Protokoll der Sitzung vom 25.10.2012

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja.)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion DIE LINKE die Abgeordnete Frau Stramm.

Frau Präsidentin! Meine verehrten Damen und Herren Abgeordnete! Hier haben wir also den Antrag, dass die Landesregierung die Einrichtung einer Pflegekammer prüfen soll, zum zweiten

Mal, das erste Mal mit einem etwas längerem Titel von den Koalitionsfraktionen unter der Dokumentennummer 1136 und nun mit kürzerem Titel von den GRÜNEN unter der Dokumentennummer 1236.

(Torsten Renz, CDU: Damit das hier noch mal klargestellt ist.)

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass wir, die LINKEN, diesen Gedanken bereits in unserer pflegepolitischen Agenda formulierten,

(Torsten Renz, CDU: Das war klar! Sie waren noch viel schneller.)

die wir bekanntlich im August veröffentlicht haben.

(Torsten Renz, CDU: Gibts da auch ’ne Drucksachennummer für?)

Die demokratischen Fraktionen scheinen sich also in dieser Forderung einig zu sein. Über die Einrichtung von Pflegekammern wird seit Jahren diskutiert.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja.)

Meines Wissens existiert aber in keinem Bundesland eine derartige Einrichtung. Gerade haben sich in Bayern die meisten Pflegekräfte gegen die Einrichtung einer Pflegekammer ausgesprochen.

Während der öffentlichen Anhörung im Landtag zu diesem Thema kamen die Befürworter einer Pflegekammer sichtlich in Begründungsschwierigkeiten. Eine Pflegekammer wäre eine Einrichtung des öffentlichen Rechts, sie hätte Hoheitsbefugnisse. Sie würde alle professionell Pflegenden erfassen, also neben Altenpflegern auch Krankenschwestern, Entbindungspfleger und andere Berufe. Jeder, der professionell pflegen wollte, benötigte die Erlaubnis der Kammer. Eine Pflegekammer hätte große Kompetenz. Einrichtungen, die bisher Aufsichts- und Koordinierungsaufgaben wahrgenommen haben, wie das Landesprüfungsamt oder das Sozialministerium, müssten Kompetenzen abgeben.

Auch die Einbeziehung der Arbeitgeber und der anderen betroffenen Interessenvertreter dürfte nicht konfliktlos sein. Da die Befragung der Betroffenen und ein Prüfbericht der Landesregierung zum Mai nächsten Jahres für die Entscheidungsfindung dienlich wären, unterstützt meine Fraktion diesen Antrag. – Danke.

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der SPD der Abgeordnete Herr Heydorn.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Ich will jetzt nicht noch in die Argumentation einsteigen und das Für und Wider von Pflegekammern darlegen. Jeder, der die Diskussion bundesweit verfolgt, merkt, dass diese sehr kontrovers geführt wird, und beide Seiten haben gute Argumente auf ihrer Seite. Das ist hier in unterschiedlichen Reden schon dargelegt worden und insofern habe ich dem nichts hinzuzufügen. Aber was ich schon verwunderlich finde, ist, dass wir uns heute hier mit diesem Antrag zu beschäftigen haben.

(Vincent Kokert, CDU: Ja, das finde ich auch sehr verwunderlich.)

Das finde ich schon sehr verwunderlich.

(Vincent Kokert, CDU: Weil das eine Bankrotterklärung der grünen Opposition ist.)

Also ich meine, Frau Gajek und die GRÜNEN sind jetzt ein Jahr im Parlament und deswegen, finde ich, müssten ihnen eigentlich die Gepflogenheiten bekannt sein.

(Vincent Kokert, CDU: Eben, eben.)

Und da muss man die Frage stellen: Wie läuft es denn, Herr Suhr? Wie läuft es denn?

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ach, sind wir in der Lehrstunde?)

Und es ist ja in der Regel so, dass Anträge, Fachanträge eingebracht werden ins Parlament, die dann in die Fachausschüsse überwiesen werden. Das heißt, hier wird ein Antrag eingebracht, dann wird der Antrag in den Fachausschuss übersandt

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ist das ein Antrag, Herr Heydorn?)

und im Fachausschuss findet die notwendige politische Diskussion statt.

(Vincent Kokert, CDU: Richtig. – Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und welchen Sachverhalt, welchen Sachverhalt haben wir jetzt hier?

(Zurufe von Vincent Kokert, CDU, und Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Jetzt kann man konstatieren, die Angelegenheit liegt schon im zuständigen Fachausschuss

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ach, das hat aber Ihr Kollege gar nicht mitbekommen. – Udo Pastörs, NPD: Bla, bla, bla!)

und da muss sich doch zwangsläufig die Frage aufdrängen: Warum kommen Sie heute mit solchen Anträgen hier in den Landtag? Das erschließt sich mir nicht.

(Bernd Schubert, CDU: Dazu werde ich nachher gleich was sagen. – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ihr dreht euch das aber auch immer!)

Und Frau Gajek hat ja gesagt,

(Torsten Renz, CDU: Endlich einer, der durchsieht.)

da gibt es jetzt eine Anhörung zum Landespflegegesetz und da seien zwei wenig zielführende Fragen zum Thema Pflegekammer formuliert. Ich will Ihnen gerne mal, meine Damen und Herren, diese beiden Fragen vorlesen.

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die eine Frage heißt: „Wem kann eine Verkammerung der nicht medizinischen Gesundheitsberufe nutzen?“ Das ist Frage Nummer eins. Und die Frage Nummer zwei heißt: „Was kann unter Beachtung der Selbstverwaltung eine Verkammerung bringen?“

(Bernd Schubert, CDU: Ja, richtig. Das ist eine entscheidende Frage.)

„Wie definieren Sie die möglichen Leistungen einer Kammer?“

Das sind die entscheidenden Fragen, und...

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh nein, das ist doch viel zu verkürzt!)

Was heißt überhaupt, verkürzt oder nicht?

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Was denn?)

Jeder, der da eingeladen ist als Fachmann beziehungsweise Fachfrau zu dieser Anhörung, hat die Möglichkeit,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Da ist doch die Pflegekammer nur ein kleiner Aspekt.)

diese beiden Fragen sehr, sehr ausführlich und zielgerichtet aufzugreifen und zu beantworten.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mensch, Sie reden sich das immer schön, Herr Heydorn!)