Protokoll der Sitzung vom 20.03.2013

und die Schere zwischen Arm und Reich ist immer weiter aufgegangen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das ist Realität, die Sie zu verantworten haben.)

Auch Gefühle, Herr Ritter, können ja durchaus gerechtfertigt sein, da widerspreche ich doch gar nicht an dieser Stelle.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das ist Realität, das ist Realität. Die haben Sie zu verantworten.)

Sehr geehrte Damen und Herren, wer den Mut hat, Reformen anzupacken, und Rot-Grün hatte seinerzeit den Mut, diese Reform anzupacken – und es hat ja seinerzeit nicht nur der SPD, sondern auch den Bündnisgrünen nachhaltig geschadet,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

übrigens mit der Konsequenz eines Regierungswechsels –, der muss auch den Mut haben, Reformen zu reformieren.

Und die neue Bundesregierung steht hier vor einer ganz besonderen Herausforderung,

(Vincent Kokert, CDU: Darüber braucht ihr euch ja keine Gedanken zu machen.)

denn das bestehende Gerechtigkeitsdefizit, über das ich gerade gesprochen habe, muss deutlich korrigiert werden. Schwarz-Gelb, Herr Kokert, hat das in den letzten Jahren nicht angepackt

(Vincent Kokert, CDU: Oh, wir haben auch viel verändert an Hartz IV.)

und es wird wieder auf eine rot-grüne Bundesregierung ankommen, die Reform mutig anzupacken.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich will das exemplarisch an einigen Punkten deutlich machen.

(Vincent Kokert, CDU: Haben Sie das Parteiprogramm der SPD gelesen?!)

Wir brauchen dringend – ich komme ja zu den Inhalten, Herr Kokert –,

(allgemeine Unruhe – Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

wir brauchen dringend einen flächendeckenden Mindestlohn, eine Begrenzung der Minijobs, eine klare EqualPay-Regelung für Leiharbeit und deren Begrenzung auf den Zweck, Aufbauspitzen abzufedern.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Wir brauchen individuelle Betreuung der Arbeitslosen, denn die Vermittlung von langzeitarbeitslosen Menschen muss im Vordergrund stehen. Mehr fördern, statt fordern, das unterscheidet uns unter anderem auch vom Konzept der Christdemokraten.

(Regine Lück, DIE LINKE: 18.000 Vermittler werden doch eingespart.)

Gute Beispiele müssen Norm werden. Und solange das nicht Standard ist – und ich weiß, dass das so man

chem Sozialdemokraten in den vergangen Tagen nicht gepasst hat –, brauchen wir ein Sanktionsmoratorium, denn das Fördern ist in den letzten Jahren deutlich zu kurz gekommen.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wir brauchen altersgerechte Regelsätze für Kinder und Jugendliche und wir brauchen eine finanzierbare, ich unterstreiche in Richtung der LINKEN, eine finanzierbare Anhebung der Sätze für Erwachsene,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Und das Abstandsgebot ist einzuhalten.)

übrigens auch, um den Forderungen des Bundesverfassungsgerichtes nachzukommen.

(Vincent Kokert, CDU: Die GRÜNEN sind schon zurück, aber ich weiß nicht, ob sie noch auf der Höhe der Zeit sind.)

Wir brauchen einen solide ausfinanzierten, sozialen Arbeitsmarkt, um Perspektiven auch für diejenigen zu eröffnen, die derzeit vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind.

Werte Kolleginnen und Kollegen von den LINKEN, nur meckern und kritisieren reicht nicht.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Richtig.)

Und, werte Kollegen von der CDU, einfach so weiter machen reicht auch nicht. Die Reform der Reform muss konstruktiv angepackt werden, und das, ob es Ihnen gefällt oder nicht, wird nur mit Rot-Grün gehen.

(Vincent Kokert, CDU: Bis hier war Ihre Rede gut.)

Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Suhr.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der CDUFraktion Herr Kokert.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Sehr geehrter Herr Kollege Holter, ich bin immer glücklich, wenn Sie Ihre sachliche Art nutzen, uns hier die Probleme vorzutragen, und es ist auch immer wieder überzeugend, wie Sie gewohnt sind, solche schwierigen Probleme hier anzufassen und vor allem mit eigenen Inhalten auszukleiden. Ich muss Ihnen aber leider sagen, Sie wirken, wenn Sie hier vorn sprechen, immer nur rückwärtsgewandt. Sie reden immer nur im Gestern,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist Ihr Stand von vor zehn Jahren.)

Sie reden nie darüber, wie Ihre eigenen Vorschläge eigentlich waren.

Und, Herr Kollege Holter, Sie waren von Anfang gegen alles, das stimmt, aber am Ende haben Sie dann doch als Arbeitsminister Hartz I bis Hartz IV durchgesetzt in Mecklenburg-Vorpommern.

(Karen Stramm, DIE LINKE: Musste er ja.)

Und wenn es dann doch für Sie so die entscheidende Frage des 21. Jahrhunderts ist, den Arbeitsmarkt zu reformieren, dann hätten Sie damals die Konsequenz tragen müssen und aus Rot-Rot aussteigen.

(Beifall Egbert Liskow, CDU: Genau.)

Das aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben Sie nicht getan. Die Macht war Ihnen einfach zu süß und ich habe mir sehr genau angeguckt, wie die Bundesratsdebatten zur damaligen Zeit abgelaufen sind. Da haben Sie, da haben Sie genau einmal …

(Peter Ritter, DIE LINKE: Da kennen Sie sich aus, Herr Kokert. Ich sage nur: Kommunalfinanzen.)

Ja, Herr Ritter, dass Sie nie den Mut hatten, eigene Vorschläge zu machen in der Regierung, das ist wirklich nicht mein Problem. Da sollten Sie sich mal an Ihre eigene Nase fassen. Es ist ganz klar, dass man als Koalitionspartner auch mal eigene Vorschläge macht.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Jetzt reden Sie aber wirklich falsch Zeugnis.)

Und jetzt sage ich Ihnen mal, was die Arbeitsmarktpolitik von Rot-Rot gewesen ist, insbesondere von Ihnen, Herr Holter. Was war denn LINKE-Arbeitsmarktpolitik? Der ÖBS, Herr Kollege Ritter, Sie erinnern sich noch,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, richtig, richtig.)