................................................................................... 5249, 5252 Abg. Dr. Konrad, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................................................... 5287 Abg. Dr. Mittrücker, CDU:.................................................................................................................. 5249, 5252 Abg. Frau Beilstein, CDU:............................................................................................................................ 5281 Abg. Frau Bröskamp, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................................... 5288 Abg. Frau Ebli, SPD:.................................................................................................................................... 5287 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:...................................................................................................................... 5287 Abg. Frau Klöckner, CDU:........................................................................................................................... 5265 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:..................................................................................................................... 5247 Abg. Frau Sahler-Fesel, SPD:................................................................................................. 5245, 5247, 5289 Abg. Frau Schellhammer, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................. 5284 Abg. Frau Spiegel, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................................. 5243, 5246 Abg. Frau Thelen, CDU:.............................................................................................................................. 5287 Abg. Hering, SPD:....................................................................................................................................... 5272 Abg. Hürter, SPD:.............................................................................................................................. 5248, 5251 Abg. Hüttner, SPD:...................................................................................................................................... 5281 Abg. Kessel, CDU:....................................................................................................................................... 5244 Abg. Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................................................. 5277 Abg. Licht, CDU:................................................................................................................................ 5253, 5257 Abg. Noss, SPD:.......................................................................................................................................... 5283 Abg. Pörksen, SPD:........................................................................................................................... 5254, 5258 Abg. Wäschenbach, CDU:........................................................................................................................... 5286 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................... 5255, 5258 Frau Alt, Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen:......................................... 5245, 5289 Frau Dreyer, Ministerpräsidentin:...................................................................................................... 5259, 5262 Frau Lemke, Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung:.................................... 5250 Schweitzer, Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie:..................................................... 5286 Kern, Staatssekretär.......................................................................................................................... 5256, 5285 Präsident Mertes:............................................................................. 5243, 5244, 5245, 5246, 5247, 5249, 5250......................................................................................................... 5251, 5252, 5253, 5254, 5255, 5256, 5257............................................................................................................................. 5258, 5259, 5262, 5265, 5272 Vizepräsident Dr. Braun:................................................................................................ 5277, 5281, 5283, 5284 Vizepräsidentin Frau Klamm:.................................................................... 5285, 5286, 5287, 5288, 5289, 5290
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste! Seien Sie herzlich willkommen zur 79. Plenarsitzung des Landtages! Mit Frau Demuth und Herrn Denninghoff möchte ich die Sitzung leiten. Entschuldigt sind Frau Anklam-Trapp, Herr Dötsch, Herr Staatsminister Roger Lewentz, übrigens wegen eines Unfalls, sowie Herr Dr. Dr. Rahim Schmidt, der einen Termin in Berlin hat.
Da ist er. Irgendwie ist Ihre Rückmeldung verschwunden gegangen, aber ich begrüße Sie ganz besonders.
Meine Damen und Herren, Geburtstage haben wir auch zu verkünden. Einen runden Geburtstag feierte unser Kollege Heiko Sippel am 27. September. Herzlichen Glückwunsch für die zweite Hälfte des Lebens!
Am 30. September feierte unsere Kollegin Elisabeth Bröskamp einen besonderen Geburtstag, und Gunther Heinisch – das haben wir nach Prüfung herausgefunden – hat heute, am 14. Oktober, Geburtstag und wird 36 Jahre alt. Kommen Sie sich Ihr Kistchen Wein abholen. Alles Gute für die kommende Zeit und Ihre Zukunft!
Meine Damen und Herren, wir kommen zu den Hinweisen zur Tagesordnung. Punkt 7 setzen wir ab, weil der Rechtsausschuss den Gesetzentwurf vertagt hat.
Die fehlenden Drucksachen zu den Tagesordnungspunkten 11, 12, 18 und 20 sind am Donnerstag, den 9. Oktober, verteilt worden.
Die Beschlussempfehlungen zu den Tagesordnungspunkten 5 bis 7 und 10 werden auf die Plätze verteilt. Sie liegen jetzt vor Ihnen.
Änderungsanträge und Entschließungsanträge werden bei den jeweiligen Tagesordnungspunkten gesondert aufgerufen.
