Protokoll der Sitzung vom 16.10.2014

(Vincent Kokert, CDU: Aha!)

was schließlich einigen Gegendemonstranten auch gelang.

(Vincent Kokert, CDU: Aha!)

Sie standen in unmittelbarer Nähe dieses Aufrufes. Ich frage Sie: Warum haben Sie sich nicht distanziert von solchen Aufrufen, die natürlich ein Rechtsbruch sind?

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Das wissen Sie doch als Abgeordneter, als Fraktionsvorsitzender ganz genau.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU – Egbert Liskow, CDU: Genau. – Udo Pastörs, NPD: Weil die GRÜNEN das als Bullenklatschen bezeichnen. Joschka Fischer lässt grüßen!)

Herr Suhr, Sie sagen immer wieder: Ich war Zeuge dieser Geschehnisse. Diese Geschehnisse gehören aber auch dazu.

(Udo Pastörs, NPD: Klar. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Dann erwarte ich von einem Demokraten, dass er sich von solchen Geschehnissen genauso distanziert wie von rechtem Gedankengut.

(Julian Barlen, SPD: Selbstverständlich.)

In dem gemeinsamen Beschluss der Parteien der demokratischen Kulturen für Demokratie und Toleranz heißt es unter Punkt 5: „Die demokratischen Landtagsfraktionen distanzieren sich von jeder Form von Gewalt.“ Unter Punkt 7 heißt es: „Für die friedlich gegen rechtsextreme Aufmärsche Demonstrierenden ist die Polizei nicht Gegner, sondern Partner. Das werden die demokratischen Fraktionen des Landtages immer wieder deutlich machen,“

(Vincent Kokert, CDU: Na ja.)

„Verständnis für die schwierige Aufgabe der Polizei wecken und dazu aufzurufen, den Beamtinnen und Beamten nicht feindlich entgegen zu treten.“

Ich frage Sie, Herr Suhr: Wann haben Sie den Gewaltbereiten, denen Sie solche Aufrufe gestattet haben, denen, die gerufen haben „Junge deutsche Polizisten schützen die Faschisten“, wann sind Sie als Demokrat solchem Auftreten gegenüber entgegengetreten und haben gesagt, das verneine ich, das kann ich nicht mittragen, dagegen bin ich? Das vermisse ich. Das vermisse ich auch in der Polizeieinsatzdokumentation.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)

Herr Suhr, Herr Saalfeld, eines abschließend von mir, das sollten Sie wirklich unbedingt verinnerlichen: Die Polizei schützt keine politische Meinung, weder die von Ihnen, noch die von der CDU, die von der SPD, die von der Fraktion DIE LINKE oder von wem auch immer, sondern sie schützt das hohe Gut, was wir 1989 errungen haben – die Demonstrationsfreiheit.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU – Vincent Kokert, CDU: So ist es, das Grundgesetz.)

Solange die Demonstrationsfreiheit genehmigt ist und dementsprechend auch durchgeführt werden darf, dürfen Sie die nicht noch dafür verantwortlich machen

(Vincent Kokert, CDU: Richtig.)

und im Ergebnis sagen, wir brauchen alle Namen, die müssen alle nummeriert werden, sie müssen erkennbar sein.

(Vincent Kokert, CDU: Ja, toll. – Udo Pastörs, NPD: Die wollen Druck machen.)

Ich habe keinen einzigen Vorgang bei mir auf dem Tisch,

(Udo Pastörs, NPD: Gegen die Freiheit Druck machen.)

der nicht erkennbar ist, wogegen Beschwerde eingelegt worden ist, gegen den wir ein Ermittlungsverfahren ein- leiten können. Hören Sie auf, hier Geister zu rufen, die derzeit nicht bestehen! – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU und Udo Pastörs, NPD)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN der Fraktionsvorsitzende Herr Suhr.

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Jetzt können Sie ja mal Ihr demokratisches Verständnis darlegen.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Vom Innenminister und auch vonseiten der CDU, von Herrn Silkeit, ist vorgetragen worden, sie würden vermissen, dass ich mich zu kritischen Vorgängen im Rahmen der Demonstration in Stralsund äußere. Ich kann Ihnen sagen, Herr Caffier, ich habe die Erklärung, die die demokratischen Fraktionen gemeinsam ausgearbeitet haben,

(Michael Andrejewski, NPD: Nicht genau gelesen.)

die hier Beschlusslage dieses Parlaments war,

(Andreas Butzki, SPD: Zum Parlament sprechen!)

die unter den Demokraten einvernehmlich miteinander abgestimmt wurden – da unterschreibe ich jedes Wort, auch die Punkte, die Sie gerade genannt haben, genauso wie die anderen Punkte, Sitzblockaden und so weiter. Ich sage gleichzeitig, …

(Michael Andrejewski, NPD: Papier ist geduldig. – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Ich komme gleich dazu, Herr Silkeit.

… ich sage gleichzeitig, für mich findet jede Form von Gewalt, die von Demonstranten ausgeht, von Gruppierungen ausgeht, jede Form von Sachbeschädigung,

(Udo Pastörs, NPD: Tja, hier machen Sie eine Sonntagsrede und auf der Straße heizen Sie an.)

jede Form von Bedrohung absolut keine Akzeptanz.

(Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

Das wiederhole ich immer wieder, das sage ich hier an dieser Stelle noch mal sehr bewusst

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

und auch das ist Gegenstand der Erklärung.

(Vincent Kokert, CDU: Das hat die Presse rausgestrichen.)

Ich sage gleichzeitig nur mal als ein Beispiel, weil Sie denjenigen angesprochen haben, der da übers Megafon diesen Spruch zu Polizisten, Faschisten und so weiter vorgetragen hat: Ich bin noch im Rahmen – vielleicht haben Sie das nicht dokumentiert –, im Rahmen der Veranstaltung, der Demonstration auf diesen Menschen zugegangen – es war ein 17-jähriger Jugendlicher – und habe ihn deutlich dazu aufgefordert, das zu unterlassen. Das ist im späteren Teil der Demonstration auch erfolgt. So viel zu meinem Agieren.

Ich will an dieser Stelle auch sagen, wenn Sie mit den Beamten gesprochen haben, mit denen ich an dem Abend Gespräche geführt habe, dann ist Ihnen hoffentlich auch vermittelt worden, dass ich sehr differenziert argumentiert habe

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

zum aus meiner Sicht nicht angemessenen Verhalten der Polizei, aber auch zum nicht angemessenen Verhalten einzelner Demonstranten. Auch das habe ich getan. Das will ich an dieser Stelle deutlich machen. Aber …

(Manfred Dachner, SPD: Das war aber sehr leise. – Vincent Kokert, CDU, und Udo Pastörs, NPD: Aber war nicht zu lesen. – Michael Silkeit, CDU: Das habe ich in der Presseerklärung nicht gelesen.)

Ich komme gleich noch dazu, meine Damen und Herren.

Aber das, was Sie bezogen auf den Antrag jetzt hier erleben, von Herrn Silkeit erleben, auch bezogen auf das, was Herr Caffier hier vorgetragen hat, das ist mal wieder – und das findet bei mir und meiner Fraktion absolut keine Akzeptanz – der Versuch, diesen Antrag zu diskreditieren,

(Heiterkeit bei Michael Silkeit, CDU)