Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Bode, ich glaube, das trifft auf alle Fachhochschulen zu. Alle Fachhochschulen kooperieren eng mit den KMU in ihrer Region. Alle Fachhochschulen kooperieren eng auch mit den Kammern. Ich kann Ihnen zwar nicht aus dem Stehgreif alle Beispiele nennen. Aber gerade diese Kooperation ist eine der Stärken der Fachhochschulen. Gerade mit Blick auf die Durchlässigkeit zwischen Berufswelt und Hochschulwelt ist dies ein Angebot, das, glaube ich, besonders schlagkräftig unterwegs ist.
Ich bin immer wieder erfreut, zu sehen - das ist, glaube ich, das Entscheidende -, dass es inzwischen gerade den Fachhochschulen gelungen ist, bei den Kammern - insbesondere auch bei der Handwerkskammer - ein Stück weit diese Dämme zu brechen, die ursprünglich immer wieder dazu geführt haben, dass die Kammern als Vertreter ihrer Mitglieder - sprich: der jeweiligen Handwerksbetriebe - zu Anfang - wenn wir einmal zehn oder vielleicht nur fünf Jahre zurückdenken - immer sehr zurückhaltend waren und gesagt haben: Ich brauche meine Leute, die ich im Betrieb selbst ausgebildet habe, auch weiterhin in meinem Betrieb. Ich möchte nicht, dass die an eine Hochschule gehen, ob sie nun wieder zurückkommen in meinen Betrieb oder nicht. Das kann ich mir nicht leisten.
Hier hat inzwischen ein Stück weit ein Kulturwandel stattgefunden. Das Thema sehen die Kammern und die Handwerksbetriebe inzwischen anders. Ich finde es toll, dass inzwischen selbst hinsichtlich der Übergabe von Handwerksbetrieben, wenn der Eigentümer keinen Sohn oder keine Tochter hat, der bzw. die die Firma übernehmen könnte, eine große Offenheit besteht und gesagt wird: Schauen wir uns doch einmal an, welcher Mitarbeiter oder welche Mitarbeiterin im Betrieb an der Firma Interesse hätte. Wem kann man mit einem betriebswirtschaftlichen oder einem technischen Studium das nötige Rüstzeug an die Hand geben, damit der Betrieb auf dem Markt über den Tag hinaus wettbewerbsfähig gehalten werden kann? - Wie ge
Vielen Dank. - Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das Fachhochschulentwicklungsprogramm ist ein großer Schritt nach vorn und ist somit kräftig Gesprächsstoff für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in unserem Land. Gibt es schon so etwas wie ein Feedback? Wie sind die Reaktionen? Wie ist das von denen bewertet worden?
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Fachhochschulentwicklungsprogramm ist bundesweit das erste Programm, das Kapazitäten aus dem Hochschulpakt verstetigt, etwas, was alle Wissenschaftseinrichtungen inklusive des Wissenschaftsrates immer wieder gefordert haben. Wir wissen nicht zuletzt aus den Hochschulräten bzw. im Fall Osnabrück aus dem Stiftungsrat der Hochschulen, die naturgemäß auch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus anderen Bundesländer besetzt sind, dass bundesweit mit hoher Anerkennung über dieses Programm gesprochen wird. Geadelt wurde das Ganze sozusagen durch eine Pressemitteilung der HRK von Herrn Hippler, der nicht gerade im Verdacht steht - jeder, der ihn kennt, weiß das -, ein Freund rot-grüner Hochschulpolitik zu sein.
Er hat dieses Programm ausdrücklich gelobt und andere Bundesländer ausdrücklich aufgefordert, dem Beispiel Niedersachsens zu folgen. Von daher: Mit diesem Programm haben wir in der Wissenschaftscommunity eine hohe positive Aufmerksamkeit.
Vielen Dank, Frau Ministerin. - Ihre zweite und damit letzte Zusatzfrage stellt jetzt Frau Kollegin von Below-Neufeldt. Bitte!
Vielen Dank. - Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vom Fachhochschulentwicklungskonzept erhofft man sich ja eine Stärkung der Forschung. Ich frage deswegen die Landesregierung: Wie sehen heute die Promovierendenzahlen an den Fachhochschulen aus, und welche Entwicklung erwarten Sie?
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Frau von Below-Neufeldt, das ist in der Tat eine spannende und auch wichtige Frage; denn das war in der Vergangenheit sicherlich das große Defizit der Fachhochschulen, jedenfalls aus Sicht derer, die dort ihren akademischen Abschluss gemacht haben. Sie hatten nämlich das Gefühl, dass sie sich in einer Art akademischer Sackgasse dahin gehend befinden, dass ihnen der Weg zu einer Promotion verwehrt wird.
Von daher besteht hier ein enorm hoher Handlungsbedarf, ein höheres Maß an Durchlässigkeit sicherzustellen, zumal nach der Bologna-Reform ein Bachelor ein Bachelor und ein Master ein Master ist. Von daher gibt es überhaupt keine inhaltliche oder fachliche Differenzierung bei der Qualität der Abschlüsse mehr und darf es auch nicht geben.
Deshalb fordern wir die Hochschulen auch auf, hinsichtlich des gesamten Komplexes der kooperativen Promotionen zwischen Fachhochschulen und Universitäten tätig zu werden, und wir unterstützten sie dabei. Es gibt bereits eine Vielzahl von solchen Promotionen. Ich will nicht verhehlen, dass sicherlich noch mehr drin ist. Aber es gibt tolle Beispiele dafür, wie die Kooperationen zwischen der Fachhochschule Osnabrück und der Universität Osnabrück oder zwischen der TU Braunschweig und der Fachhochschule Wolfenbüttel, um einmal ein Beispiel aus unserer Region zu nennen, laufen. Dort greift das tatsächlich in großem Umfang.