Gibt es jetzt von Ihnen noch Hinweise zur Tagesordnung? – Wenn das nicht der Fall ist, dann beschließen wir die Tagesordnung so wie beraten.
Frau Spiegel hat sich schon gemeldet. Die Redezeit beträgt in der ersten Runde 5 Minuten und in der zweiten Runde 2 Minuten je Fraktion. Sofern die Landesregierung länger spricht, werden wir die Zeit dann noch zusätzlich nutzen.
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Raum, Feuer, Wasser, ein Willkommen und freundliche Worte mangeln niemals in dem Hause eines guten Menschen. – So geht ein indisches Sprichwort, und im Haus Rheinland-Pfalz wurden seit Beginn des Jahres und mit Stand Ende August 5.852 Flüchtlinge willkommen geheißen. Ihr erster Kontakt mit Rheinland-Pfalz beginnt in der Erstaufnahmeeinrichtung in Trier sowie deren beiden Außenstellen in Ingelheim und Trier. Sie finden bei uns Zuflucht vor den anhaltend dramatischen weltpolitischen Krisen. Sie kommen aus Syrien, Serbien und Eritrea, aus Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Somalia und Afghanistan. Bevor sie nach spätestens drei Monaten in die ihnen zugewiesene Kommune kommen, werden sie in den Aufnahmeeinrichtungen versorgt. Neu ist hierbei eine gesundheitliche Grundvorsorge in Rheinland-Pfalz im Rahmen des kürzlich gestarteten MEDEUS-Programms. Alle erhalten einen grundimmunisierenden Impfschutz. Das Programm sieht vor, für jeden Asylsuchenden eine Krankenakte anzulegen und ihm regelmäßig medizinische Kontrollen anzubieten. Die Kinder gehen in Kindertagesstätten oder erhalten Schulunterricht. Ich wünsche diesen kleinen Menschen, die in ihrem jungen Leben schon so viel Traumatisches erleben mussten, dass sie fortan ohne Gewalt, Krieg, Vertreibung und Tod um sich herum aufwachsen können.
Auch wenn es nur einen kleinen Beitrag leisten kann, so ist die neu eingerichtete Spielstube in Trier mit sieben Zimmern für 75 Kinder ein wichtiger Schritt, den Kindern für ein paar Stunden buchstäblich Raum zum Toben, Spielen und Kindsein zu geben. Unterstützt wird die Spielstube von Initiativen und Unternehmen aus der Stadt Trier und vom Integrationsministerium. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich für den engagierten Einsatz der Menschen vor Ort für die Flüchtlingskinder bedanken.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die weltpolitischen Krisen bestehen in unverminderter Schärfe weiter, weshalb Hunderttausende auf der Flucht sind. Es zeichnet sich auch keine Verbesserung der Situation in ihren
Heimatländern ab. Mit bundesweit rund 25.000 weiteren Flüchtlingen pro Monat ist nach Informationen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, kurz BAMF genannt, bis Ende des Jahres zu rechnen. Doch die Aufnahmekapazitäten in den Aufnahmeeinrichtungen kommen schon jetzt deutlich an ihre Grenzen. Daher begrüßen wir ausdrücklich die Suche der Landesregierung nach einem dritten, einem weiteren Standort neben Trier und Ingelheim für eine weitere Erstaufnahmeeinrichtung. Wir hoffen, dass es schon bald eine konkrete Festlegung auf einen weiteren Standort geben kann.
Ich möchte auch das Thema Wachpersonal ansprechen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch wenn in Rheinland-Pfalz Fälle wie beim Wachpersonal in NordrheinWestfalen nicht bekannt sind, zeigt es, dass eine ausreichende Überprüfung der Kompetenz und eine enge Zusammenarbeit unbedingt notwendig sind; denn eines muss für die Flüchtlinge klar sein: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sicherheitsfirmen führen keine Hoheitsrechte aus, und die Flüchtlinge können sich jederzeit auf den rechtssicheren Schutz des Staates verlassen.
