestand haben.“ Und bereits Anfang der 90er-Jahre konnte man groß aufgemacht in französischen Tageszeitungen lesen: Der Euro wird für die Deutschen wie Versailles ohne Krieg.

Was das Diktat von Versailles an Elend, Verwahrlosung und politischen Unruhen auslöste,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Zum Glück kam ja dann der Führer und hat alles wieder gutgemacht, Herr Pastörs, ne?)

sollte uns allen bekannt sein. Und genau das Breitmachen dieses Elends ist nun wieder zu befürchten

(Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

und in Griechenland schon Realität.

(Minister Harry Glawe: Das ist ja nicht zu glauben!)

Ob Sie es wahrhaben wollen oder nicht, Ihr Projekt „Euro“ ist gescheitert. Die Versprechungen Kohls und Waigels, dass die Eurowährung genauso hart sein werde, wie die D-Mark war,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Zahlt der eigentlich in Reichsmark, oder was macht der?)

haben sich als Jahrhundertlüge entpuppt. Helmut Kohls indirektes Drohen – Krieg oder Euro – zeigt eindeutig, wo- rum es den Mächtigen dieser Welt in Wirklichkeit ging.

(Minister Harry Glawe: Herr Pastörs, haben Sie irgendwas an der Mütze, oder was?)

Es ging darum, nach der Wiedervereinigung Deutschlands die unglaubliche Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft an die Kette zu legen.

(Zuruf von Minister Harry Glawe)

Bei den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen und in bilateralen Gesprächen mit anderen europäischen Regierungs- und Wirtschaftsvertretern war klar zu erkennen, dass ein wiedervereintes Deutschland nur unter Wahrung wirtschaftlicher Zurückhaltung akzeptiert würde.

(Vizepräsidentin Regine Lück übernimmt den Vorsitz.)

Ein Mittel, das deutsche Streben niederzuhalten, war die Zwangseinführung der Eurowährung, aber auch das de facto wirtschaftliche Ausblutenlassen der sogenannten neuen Bundesländer, welches bis heute unvermindert anhält. Die ultimative Forderung der damaligen französischen Führung, entweder Akzeptanz einer europäischen Währung oder keine Zustimmung zur Wiedervereinigung Deutschlands, war nur eine von vielen unter Verschluss gehaltenen Äußerungen.