Erstens nenne ich das Berichtswesen. – Die FDP unterstützt die Etablierung eines schlanken Berichtswesens. Ein solches Berichtswesen kann einen Beitrag zur zielgenaueren Steuerung leisten sowie eine gesteigerte Effizienz der eingesetzten öffentlichen Mittel und eine Leistungsbilanz der Weiterbildung ermöglichen. Es muss sich aber um ein unbürokratisches Berichtswesen handeln.
Zweitens nenne ich den Landesbeirat. – Die FDP steht einer sich bisweilen selbst reflektierenden Beiratskultur oftmals skeptisch gegenüber. Ein solcher Beirat ist dann sinnvoll, wenn er einen Beitrag zur Innovation, zu Synergieeffekten und zu Qualitätsgewinnen durch Vernetzung erbringen kann. Allerdings wird dies nicht zuletzt von der Zusammensetzung des Beirats, also den jeweiligen Mitgliedern, abhängig sein. Hierüber wird gesprochen werden müssen. Den Fachpolitikern sind diesbezüglich die Meinungsunterschiede bekannt. Selbstverständlich muss klar sein, dass es sich hierbei nicht um kostenintensive Zusatzstrukturen handeln kann.
Mit der Vernetzung komme ich zum dritten Thema, der Einbindung in die regionalen Bildungsnetzwerke. – Die Bildungsnetzwerke haben in der Regierungszeit von FDP und CDU einen wichtigen Schub erhalten. Neben sehr gut funktionierender Vernetzung gibt es auch Regionen, in denen Potenzial nach oben besteht.
Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit braucht die Weiterbildung. Zum lebensbegleitenden Lernen zur Entfaltung eines selbstbestimmten Lebens kann die Weiterbildung einen wichtigen Beitrag leisten. Daher halten wir die Unterstützung der Weiterbildungsträger bei einer sinnvollen Integration in die regionalen Bildungsnetzwerke für ein Gebot der Stunde.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, die Fraktionen haben in der Vergangenheit das Ziel geteilt, die Weiterbildungspolitik gemeinsam zu gestalten. Dies ist unter wechselnden Mehrheiten auch überwiegend gelungen. Die FDP ist auch weiterhin an einer konstruktiven Zusammenarbeit zur Begleitung und Stärkung der nordrhein-westfälischen Weiterbildungslandschaft interessiert. Das bedeutet natürlich nicht, dass Rot-Grün einfach Forderungen auf den Tisch legt und wir zustimmen.
bildende bereits berufliche Schulen. Zweitens würde eine Freistellung vermutlich zulasten der Praxisphasen in den Betrieben gehen. Seitens der FDPFraktion möchte ich daher deutlich machen, dass wir einer Aufnahme der Auszubildenden in das AWbG kritisch gegenüberstehen.
Abgesehen von diesem Beispiel, erwarten wir wie auch in der Vergangenheit unter Schwarz-Gelb einen dialogischen Prozess, sodass sich alle Beteiligten wiederfinden können. Bei einem solchen fairen Miteinander bin ich zuversichtlich, dass wir dort fraktionsübergreifend gemeinsame Lösungen erarbeiten können und werden. – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Vielen Dank, Frau Kollegin Schmitz. – Für die Fraktion der Piraten spricht nun Frau Abgeordnete Pieper.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Erstmals habe ich jetzt die Gelegenheit, zur Weiterbildung zu sprechen. Ich tue dies sehr gerne, denn die Weiterbildung ist für uns ein wichtiges Thema.
Bildung ist eine zentrale Bedingung für gesellschaftliche Teilhabe in der Informationsgesellschaft. Weniger als jemals zuvor kann man mit dem Lernen aufhören, wenn Schule, Berufsausbildung oder ein akademischer Abschluss geschafft sind. Lebenslanges Lernen ist eine Notwendigkeit, der nachzukommen der rasche gesellschaftliche Wandel uns allen abverlangt. Deshalb hat die Weiterbildung eine zentrale Bedeutung.
Erstens. Weiterbildung bietet die Möglichkeit, das nachzuholen, was in Schule und Ausbildung versäumt wurde. Zweitens. Weiterbildung macht Angebote, Kenntnisse zu vertiefen sowie Fertigkeiten und persönliche Kompetenzen zu erweitern. Drittens. Weiterbildung hilft uns, mit den gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen Schritt zu halten, und zwar dadurch, dass man Neues und auch neu Entwickeltes kennenlernen kann.