Schließen möchte ich mit Cicero: Ich weiß wohl, vor wem ich fliehen soll, aber nicht zu wem. – Ich glaube, Cicero wäre nach Rheinland-Pfalz gekommen.
Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die internationale Lage hat dazu geführt, dass wir Flüchtlingszahlen haben, wie wir sie seit Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr hatten. Es ist also gar nichts Neues, sondern damals war es ähnlich, zumindest, was die Zahlen anbelangt. Es ist nicht zu erwarten, dass sich diese Zahlen in kurzer Zeit erheblich reduzieren werden. In diesem Jahr – Frau Kollegin Spiegel hat es schon angesprochen – kommen rund 200.000 – Sie haben 25.000 im Monat gesagt – neue Flüchtlinge nach Deutschland, und davon annähernd 10.000 nach Rheinland-Pfalz.
Die seit 2008 ständig steigende Zahl von Asylbegehrenden stellt für Bund, Land und vor allem für die rheinlandpfälzischen Kommunen eine große Herausforderung dar. Deutschland nimmt derzeit zusammen mit Schweden ungefähr die Hälfte aller Asylbewerber und Flüchtlinge auf, die nach Europa kommen. Lediglich zehn der 26 Mitgliedstaaten der Europäischen Union beteiligen sich an dieser gesamteuropäischen Aufgabe. Vor dem Hintergrund der steigenden Zahlen müssen wir zu einer
Auf Bundesebene wurde mit der Einstufung der drei Westbalkanstaaten als sichere Herkunftsstaaten ein wichtiger Schritt getan, um die Anzahl der unberechtigt gestellten Asylanträge zu verringern, dank der Zustimmung von Baden-Württemberg. Für die Kommunen ist die Zustimmung der Länderkammer ein wichtiges Signal, dass Bund und Länder sie bei der Bewältigung der mit den weiter steigenden Asylbewerberzahlen verbundenen Herausforderungen nicht im Stich lassen.
Als weitere Maßnahme hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 350 zusätzliche Stellen geschaffen, um eine Beschleunigung der Asylverfahren und damit auch der Anerkennung der tatsächlich Verfolgten zu erreichen. Daneben erwägt der Bund, Bundesimmobilien zur Verfügung zu stellen, in denen die Flüchtlinge zeitweise untergebracht werden. Zudem werden zusätzlich 200 Millionen Euro in den nächsten Jahren zur Verfügung gestellt. Hinzu kommt eine Entlastung von besonders betroffenen Kommunen durch die Übernahme von 25 Millionen Euro für Unterkunft und Heizung und weiteren 10 Millionen Euro für Impfkosten für Kinder und Jugendliche. Ferner plant der Bund, den Bau von Flüchtlingsunterkünften durch Änderungen im Baurecht zu erleichtern.
Aber auch das Land ist gefordert, die Flüchtlingsaufnahme in Rheinland-Pfalz so human wie möglich zu gestalten.
Hier gilt es, die Anstrengungen zu intensivieren, Flüchtlingen angemessene Unterkünfte zu bieten. Das Land hat die Kapazitäten in Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende in Trier und Ingelheim deutlich erweitert und erwägt – auch dies hat Frau Spiegel schon erwähnt –, eine dritte Aufnahmeeinrichtung zu schaffen.
Es geht aber nicht nur darum, Unterkünfte für die Menschen zu finden, sondern auch darum, diese Menschen bestmöglich zu integrieren. Die dafür notwendigen Strukturen müssen weiter ausgebaut und Migrationsberatungsstellen, Kindergärten und Schulen personell aufgestockt werden. Hier besteht vonseiten des Landes noch erheblicher Nachholbedarf.
Wir spüren überall eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung für die tatsächlich Verfolgten und Flüchtlinge aus den Krisen- und Kriegsgebieten. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Akteuren auf kommunaler Ebene wie auch in den Aufnahmeeinrichtungen für deren geleistete Anstrengung ganz herzlich bedanken.
Unser Dank gilt insbesondere kirchlichen Organisationen, wie Caritas oder Diakonie, oder den freien Trägern, wie Deutsches Rotes Kreuz oder auch der Arbeiterwohl