Protokoll der Sitzung vom 24.06.2010

Lassen Sie mich zu ein paar Fakten kommen.

Der damalige Finanzminister hat gebeten, dass das LKA Auskünfte über die an der Privatfinanzierung beteiligten Personen einholt. Sie sind eingeholt worden. Ein Anfangsverdacht hat sich für die Polizei, für das LKA, nicht ergeben.

Diese Würdigung hat der Leitende Oberstaatsanwalt Dr. Hund heute noch einmal, auch nachdem die Unterlagen vorliegen, so getroffen und hat gesagt, aus den vorgelegten Unterlagen ergibt sich nach meiner Beurteilung eindeutig kein Anfangsverdacht. Damaliger Kenntnisstand, heutige Beurteilung von Dr. Hund.

(Licht, CDU: Ein Herausreden ist das!)

Das ist kein Herausreden. Das ist eine juristische Beurteilung dessen, was man wissen konnte.

(Schreiner, CDU: Sie hätten es früher wissen können, Sie wollten es aber nicht!)

Klittern Sie es nicht anders.

Es ist geprüft worden. Man kann über die Finanzierung trefflich streiten. Das werden wir machen.

Wir haben auch damals darüber gestritten, inwieweit es sinnvoll ist, Geld zu zeigen oder nicht. Aber das sind die Fakten.

Es ist schon bemerkenswert, wenn eine Staatsanwältin aus Frankfurt im Untersuchungsausschuss sich dazu äußert und meint, man hätte mehr machen müssen. Dort sind Ermittlungen wegen Geldwäsche eingestellt und nicht getroffen worden, weil keine Fakten vorhanden waren.

Ich werde Ihnen gleich in der zweiten Runde vorlesen, was der Leitende Oberstaatsanwalt in Koblenz in der Beurteilung dieser Aussage öffentlich gesagt hat, nämlich dass nichts dran war und diese im Vorfeld auch nichts ermitteln konnten.

Weiteres in der nächsten Runde.

(Beifall der SPD)

Für die FDP-Fraktion hat Herr Kollege Eymael das Wort.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Herr Kollege Hoch verfasst Pressemitteilungen.

(Pörksen, SPD: Und zwar gute!)

Diese Pressemitteilungen entbehren in der Regel jeglicher Grundlage. Sie sind falsch.

(Pörksen, SPD: Jetzt sei nur vorsichtig!)

Diese Presseerklärungen holen ihn immer wieder ein.

Ich will die Presseerklärung vom 18. März 2010 zitieren. Damals gab es einen gemeinsamen Beweisantrag von CDU und FDP zu den Ermittlungen des Landeskriminalamts 2008 und 2009 zur Geldwäscheverdachtsanzeige. Da schreibt Herr Kollege Hoch, hier werden „nur alte

Kamellen aufgewärmt“. „Der Beweiswert ist mehr als fraglich.“

(Schweitzer, SPD: Recht hat er!)

„(…) legt die Vermutung einer Verzögerungstaktik nahe. Wenn die Opposition es mit schneller Aufklärung wirklich ernst meint, kann Sie unmöglich so an diesem Beweisantrag festhalten“. Ich könnte noch weiter zitieren.

(Pörksen, SPD: Machen Sie!)

Herr Hoch, Sie, die gesamte SPD-Fraktion und die Regierung: Politik des kollektiven Wegschauens, Verniedlichung und Verschleierung dieser Angelegenheit.

(Beifall der FDP und bei der CDU)

Ich will das auch nachweisen; denn was hat dieser Beweisantrag im Detail alles gebracht? Er führte dazu, dass aufgeklärt werden konnte.

Im September 2008 sprach der Innenminister vom falschen Prinzen und dass er Bauchschmerzen hatte.

(Pörksen, SPD: Das hatte er schon im Parlament erklärt!)

Dann kam die Biografie des Finanzmaklers Merten, der einen gefälschten Lebenslauf vorgelegt hat.

(Pörksen, SPD: Das war doch alles bekannt!)

Da gab es allgemeine Hinweise zu den Geschäftspartnern. Staatsminister Bruch hatte Bauchschmerzen. Das hat er mehrfach gesagt.

(Pörksen, SPD: Richtig!)

Ich will es nur festhalten. Dann kam der LKA-II-Bericht. Der wurde am 19. Mai 2009 vorgelegt. Staatssekretär Lewentz hat ihn liegenlassen, hat ihn nicht weitergegeben.

(Pörksen, SPD: Bleiben Sie doch bei der Wahrheit!)

Er hat, obwohl es erhebliche Bedenken in Sachen Finanziers gegeben hat – – –

Es ist so.

Gewusst davon haben Minister Bruch, Minister Bamberger, die Staatsanwaltschaft – alle haben davon gewusst.

Dann kam natürlich auch noch die VP, und da war der krönende Satz, dass Herr Staatssekretär Lewentz am 29. Mai 2009 gesagt hat, als diese hochinteressanten Meldungen kamen, nämlich die 80 Millionen Euro seien in Gefahr – – – Es hat sich herausgestellt, sie waren tatsächlich in Gefahr. Sie waren sehr in Gefahr.

Da ging es wieder um den Prinzen von Sachsen, da ging es wieder um Hedgefonds in Dubai,

(Pörksen, SPD: Da waren sie längst zurück, Herr Kollege!)

da ging es wieder um 8 Millionen Provision, die eventuell davon anfielen, und, und, und.

Staatssekretär Lewentz hat die Nachricht liegengelassen, man möge es dabei belassen.

(Frau Schleicher-Rothmund, SPD: Jawohl!)

Als es sich im Juni zuspitzte – ja, es ist wunderbar, es ist alles richtig –, wurden in Kabinettssitzungen zunächst schriftliche Vorlagen beantragt, dann wurden sie wieder in mündliche umgewandelt, meine Damen und Herren. Dann sprach man am 16. Juni von einem erfolgreichen Abschluss der Privatfinanzierung. Das ist alles Tatsache.

(Pörksen, SPD: Jawohl!)

Und es ist in dem Maße nichts eingetreten.

Dann kam die Geldwäscheverdachtsanzeige,

(Pörksen, SPD: Hat sich in Luft aufgelöst!)

von der der Staatsminister Bamberger wusste oder Staatssekretär Lewentz wusste. Jetzt wollen Sie mir doch nicht erklären, dass es nicht genug Warnhinweise gab, dass es sich hier um Hochstapler und Betrüger gehandelt hat, die nichts anderes wollten als abkassieren?

(Schreiner, CDU: Trotzdem wurde es gemacht!)