Die Bedeutung des lebenslangen Lernens für die Wirtschaft in unserer wissensbasierten Ökonomie ist offensichtlich, doch sie erschöpft sich nicht in ihr. Auch für die soziale und politische Entwicklung ist sie wichtig.
Deshalb liegt uns auch die gemeinwohlorientierte Weiterbildung sehr am Herzen. Wir befürworten die Förderung des Landes in diesem Bereich ausdrücklich.
Zunächst ist es unabdingbar, dass der Zugang zu den Angeboten der Weiterbildung für möglichst alle einfach ist. Die Angebote müssen noch stärker gerade für die barrierefrei werden, die bisher keinen guten Zugang zur Bildung gefunden haben. Es darf keine hohen Schwellen geben, die vor allem diejenigen abschrecken, die von den Angeboten am meisten profitieren würden.
Ermöglicht werden soll ein vielfältiges Angebot, das unterschiedliche Lebensumständen und flexiblen Arbeitszeiten gerecht wird. In diesem Zusammenhang unterstützen wir auch die Bereitstellung von Materialien zur selbstgesteuerten Weiterbildung vor allem im Netz.
Außerdem müssen weitere Konzepte entwickelt werden, wie die selbstgewonnen Kompetenzen angemessen durch Zertifikate bestätigt werden können.
Im Herbst des vergangenen Jahres haben wir die letzte Phase der Weiterbildungskonferenz noch miterlebt. Es hat mich beeindruckt, wie konzentriert dabei um einzelne Worte gerungen wurde, um möglichst umfassende Empfehlungen im Konsens zu formulieren. Allen Beteiligten an der Weiterbildungskonferenz möchte ich dafür herzlich danken.
Die Zusammenfassung der Ziele und Empfehlungen für die gemeinwohlorientierte Weiterbildungspolitik, die Sie uns an die Hand gegeben haben, ist eine sehr gute und wichtige Grundlage für die weitere Diskussion und die Weiterentwicklung.
Zunächst zur Bedeutung des einheitlichen Berichtswesens. Ich würde es sehr begrüßen, hätten wir bald auf einer verlässlichen Datenbasis vergleichbare Informationen zur Förder- und Leistungsbilanz der Weiterbildungseinrichtungen. Dadurch gäbe es auch mehr Transparenz bei der Verwendung von öffentlichen Mitteln in diesem Bereich.
Die Einrichtung eines Landesbeirats zur Weiterbildung halten wir für sinnvoll – vor allem, wenn dieser dann eng mit dem Ausschuss für Schule und Weiterbildung zusammenarbeiten würde. Zum einen würde das Parlament gestärkt, zum anderen trüge es dazu bei, dass das Thema „Weiterbildung“ mehr in den Fokus der Diskussion und der Außenwahrnehmung rücken würde.
Die Vernetzung der Bildungseinrichtungen ist elementar wichtig. Mehr Kooperationen zwischen Schulen, Universitäten, Volkshochschulen und anderen Einrichtungen der Weiterbildung sind nicht nur wünschenswert, sondern notwendig. Wir brauchen eine stärkere Öffnung und Vernetzung für mehr Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bildungseinrichtungen. Auch eine stärkere Einbeziehung der Weiterbildung
in die regionalen Bildungsnetzwerke fände ich gut. Die Vernetzung der Bildungseinrichtungen vor Ort ist wichtig. Eine intensivere und systematisierte Kooperation der Schulen mit den Trägern der Weiterbildung ist wünschenswert. Wir sind für eine stärkere Öffnung und Vernetzung sowie für mehr Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bildungseinrichtungen.
Wenn die Jugendlichen bereits in der Schulzeit mehr über die Bildungsangebote und die Fördermöglichkeiten erfahren würden, wäre das ein schöner Nebeneffekt.
Wichtige Arbeit leisten die Weiterbildungsträger – vor allem die Volkshochschulen – bei der Alphabetisierung und Grundbildung. Wir alle wissen, dass zu viele Jugendliche die Schule mit nur unzureichender Bildung und/oder ohne Abschluss verlassen. Von funktionalem Analphabetismus sind noch viel zu viele Menschen betroffen. Für die Betroffenen sind die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe sehr beschränkt.
