Protokoll der Sitzung vom 29.03.2019

(Beifall bei der CDU)

Die Landesregierung hat es in der Hand, ob das im Wahlkampf Thema wird oder nicht. Sie brauchen nur unserem Gesetzesentwurf zuzustimmen. Dann ist es aus dem Landtag heraus.

(Beifall bei der CDU – Abg. Alexander Fuhr, SPD: Noch beschließt das Parlament die Gesetze!)

Er ist besser als das, was Sie üblicherweise vorlegen, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Die SPD ist eigentlich nur dagegen, weil ihr nicht eingefallen ist, dass man die Straßenausbaubeiträge abschaffen könnte. Deshalb sollten Sie vielleicht einmal aus Ihrer Schmollecke herauskommen, nicht die beleidigte Leberwurst spielen, sondern sagen: Die CDU hat wirklich eine gute Idee gehabt,

(Abg. Alexander Fuhr, SPD: Da muss er selbst lachen!)

hat einen guten Gesetzentwurf vorgelegt, und dem stimmen wir jetzt zu. Das könnten wir doch einmal machen.

(Beifall der CDU – Abg. Michael Frisch, AfD: Wer hat’s erfunden? Nicht die CDU!)

Im Übrigen funktioniert es in anderen Bundesländern bereits sehr gut. Warum es in Rheinland-Pfalz nicht funktionieren soll, leuchtet niemandem ein, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Wenn einem nach langen Diskussionen als einziges Argument – auch der Herr Staatssekretär hat es vorhin gebracht –,

(Zurufe der Abg. Hans Jürgen Noss und Ingeborg Sahler-Fesel, SPD)

das einem vor Ort noch begegnet und vielleicht gegen die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge sprechen könnte,

(Vizepräsidentin Astrid Schmitt übernimmt den Vorsitz)

„Wir trauen aber der Landesregierung nicht, ob wir unser Geld dann auch bekommen“ einfällt,

(Abg. Christian Baldauf, CDU: Ja, das ist ein Hammer!)

wenn das Misstrauen gegen die Landesregierung das einzig verbleibende Argument gegen die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge ist

(Glocke der Präsidentin)

Frau Präsidentin, ich komme zum Schluss –, dann ist die Landesregierung das Problem und nicht die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge.

(Beifall der CDU)

Herr Dr. Weiland, es liegen vier Kurzinterventionen vor.

(Abg. Alexander Licht, CDU: Noch eine halbe Stunde Redezeit!)

Ich rufe diese zunächst zusammen auf. Sie haben anschließend gebündelt die Möglichkeit zu antworten, wenn Sie einverstanden sind.

(Abg. Dr. Weiland, CDU: Vier mal drei?)

Vier mal drei, so ist es.

(Unruhe im Hause)

Ich bitte um Aufmerksamkeit. Beginnen wird die Kollegin Pia Schellhammer vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Der Wortbeitrag von Herrn Kollegen Dr. Weiland hat mich gelockt, die blaue Karte zu zücken.

Was wir heute erlebt haben, möchte ich noch einmal im Verlauf skizzieren, weil die ganze Diskussion so bemerkenswert ist.

(Zuruf des Abg Dr. Adolf Weiland, CDU)

Die AfD setzt das Thema auf das Tableau. Sie springen über das Stöckchen. Sie ändern Ihre Position, eiern eine Zeit lang herum, wie Sie es konkret machen wollen. Jetzt legen Sie einen Gesetzentwurf vor, der in der Plenardebatte aufgrund seiner mangelhaften Finanzierung und des Angriffs auf die kommunale Selbstverwaltung maximal zerpflückt wird.

(Abg. Christian Baldauf, CDU: Oh, „maximal zerpflückt“!)

Was machen Sie? Sie machen die Flucht nach vorne. Mit markigen Worten kritisieren Sie die Landesregierung, werfen ihr Zynismus und Bonzentum vor. Ich kann es nicht anders sagen, es ist ein Trauerspiel.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD, der FDP und vereinzelt bei der AfD)

Dass Sie auf den Begriff „Bonzentum“ kommen, finde ich in dem ganzen Zusammenhang maximal absurd.

(Abg. Michael Frisch, AfD: Das ist ihm gerade eingefallen!)

Es geht in der ganzen Debatte um die Frage, ob wir Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer zulasten der Allgemeinheit

entlasten.

(Abg. Christian Baldauf, CDU: Ja also!)

Sie werfen der Landesregierung, die sich dagegen positioniert, Bonzentum vor. Das ist wirklich nur absurd und zeigt, dass Sie hier keine stringente Argumentation haben.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei SPD und FDP – Zuruf des Abg. Christian Baldauf, CDU)

Sie haben nicht mitbekommen, wir Grüne haben eine sehr klare Position. Diese wurde von unserem Parteitag gestärkt. Wir haben die wiederkehrenden Beiträge. Das verteidigen wir. Sie greifen die kommunale Eigenverantwortung an. Wir stehen zur kommunalen Eigenverantwortung. Die nächsten Wochen und Monate werden wir nicht müde werden, das zu betonen. Ihr Gesetzentwurf wird leider nicht annähernd dem gerecht, was eine verantwortungsvolle Politik wirklich bedeutet.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und FDP – Zurufe von der CDU)

Ich erteile Dr. Bollinger von der AfD-Fraktion zu einer weiteren Kurzintervention das Wort.

Frau Präsidentin! Lieber Herr Kollege Weiland, ich darf Sie doch noch einmal daran erinnern, dass die AfD dieses Thema auf die Agenda gesetzt hat, die CDU zu Beginn dagegen war und sich dann angesichts der anstehenden Kommunalwahlen und des Interesses der Bürger eines Besseren besonnen hat.

(Beifall der AfD – Abg. Michael Frisch, AfD: Genau so ist es!)

Die handwerklichen und inhaltlichen Schwächen liegen nicht auf unserer Seite, sondern auf der Seite der CDU. Wir möchten Bürokratie abbauen. Sie schaffen zusätzliche Bürokratie durch die Beibehaltung des Antragswesens und eine zusätzlich erforderliche Verordnung.

(Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU: Quatsch!)

Wir möchten den Gemeinden durch die frühzeitige Überweisung einer Pauschale Planungssicherheit geben. Bei Ihnen kommt es Geld im Nachhinein. Das ist genau das, was die Kommunen nicht wollen, weil sie befürchten, dass sich das Ganze hinauszögert.

(Zuruf des Abg. Gordon Schnieder, CDU)

Sie machen die Kommunen zum Bittsteller beim Land, was diese ablehnen, wie Herr Langner ausgeführt hat. Wir stehen dagegen für Subsidiarität und delegieren die Verantwortung komplett an die Kommunen.

(Zuruf des Abg. Gordon Schnieder, CDU)