Frau Thelen, es geht nicht darum, dass wir sagen, die TMA ersetzt den Hausarzt. Das haben Sie provokativ gesagt, aber das ist nicht der Fall. Sie reden es schlecht.
Das alleinige Schlechtreden ist keine Alternative zu dem weiteren Baustein, den wir präsentieren und hinter dem wir stehen; denn der digitale Weg muss auch für die Patientenversorgung ermöglicht werden. Dieser Baustein der TMA führt dazu, dass Patienten im ländlichen Bereich versorgt werden. Außerdem wollen wir den Hausärzteberuf attraktiver machen.
Meine Damen und Herren, wir reden seit vielen Jahren über den Beruf der Hausärzte und wissen natürlich auch, dass die Studierenden an den Universitäten sagen: HustenSchnupfen-Doktor will ich nicht werden.
Nein! Der Hausarzt ist ein hoch qualifizierter Beruf, der die Patienten im ländlichen Raum von der Wiege bis zur letzten Stunde versorgt. Dieser wird durch die TMA, durch hoch spezialisierte Menschen, unterstützt, die in der Hausarztpraxis mit den neuen Möglichkeiten digital verknüpft sind.
Der Vorschlag der CDU ist mantramäßig der gleiche, nämlich die Medizinstudierendenquote zu erhöhen. Punkt! Das allein reicht aber nicht. Wir haben die Landarztquote und gegen die Stimmen der CDU die ÖGD-Quote (Quote für den Öffentlichen Gesundheitsdienst) eingeführt.
Meine Damen und Herren, ich freue mich, dass es seit dem 1. September in Rheinland-Pfalz heißt: Telemedizinische Assistenz – zu Ihnen unterwegs.
Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich wiederhole meine Wahrnehmung und lese das Thema Ihrer Aktuellen Debatte mit dem Titel „Telemedizinische Assistenz (TMA) Rheinland-Pfalz – Wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung der hausärztlichen Versorgung“.
(Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Abg. Martin Haller, SPD: Da wollen wir doch mal klatschen!)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Brötchen ist zu dick aufgepumpt. Wenn man hineinbeißt, kommt nur Luft heraus.
So ist die Realität. Genau das werfe ich Ihnen vor, weil Sie den Menschen eine Sicherheit vormachen wollen, eine total trügerische Sicherheit, als könnte tatsächlich mit diesen telemedizinischen Assistenten die hausärztliche Versorgung der Zukunft gesichert werden.
Ich trete jetzt an die Seite dieser telemedizinischen Assistenten. Das können die nicht leisten. Wie denn? Sie können – das hat der frühere Vorsitzende des Hausärzteverbands ganz deutlich gesagt – einen Beitrag, aber in dem Versorgungsgebiet einen sehr kleinen Beitrag zur Sicherstellung der Versorgung leisten. Ja, sie können Wege abnehmen und vor Ort die Augen des Hausarztes sein. Das ist alles wunderbar beschrieben worden.
Damit sichere ich – auch nicht die Landesregierung und auch nicht die beteiligten Hausarztpraxen – aber doch nicht allen Ernstes in den nächsten Jahren in Rheinland-Pfalz die hausärztliche Versorgung. Das ist doch Utopie.
Natürlich gehören viele andere Dinge dazu. Ich erinnere auch an unsere Dinge, die wir eingebracht haben, zum Beispiel die Professur für Allgemeinmedizin an der Unimedizin Mainz. Wie lange haben wir darauf gewartet, bis die endlich etabliert war?
Natürlich gehören dazu viele Mosaiksteine, aber Sie wollen an den allerwichtigsten Mosaikstein einfach nicht herangehen. Das verstehe ich nicht. Wir brauchen dringend mehr Mediziner. Die müssen wir ausbilden. Die fallen nicht vom Himmel. Die kommen auch nicht alle aus dem Ausland. Deshalb müssen wir 200 zusätzliche Medizinstudienplätze im Land schaffen.
(Beifall der CDU und bei der AfD – Zurufe der Abg. Giorgina Kazungu-Haß, Dr. Tanja Machalet und Johannes Klomann, SPD – Unruhe im Hause – Glocke des Präsidenten)
Sie können nicht darauf vertrauen, dass die Absolventen aus anderen Bundesländern, in denen wegen genau dieses Ärztemangels neue Unimedizin-Standorte gebaut und aufgebaut werden, nachher alle gerne nach Rheinland-Pfalz kommen.
Sehr geehrtes Präsidium, sehr geehrte Damen und Herren! Frau Thelen hat es bereits vorgelesen, das Gleiche wollte ich auch tun:
„Telemedizinische Assistenz (TMA) Rheinland-Pfalz – Wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung der hausärztlichen Versorgung“. Sie, Frau Bätzing-Lichtenthäler, haben gerade gesagt, nein, das wäre gar nicht so, es wäre nur eine Ergänzung.
Ich lese aber hier oben nichts von einer Ergänzung. Wenn das nämlich so wäre, hätte diese Ergänzung wenigstens im Titel stehen müssen; denn das hätte eine ganz andere Tonalität ergeben. Verstehen Sie?
Weiter, Frau Bätzing-Lichtenthäler: Selbstverständlich, Frau Bätzing-Lichtenthäler, sind die Hausärzte und selbstverständlich die Krankenkassen und selbstverständlich alle Akteurinnen und Akteure, wie sie so gerne genannt werden, dafür. Ja, warum denn auch nicht? Das Ding ist aus der Not heraus geboren. Die können nicht anders, weil es einfach keine Ärzte gibt. Das haben Sie zu verantworten. So einfach ist die Geschichte.
Sie wissen es seit 20 Jahren. Telemedizinische Assistenz kann den Hausarzt nicht ersetzen. Dies wird den Bürgern vorgegaukelt. Das ist verantwortungslos. Sie wissen seit
Kurz vor der Wahl fällt Ihnen nichts anderes ein, als die telemedizinische Assistenz anzupreisen, als ob sie die hausärztliche Zukunft sichern könnte.
Mit der derzeitigen Anzahl an Absolventen des Medizinstudiums – es waren 2019 ungefähr 340 – wird es nicht gelingen, die hausärztliche Versorgung in der Zukunft sicherzustellen. Wir müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen. Dazu gehört, dass wir die Zahl der Medizinstudienplätze angemessen erhöhen; denn sonst haben wir und vor allen Dingen die Bürger, die dringend darauf warten, keine Chance.
Das schließt neben dem Medizincampus in Trier unter Umständen den Hochschulstandort Koblenz ein, um die Universitätsmedizin in Mainz zu entlasten.
Verehrter Herr Präsident, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Frau Dr. Groß, das Thema wird nicht jetzt erst angepackt und ist nicht neu. Ich weiß nicht, wo Sie in den letzten zwei Jahren im Gesundheitsausschuss waren. Wir hatten das Thema der Telemedizin schon vor zwei Jahren im Haushalt.
(Beifall bei FDP, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe der Abg. Michael Frisch und Dr. Jan Bollinger, AfD)
Ich verstehe nicht, warum dieses Thema heute so schlechtgeredet wird. Wenn man sich verschiedene Studien, „eHealth Report“ usw., anschaut, sieht man: Fast jeder Zweite in der Bevölkerung könnte sich eine digitale Sprechstunde vorstellen.
56 bzw. 47 % der Ärzte sehen die Telematik bzw. Telemedizin als immer wichtiger an. 75 % erwarten einen Bedeutungszuwachs. Drei Viertel sehen einen extrem hohen Nut