Ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Erarbeitung einer wissenschaftlich fundierten Sportentwicklungsplanung. Für die wollen wir heute den Startschuss geben. Liebe Kolleginnen und Kollegen, eine Landessportentwicklungsplanung schließt eine kommunale Sportentwicklungsplanung nicht aus. In meiner Kommune, in Flensburg, zum Beispiel findet das durchaus parallel statt.
Meine Damen und Herren, jeden Tag treibt eine große Zahl an Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteinern Sport in Vereinen, Schulen, Fitnessstudios oder auch individuell. Damit diese Menschen weiterhin Sport treiben und auch viele andere Bürger sportlich aktiv werden können, müssen die Rahmenbedingungen in diesem Bereich noch deutlich verbessert werden; denn der kontinuierliche Rückgang an Vereinsmitgliedern, der in den vergangenen Jahren zu beobachten war, ist nicht unbedingt ein positives Zeichen.
Wenn wir also die bestehenden Sportstätten anschauen, dann sehen wir in vielen Bereichen einen erheblichen Sanierungs- und Modernisierungsbedarf. Im Rahmen der Sportentwicklungsplanung muss daher zuerst geschaut werden, wo die bestehende Infrastruktur verbessert und weiterentwickelt werden muss, besonders auf kommunaler Ebene. Gerade dort, im alltäglichen Breitensport, werden faires Miteinander und Gemeinschaftsgeist gefördert und gelernt. Hier lernen vor allem junge Menschen auch, Verantwortung zu übernehmen. Das war bei der Veranstaltung, die wir mit den zu ehrenden Jugendlichen besuchen durften und von der heute schon mehrfach berichtet wurde, ganz deutlich zu sehen. Das geschieht im Übrigen auch durch eine Vielzahl an Ehrenamtlichen, auf die wir stolz sein können, deren Arbeit wir unterstützen und erleichtern sollen.
An dieser Stelle möchte ich etwas zu unseren Vereinen sagen: Wir haben ganz tolle Vereine im Land. Ihr macht einen tollen Job! Bitte macht weiter so!
In diesem Zusammenhang ist auch der integrative Charakter des Sports zu betonen. Sport kann in erheblichem Maße zu erfolgreicher Integration und Inklusion beitragen und durch das Miteinander Zusammenhalt, Normalität und Vertrauen schaffen. Durch die mitunter spielerische Art des Sports lassen sich auch Berührungsängste ab- und Freundschaften aufbauen.
Meine Damen und Herren, lassen Sie uns deshalb dafür sorgen, dass alle Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner vom Nutzen des Sports profitieren können. Lassen Sie uns dafür sorgen, dass keinerlei unnötige bürokratische Abgaben die Ausübung des Sports behindern. Das Thema hatten wir heute schon. Im Gegenteil, lassen Sie uns dafür sorgen, dass jede Schleswig-Holsteinerin und jeder Schleswig-Holsteiner unabhängig von Einkommen oder sozialem Hintergrund die sportlichen Angebote in unserem Land auch wahrnehmen kann.
Sie sehen also: Der Sport ist ein zu wichtiges Thema, um es vor uns herzuschieben. Daher sollten wir die Sportentwicklungsplanung jetzt ins Rennen schicken, um einen zügigen und erfolgreichen Zieleinlauf begleiten zu können. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrtes Präsidium! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Gäste! Zum fünften Mal: Dem Sport kommt innerhalb der Gesellschaft eine herausragende Bedeutung zu, und dies natürlich nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht, sondern auch in Bezug auf das soziale Leben. Wenn sich der Landtag heute mit der Sportentwicklung beschäftigt, ist das natürlich auf gar keinen Fall nebensächlich, sondern ganz im Gegenteil.
CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP legen heute einen Antrag vor, in dem die Landesregierung gebeten wird, bis Ende 2020 eine wissenschaftlich begleitete Sportentwicklungsplanung durchzuführen. Aus dem Antrag geht hervor, dass hierzu als Grundlage bis Ende 2018 eine Bevölkerungsbefragung durchgeführt werden soll. Das derzeitige Sporttreiben und die Bedürfnisse der Schleswig-Holsteiner sollen so erfasst und evaluiert wer
den. Ein solches Vorgehen - also eine Befragung unterstützen wir uneingeschränkt, und das ist auch anderswo gängige Praxis.
Allerdings werfen andere Teile des Antrages einige Fragen für mich auf: Womit wird der Antrag genau begründet? Ein Unterpunkt „Begründung“ und auch ein spezieller Anlass oder etwas Ähnliches findet sich in dem Antrag nicht. Dementsprechend fehlt auch eine gegliederte und konkrete Fragestellung. Wenn es diese nicht gibt, wird es eher wenige konkrete Empfehlungen geben können. Warum reichen regionale Sportentwicklungsplanungen eigentlich nicht aus?
Die letzte Frage, die sich mir stellt, ist noch wichtiger: Welches Ziel soll mit einer Sportentwicklungsplanung verfolgt werden? Besonders der Umstand, dass zugleich Breiten-, Freizeit-, Leistungs- und Spitzensport in die Planung einbezogen werden sollen, schafft bei mir als Leser zunächst mehr Fragen als Überblick.
Unter dem Punkt „Inhalt“ der Sportentwicklungsplanung tauchen eher nebeneinander Kriterien, Ziele, Methoden, Vorgehensweisen und die Zeitplanung auf.
Anders ausgedrückt: Der Antrag hätte etwas klarer strukturiert werden können. Es wird nicht deutlich, welches übergeordnete Ziel und welche untergeordneten Ziele verfolgt werden sollen. In Ihrer Rede, Frau Ostmeier, wurde allerdings einiges etwas klarer für mich. Vielen Dank dafür.
