Protokoll der Sitzung vom 02.07.2015

Das wär’s von meiner Seite.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Durch die Redezeit der Regierung gibt es pro Fraktion noch eine Minute Redezeit.

Frau Dickes, Sie hatten sich zu einer Kurzintervention gemeldet.

Frau Ministerin, ich habe in diesem Haus viel erlebt. Dazu gehören vielleicht manchmal auch Aussagen, bei denen ich überlege, ob die Kolleginnen und Kollegen, die sie machen, auch daran glauben, was sie sagen.

Aber dass mir jemand hier sagt, dass Sie nicht durchgehen lassen, was ich sage, dazu muss ich sagen, das überschreitet für mich jede Grenze.

(Beifall der CDU)

Es ist meine Meinung. Es ist etwas, was in Ihrer Anfrage drinsteht. In unserem Antrag steht vier bis zwölf.

(Astrid Schmitt, SPD: Es geht um Ihre falsche Interpretation!)

Wenn da eine zwölf dabei ist, dann ist das eine richtige Aussage.

Sie können mir nicht sagen, dass ich das künftig nicht mehr sagen darf und dass Sie mir das nicht durchgehen lassen.

(Beifall bei der CDU)

Noch bin ich hier in einem freien Parlament. Ich möchte das auch bleiben.

(Carsten Pörksen, SPD: Sie gaukeln die Unwahrheit vor!)

Wenn Sie gegen meine Meinung sind, können Sie das jederzeit sagen. Aber ich werde mich nicht verbiegen und mir nicht meine Meinung verbieten lassen und auch nicht das Zitieren von dem, was Sie geschrieben haben. Da ist irgendeine Grenze überschritten.

(Beifall bei der CDU)

Einen Punkt möchte ich vielleicht einfach zum Verständnis der Kollegen aufgreifen, die die Anfrage nicht verstanden haben.

(Zuruf des Abg. Carsten Pörksen, SPD – Weitere Zurufe von der SPD)

Wenn wir aus der Anfrage herauslesen, dass es ein Defizit an Förderlehrerwochenstunden gibt, und Sie sagen, das stimmt nicht, wir haben mehr, dann sollten Sie vielleicht wissen, die Zuweisung, die Berechnungsgrundlage ist in Förderlehrerwochenstunden.

Wenn Sie einen Förderlehrer gegen eine pädagogische Fachkraft austauschen, steht dieser pädagogischen Fachkraft ein Mehr an Stunden zu. Somit müsste die Zahl an Stunden, die durch die pädagogischen Fachkräfte gegeben wird, deutlich erhöht werden. Das ist eine Fachfrage, in die sich vielleicht nicht jeder so tief hineinknien wird, aber das, was Sie sagen, ist falsch.

(Carsten Pörksen, SPD: Das glauben wir aber nicht!)

Der Hauptgrund, weshalb ich hier stehe, ist, wie gesagt, ich werde weiterhin meine Meinung äußern, die aus meiner Sicht zum Wohle der Kinder ist. Wir können darüber streiten, aber ich werde es weiter sagen.

(Beifall der CDU)

Frau Reiß, wollen Sie antworten? – Frau Reiß, Sie haben das Wort.

Zur Klarstellung für das Protokoll: Frau Abgeordnete Dickes, selbstverständlich werden Sie immer Ihre Meinung äußern. Das habe ich doch gar nicht infrage gestellt. Ich habe nur gesagt, wenn wir in einer Statistik antworten, dass es eine einzige Schule gab – sie gibt es im laufenden Schuljahr nicht mehr – mit zwölf Kindern und Sie daraus machen, an 300 Schwerpunktschulen sind bis zu 12 Kinder in einer Klasse, ist das ein ziemlich salopper Umgang mit der statistischen Antwort auf eine Anfrage.

(Carsten Pörksen, SPD: Sehr richtig! – Unruhe bei der CDU)

Darauf werden wir immer wieder hinweisen. Nur das habe ich gesagt. Der Umgang mit statistischen Angaben aus unserem Haus werden wir sehr sorgsam begleiten. Etwas anderes habe ich nicht gesagt.

(Carsten Pörksen, SPD: Das war auch richtig!)

