Stimmen Sie also unserem Antrag zu! Helfen Sie mit, bereits im frühen Kindesalter die Grundlagen für ein gesundes und bewegtes Leben zu legen. Ich hoffe, wir finden insofern einen Konsens.
hat am Dienstag dieser Woche einen Artikel mit der Überschrift „Dicke Kinder lernen schlechter“ gebracht. Ich zitiere daraus:
„Jedes fünfte Kind und sogar jeder dritte Jugendliche haben Übergewicht - die schlimmen Folgen von mangelnder Bewegung. Viele leiden schon an Diabetes, hohem Blutdruck, Gelenkschäden. Bitter: Wer als Kind zu dick ist, bleibt es meist lebenslang. Ergebnis: häufige Arztbesuche, die Gesundheitskosten explodieren.“
Wenn das so ist, wie Sie soeben vorgelesen haben, hätte ich gerne gewusst, warum die dritte Sportstunde in der Grundschule gestrichen wird.
(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Ursula Ernst [CDU]: Diese dritte Sportstunde hat es doch nie ge- geben! - Heinz Rolfes [CDU]: Da kommt Frau Seeler wohl durcheinan- der!)
Dieser Artikel hat die Überschrift: „Schlanker, schlauer, stärker. Diskus-Liesl macht unsere Kinder fit.“
Was ist der Hintergrund? - Hier zeigt sich ganz eindeutig die Handlungsstärke der neuen CDU/FDP-Regierung. Im Sommer 2003 hat unser Fraktionsvorsitzender Rösler gesagt: Wir wollen mehr Ernährung und Sport nicht nur in die Schulen, sondern auch in die Kindergärten bringen. Im September letzten Jahres wurde der Entschließungsantrag von CDU- und FDP-Fraktion eingebracht. Letzten Herbst kam Liesl Westermann, die „Diskus-Liesl“, unsere ehemalige Weltrekordlerin, ins Kultusministerium, um sich genau um diesen Auftrag zu kümmern. - Sie merken also, dass hier etwas passiert.
Von der AOK und dem Deutschen Sportbund gibt es eine Studie zur sportmotorischen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnis - hören Sie ruhig einmal zu! -: Kleine Kinder haben große Lust zur Bewegung, aber zu wenige Möglichkeiten. Zweitens. Die Fitness von Kindern und Jugendlichen lässt mit zunehmenden Alter spürbar nach und insgesamt zu wünschen übrig. Die Folgen sind Übergewicht, Krankheiten und eine Belastung der Krankenkassen von 30 Milliarden Euro pro Jahr.
Meine Damen und Herren, wir müssen also feststellen: Bewegung ist gesund, ist Prävention, spart Geld bei den Gesundheitskassen, sorgt außerdem für Ausgeglichenheit, für Stressabbau und ist sogar ein Aggressionsventil. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die gestrige Diskussion über Gewalt in Schulen. Der Niedersächsische Sportbund macht gute Sachen, um Aggressionsabbau zu betreiben.
Bewegung stärkt das Selbstbewusstsein, macht Spaß, sorgt für bessere Konzentration und auch nachweislich für bessere Leistungen. PISA lässt grüßen! In Finnland wird viel mehr Sport getrieben. Deswegen sind die schulischen Leistungen dort auch besser.
Ich komme noch einmal kurz auf den Artikel zurück, den ich zu Anfang erwähnt habe. Darin wird die Fridtjof-Nansen-Schule in Vahrenheide erwähnt. In dieser Schule ist der Bewegungsanteil höher, außerdem hat man dort Spezialstühle für Bewegung. Fazit: Nach vier Jahren ist die Leistungsstärke der Kinder um 40 % gestiegen.
Ich möchte Ihnen noch einen Spezialfall nennen: Ein Kind, das unter ADS leidet und mit Ritalin ruhig gestellt werden muss - so kann man das ja sagen, weil Ritalin ein ziemlich starkes Medikament ist -, ist in anderen Schulen nicht beschulbar gewesen. Dann ist es in die Fridtjof-Nansen-Schule gekommen und dort mittlerweile sehr wohl beschulbar und integrierbar. Außerdem muss es nur noch die Hälfte Menge Ritalin nehmen.
