Auch sind die Erwartungen der Freien Wähler/BMV an den pädagogischen Nutzen der Schulgartenarbeit ein wenig überzogen. Es wird eine Minderheit von Schülern sein, die aufgrund der Arbeit im Schulgarten auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung umsteigt. Auch die erhoffte Steigerung des Umwelt- und Naturschutzbewusstseins dürfte leider bei zu wenigen eintreten. Für derartige Lernziele gibt es heute viel wirkungsvollere Medien als die aufwendige Gartenarbeit.
Die Forderung des Antrages nach fächerübergreifender Einbeziehung des Schulgartens in den Schulalltag zielt offenbar darauf ab, auch andere Fächer als Sachkunde ober Biologie mit dem Schulgarten zu verzahnen. Dass dies dann auch noch im Lehrplan verbindlich verankert sein sollte, halten wir für schwierig. Wo Schulgärten durch naturbegeisterte Akteure entstanden sind und entstehen, da sollten sie gefördert werden. Es bleibt auch zu fragen, ob die gegenwärtigen Fördermöglichkeiten ausreichen. Wo sie es dagegen nicht gibt, sollten sie auch nicht erzwungen werden. Zur letzten Forderung des Antrages, vermehrt Schülerpraktika in Betrieben der Land- und Ernährungswirtschaft stattfinden zu lassen, ist anzumerken, dass es diese bereits in nennenswertem Maße gibt und man hier auch auf die Freiwilligkeit der Schüler setzen sollte.
Da die Förderung von Schulgärten eine wichtige Aufgabe des Landes ist, unterstützen wir die Überweisung des Themas in den Bildungsausschuss und mitberatend in den Agrarausschuss. Der Antrag selbst enthält bedenkenswerte Anregungen. Da das dabei in Teilen zu weit geht, werden wir uns bei der Abstimmung enthalten. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Ich kann mich anscheinend nicht mehr daran erinnern, ob ich es gern gemacht habe oder nicht. Da bin ich ganz ehrlich.
Ich weiß nur aus heutiger Erfahrung, es hat mir nicht geschadet. Wenn ich zum Gartendienst bei meinen Eltern antreten darf,
wie gerade letzte Woche erst und auch dieses Wochenende wieder, dann kann man davon sehr gut profitieren.
Erst mal auch vielen Dank, Herr Wildt, für das Thema. Der Minister hat ja schon sehr ausführlich dargelegt, was das Land alles so unternimmt. Was wir, glaube ich, alle wissen, ist, selbst gesätes, selbst gepflanztes und selbst geerntetes Obst und Gemüse schmecken nach wie vor am besten und sind in der Regel auch am gesündesten.
Das bringt mich zu drei Aspekten bei diesem Thema: Zum einen, glaube ich, ist es für Kinder und Jugendliche gut. Sie lernen dabei, auch selbst Verantwortung zu übernehmen, etwas selbst zu schaffen, davon selbst zu profitieren und selbst weiterzuverarbeiten. Das sind, glaube ich, ganz tolle Sachen, die man mit dem Thema Schulgarten, auch wie man mit Lebensmitteln umgeht, beibringen kann. Und ich sehe auch einen weiteren Aspekt, den wir schon von den Kooperationen mit den Kleingartenanlagen gehört haben. Wenn wir da ganz ehrlich sind, viele Kleingartenanlagen haben selbst demografische Probleme. Es gibt zum Teil Anlagen, wo auch der Nachwuchs fehlt, wo einige Parzellen schon leer stehen.
Da glaube ich, das sollte auch ein Aspekt in unserer Diskussion sein, dass wir quasi durch das Thema Schulgarten die zukünftigen Gärtnerinnen und Gärtner dazu animieren, später selbst vielleicht in so einer Kolonie mit aktiv zu werden, weil das ist aus meiner Sicht ein ganz wichtiges Kulturgut, was wir in Mecklenburg-Vorpommern und in Deutschland haben.
Das gilt es aus meiner Sicht weiter zu befördern. Weil wir glauben, dass das ein wichtiges Thema ist, unterstützen wir die Überweisung in den Bildungsausschuss, von mir aus auch in den Agrarausschuss.
Nur in den Bildungsausschuss? Gut, dann verständigen wir uns mal heute vom Pult aus, bitte nur in den Bildungsausschuss.
Ich glaube, da können wir dann auch darüber sprechen, in welchem Fach es sein soll. Sachkunde ist sicherlich ein Fach, wo es gut aufgehoben ist. In den Ganztagsschulen ist es heute schon Thema. Wir können natürlich auch darüber reden, wie es eine höhere Verbindlichkeit gibt. Aber das ist ja im Bildungsbereich immer so. Es stehen ganz viele Schulfächer vor der Tür, die rein wollen, aber nach hinten kriegen wir so richtig keins raus. Insofern – das hat Herr Schneider ja auch angesprochen – müssen wir prüfen, wie das zeitlich geht mit einem Schulgarten. Wir sehen aber an vielen Schulen, dass das funktioniert. Ich freue mich da auf eine spannende Debatte.