Ich glaube - das ist ganz entscheidend -, dass die kooperativen Promotionen, bei denen die Professorinnen oder Professoren aus den Fachhochschulen gleichberechtigt als Prüfer mit in das Promotionsverfahren hineingehen, ein Weg sind, der richtig und zukunftsweisend ist, und dass wir nicht in den großen Fehler verfallen sollten, jetzt das Promotionsrecht für Fachhochschulen zu fordern. Das ist nicht nur etwas, was alle Wissenschaftseinrichtungen einhellig ablehnen, sondern ich glaube, es widerspricht auch zutiefst der Idee oder dem - wie ich finde - richtigen Grundgedanken, dass wir ein Hochschulsystem oder insgesamt ein Bildungssystem brauchen, das eine stärkere Differenzierung und weniger sozusagen eine Gleichmacherei aufweist. Die großen Stärken der Fachhochschulen, nämlich die tolle Ausbildung und die Anwendungsorientierung in der Ausbildung und in der Forschung, sind ein hohes Gut, sind ein absolutes Qualitätsmerkmal akademischer Ausbildung in Deutschland. Das sollten wir nicht dadurch aufgeben oder verwischen, indem wir aus tollen und superstarken Fachhochschulen Hochschulen machen, die in dem Moment, in dem ihnen auch das Promotionsrecht übertragen wird, am Ende neben dem großen Tanker Universität sowieso kaum eine Chance haben.
Deshalb finde ich den Weg der kooperativen Promotion richtig. Den reizen wir über die Frage der Mittelvergabe durchaus an. Das heißt, das rechnet sich für eine Hochschule. Die Universitäten verlieren zunehmend ein Stück weit - ich will das einmal so benennen - den Standesdünkel, der meint, dass die Kolleginnen und Kollegen aus den Fachhochschulen mit einer Ausbildung in Bachelor- und Masterstudiengängen kämen, die den Anforderungen an eine Promotion nicht gerecht würde. Davon kann längst keine Rede mehr sein.
Aber ich glaube, wir haben noch ein Stück weit gemeinsame Überzeugungsarbeit vor uns, um das immer wieder stärker und an die Universitäten zu adressieren. Bei den Fachhochschulen rennt man da offene Türen ein.
Anstrengungen, die das Land Niedersachsen unternimmt, um dieses Fachhochschulprogramm aufzulegen, stelle ich die Frage, ob es ähnliche Programme auch in anderen Bundesländern gibt.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wie eben schon gesagt: Niedersachsen ist das einzige Bundesland, das ein solches Programm auflegt.
(Zustimmung bei den GRÜNEN und bei der SPD - Björn Thümler [CDU]: Hätte ich auch beantworten können!)
- Herr Kollege Schönecke, auch Sie haben die Möglichkeit, eine Frage zu stellen, wenn Sie den Wortmeldezettel dazu hier abgeben.
Ich möchte von der Landesregierung wissen, Frau Ministerin, welche Rolle das Fachhochschulentwicklungsprogramm hinsichtlich der sozialen Öffnung von Studienzugängen spielt.
(Björn Thümler [CDU]: Herr Prange, „eine herausragende Rolle“ ist die Antwort. - Heiterkeit bei der CDU)
- Ich freue mich sehr, dass die Kollegen auf der rechten Seite des Hauses kommentieren und Fragen beantworten. Aber jetzt hat Frau Ministerin Heinen-Kljajić das Wort.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist tatsächlich so, dass - wie ich eben geschätzt hatte - ca. zwei Drittel der Studierenden an Fachhochschulen aus nicht akademischen Elternhäusern kommen.
Es gibt eine Erhebung des Deutschen Studentenwerkes aus Juni 2013, die besagt, mehr als sechs von zehn Studierenden an Fachhochschulen kommen aus einem nicht akademischen Elternhaus - also 62 % -, davon 50 % mit der Bildungsherkunft „mittel“ und 12 % mit der Bildungsherkunft „niedrig“. „Niedrig“ heißt, dass man maximal einen Hauptschulabschluss hat, aber nie wirklich eine Ausbildung gemacht hat. „Mittel“ ist alles das, was sich im klassischen Berufsbildungssektor abspielt. Der Anteil Studierender aus einer Familie, in der Vater und Mutter, also beide Elternteile, ein Hochschulstudium abgeschlossen haben, ist hier nur halb so groß wie an Universitäten, nämlich 13 % versus 27 %.
Das unterstreicht tatsächlich noch einmal, dass dann, wenn wir eine Antwort auf die Frage nach der sozialen Öffnung von Hochschulen suchen, die Fachhochschulen sicherlich nicht die einzigen Bausteine sind - auch das will ich ausdrücklich sagen -, aber sicherlich ein wichtiger Baustein, um da weiter voranzukommen.
Vielen Dank, Frau Ministerin. - Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich darf Ihnen kurz einen Zwischenstand geben. Es ist jetzt 10.56 Uhr. Uns liegen noch weitere Zusatzfragen vor. Deshalb können wir davon ausgehen, dass die zweite Frage hier nicht mehr gestellt werden wird.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich frage die Landesregierung, wie die beruflichen