Um die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zur Bildung in der digitalen Welt in allen Unterrichtsfächern fachspezifisch zu vermitteln, haben wir bereits im letzten Jahr mit der Überarbeitung der Lehr- und Rahmenpläne begonnen. Wir sind also schon weiter als das, was die Digitalstrategie der KMK uns vorgegeben hat. Wir werden diese als digitale Lehrpläne online zur Verfügung stellen.
Der Schulcampus Rheinland-Pfalz wurde schon erwähnt. Hier werden wir die bereits bestehenden landesweiten kostenfreien Lern-, Austausch- und Kommunikationsplattformen weiterentwickeln und zu einem Webportal verbinden mit der Folge, dass es nicht mehr fünf oder sechs
verschiedene Passwörter gibt, sondern nur noch einen Zugang auf einer Plattform. Das Entscheidende gegenüber der Bildungscloud des Bundes ist, dass dann auch digitale Arbeitsmaterialien inhaltlich zur Verfügung stehen, die einfach und vor allen Dingen auch qualitätsgeprüft und urheberrechtlich einwandfrei sind.
Neben dem Aufbau des Schulcampus schaffen wir im Moment die notwendigen gesetzlichen Grundlagen zur Einführung digitaler Lehr- und Lernmittel, also des digitalen Schulbuchs. Auch da werden wir mit den Schulbuchverlagen weiter in Kontakt bleiben. Das ist nicht ganz einfach, weil die Schulbuchverlage natürlich auch kommerzielle Interessen haben und wir sicherstellen müssen, dass der Datenschutz für die Schülerinnen und Schüler ausreichend gewährleistet ist.
Schließlich unterstützen wir natürlich auch die Digitalisierung vor Ort. Wir beraten Kollegien. Wir – damit meine ich auch das Pädagogische Landesinstitut und natürlich die ADD – koordinieren pädagogisch. Im Rahmen von „Medienkompetenz macht Schule“ unterstützen wir bei der Anschaffung von Hardware, beim Ausbau von Schulnetzwerken und bei der Konzeptentwicklung.
Natürlich ist der Ausbau der Breitbandinfrastruktur unverzichtbar. Das Land Rheinland-Pfalz koordiniert in Zusammenarbeit mit den Schulträgern und dem Bund diesen Prozess und finanziert den notwendigen Landesanteil. Das Innenministerium stellt dazu nächstes Jahr noch einmal speziell für die Schulen einen hohen Millionenbetrag zur Verfügung.
Was die Wartung und den Support anbelangt: Die BundLänder-Vereinbarung, die wir im Moment im Bund zur Umsetzung der 5 Milliarden Euro – wenn sie denn hoffentlich kommen, im Koalitionsvertrag sind sie vorgesehen – fast ausgehandelt haben, sieht auf Bitte von Rheinland-Pfalz und auf Hinwirken von Rheinland-Pfalz vor, dass es auch Regelungen zum Support und zur Wartung der IT gibt. Das ist eine Aufgabe, die uns tatsächlich alle betrifft. Ich will jetzt überhaupt nicht die Verantwortung in die eine oder in die andere Richtung schieben. Wir wissen alle, dass wir gemeinsam daran arbeiten müssen. Das tun wir auch. Wir haben da schon viel erreicht, aber noch nicht genug.
Aufgrund der längeren Redezeit der Landesregierung steht jeder Fraktion noch zusätzlich eine Minute Redezeit zu. Gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Beilstein von der Fraktion der CDU. Sie haben dann noch zwei Minuten Redezeit.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Beiträge hier heute haben mir gezeigt, dass wir mit unserem Antrag richtig liegen,
und zwar deshalb, weil hier in Teilen immer noch nicht der Unterschied zwischen einer reinen Medienkompetenz und einer Gestaltungskompetenz verstanden wurde.
Wir begrüßen, dass vieles im Bereich der Medienkompetenz getan wird. Das macht aber nicht fit für die Gestaltung, für die mündige Anwendung.
Deswegen bleibt es dabei, ein verbindlicher Informatikunterricht muss geschaffen werden, damit hier alle Schülerinnen und Schüler gleiche Voraussetzungen haben.
Hier sind einige Beispiele genannt worden, zum Beispiel das Auto, dessen Verbrennungsmotor man nicht kennen müsse. Es gibt aber andere Dinge, die man kennen muss. Man kann sich in ein Auto hineinsetzen, aber wenn man es beherrschen will, wenn man richtig fahren will, muss man zum Beispiel Kenntnis von anderen Dingen haben. Wie berechnet sich ein Bremsweg? Das sind Grundvoraussetzungen und Hintergründe, die man kennen muss. Wenn ich einen Taschenrechner in der Hand habe, weiß ich zwar, welche Tasten ich drücken muss, aber man muss grundlegende Kenntnisse über die Rechenarten haben. Genauso verhält es sich mit der Anwendung in der digitalen Welt.