Wir können also feststellen: Bewegung tut sehr viel Gutes. Bewegung hält ja auch ältere Menschen nachweislich fit und geistig rege. In Abwandlung eines alten Sprichworts kann ich also sagen: Wenn Hänschen früh turnt, nützt Hans das auch sehr.
Meine Damen und Herren, lassen Sie uns also gemeinsam unsere Kinder stark machen. Das können Sie ganz leicht mit einer einzigen Bewegung tun: Heben Sie den Arm, und stimmen Sie unserem Antrag zu.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich bin doch etwas erstaunt, dass hier der „Fachverstand“ der Bild-Zeitung zitiert wird. Da gibt es doch ganz andere Materialien, dafür brauchen wir die Bild-Zeitung nicht.
In der Analyse sind wir uns einig, Frau Vockert es gesagt. Unsere Kinder brauchen mehr Anregungen für ihr kognitives, motorisches, musisches und auch soziales Lernen.
Aber der so genannte bewegte Kindergarten ist nur ein Mosaikstein. Hier wird einfach ein Aspekt aus dem vorgesehenen Erziehungsund Bildungsplan herausgenommen.
Vor einem guten halben Jahr, nämlich im September-Plenum, trug uns Herr Busemann vor, dass er zusammen mit den Trägern der Kindertagesstätten dabei sei, einen Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im vorschulischen Alter zu entwickeln, damit die Qualitätssicherung in diesem Bereich landesweit und trägerübergreifend funktioniert. - Wie soll das nun mit einem Modellprojekt funktionieren?
Herr Busemann, ich frage auch, wo nach dem halben Jahr Ihr tragfähiges Konzept bleibt, das Sie uns vorlegen wollten? Haben Sie keine Einigung mit den Trägern der Kindertagesstätten erzielt? Wo waren die kommunalen Spitzenverbände bei diesen Gesprächen? Oder gab es keine Einigung mit Ihrem Innenminister, da Sie mehr wollten, als er letztendlich zuließ?
Meine Damen und Herren, wenn die CDU- und auch die FDP-Fraktion den Bildungsauftrag in den Kitas ernst nehmen würden,
dann sollten Sie ihn nicht auf die lange Bank schieben und nicht mit solchen Anträgen kommen, die nur Teilaspekte betreffen und letztendlich auch umsonst sind.
Herr Busemann, Sie können eigentlich einpacken, wenn Sie nicht bei den Kleinen in den Kitas anfangen und den Bildungsauftrag nicht endlich durch konkrete Ziele und Maßnahmen mit Leben füllen. Das Abi nach zwölf Jahren bedeutet, das Pferd von hinten aufzuzäumen.
Meine Damen und Herren, der „bewegte Kindergarten“ ist nichts anderes als ein Modellversuch. Frau Vockert hat das sehr deutlich gesagt. In der Opposition hat die CDU diese Art von Modellversuchen immer vehement abgelehnt.
Aber seien Sie doch einmal ehrlich. Sie haben ein Problem; denn durch die Kürzung der Haushaltsstelle Bildungsplan um 290 000 Euro kommen Sie ziemlich ins kurze Gras, wenn ich das einmal so sagen darf. Sie haben keinerlei Finanzmittel, um einen qualitativ guten Bildungsplan umzusetzen.
Das sieht man auch schon daran, dass der erste Entwurf des Orientierungsplans keinerlei Aussagen zur Finanzierung der Qualifizierungsmaßnahmen für die Erzieherinnenausbildung enthält. Weshalb sind solche Aussagen darin nicht enthalten? - Ich glaube, Sie müssen sich besser absprechen, was Sie wollen.
Verabschieden Sie diesen Antrag ruhig mit Ihrer Mehrheit. Auch Ihnen ist klar, dass er Makulatur ist. Damit werden Sie keine echte Verbesserung der Erziehungs- und Bildungsqualität erzielen.
Ich bringe jetzt noch ein Zitat aus diesen berühmten Stellungnahmen, aus denen Frau Vockert zitiert hat. Die Kita-Landeselternvertretung sagt auch:
„Wir warnen davor, Projekte dieser Art zu beantragen, wenn gleichzeitig von Herrn Minister Schünemann Vorschläge propagiert werden, abgesicherte Qualitätsstandards aufzugeben, die zurzeit im Kindertagesstättengesetz verankert sind.“