Protokoll der Sitzung vom 27.06.2018

Allerdings ist verwunderlich, dass wir so lange gebraucht haben, weil Frau Schwesig als Bundesfamilienministerin unserer Meinung nach wesentlich eher hier Pflöcke hätte einschlagen können und müssen.

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

Aber nicht sämtliche Probleme in den Kindertagesstätten sind mit der Kostenfreiheit vom Tisch.

(Dietmar Eifler, CDU: Wie Sie auf Kosten anderer leben, wird sichtbar.)

Gegenwärtig können Gruppen nicht eröffnet werden, weil Erzieherinnen und Erzieher fehlen, ein Drittel der Plätze der neuen Ausbildung ist überhaupt nicht belegt. Und warum um Himmels willen grenzen Sie von der Kostenfreiheit Kinder aus sogenannten Patchworkfamilien aus?! Das sind doch keine Kinder zweiter Klasse!

(Martina Tegtmeier, SPD: Wo haben Sie die Weisheit denn her, Frau Oldenburg?)

Es ist doch egal, wo das Geschwisterkind lebt. Geschwister sind Geschwister, und auch für getrennt lebende Geschwister muss die Kostenfreiheit gelten.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Tilo Gundlack, SPD: Das stimmt doch gar nicht. Das stimmt doch gar nicht!)

(Tilo Gundlack, SPD: Das stimmt doch gar nicht. Sie müssten mal lesen, den Gesetzentwurf lesen!)

Sehr geehrte Damen und Herren,

(Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

im Gegensatz zu den zwölf Jahren,

(Martina Tegtmeier, SPD: Es werden keine Elternbeiträge mehr erhoben.)

in denen die Kostenfreiheit propagiert wurde, erscheinen die sechs Jahre Theaterreform ja fast wie eine Abkürzung des Weges. Aber wie sich vor zwei Wochen herausstellte, wurde der Weg ja nicht abgekürzt, der wurde einfach plattgemacht. Mit großem Tamtam wurde die Theaterreform angekündigt, in der Hauptrolle der damalige Bildungsminister. Der Applaus blieb über die Jahre aus und wir sind der Meinung, zu Recht, denn sechs Jahre Theaterreform waren sechs Jahre Angst und Unsicherheit für die Beschäftigten, es war der Versuch, die Spielstätten zu spalten, die Solidarität der Künstlerinnen und Künstler zu untergraben und alle Vorschläge meiner Fraktion – die Sie jetzt zum großen Teil übernommen haben –

(Torsten Renz, CDU: Watt? Watt? Watt?)

damals in Bausch und Bogen abzulehnen

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

und als Blödsinn in den Wind zu schlagen.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Der jetzige Theaterpakt ist ein Beleg für das Scheitern der Theaterreform.

Sehr geehrte Damen und Herren, ich versuche jetzt mal, der Wirtschaft zuzujubeln. Das Vergabegesetz hat die Koalition mindestens ein Dutzend Mal verkauft, und das, obwohl wir mittlerweile alle wissen, dass davon am Ende kaum ein Beschäftigter profitiert.

(Jochen Schulte, SPD: Na, da sage ich nachher noch mal was zu.)

Das ist kein Riesenwurf, das ist heiße Luft, viel Verpackung, wenig Inhalt, genauso wie die digitale Agenda. Trotz der Chefsache steckt in ihr kein neuer Inhalt, sondern sie ist lediglich eine Aneinanderreihung von bereits existierenden Einzelprojekten. Mecklenburg-Vorpommern wird bei der Digitalisierung Schlusslicht bleiben, wenn wir hier nicht umgehend etwas ändern.

(Torsten Renz, CDU: Sie sind aber auch pessimistisch, Frau Oldenburg.)

Momentan befindet sich das Land

(Torsten Renz, CDU: So viel Pessimismus tut dem Land aber nicht gut.)

auf diesem Gebiet auf gutem Weg ins Abseits.

(Zuruf von Rainer Albrecht, SPD)

Und apropos Abseits: Auch im letzten Jahr stand Mecklenburg-Vorpommern beim Wirtschaftswachstum am Tabellenende.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Wir verlieren hier weiter an Boden. Andere Länder, auch Ostländer, kommen da wesentlich schneller voran.

(Rainer Albrecht, SPD: Ja?)

Sehr geehrte Damen und Herren, Sicherheit. Bei dem Thema Sicherheit fallen mir sofort die gebrochenen Wahlversprechen der CDU ein,

(Vincent Kokert, CDU: Warum? Umgesetzt! Können Sie einen Haken hinter machen.)

die Rekordstände bei den Überstunden oder bei den Krankheitstagen. Sicher ist bei diesem Thema immer nur der Dauerstreit zwischen SPD und CDU. 555, 150, 300, wieder 150, wieder 300 –

(Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

das ist kein Bingo, sondern das ist die Sicherheitslotterie in Mecklenburg-Vorpommern. Hier kann jetzt sogar bei der Ausbildung jeder mitmachen, denn die Zensuren in Deutsch fallen zum Beispiel gar nicht mehr ins Gewicht. Wesentlich wichtiger ist aber, dass man keine sichtbaren Tattoos tragen darf.

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE)

Eine Fünf in Deutsch geht, aber ein Tattoo ist verboten, weil es abschreckend ist.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Wissen Sie, mich schreckt oder würde wesentlich mehr abschrecken, wenn einer schlechter lesen, schlechter schreiben kann, als dass er ein Tattoo trägt.

(Zuruf von Dr. Ralph Weber, AfD)

Allerdings denke ich, dass auch diese Angaben der Landesregierung alle ohne Gewähr sind, und wie wir das Wort „Gewähr“ dann zukünftig schreiben, das werden wir sehen.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Sehr geehrte Damen und Herren, der Kurs der Landesregierung führt Mecklenburg-Vorpommern über Umwege und Sackgassen. Er führt Mecklenburg-Vorpommern auch manchmal auf Abwege. Das mögen SPD und CDU feiern, wir machen bei dieser Party aber nicht mit.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Sebastian Ehlers, CDU: Schade!)

Für die Fraktion der BMV hat jetzt das Wort der Fraktionsvorsitzende Herr Wildt.

(Henning Foerster, DIE LINKE, und Peter Ritter, DIE LINKE: Für die CSU.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Wir nehmen heute an einer denkwürdigen und einzigartigen Aktuellen Stunde teil,

(Nikolaus Kramer, AfD, und Stephan J. Reuken, AfD: Servus!)