Protokoll der Sitzung vom 20.06.2019

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber Herr Genthe, Stillstand der Rechtspflege würde nur herrschen, wenn die Gerichte nicht mehr arbeiteten, und das passiert nicht. - Dies ist Teil eins der Antwort.

Teil zwei der Antwort lautet, dass das Haus natürlich arbeitet. Alles andere wäre dem BMJV gegenüber höchst unfair. Aber bestimmte Entscheidungen können nur getroffen werden und werden auch nur getroffen, wenn die Hausspitze in toto besetzt ist. Das ist das Problem. Deswegen bleiben dann die Dinge manchmal etwas lange liegen. Das habe ich ja schon ausgeführt.

Aber, wie gesagt, der Stillstand der Rechtspflege ist nicht eingetreten. Dagegen verwahre ich mich ganz heftig.

Um die Antwort zu den Ländern nachzureichen - ich habe es gerade bekommen -: Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben alle mit Ja gestimmt.

Vielen Dank, Frau Ministerin. - Eine weitere Zusatzfrage für Bündnis 90/Die Grünen stellt Herr Kollege Limburg. Bitte sehr!

Vielen Dank. - Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau Ministerin, vor dem Hintergrund, dass Sie zwar angeblich weder die SPDMinister noch die Mitarbeiter im Haus kritisiert haben, aber in der Zeitung sagen, vieles bleibt liegen, alles ist schwerfällig, können wir uns vielleicht darauf einigen, dass Sie mit Ihrer Kritik die SPD in Gänze gemeint haben.

(Heiterkeit und Beifall bei den GRÜ- NEN und bei der FDP)

War das jetzt die Frage, Herr Kollege? Dann wären Sie jetzt durch.

Die Frage kommt jetzt. Sonst sind Sie durch!

Sie kommt jetzt.

Ich hatte ja vorhin gefragt - - -

Nein, nicht, was Sie vorhin gefragt haben, was Sie jetzt fragen wollen, sollten Sie fragen!

Ja, aber Herr Präsident, sonst müsste ich das im Wege einer GO-Debatte machen.

Nein, das glaube ich nicht. Stellen Sie doch Ihre Frage, Herr Kollege!

Auf meine Frage, was Sie konkret auf Landesebene in Ihrem Verantwortungsbereich zur Umsetzung der JI-Richtlinie getan haben, haben Sie lediglich auf das Bundesjustizministerium und die Bundesebene verwiesen.

(Dr. Stefan Birkner [FDP]: So ist es!)

Die Frage war aber: Was haben Sie als Justizministerin vor dem Hintergrund Ihrer Kritik an der Bundesjustizministerin selber getan, um die JIRichtlinie in Landesrecht umzusetzen?

Und vielleicht ein kleiner Hinweis: Der Gesetzgebungs- und Beratungsdienst hat z. B. - - -

Herr Kollege, bei allem Verständnis: Wir alle wissen, dass die Ministerin und auch der Ministerpräsident Fragen so beantworten, wie sie es für richtig halten. Ich habe ja Verständnis dafür, dass Sie Ihre Frage wiederholen und erläutern wollen. Stellen Sie jetzt bitte ganz konkret Ihre Frage. Sonst muss ich Ihnen leider das Wort entziehen.

Ja. Gut. Okay. Ich bitte um Nachsicht, Herr Präsident.

Die Frage ist, ob ich Ihre Ausführungen so verstehen muss, dass Sie trotz der Hinweise des GBD nichts getan haben, um die JI-Richtlinie in Niedersachsen umzusetzen.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der FDP)

Danke schön. - Frau Ministerin!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Limburg, ich hatte Ihre Frage, die Sie jetzt stellen, schon ganz früh verstanden.

Natürlich haben wir das im Rahmen unserer Möglichkeiten getan. Federführend war das MI. Im Niedersächsischen Datenschutzgesetz ist das, was wir für Niedersachsen regeln können, selbstverständlich umgesetzt worden. Alles Weitere ist aber Bundesgesetzgebung. Da können wir nichts tun. Wir können nur unseren Part abdecken. Er ist abgedeckt. Bestimmte Dinge sind nun einmal erst dann abzudecken, wenn der Bund es umgesetzt hat.

