Protokoll der Sitzung vom 12.11.2008

Meine Damen und Herren, es geht Ihnen nicht darum - das muss man ganz deutlich sagen -, die Endlagerfrage zu lösen. Ihnen geht es vielmehr darum, sie in Deutschland nicht zu lösen.

(Beifall bei der FDP - Ursula Helmhold [GRÜNE]: So ein Quatsch!)

Es geht letztendlich darum, dass das letzte Argument gegen die Kernenergie nicht fallen darf. Das ist politisch motiviert, meine Damen und Herren. Dabei geht es nicht um Sicherheitsinteressen, sondern dabei geht es - jedenfalls an dieser Stelle - um Parteipolitik von Rot-Rot-Grün - und um nichts anderes.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Ich will an dieser Stelle aber auch noch einmal sagen - Frau Kollegin Schröder-Ehlers hat darauf hingewiesen -, dass ich es positiv fand, dass sich vier Fraktionen des Hauses am Informationsprogramm der Polizeidirektion Lüneburg beteiligt ha

ben. Ich denke, ich spreche im Namen aller Fraktionen, wenn ich mich an dieser Stelle bei Frau Krischker und ihrem Team für die gute Betreuung bedanke.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Zuruf von Kurt Herzog [LINKE])

Die Linke hat sich bedauerlicherweise nicht daran beteiligt. Während wir im Polizeibulli in die Nähe der Einsatzorte gefahren wurden

(Kreszentia Flauger [LINKE]: Wir wa- ren auch an den Einsatzorten!)

und dann zu Fuß und wegen des Wetters nicht selten durch Matsch an den Ort des Geschehens gegangen sind,

(Oh! bei der SPD, bei den Grünen und bei der LINKEN)

- halt! -, haben sich die Damen und Herren der Linken im amerikanischen Nobelvan fast direkt an die Gleise fahren lassen. Das passt allerdings zu Ihrem Bundesvorsitzenden: Wasser predigen und Wein saufen!

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Herr Kollege Dr. Sohn, ich finde es schon grenzwertig, wenn man seinen Abgeordnetenausweis dazu benutzt, sich Zutritt zu einer Versammlung zu verschaffen, für die die Polizei die Auflösung bereits zweimal angeordnet hat. Das ist nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, Herr Dr. Sohn. Offensichtlich ging es Ihnen darum, zu den Fernsehkameras zu kommen.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Bei dieser Versammlung, an der auch der sogenannte schwarze Block beteiligt war, sind Straßenbarrieren in Brand gesetzt worden. Wer sich als Abgeordneter, Herr Dr. Sohn, mit einem solchen Verhalten solidarisiert, der erweist dem Rechtsstaat einen Bärendienst.

(Starker Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Ich erteile jetzt Herrn McAllister von der CDUFraktion das Wort.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte anlässlich dieses von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebrachten The

mas zur Aktuellen Stunde vier Anmerkungen machen.

Erstens. Deutschland ist Industrieland und deshalb auf eine zuverlässige Energieversorgung angewiesen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Kreszentia Flauger [LINKE]: Das geht auch anders!)