Es ist richtig, hier die Chancen und die Möglichkeiten einzuräumen, in Weiterbildungseinrichtungen und auf dem zweiten Bildungsweg Versäumtes nachzuholen – vor allem, weil der Schulerfolg immer noch zu sehr von der sozialen Herkunft abhängt. Der Zugang zur Bildung und dadurch zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe muss gerade denen ermöglicht werden, die, aus welchen Gründen auch immer, die Schule mit zu geringer Bildung verlassen haben. Dies ist eine zentrale Aufgabe der Bildungspolitik und damit auch der Weiterbildung. Dazu bedarf es der notwendigen Mittel.
Darüber hinaus ist der Aufbau einer trägerneutralen Weiterbildungsberatung erstrebenswert. Dies kann dazu beitragen, die Beteiligung gerade bei den Gruppen zu verbessern, die man bisher noch zu wenig erreicht hat. Dabei ist Wert darauf zu legen, die Angebote der gemeinwohlorientierten Weiterbildung zu berücksichtigen. Der Fokus darf nicht allein auf der beruflichen Weiterbildung liegen.
Beratung setzt Information voraus. Im Web ist das Informationsangebot des Landes auf verschiedenen Plattformen verteilt und dadurch unübersichtlich. Ein Weiterbildungsportal – wie zum Beispiel das in Baden-Württemberg – ist ein gutes Beispiel dafür, was machbar ist. Dazu gehört auch eine E-LearningPlattform, die Kursmaterialien vorhält.
Ich komme zum Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz. – Der Anspruch auf Weiterbildung auch für Auszubildende ist für uns unumstritten. Im Koalitionsvertrag machen sich die Regierungsfraktionen für diesen Anspruch stark. Ich finde auch, dass der Vorschlag, Azubis ins Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz einzubeziehen, wert ist, ernsthaft diskutiert zu werden.
Verantwortung kann die Weiterbildung gerade bei Jugendlichen eine maßgebliche Rolle spielen. Das ist meiner Meinung nach durchaus auch von Nutzen für die Arbeitgeber.
In den Empfehlungen der Weiterbildungskonferenz sehe ich viele gute Vorschläge. Wenn die Landesregierung den einen oder anderen Punkt aufnimmt, ist das zu begrüßen.
Zur Information über die Angebote und zur Bereitstellung von Weiterbildungsmedien haben wir sicherlich noch weitergehende Vorstellungen und Ideen. Diese werden wir hier im Landtag noch genauer darlegen. – Herzlichen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich mache zwei ganz kurze Vorbemerkungen. Danach will ich an drei Komplexen auf die Debatte eingehen. Zunächst möchte ich mich für die überwiegend sachliche und konstruktive Debatte bedanken. Ich denke, sie ist im Sinne der Sache.
Die Vorbemerkungen beziehen sich darauf, warum das hier heute diskutiert wird. – Ich schon von mir gesagt, haben die Träger eine Unterrichtung des Landtags durch die Landesregierung gewünscht. Wann und wie diese stattfindet, entscheiden selbstverständlich die Parlamentarischen Geschäftsführer und letztlich der Ältestenrat. Das geht also nicht auf irgendeine Intervention – oder was auch immer – der Landesregierung zurück. Ihren Verfolgungswahn sollten Sie an dieser Stelle vielleicht schlicht und ergreifend nicht ausleben.
Ich hatte den Eindruck, dass es auch Wunsch der CDU ist, über die Weiterbildung gerade auch an prominenter Stelle zu diskutieren.
Der andere Punkt ist Ihre Einschätzung meiner Rolle als Leiterin der letzten Plenarsitzung der Weiterbildungskonferenz. Mit Ihrer Interpretation meiner Rolle stehen Sie ziemlich allein, Frau Schmitz.
Meines Erachtens ist es mir gelungen, zum einen eine tiefgreifende Divergenz der kommunalen Spitzenverbände zu verhindern – im Übrigen mit tatkräftiger Unterstützung von Herrn Kaiser –, und zum anderen dazu beizutragen, dass an diesem Tag die Empfehlungen verabschiedet werden konnten, was die Sprecher der Landesorganisationen ausdrücklich wollten. Sollte jemand Näheres dazu wissen wollen, könnten wir das gerne ausführlich entfalten.