Das werden wir tun. Das ist wiederum unser gutes Recht.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat Herr Dr. Konrad das Wort. Ihm steht noch eine Redezeit von einer Minute zur Verfügung.

Vielen Dank. – Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte nur Folgendes sagen: Die CDU muss an dieser Stelle ihre Ziele klären. Ich sehe durchaus ein Entgegenkommen; denn Sie haben eigentlich gesagt, dass Sie auch für Inklusion sind. Sie können aber nicht beides fordern. Sie können nicht sagen, wir sind für Inklusion, aber wir sind auch für den Erhalt jeder Förderschule; denn wenn ich jede Förderschule mit einer vollen Kinderzahl erhalten will, müssten wir, wenn wir gleichzeitig Inklusion machen und Kinder auch in Regelschulen da aufnehmen, wo sie geeignet sind, entweder viel mehr Kinder bekommen oder weniger Schulen haben. Für eines müssen Sie sich an dieser Stelle schon entscheiden.

(Unruhe bei der CDU)

Ich habe nur eine Minute Redezeit. Regen Sie sich besser hinterher auf. Ich werde Sie jetzt nicht zu Wort kommen lassen.

Das Zweite ist: Als Sie sagten, wenn man merkt, dass das Elternwahlrecht nicht zum Kindeswohl führt, haben Sie nur das Beispiel genannt, dass ein Kind in der Regelschule ist und besser in einer Förderschule aufgehoben wäre. Es könnte aber auch umgekehrt sein, weil seit Jahrzehnten ist es so, dass Kinder leichtfertig im Fördersystem landen und am Schluss auf die Werkstatt für behinderte Menschen vorbereitet werden, die wir vielleicht im Regelsystem genauso gut hätten fördern können. Sie hätten dann nachher im allgemeinen Arbeitsmarkt ihr Unterkommen gehabt.

(Glocke des Präsidenten)

Ich bin mir sicher, dass diese Integration und Inklusion besser gewesen wäre.

Danke schön.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Für die SPD-Fraktion hat das Wort Frau Abgeordnete Brück.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte noch einmal betonen, dass wir auf dem eingeschlagenen Weg der Inklusion in Rheinland-Pfalz bleiben werden. Das ist ein Weg, den wir nicht erst seit dem vergangenen Jahr, sondern schon seit über zehn Jahren gehen. Das ist der richtige Weg.

Eltern haben ein ausdrückliches Wahlrecht zwischen einer Förderschule oder einer Schwerpunktschule. Die Förder

schule wird demzufolge auch nicht abgeschafft. Es gilt aber das, was Herr Konrad gesagt hat, bei sinkenden Schülerzahlen muss man auch diesen Weg entwickeln. Eltern werden kompetent beraten. Lehrkräfte werden gut aus-, fort- und weitergebildet. Die nötigen Ressourcen werden zur Verfügung gestellt. 710 sind schon da. Insgesamt sind 200 weitere Lehrer bis 2016 eingeplant, die sich zum Teil schon im System befinden. Förder- und Beratungszentren werden eingerichtet. Diese werden ein zentraler Punkt im Inklusionsprozess bei all dem sein, was es noch weiterzuentwickeln gilt.

Wir suchen Wege. Wir suchen richtige Wege. Wir suchen vor allen Dingen keine Auswege.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Wenn keine Ausschussüberweisung beantragt wird, kommen wir dann zur Abstimmung. Wir stimmen über die Entschließungsanträge ab.

Wer dem Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 16/5185 – zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen! – Wer stimmt dagegen? – Damit ist der Antrag mit den Stimmen der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gegen die Stimmen der CDU abgelehnt.

Wer dem Antrag der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 16/5230 – zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen! – Wer stimmt dagegen? – Der Antrag ist mit den Stimmen der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gegen die Stimmen der CDU angenommen.

Bevor wir zum nächsten Tagesordnungspunkt übergehen, darf ich Gäste im Landtag begrüßen. Es ist „Das junge Autorenteam“ der Realschule plus Remagen. Herzlich willkommen in Mainz!

(Beifall im Hause)

Weiter begrüße ich Mitglieder des SPD-Ortsvereins Kerzenheim. Willkommen bei uns in Mainz!