Diese Energieversorgung muss bezahlbar sein, sie muss versorgungssicher und ökologisch verträglich sein. Deshalb setzen wir auf Energieeffizienz, auf Energieeinsparungen und auf einen technisch wie wirtschaftlich innovativen Energiemix. Dazu zählen die erneuerbaren Energien, dazu zählen die fossilen Energieträger, und wir werden, um die Versorgungssicherheit zu garantieren und um unsere ehrgeizigen Klimaschutzziele zu erreichen, für eine Übergangszeit auf die Kernenergie nicht verzichten können.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Zweitens. Völlig unabhängig von der Frage der zukünftigen Energieversorgung muss die Politik die Endlagerung radioaktiver Abfälle sicherstellen; denn der Atommüll ist vorhanden. Es ist daher völlig sachfremd, die Frage der Restlaufzeiten deutscher Kernkraftwerke mit der Endlagerfrage zu verknüpfen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Weil es darum geht, dass die Politik das Notwendige tut und Verantwortung wahrnimmt, muss Gorleben ergebnisoffen zu Ende erkundet werden, damit wir Klarheit haben. Deshalb muss das Moratorium schnellstmöglich aufgehoben werden.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Drittens. Wir haben Respekt vor den rund 15 000 Demonstranten, die am Wochenende anlässlich des neuen Transports von La Hague nach Gorleben ihre Interessen vorgetragen haben. Wir sagen aber ebenso auch Dank an die fast 10 000 Polizisten, die im Einsatz waren. Die Polizei hat umsichtig und konsequent gearbeitet. Herr Innenminister, wir richten im Übrigen nicht nur unseren Dank an die Polizisten, wir denken auch an die 50 Polizisten, die im Einsatz verletzt worden sind, davon 12 durch gewalttätige Demonstranten. Auch daran wollen wir denken. Deshalb wünschen wir den Beamten eine gute Genesung.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Wir protestieren in aller Deutlichkeit gegen eine kleine Minderheit von Demonstranten, die gewalttätige Proteste angezettelt hat. Stein- und Flaschenwürfe sind gefährliche Körperverletzungen. Sitzblockaden, Ankettungsaktionen und Betonpyramiden sind Nötigung und ein schwerer Eingriff in den Straßen- und Schienenverkehr. Meine Damen und Herren, diese Straftaten sind nicht akzeptabel.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Die Vorredner der Opposition haben die friedlichen Demonstranten hervorgehoben. Das tun auch wir. Aber uns ist aufgefallen, dass Sie kein Wort zu den rund 1 500 anwesenden vermutlich gewaltbereiten Demonstranten - davon 150 Autonome - gesagt haben.

(Widerspruch von der LINKEN)

Es hat immerhin 46 Festnahmen und 95 eingeleitete Strafverfahren gegeben. Es wäre gegenüber den betroffenen Polizeibeamten redlich gewesen, wenn Sie auch einmal auf diese Missstände hingewiesen hätten.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Viertens. Die CDU-Fraktion begrüßt ausdrücklich die Überlegungen der Landesregierung, eine Bundesratsinitiative zu starten, um zu prüfen, ob die durch Straßen- und Gleisblockaden verursachten Kosten auf die Verursacher umgelegt werden können. Das wäre meiner Meinung nach eine durchaus angemessene Reaktion.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Ursula Helmhold [GRÜNE]: Die Transportkosten werden aber nicht den Verursachern auferlegt!)

Meine Damen und Herren, abschließend wende ich mich insbesondere an die Grünen. Mir ist aufgefallen, dass es bis 1998 für Sie böse Castortransporte gab und seit 2005 wieder böse Castortransporte gibt.

(Enno Hagenah [GRÜNE]: Die gab es die ganze Zeit!)

Zwischen 1998 und 2005 waren Sie verdächtig still. Deshalb zum Abschluss ein Zitat.

(Ursula Helmhold [GRÜNE]: Quatsch! Das stimmt überhaupt nicht!)

- Frau Helmhold, wir haben uns doch darauf geeinigt, dass wir fair miteinander umgehen, deshalb sind Sie jetzt still.

(Ursula Helmhold [GRÜNE]: Deshalb müssen Sie auch richtige Sachen sa- gen! Das wäre fair! - Dr. Philipp Rös- ler [FDP]: Sie war nicht mit dabei! - Unruhe)

Herr McAllister, warten Sie bitte einen Moment! - Bitte schön!

Deshalb abschließend ein wichtiges Zitat:

„Wollen wir glaubhaft bleiben, müssen wir zu den Konsequenzen unserer Politik stehen. Der Atomkonsens ist ein Kompromiss, der noch eine Weile Transporte erlaubt. Unabhängig vom Konsens müssen wir den Atommüll aus Frankreich und England zurücknehmen. Die Voraussetzungen für die Durchführung der Transporte sind gegeben. Und deshalb gibt es für Grüne keinen Grund, gegen diese Transporte zu demonstrieren. … Wir stehen zur Verantwortung der Bundesrepublik, für die Entsorgung des deutschen Atommülls eine nationale Lösung zu finden. Dieses wird in den nächsten Wochen unter Beweis zu stellen sein.“

(Glocke des Präsidenten)

Wissen Sie, woraus ich zitiert habe? - Aus einem Schreiben von Jürgen Trittin an die niedersächsischen Kreisverbände der Grünen vom 28. Januar 2001.

(Lebhafter Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Herr McAllister, Sie müssen jetzt zum Schluss kommen.