„Ick weit einen Eikbom, de steiht an de See De Nurdstorm, de brust in sin Knäst Stolz reckt hei de mächtige Kron in de Höh So is dat all dusend Johr west“.
So beginnen die Webseiten der Landesforstanstalt, die auch für Wohl und Wehe der Ivenacker Eichen verantwortlich ist. Wenn schon einige wenige Bäume eine quasi eigene Homepage im Internet haben, dann zeigt das deutlich deren nicht nur lokale Bedeutung. Insofern kann ich die Motivation, die hinter dem Antrag der Koalitionsfraktionen steckt, sehr gut nachvollziehen.
Meine Fraktion und ich selbst waren des Öfteren bei den Ivenacker Eichen und haben deren Einmaligkeit bestaunt. Und natürlich muss alles für die Pflege und den Erhalt dieses Naturdenkmals getan werden. Der vorliegende Antrag soll die Landesregierung auffordern, die unter Schutz stehenden Ivenacker Eichen als Nationales Naturmonument nach Paragraf 24 Absatz 4 des Bundesnaturschutzgesetzes auszuweisen. Ich musste erst einmal in das Gesetz schauen, um zu wissen, was eigentlich genau ein Nationales Naturmonument ist und welche Konsequenzen eine solche Ausweisung hat.
Mit dem Inkrafttreten des Bundesnaturschutzgesetzes am 1. März 2010 wurde diese Kategorie in Ergänzung der bisher schon dort geregelten Schutzgebietskategorie Nationalpark neu eingeführt. Nationale Naturmonumente können erstens aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen ausgewiesen werden oder zweitens wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit von herausragender Bedeutung.
Im Benehmen mit den zuständigen Bundesministerien kann das Landesministerium eine entsprechende Verordnung erlassen. Selbstverständlich, das meinen auch wir, erfüllen die Ivenacker Eichen all diese Voraussetzungen. Ich habe dann gleich nach einer Liste von Nationalen Naturmonumenten gesucht, um herauszufinden, in welch würdiger Reihe sich die Ivenacker Eichen wiederfinden würden. Der Minister hat es schon gesagt, auch mein Erstaunen war groß, ich musste feststellen, es gibt bisher kein einziges Nationales Naturmonument.
Allerdings glaube ich, mich noch vage daran zu erinnern, dass seinerzeit Sigmar Gabriel in seiner Eigenschaft als Bundesumweltminister zusammen mit Professor Succow vorschlug, die Insel Vilm im Greifswalder Bodden als erstes Projekt durch das Land Mecklenburg-Vorpommern zu benennen. Das ist bisher nicht gelungen. Offensichtlich ist die Insel Vilm nicht so ganz konfliktfrei als Naturmonument ausweisbar.
Bei den Ivenacker Eichen sieht das offenbar anders aus. Sie sollen nun das erste Nationale Naturmonument in Deutschland werden. Meine Fraktion begrüßt das, ich sagte es schon. Wenn wir schon eine neue ergänzende Schutzkategorie im Bundesnaturschutzgesetz haben, sollten wir das auch mit Leben erfüllen. Um Minister
Backhaus Worte mal leicht abzuwandeln: MecklenburgVorpommern ist nicht nur das schönste aller Bundesländer, sondern in diesem Falle auch eines der schnellsten.
Es bleibt die Frage nach den Konsequenzen einer solchen Ausweisung durch die Landesregierung. Aus unserer Sicht ändert sich zunächst mal in Bezug auf die Ivenacker Eichen nicht so sehr viel. Die sind bereits seit Langem unter Schutz gestellt, es ist nicht mehr Geld für den Erhalt und die Pflege in den Landeshaushalt eingestellt und an der nationalen Bedeutung ändert zunächst mal nur der Titel auch nichts. Trotzdem erkennen wir natürlich den hohen ideellen Wert einer solchen Anerkennung, lässt sich ein Nationales Naturmonument doch sicher bestens vermarkten, politisch wie touristisch. Allerdings meinen wir, dass eine bessere Vermarktung auch Geld kostet und deshalb eine entsprechende Summe dafür eingeplant werden muss. Davon steht bisher im Antrag noch nichts. Und ich möchte auch daran erinnern, dass in diesen Überlegungen dringend eingeplant werden sollte das Schlossensemble Ivenack,
Also in der Konsequenz heißt das für uns, wir werden bei den kommenden Haushaltsberatungen darauf achten. Heute wird meine Fraktion Ihrem Antrag zustimmen, auch wenn wir wissen, dass das schon längst auf dem Weg ist.
Nein. Das erspare ich mir jetzt oder erspare es Ihnen, nachdem ja Frau Feike schon die Rede mit einem Gedicht begonnen und auch beendet hat.
(Heiterkeit vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Das ist „Der Lenz ist gekommen“.)
„Der Lenz ist gekommen“ – ich möchte nicht aus der Schule plaudern, Frau Oldenburg. Ich möchte auch meine Sprichworte, die ich zu Bäumen habe, Ihnen nicht nennen, weil ich glaube, ich bin derjenige, der in den letzten Jahren die meisten Kilometer durch einen Wald gelaufen ist, wie keiner von Ihnen – der Wald, der es auch verdient hat, ein Nationales Naturmonument zu
werden, der es aber nicht geworden ist, weil man versucht hatte, die Fläche der Insel, um die es hier geht, auszuweiten auf die Wasserfläche. Das ist bis jetzt nichts geworden. Also die Insel Vilm, die ich meine, Sie werden es wissen, hätte es auch verdient, erstes Nationales …
Ich habe über dieses Problem auch lange mit dem Leiter der Internationalen Naturschutzakademie diskutiert. Aber das erste Nationale Naturmonument sollte nicht die Insel Vilm werden bei uns im Land, es sollte eigentlich das Siebengebirge werden in Deutschland. Das ist auch nichts geworden und ich bin eigentlich froh, dass wir jetzt mit den Ivenacker Eichen ein Gebiet gefunden haben, eine Naturraumausstattung, die wir wirklich kaum woanders finden, die es uns möglich macht, als erstes Land in unserer Bundesrepublik ein Nationales Naturmonument einzurichten, ja, ein Stück Geschichte unseres Landes, das geprägt ist durch solche Naturraumausstattungen. Aber darauf möchte ich auch nicht weiter eingehen, denn darauf ist der Minister eingegangen. Auf die gesetzlichen Vorgaben ist Frau Schwenke genau wie Frau Feike eingegangen. Und, Frau Schwenke, Sie haben gesagt, wir wollen das Ivenacker Schlossensemble mit einbeziehen.
Nein, nein, aber ich denke, dadurch, dass wir die Ivenacker Eichen zum Nationalen Naturmonument machen, werden wir einen Besucheranziehungspunkt schaffen, und ich denke, das Schlossensemble sollte dann der zweite Schritt werden.
Wir möchten darum bitten, dass Sie dem Antrag der Koalition zustimmen, und lassen Sie die Ivenacker Eichen zum ersten Nationalen Naturmonument machen in Deutschland. – Danke.
(Beifall vonseiten der Fraktionen der CDU und DIE LINKE – Helmut Holter, DIE LINKE: Das machen wir.)
(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Heinz Müller, SPD: Vielleicht Frau Berger mal fragen als Kulturpolitikerin.)
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass dieser Antrag mich erstaunt hat, eine Landtagsdebatte darüber anzustoßen, den Ivenacker Eichen das Prädikat „Nationales Naturmonument“ zu verleihen. Ich habe mich gefragt: Ist das nicht ein Thema, das problemlos im Ausschuss hätte beraten werden können?