Protokoll der Sitzung vom 19.02.2014

Die Redezeit.

Ich sage Ihnen aber auch: Keine Sorge, wir stellen das hier nicht zur Disposition. Wir halten uns an Verträge. – Herzlichen Dank.

(Beifall von der CDU)

Vielen Dank. Bleiben Sie bitte stehen, Frau Güler.

Erstens war es fast unerträglich laut.

(Serap Güler [CDU]: Ich musste gegen den Ansturm reden!)

Sie meine ich ja gar nicht. Ich meine die Kolleginnen und Kollegen.

Es ist als Sitzungsleitung immer schwierig, einzugreifen, weil man damit eine emotionale Debatte sehr schnell unterbrechen kann. Ich bitte herzlich darum, die Zwischenrufe ein bisschen zu dämpfen.

Zweitens gibt es, Frau Güler, zwei Kurzinterventionen. Die erste kommt von Frau Altenkamp, die zweite von Frau Maaßen. – Bitte schön, Frau Altenkamp.

Herzlichen Dank, Frau Güler. – Ich darf hier feststellen, dass Sie unter dem Beifall des stellvertretenden Parteivorsitzenden der CDU die SPD aufgefordert haben, aus der Bundeskoalition auszusteigen. Das ist ein sehr interessanter Vorgang heute. Das ist das Eine.

(Beifall von der SPD – Zurufe von der CDU)

Das Zweite, Frau Güler, ist: Bei all den Reden, die Sie über die angebliche Unzuverlässigkeit der nordrhein-westfälischen SPD-Fraktion hier gerade geführt haben, würde mich doch schon interessieren, was denn Ihre Position zum Thema „Optionspflicht“ und zu dem jetzt im Augenblick in Rede stehenden Referentenentwurf zum genannten Thema ist, von dem Sie sicherlich auch wissen, dass er zurzeit noch in der Verhandlung ist.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von den PIRATEN)

Verstehen Sie deshalb den heutigen Antrag als eine Positionsbestimmung von SPD und Bündnis

90/Grüne hier in Nordrhein-Westfalen, wie man zum Thema „Optionspflicht“ steht.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Frau Güler, bitte.

Liebe Frau Altenkamp, mein Vorwurf gilt hier gar nicht den Grünen, die – im Gegensatz zu Ihnen; Sie sind in Berlin doch umgeknickt – immer dafür waren. Sie haben mich komplett missverstanden. Ich fordere Sie keineswegs auf, auszusteigen, ich fordere Sie nur auf, sich an den Vertrag, den Sie mitbeschlossen haben, zu halten. Das ist der einzige Punkt.

(Beifall von der CDU)

Sie wissen genauso wie ich, dass einer der zentralen Punkte bei den Koalitionsverhandlungen die doppelte Staatsbürgerschaft war. Das war einer der Punkte, über den man am längsten diskutiert hat. Sie glauben doch jetzt nicht wirklich ernsthaft, dass

Sie mit diesem Antrag bei Ihren eigenen Berliner Kolleginnen und Kollegen durchkommen. Dieses ist von CDU/CSU und SPD gemeinsam so beschlossen worden. Punkt.

(Beifall von der CDU – Jochen Ott [SPD]: Was wollen Sie denn? Die CDU ist ohne Po- sition in der Debatte!)

Danke schön. – Frau Maaßen hat jetzt das Wort.

(Unruhe)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Mikro ist für Frau Maaßen freigeschaltet, die jetzt die Kurzintervention durchführen kann. Frau Maaßen, bitte.

Vielen Dank, Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau Güler, ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen: Mich hat Ihr Redebeitrag völlig entsetzt.

(Zurufe von der CDU: Ah!)

Sie brauchen gar nicht so aufzuheulen, weil ich es nämlich auch begründen werde. – Ich finde, dass es nicht in Ordnung ist, einen ganzen Redebeitrag darauf zu lenken, eine Partei zu beschimpfen und überhaupt nicht die Menschen in den Blick zu nehmen, um die es hier geht.

(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)

Sie haben kein einziges Wort über die Lebenssituation der Menschen verloren, die sich bemühen, hier Fuß zu fassen bzw. das längst schon gemacht haben, und jetzt auch die doppelte Staatsangehörigkeit wünschen. Deshalb fordere ich Sie auf, doch noch die Frage von Frau Altenkamp zu beantworten: Wie steht die CDU zur doppelten Staatsbürgerschaft und zur Optionspflicht?

(Beifall von den GRÜNEN und der SPD)

Die CDU steht zu dem Koalitionsvertrag.

(Zurufe von der SPD)

Wenn Sie meine Antwort nicht interessiert, dann brauchen Sie mir auch nicht die Frage zu stellen.

(Beifall von der CDU)

Die CDU steht zum Koalitionsvertrag.

Frau Altenkamp hat mich nach meiner persönlichen Meinung gefragt. Sie werden sich erinnern: Wir hatten vor der Bundestagswahl hier einen Antrag der Piraten dazu, zu dem Herr Minister Jäger sagte: Lasst uns das nicht zum Wahlkampfthema machen.

Ein paar Wochen später haben wir den gleichen Antrag mit rot-grüner Unterschrift hier vorgesetzt bekommen und darüber abgestimmt. Ich habe mich

bei dieser Abstimmung – das wissen Sie alle – enthalten, aber ich habe auch die Begründung zu Protokoll gegeben. In dieser Begründung werden Sie nachlesen können, dass ich nie Ihre Meinung in dem Sinne vertreten habe, dass die doppelte Staatsbürgerschaft über Generationen hinweg ewig gelten soll. Ich war für den Generationenschnitt. Deshalb denke ich, dass der ausgehandelte Kompromiss ein guter ist. Das ist meine Position. Ich hoffe, die Frage ist damit beantwortet.

Was die Menschen betrifft, Frau Maaßen: Sie instrumentalisieren diese Menschen, indem Sie immer wieder darauf eingehen, dass diese die doppelte Staatsbürgerschaft wollen. Schimpfen Sie doch ebenfalls auf Ihren Koalitionspartner statt mit uns, der, als er die Verantwortung dafür hatte, diese in Ihrem Sinne nicht mitgetragen hat. Das ist doch der Punkt. – Danke.

(Beifall von der CDU)

Danke schön, Frau Güler. – Für die FDP-Fraktion spricht Herr Kollege Dr. Stamp.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Plenartag beginnt ja sehr munter und wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der Großen Koalition – offensichtlich nicht nur in Fragen von Vertrauen und Verfahren, sondern auch inhaltlich.

(Beifall von der FDP)

Ich glaube, da war die Zusammenarbeit der Koalition der letzten vier Jahre doch viel konstruktiver

(Lachen von der SPD)

als die, die Sie jetzt hier abliefern.

Ich sage Ihnen auch, und zwar an die Adresse von SPD und Grünen …

(Sigrid Beer [GRÜNE] umarmt an ihrem Platz zur Begrüßung Hans Christian Markert [GRÜNE])

Frau Beer, schmusen später, jetzt bitte kurz zuhören!

(Allgemeine Heiterkeit – Zuruf von Sigrid Beer [GRÜNE])