Protokoll der Sitzung vom 21.03.2013

(Udo Pastörs, NPD: Das ist noch zu wenig.)

Da sind wir doch alle froh, dass diese Zeiten endgültig vorbei sind.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Udo Pastörs, NPD: Was ziehen Sie für hanebüchene Vergleiche?!)

Doch ich musste leider noch viel mehr lesen. Und jetzt kommt es ganz dicke für alle Dritte-ReichSympathisanten.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Udo Pastörs, NPD: Oh!)

Von den zwei Reichsmark monatlich kamen nämlich nur 38 Pfennig beim Rundfunk wirklich an, den Rest setzte das Propagandaministerium für rundfunkfremde Leistungen ein.

(Udo Pastörs, NPD: Oh!)

Über 80 Prozent des damaligen Rundfunkbeitrags

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

wurden von Goebbels und seinen Konsorten zweckentfremdet. Unvorstellbar!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee.)

Da müssten Sie sich ja eigentlich mal drüber empören.

(Udo Pastörs, NPD: Ich glaube, Sie haben einen Knall.)

80 Prozent zweckentfremdet! Das ist heute nicht mehr vorstellbar. Also wenn das die Alternative sein soll, die uns die NPD da nahelegt, bloß nicht!

(Zuruf von David Petereit, NPD)

Das sind wirklich Räubermethoden und wir erkennen an diesem Beispiel sehr gut,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

wie anständig unsere Zeiten eigentlich sind.

(Stefan Köster, NPD: Eine Frage: Nehmen Sie Drogen? – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Meine Damen und Herren, zurück zum Ernst der Sache. Natürlich gibt es auch noch Probleme mit unserem heutigen Rundfunkbeitrag, unbenommen, aber ein großer Teil der Probleme wurde bereits gelöst und so gibt es für sozial benachteiligte Menschen in unserem Land eine ganze Reihe von Befreiungen vom Rundfunkbeitrag, die es früher so nicht gab.

Aber es gibt selbstverständlich, das hatte ich schon eingeräumt, auch weiterhin ungelöste Probleme. Die brauchen wir auch nicht wegzudiskutieren. Doch unser politisches System hält zur Lösung dieser Probleme sehr gute Mechanismen zur Verfügung,

(Udo Pastörs, NPD: Als Zwangsabgabe.)

um eben Gesetze zu korrigieren und Probleme zu lösen. Zum Beispiel konnte ich im aktuellen Monatsheft „Der Überblick“ des Städte- und Gemeindetages Mecklenburg-Vorpommern lesen, dass die Spitzenverbände der Kommunen bereits im intensiven Gespräch mit den Rundfunkanstalten und den Staatskanzleien stehen. Und ich konnte lesen, dass sie auf einem guten Weg sind, in Zukunft in etwa die gleiche Höhe der Beiträge und Beträge zu zahlen, wie sie früher Gebühren bezahlt haben.

Auch etwaigen Auseinandersetzungen vor dem Bundesverfassungsgericht sehe ich als Demokrat gelassen entgegen, weil solche Auseinandersetzungen zu unserer Demokratie nun einmal dazugehören. Sie sind nicht schädlich, sondern gut, weil sie zur Rechtssicherheit beitragen. Ich hätte mir solche Korrektive, also freie Gerichte, in anderen Zeiten der deutschen Geschichte gerne gewünscht.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Meine Damen und Herren, in diesem Sinne halte ich den ganzen vorliegenden Antrag der NPD, der nur so vor Fehlern strotzt und Maßstäbe ansetzt, die vor allem die NPD selbst nicht erfüllt, für absolut überflüssig und kontraproduktiv, jeden einzelnen Satz, jedes vergiftete Wort. Deswegen können die demokratischen Fraktionen wiederholt begründet sowie mit bestem Wissen und Gewissen den Antrag als getarnte Räuberpistole ablehnen. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Saalfeld, ich weise Ihre Äußerungen zurück und erteile Ihnen einen Ordnungsruf.

(Stefan Köster, NPD: Die ganze Rede wurde zurückgewiesen, Herr Saalfeld. – Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Udo Pastörs, NPD)

Jetzt bitte ich Herrn Müller ums Wort.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE – Der Abgeordnete Tino Müller spricht

bei abgeschaltetem Mikrofon. –

Peter Ritter, DIE LINKE, und

Mikro! –

hat seine Gebühr nicht bezahlt. –

Jetzt los!)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Herr Saalfeld, auf Ihre geistig umnachteten Ausführungen

(Manfred Dachner, SPD: Oh! – Peter Ritter, DIE LINKE: Na, na, na, na!)

möchte ich jetzt nicht weiter eingehen und auch nicht auf Ihre Haarspalterei.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Fakt ist, dass die Zwangsabgabe für den öffentlichrechtlichen Rundfunk

(Peter Ritter, DIE LINKE: Hauptsache, der Scheitel sitzt, Herr Müller!)

immer mehr in der Kritik steht.

(Zuruf von Henning Foerster, DIE LINKE)

Dass die Bürger gegen diese himmelschreiende Ungerechtigkeit protestieren, dürfte der SPD-CDU-Koalition doch klar gewesen sein. Die Zustimmung für die Änderung des 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrages hier in diesem Hause erfolgte gegen die Stimmen der NPDFraktion.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wen stört das?)

Ihre wohlwollenden Worte und Plädoyers für die Öffentlich-Rechtlichen werden daran auch nichts ändern.

Erst kürzlich intervenierte das Bundeskartellamt erneut gegen ARD und ZDF. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 12. März 2013 berichtete,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)