Protokoll der Sitzung vom 27.06.2018

(Nikolaus Kramer, AfD, und Stephan J. Reuken, AfD: Servus!)

denn der Inhalt wurde von der SPD-Landtagsfraktion schon am 16. Juni 2018 per Post verteilt. Fast alles, was Sie heute gesagt haben, steht schon in Ihrer sogenannten Bürgerpost. Ich habe sie dabei, ich halte sie aber nicht in die Kamera – das darf ich ja, glaube ich, nicht –, aber wer sie einsehen möchte, kann das also bei mir tun, steht alles schon drin. So gesehen hätten wir uns die Aktuelle Stunde heute sparen können.

(allgemeine Unruhe)

Ich kann natürlich verstehen, dass Sie für sich werben möchten. Besonders aktuell ist das aber nicht und auch nicht besonders originell, sondern es ist eine Art Regierungserklärung zum einjährigen Amtsantritt von Frau Schwesig. Und selbstverständlich muss ich Ihnen da jede Menge Wasser in Ihren SPD-Werbewein hineinkippen.

(Rainer Albrecht, SPD: Na, na, na!)

Sie sprechen vier Themen an, erstens die Wirtschaft. Das steht in Ihrer Postille auf Seite 6, und dass die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern derzeit gut läuft, ist völlig unstrittig, aber sicherlich nicht Ihr Verdienst.

(Peter Ritter, DIE LINKE: So ist es.)

Die gute Konjunktur in Deutschland macht auch um Mecklenburg-Vorpommern keinen Bogen und der demografische Wandel verknappt die Arbeitskräfte, sodass die Einkommen aus beiden Gründen steigen. Wagemut der Unternehmer sowie Fleiß, Einsatzbereitschaft und Kompetenz von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bringen unser Land voran.

(allgemeine Unruhe – Glocke der Vizepräsidentin)

Und Sie schreiben auch in Ihrer Postille, dass in Mecklenburg-Vorpommern bundesweit immer noch die niedrigsten Löhne bezahlt werden. Da sind wir auf Platz 16, und das nach 20 Jahren SPD-Ministerpräsidenten!

Zum Vergabegesetz kommen wir noch später am Tage. Jetzt dazu nur so viel: Die negativen Folgen werden die positiven Folgen überwiegen und insofern ist dieses Gesetz ein Flop.

Auf der Seite 1 Ihrer Postille gehen Sie auf das Thema Kita, kostenlose Kita ein, ab dem 1. Januar 2020 komplett kostenfrei. Ich empfehle Ihnen, dann das Thema im Januar 2020 erneut in die Aktuelle Stunde zu nehmen.

(Heiterkeit bei Henning Foerster, DIE LINKE)

Vielleicht ist bis dahin auch klar, wie sich der Betreuungsschlüssel verändert, sich die allgemeine Qualität verändert, die Bezahlung der Erzieher und Erzieherinnen und ob die Träger aus den Kostensteigerungen wirklich raus sind.

Nun kommen wir zum Thema Sicherheit. Ich dachte immer, Lorenz Caffier wäre in der CDU. Jetzt lese ich auf Ihrer Seite 3, dass der SPD-Landtagsfraktion die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Polizei besonders wichtig ist und es deshalb eine erhöhte Zulage für Wechselschicht gebe, weil es der SPD so wichtig ist.

(Torsten Renz, CDU: Wir haben Meinungsfreiheit. Die können schreiben, was sie wollen.)

Also Ihr Verhältnis in der Koalition zwischen CDU und SPD müssen Sie natürlich selber klären.

Schließlich Nummer vier, das Theater. Schön, dass die Theaterlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern nach sechs Jahren Spar- und Fusionsdruck aufatmen kann. Nicht schön mit anzusehen, wie eigene Führungskräfte der SPD in diesem Stil düpiert werden. In der „OstseeZeitung“, jetzt zitiere ich sie auch mal, wurde ja schon das Gerücht verbreitet, Herr Brodkorb wolle nun Oberbürgermeister in Rostock werden. Verstehen kann man das. – Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion der BMV – Peter Ritter, DIE LINKE: Da wäre die Frage, ob er es wird.)

Ums Wort gebeten hat der Innenminister des Landes Herr Caffier. Da ist er. Sie haben das Wort.

Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Frau Oldenberg, an und für sich hatte ich nicht vor, Frau Oldenburg, ich hatte an und für sich nicht vor, zur Aktuellen Stunde zu sprechen, aber als Vorgesetzter der Landespolizei muss ich schon mit Entschiedenheit zurückweisen, dass Sie hier ausgeführt haben, dass, wer nicht schreiben kann

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Habe ich nicht gesagt. Immer bei der Wahrheit bleiben!)

oder wer die Prüfung nicht besteht,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Deutsch Fünf heißt nicht, dass man nicht schreiben kann.)

sozusagen als Dödel dasteht. Das kann ich in der Form so nicht im Raum stehen lassen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das hat sie auch so nicht gesagt.)

Wir haben nach wie vor eine Aufnahmeprüfung in Deutsch

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das haben Sie wieder nur gehört.)

und wer das Diktat nicht erreicht, der wird dementsprechend auch nicht eingestellt werden können.

Zum Thema Tattoos will ich Ihnen nur so viel sagen: Sie wären die Ersten, die schreien würden, wenn hier welche auf dem Arm mit einem Kreuz oder einem Totenkopf oder anderen Dingen tätowiert in der Polizei eingestellt werden würden.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Es kommt drauf an, was für ein Kreuz.)

Deswegen wird es dementsprechend

(Peter Ritter, DIE LINKE: Es kommt drauf an, was für ein Kreuz.)

eine einheitliche Regelung in Deutschland geben. Und ich will noch mal von der Stelle aus mit aller Entschiedenheit zurückweisen, dass Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landespolizei,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ei, jei!)

die hier tagtäglich ihren Dienst tun, in das Licht rücken, was sie nicht verdient haben. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und AfD)

Danke, Herr Minister.

Für eine nächste Rede bitte ich Sie dann aber, mich so anzureden, wie es sich gehört. Ich bin keine Vorsitzende, sondern die Präsidentin.

(allgemeine Heiterkeit – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Okay.

Noch mal ums Wort gebeten hat für die Fraktion der SPD der Abgeordnete und Fraktionsvorsitzende Herr Krüger.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe zur Kenntnis genommen, meine Damen und Herren, dass die LINKEN die Erfolge, die die Landesregierung vorzuweisen hat, anerkennt, aber dass sie sie nicht feiern möchte.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Genau.)

Ich finde, das ist doch etwas, das ist ein Fortschritt auch in diesem Parlament,

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

denn angeblich kamen ja die Vorschläge von den LINKEN zu den Theatern. Völlig egal, wir haben abgeräumt, alle Seiten sind zufrieden.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Nach sechs Jahren.)

Ich finde, das muss man dann auch mal ganz deutlich sagen, kommunale Spitzen genauso,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ihr habt doch erst mal das Fass aufgemacht, das ihr dann abräumen könntet.)