Abschließend möchte ich zwei Punkte aufgreifen. Zum einen ist eben die Rede von den IT-Fachkräften gewesen. Frau Lerch, Sie haben gesagt, es ist derzeit noch abhängig von den kommunalen Gegebenheiten, von den finanziellen Leistungensfähigkeiten der einzelnen Kommunen. Das darf eben nicht sein.
Deswegen sage ich ganz klar, es kann nicht sein, dass die Schulen zwar Tablets, Rechner und alles Mögliche haben, aber die Lehrer vor den Klassen stehen und mit dem Unterricht nicht anfangen können, weil es nicht funktioniert.
Das heißt, wir brauchen diese Fachkräfte. Deswegen muss eine Kommunikation zwischen Land und Schulträgern neu stattfinden, weil es nichts mehr mit einer rein technischen Ausrüstung zu tun hat. Es ist Mittel der Bildung. Deswegen kann es da auch nicht weitergehen wie bisher.
Abschließender Punkt: Frau Ministerin, Sie haben gesagt, Sie werden im Bildungsausschuss gern noch einmal berichten. Ich würde mich freuen, wenn Sie dem aus meiner ersten Rede nachkommen und einen Plan vorlegen mit Zahlen, wie Ihre Strategie aussieht, was wir benötigen, wie die einzelnen Zwischenschritte sind.
Frau Ministerin, was den fachfremden Unterricht betrifft, muss ich bei allem Respekt sagen, hier trifft eine ministerielle Sicht, was mich betrifft, auf die Erfahrung des Praktikers. Es ist leider eben nicht so, dass die Lehrer nur im Bereich der informatorischen Grundbildung fachfremd eingesetzt werden, sondern weit darüber hinaus. Da brauchen Sie schon ein solides Studium. Ansonsten könnten wir alle möglichen Leute, die sich ein bisschen mit Word und Excel auskennen, in die Schulen schicken und dort Informatik unterrichten lassen.
Was die Finanzierung der IT-Fachkräfte betrifft, heißt es im Ampelantrag – ich zitiere –, die Landesregierung solle bei den Schulträgern dafür werben, den Schulen IT-Fachkräfte zur Verfügung zu stellen. –
Meine Damen und Herren, genauso gut können Sie einen Nackten auffordern, Ihnen Kleidung zur Verfügung zu stellen. Das ist völlig absurd angesichts der Haushaltslage vieler Kommunen. Frau Ministerin, ich freue mich, dass Sie gesagt haben, dass Sie das als dringendes Thema erkannt haben und dass Sie sich gemeinsam mit allen darum kümmern wollen. Nur, ich möchte deutlich darauf hinweisen – auch als Kommunalpolitiker –, es kann nicht sein, dass es letzten Endes wieder bei den Kommunen hängen bleibt.
Nun erteile ich Frau Abgeordneter Lerch von der Fraktion der FDP das Wort. Auch Sie haben noch eine Minute Redezeit.
Um es noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen, keiner hat hier gesagt, dass es allein die Aufgabe der Kommunen sei, für die IT-Betreuung an Schulen verantwortlich zu sein, sondern jeder hat das unterstrichen. Die Ministerin hat das unterstrichen, ich habe es noch einmal gesagt, andere haben es gesagt. Es muss eine Gemeinschaftsaufgabe von Kommunen, Land und Bund sein. Man muss Wege finden, hier Finanzierungsmöglichkeiten aufzuzeigen, damit in Zukunft dieses von allen festgestellte Problem einer
Und noch einmal, Frau Beilstein. Wenn Sie Informatik ab Klasse 7 fordern, was ich für falsch halte, dann müssen Sie auch sagen, welche Fächer wegfallen sollen, welche Stundenanteile wegfallen sollen.
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das aufgreifend, was die Kollegin Lerch eben zu Recht gesagt hat, Frau Beilstein, wir sind uns in anderen Diskussionen immer wieder einig, dass wir auch das Thema Politische Bildung in den Schulen stärken wollen und dass wir eigentlich auch glauben, dass der Sozialkundeunterricht vielleicht früher ansetzen soll. Dann kommt immer wieder die Frage, wo wir das wegnehmen. Wenn Sie jetzt noch weiterhin fordern, auch den Informatikunterricht sozusagen als Anwendungsfach weiter auszubauen, müssen Sie diese Frage natürlich auch entsprechend beantworten, wenn Sie das seriös diskutieren wollen.
Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich habe vorhin versucht zu erklären, warum man sozusagen nicht immer ein Buch drucken können muss, um mit Büchern umzugehen, und deswegen das Thema Medienkompetenz das Entscheidende ist im Gegensatz zur Anwendungskompetenz.
Jetzt haben Sie gesagt, man muss den Bremsweg kennen, wenn man ein Auto fahren will. Nein, das ist nicht ganz korrekt, weil man den Anhalteweg kennen muss. Der Anhalteweg berechnet sich nämlich aus Bremsweg und Reaktionszeit.
habe es aber für den Führerschein trotzdem nicht gebraucht. Wissen Sie, was der Fahrlehrer gesagt hat? Einfach halber Tacho. Das stimmt immer!