Vielleicht können wir ja auch gemeinsam als Bildungsausschuss einen Schulgarten besuchen. Das ist vielleicht auch mal eine gute Idee.
Dann, glaube ich, werden wir zu guten Beratungsergebnissen kommen und sehen, dass das Geld, was uns zur Verfügung gestellt wird, gut angelegt ist, und dass wir das dann auch weiter ausbauen werden. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Gesunde Ernährung von Kindern ist wichtig. Da sind wir uns, glaube ich, alle einig. Und weil gesunde Ernährung so wichtig ist, fordert meine Fraktion seit Jahren an allen Schulen für jede Schülerin und jeden Schüler ein warmes Mittagessen nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Trotz dieser Forderung ist es nach all den Jahren leider noch nicht Realität an allen Schulen des Landes. Ich kann Ihnen aus meinem Wahlkreis in Rostock berichten, da haben wir 44 Schulen in öffentlicher Trägerschaft mit qualitativ hochwertigem Mittagessen für alle und das zu einem vernünftigen bezahlbaren Preis.
Aber, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, heute geht es ja nicht primär um das Mittagessen, sondern um die Schulgärten, und da alle einen Schwank erzählt haben aus ihrer Jugend, kann ich dazu auch etwas beitragen. Wir hatten auch einen Schulgarten bei uns in der Grundschule und in der Klasse 4 gehörte ich zu den wenigen Leuten,
(allgemeine Heiterkeit – Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Sehr gut, Karsten, sehr gut! – Zurufe vonseiten der Fraktion der AfD: Oh!)
Ich glaube, wir sind uns einig: Schulgärten sind eine gute Sache und ein sinnvoller Teil des Unterrichts an einer Grundschule, wenn sie in das Profil der jeweiligen Schule hineinpassen. Herr Backhaus hat deutlich ausgeführt den Zusammenhang zwischen Lernen von gesundem Leben, gesunder Ernährung und Schulgärten. Das brauche ich hier gar nicht groß zu wiederholen. Also wenn Schülerinnen und Schüler zum Beispiel zum Frühstück eine Quarkschnitte mithaben und den Schnittlauch aus dem eigenen Schulgarten darauf streuen und essen, ist das sicherlich eine tolle Sache. Das gelingt aber auch nur dann, wenn dieser Schnittlauch aus dem Schulgarten im Frühling rechtzeitig gesät werden konnte, wenn nicht gerade Frühlings- oder Osterferien waren und er im Sommer nicht vertrocknet ist, weil ihn während der Sommerferien niemand gegossen hat.
Das kann dann in der Tat auch ein kleiner Beitrag zur gesunden Ernährung sein. Aber genau da liegt die Krux beim Betrieb eines Schulgartens. Stellen Sie sich mal die Augen der Kinder vor, die gesät und gejätet haben, so wie ich damals, und nach den Ferien ist dann alles vertrocknet
und die Ernte verdorben. Das ist doch dann auch schade. Was passiert also mit den Schulgärten in den Ferien?
Wie sollen diese während dieser Zeit gepflegt und bewirtschaftet werden? Wer soll im Sommer ernten? Ich glaube, das sind Fragen, die wir teilweise, um wieder zum Ernst der Sache zurückzukommen, beantworten müssen.
(Peter Ritter, DIE LINKE: Zum Ernten findet sich immer jemand – Zurufe von Ministerin Stefanie Drese und Christel Weißig, Freie Wähler/BMV)
Zu Schulgärten für den Unterricht sagen wir, wo eine Bewirtschaftung durch die jeweilige Schule im Ganztagsunterricht oder durch Arbeitsgemeinschaften – oder auch, wie es bei mir der Fall war damals, durch Gemein
dearbeiter während der schulfreien Zeit – nicht hergestellt werden kann, da sollte man das auf jeden Fall weiter fokussieren. Da haben Sie unsere volle Zustimmung. Das kann und muss aber jede Schule selbstständig organisieren. Wir sind der Meinung, dass das nicht von oben vorgeschrieben werden sollte.
Neben den Schulgärten sieht meine Fraktion auch die Ausweitung der Förderung von flächendeckend vorhandenen „Grünen Klassenzimmern“ als sehr erstrebenswert an. Auch hierzu hatte Herr Backhaus dankenswerterweise ausgeführt. Wir sind uns, glaube ich, einig, dass sie ein praktikables und bewährtes Instrument für Gesundheits- und Naturerziehung im Rahmen des Regelunterrichtes sind. Hier wird nachhaltiges und auch gesundes Leben den Schülerinnen und Schülern mit all seinen Facetten nähergebracht.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, was meine Fraktion ein bisschen gestört hat an dem Antrag, ist der letzte Anstrich, wo es um die Schülerpraktika und Schulausflüge in Betriebe der Land- und Ernährungswirtschaft geht. Das kann man natürlich machen, wenn man das möchte,