(Dr. Stefan Birkner [FDP]: Die Richtli- nie muss auch hier umgesetzt wer- den!)

Vielen Dank, Frau Ministerin. - Die nächste und letzte Zusatzfrage für die FDP stellt der Kollege Dr. Birkner. Bitte schön!

(Helge Limburg [GRÜNE]: Jetzt hat sie auch den niedersächsischen In- nenminister kritisiert! - Gegenruf von Jörg Bode [FDP]: Egal! Hauptsache SPD!)

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vor dem Hintergrund, dass immer alle anderen verantwortlich sind, und vor dem Hintergrund, dass Sie ausgeführt haben, welche Haftungsrisiken bei einem solchen Vertragsverletzungsverfahren im Raum stehen, frage ich die Landesregierung und natürlich insbesondere die Ministerin, welche Haftungsrisiken durch die Nichtumsetzung der JI-Richtlinie im Rahmen des Polizeigesetzes wie auch im Rahmen der Datenschutzrechtsnovelle auf das Land Niedersachsen zukommen.

(Beifall bei der FDP und bei den GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Kollege. - Das Wort hat die Frau Ministerin. Bitte schön!

(Dr. Stefan Birkner [FDP]: Es gibt ja die Tagessätze! Das kann man ja be- rechnen!)

Aber nicht ich.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Richtlinie ist vom MI umgesetzt worden.

(Dr. Stefan Birkner [FDP]: Ich frage die Landesregierung! Das kann ja der Innenminister machen!)

- Seien Sie mal nicht so böse mit mir. Ich wollte auch nur sagen: Ich kann es Ihnen nicht beantworten.

(Dr. Stefan Birkner [FDP]: Ich frage die Landesregierung!)

- Ja. Aber Sie haben gesagt: insbesondere die Justizministerin. Die bin ich.

(Dr. Stefan Birkner [FDP]: Ja! Aber ich frage die Landesregierung! - Weitere Zurufe)

Es könnte natürlich auch ein anderes Mitglied der Landesregierung antworten. Das ist schon klar.

Ich gebe das Wort dem Kollegen Limburg zur Geschäftsordnung. Bitte schön!

Vielen Dank. - Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor dem Hintergrund, dass die Justizministerin nicht in der Lage war, die Nachfrage des Kollegen Dr. Birkner zu beantworten, aber sich die Fragen in der Tat, wie Sie zu Recht ausgeführt haben, immer an die gesamte Landesregierung richten, schlage ich vor, dass wir an dieser Stelle die Sitzung so lange unterbrechen, bis sich die Landesregierung in der Lage sieht, die Nachfragen aus den Reihen dieses Parlaments dann auch tatsächlich zu beantworten.

(Beifall bei den GRÜNEN, bei der FDP und bei der AfD)

Vielen Dank, Herr Kollege Limburg. - Jetzt hat sich der Kollege Nacke zur Geschäftsordnung gemeldet. Bitte sehr!

(Jörg Bode [FDP]: Der Innenminister wird ja irgendwo sein! Er ist ja nicht entschuldigt!)

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst einmal kann ich das Anliegen verstehen, dass dann, wenn hier eine Frage gestellt wird, auch die entsprechende Antwort gegeben werden muss. Ich bitte allerdings auch, im Hinblick auf Nachfragen zu akzeptieren, dass - Sie alle kennen das - aufgrund des Betriebsablaufes die Kabinettsmitglieder nicht die Möglichkeit haben, regelmäßig und immer an der Sitzung teilzunehmen. Die Frage, über die wir heute hier beraten, war so explizit und ausdrücklich an das Justizministerium gerichtet, dass man zumindest Verständnis dafür

haben kann, dass der Innenminister nicht zu jedem Zeitpunkt im Raum gewesen ist.

Es besteht jetzt die Möglichkeit, die Antwort durch Frau Honé zu geben. Das ist mir gerade signalisiert worden. Insofern denke ich, dass der Antrag sich erledigt hat und wir die Sitzung fortsetzen können.

(Beifall bei der CDU und bei der SPD)

Vielen Dank, Herr Kollege. - Ich denke, dass wir so verfahren können. - Dagegen sehe ich auch keinen Widerspruch. Die Landesregierung sieht sich in der Lage, diese Frage zu beantworten. Frau Ministerin Honé, bitte sehr!