Protokoll der Sitzung vom 09.10.2013

Und, meine Damen und Herren von der SPD, da Sie mich ja hier immer so freundlich ansprechen, ich habe übrigens bei Ihrem Fraktionsvorsitzenden einmal Zwischenapplaus gemacht, aber das will ich nur mal am Rande erwähnen.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Sehr gut, sehr gut, sehr gut.

(Zuruf von Julian Barlen, SPD)

Der Kollege Barlen hat das verstanden.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)

Ich bin ja mittlerweile froh, dass Ihr Ministerpräsident bei Ihren Altvorderen in Berlin mal auf den Tisch geklopft hat und gesagt hat: Jetzt kommt doch endlich aus der Schmollecke, das Bundestagswahlergebnis ist jetzt verdaut, und nehmt an den Regierungsgesprächen teil! Da bin ich Herrn Sellering ausdrücklich dankbar. Das kann ich auch für meine Fraktion hier verkünden.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU und Dr. Norbert Nieszery, SPD – Egbert Liskow, CDU: Genau. – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist ja richtig.)

Aber die erste Forderung, die ich dann inhaltlicherseits gelesen habe, da habe ich mich schon ein bisschen am Kopf gekratzt: „Ein ,Weiter so‘ wird es mit der SPD nicht geben.“

(Helmut Holter, DIE LINKE: Na eben.)

Was für ein markiger Satz! Ich sage Ihnen noch mal: Mit diesen Inhalten, mit denen wir angetreten sind, mit dieser Bundesregierung haben in diesem Land 42,5 Prozent die CDU gewählt. Warum dann kein „Weiter so“?

(Zuruf von Rudolf Borchert, SPD)

Sie haben sich sehr wohl für die Politik von Angela Merkel entschieden.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Warum Sie das jetzt umkehren wollen, verstehe ich bis heute nicht. Und ich würde Ihnen auch raten, ich würde Ihnen auch wirklich raten, sich mehr mit den politischen Inhalten zu beschäftigen. Derzeit lese ich nur in der Zeitung, wer von Ihnen alles Bundesminister werden will,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das stimmt doch gar nicht.)

in welchem Ressort und so weiter und so weiter. Ich finde schon, da können Sie als alte Volkspartei,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

hören Sie auf meine Worte, als alte Volkspartei …

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, das nehmen wir Ihnen übel.)

Da habe ich vom Land gesprochen, Herr Kollege Nieszery, da sind es ja nur 17 Prozent gewesen bei der Bundestagswahl. Da war es ein bisschen unwürdig, wie Sie sich zuerst verhalten haben, und ich finde, das tut Ihnen auch nicht gut.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Auf Bundesebene jetzt, ne?)

Aber gestatten Sie mir, wenn ich noch Zeit habe, einige Worte zu den GRÜNEN.

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gern. – Am Rednerpult leuchtet die rote Lampe. – allgemeine Unruhe – Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Schade! – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Frau Schwesig war auch noch nicht dran.)

Sehr schade.

Ich möchte Ihnen abschließend sagen, dass wir vielleicht zukünftig auf Parteitagsreden à la Helmut Holter hier in diesem Landtag verzichten sollten, uns eher damit beschäftigen, wo sind unsere landespolitischen Probleme. Da haben wir auch genug. Da wünsche ich mir eine starke Opposition.

(Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

Das müssen wir nicht als CDU noch mitmachen, Herr Kollege Holter.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Oh Gott, oh Gott!)

Kommen Sie doch einfach mal mit politischen Inhalten, und dann wird es auch mit der Aktuellen Stunde was. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Vielen Dank, Herr Kokert.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der NPDFraktion Herr Pastörs.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die LINKE hat hier heute die Aktuelle Stunde beantragt und einen Politikwechsel angemahnt.

Mein lieber Herr Holter, Sie haben dann auch ausgeführt, was Sie unter Politikwechsel verstehen: flächendeckender Mindestlohn, Angleichen der Renten Ost/West, Werften- politik, Unterstützung des Bundes anheben und zum Schluss dann auch noch gleiche Löhne in Ost und West. Nennen Sie das Politikwechsel? Ist das, wenn das erfüllt ist, wirklich ein Wechsel der Politik in diesem Land? Herr Holter, das sind alles Forderungen, die selbstverständlich schon lange erfüllt sein müssten,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Na eben.)

aber nicht erfüllt wurden. Und wenn die erfüllt werden sollten, handelt es sich noch längst nicht um eine signifikante Verbesserung hier in unserem Land, in der Bundesrepublik Deutschland. Was das Land braucht, ist kein Politikwechsel – und den Mut hätte ich Ihnen zugetraut –, sondern ein Systemwechsel. Wir brauchen also eine komplette Veränderung der politischen Landschaft hier in der Bundesrepublik Deutschland. Denn es ist ganz klar, dass diese rot-grüne Zigeunersoße, die wir eben hier anhören mussten,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eh!)

natürlich verschweigt, dass die Abhängigkeit – und deswegen kann gar kein Systemwechsel erfolgen –, dass die Abhängigkeit der Abgeordneten vom Wohlwollen ihrer Partei diese längst zu Mitläufern gemacht hat, sie überhaupt gar keine eigene Initiative mehr ergreifen können,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

in einer Fraktionsdisziplin eingeknebelt sind. Deswegen auch keine mutigen Reden hier an dieser Stelle, sondern, wie gesagt, ganz besonders von den LINKEN und von den GRÜNEN Zigeunersoße, politische Zigeunersoße.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ah, jetzt reichts!)

Die Bundesrepublik Deutschland …

Herr Fraktionsvorsitzender, ich bitte kurz um Aufmerksamkeit. Ich weise Ihren Begriff, den Sie hier jetzt mehrfach verwendet haben, als unparlamentarisch zurück. Das ist diskriminierend, unterlassen Sie das bitte!

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Das Thema Ausdrucksweise hatten wir hier schon mehrfach. Also ich bitte, jetzt darauf zu achten.

Es ist ganz klar – und Sie wissen das auch –, dass, wenn man hier von einem Wahlergebnis spricht, Sie hier mit Zahlen operieren, die insofern

wieder eine Verfälschung der Wirklichkeit in diesem Lande darstellen, als dass Sie die Wahlbeteiligung gar nicht berücksichtigen. Sie sprechen hier von Mehrheiten und vergessen, dass 30, 35 Prozent der Menschen überhaupt nicht mehr gewählt haben. Und wenn Sie dann die Rechnung aufmachen, dann werden Sie feststellen,

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

dass Sie weitestgehend überhaupt nicht legitimiert sind, eine Politik,

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)