(Beifall vonseiten der Fraktionen der CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Helmut Holter, DIE LINKE: Hat er doch gesagt.)
und hören, was die Ihnen dazu sagt als ehemalige Spitzensportlerin, die mit 18 Jahren aufhören musste, weil sie schwere gesundheitliche Schäden davongetragen hat.
was sagen Sie denn denjenigen, die heute noch praktizierenden Ärzten gegenüberstehen, die damals als Sportmediziner genau diese Mittel verabreicht haben? Das können Sie sich gerne in dem Film „Unsere Geschichte – Unterstützende Mittel: Das Trauma des DDRSports“ angucken. Sie müssen allerdings 45 Minuten Zeit mitbringen, um sich den Film in Gänze anzusehen. Dann denken Sie über diese Fragen anders.
Insofern haben wir, Herr Koplin, eine Verpflichtung in Gänze und müssen nicht darüber diskutieren, ob der Antrag diese ganze Situation abdeckt.
(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Vincent Kokert, CDU: Richtig. So ist es. Darum geht es, ja. Es geht um das Thema an sich.)
Wir haben eine Verpflichtung den Sportlern, den Opfern gegenüber. Und wenn Sie hier über das Anti-DopingGesetz reden, was neu eingebracht wird, kann ich Ihnen sagen,
… weil nach dem jetzt erarbeiteten Anti-Doping-Gesetz alle Sportlerinnen und Sportler des DDR-Sports kriminalisiert gewesen wären,
Alle, über die wir reden, gehen davon aus, dass sie nicht gewusst haben, was sie eingenommen haben, und dementsprechend stelle ich mir die Frage, ob eine Regelung, mit der man die Sportler kriminalisiert, aber diejenigen, die die Mittel verabreicht haben, jetzt wieder praktizieren, richtig ist.
(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Das hat er doch gesagt. – Torsten Koplin, DIE LINKE: So habe ich das doch gesagt. – Zuruf von Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE)
Ob das die richtige Regelung ist, darüber kann man sich mit mir sehr streiten. – Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.
(Heinz Müller, SPD: Sag ihm doch mal, er soll wieder von der Palme runterkommen! – Jochen Schulte, SPD: Jetzt hau mal richtig dazwischen!)
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Zu dieser vorgerückten Stunde werde ich mich nach einem langen Tag nun
kurzhalten, aber ich möchte doch gerne die Gründe darlegen, warum die SPD-Landtagsfraktion Ihren Antrag, sehr geehrte Damen und Herren von den GRÜNEN, ablehnt.
In den ersten Jahren nach der Wende war das Thema „Doping in der DDR“ ein heiß diskutiertes Thema, das landauf, landab in den Medien, der Sportwelt und der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Dabei wurde auch in diversen Studien die Bedeutung der Staatssicherheit in der zentralen Steuerung des Leistungssports und beim Doping wissenschaftlich und öffentlich belegt. So hat die Stasiunterlagenbehörde des Bundes hierzu ebenfalls Forschung betrieben und die Wanderausstellung „Kaderschmiede Sport“ entwickelt, die übrigens kostenlos ausgeliehen werden kann. Diese Ausstellung zeichnet den Einfluss des MfS auf die KJS, deren Unterricht, das Training und die gesundheitliche Betreuung nach. In dieser Ausstellung wird ebenfalls über den Einsatz von „unterstützenden Mitteln“ informiert, wie Doping damals verharmlosend genannt wurde.
Bis zu Ihrem Antrag habe ich gedacht, dass wir in Deutschland bei der Debatte über das Doping schon längst weiter sind.
Aber anscheinend ist das bei einigen hier im Hohen Hause noch nicht so angekommen. Ist es denn überhaupt noch zeitgemäß, das Doping immer noch als alleiniges Problem in der DDR anzusehen?
(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Darum gehts doch gar nicht! – Vincent Kokert, CDU: Nein, nicht. – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)
Nun, in der öffentlichen Fachdiskussion der vergangenen Jahre wurde das Doping im Leistungssport zunehmend in dem Kontext des Kalten Krieges betrachtet und diskutiert. Sportliche Erfolge im Leistungssport und insbesondere bei den Olympischen Spielen hatten während des Kalten Krieges für Ost und West immer auch eine besondere politische Bedeutung.
(Heinz Müller, SPD: Richtig. – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Auf Kosten der Kinder und Jugendlichen.)
dem Erfolg auch mit illegalen Mitteln nachzuhelfen. Im Jahre 2013 hat das Bundesinstitut für Sportwissenschaft hierzu eine entsprechende Studie herausgebracht, die das Doping in Ost und West seit dem Jahre 1950 umfassend betrachtet und aufarbeitet. Diese Studie zeigt, dass Doping nicht nur ein Problem des Leistungssports in der DDR war, sondern dass Doping ein Problem für den Leistungssport insgesamt ist,
(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Dem hat niemand widersprochen, null! – Zuruf von Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, ob in Ost oder in West. Die Verengung der Dopingdebatte wie in Ihrem Antrag allein auf die DDR wäre aus wissenschaftlicher und sportpolitischer Sicht ein meilenweiter Schritt zurück.
(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja, gut, dann machen wir die Forschung auch noch für Westdeutschland. Dann brauchen wir aber noch ein paar Stellen mehr.)