Wenn sich gesellschaftliche Verhältnisse verändern, dann zieht es auch Veränderungen im Sport nach sich. Gerade für den Bereich des organisierten Sports kann für Schleswig-Holstein Gott sei Dank festgehalten werden, dass es die Vereine in den letzten Jahren und Jahrzehnten meist sehr gut geschafft haben, ihre Angebote weiterzuentwickeln und sich den Bedürfnissen ihrer Mitglieder anzupassen: Seniorensport, Mutter-Vater-Kind-Turnen, Sport für Menschen mit Behinderung, neue Sportarten, Gesundheitssport und andere Entwicklungen.
Auch das ist schon angeklungen: Teilweise konnten sich die Vereine schon auf bestehende Sportentwicklungsplanungen oder -konzepte berufen. Für einzelne Kommunen liegen die ja schon seit Längerem vor. Allerdings stammen diese Konzepte aus verschiedenen Berichtszeiträumen und haben nicht immer die gleiche Fragestellung. Gerade deswegen ist es in jedem Fall sinnvoll, eine einheitliche, landesweite Planung auf den Weg zu bringen.
Es ist schon angeklungen: Natürlich findet Sport auch außerhalb von Vereinen statt: Radfahren, Laufen, Schwimmen, vieles andere. Bei der Planung von Freizeitflächen, Bädern und Parks ist dies zu berücksichtigen. So gesehen ist das Projekt - davon gehe ich zumindest aus - als eine Querschnittsaufgabe anzusehen, in die auch die Städteplanung einzubeziehen ist.
Meine Damen und Herren, der Schwerpunkt sollte aber eindeutig auf den Vereinen liegen. Hier wird die meiste Arbeit geleistet und wohl auch die wichtigste Arbeit. Zwei Drittel der Sportvereinsmitglieder in Schleswig-Holstein sind Kinder und Jugendliche. Es muss uns ein ganz großes Anliegen sein, dass wir gerade deren Vereine stärken, ihnen Planungssicherheit und die Möglichkeit geben, untereinander zu kooperieren. Für kleinere und mittlere Vereine ist das besonders wichtig.
Eine landesweite Sportentwicklungsplanung kann diese Ansprüche erfüllen. Wenn sie gut gegliedert ist und die richtigen Fragen stellt, wird sich ein solches Projekt bezahlt machen. Wir machen deshalb den Vorschlag, dass im Ausschuss noch einmal die Zielsetzung der Planung konkretisiert wird. In jedem Fall unterstützen wir den Antrag. Ich freue mich genauso wie Sie auf ein dynamisches, sportliches, gesundes Schleswig-Holstein in ein paar Jahren. - Vielen Dank.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In der Tat ist der Sport ist eine gesellschaftliche Aufgabe und betrifft daher auch alle. Es ist daher wenig verwunderlich, wenn die wenigen einzelnen Pläne und Vorhaben etwas unübersichtlich daherkommen. Es gibt ja in der Tat nur 15 Kommunen, die überhaupt eine Planung haben oder zumindest angedacht haben. Vor diesem Hintergrund ist es unserer Auffassung nach völlig richtig, dass das Land jetzt diese übergeordnete Planung in die Hand nehmen will. Da muss das Land steuernd arbeiten.
Oftmals ist es so, dass Vorhaben viel zu kleinteilig angedacht werden und es nur wenige schaffen, über den eigenen Tellerrand zu gucken. Da gibt es ein Schwimmbad in Dorf A, ein Schwimmbad in Dorf B, einen Sportplatz in Dorf A, einen Sport
platz in Dorf B, ohne dass man miteinander redet, ohne dass man zusammenarbeitet. Alle geben Geld aus, und für alle ist zu wenig Geld da. Das kann es nicht sein. Deswegen ist es gut, wenn wir eine übergeordnete Sportplanung und Sportstättenplanung hinbekommen.
Oftmals gilt das Motto: Jeder macht sein eigenes Ding. Klar gibt es auch andere Beispiele, zum Beispiel bei uns in Flensburg, wo man schon eine Sportstättenplanung hat, oder in Husum, wo man gerade dabei ist, eine aufzustellen. Das gibt es aber leider viel zu wenig.
In den vergangenen Jahren ist in Schleswig-Holstein sehr viel in den Sport investiert worden. Gerade die Küstenkoalition hat etwas gemacht. Dass dies von der neuen Koalition finanziell weitergeführt wird, ist positiv. Ich glaube, wir können uns alle vorstellen, dass dabei noch ein bisschen mehr herauskommen dürfte, aber wer weiß, was die nächsten Haushaltsjahre noch bringen! In der Vergangenheit haben allerdings nur die bestehenden Strukturen profitiert. Wenn eine Sportstätte heruntergekommen war, hat man gesagt: Da müssen wir investieren, damit sie wieder funktioniert. Es macht aber auch Sinn zu gucken, ob man eine langfristige Perspektive hinbekommen kann. Da kann man durchaus auch einmal Neubauten an anderer Stelle berücksichtigen.
Nur so kann Nachhaltigkeit fruchten, und nur so kann Schleswig-Holstein eine Sportentwicklungsplanung aufziehen, von der auch die kommenden Generationen profitieren können oder - besser gesagt - sollten.
Mir ist in dieser Hinsicht noch wichtig zu betonen, auch diejenigen mitzunehmen, die in der gelebten Praxis die größte Verantwortung tragen, nämlich die einzelnen Kommunen und Vereine. An ihnen hängt die größte Last. Sie übernehmen nicht nur die langfristige Pflege der Anlagen, sondern mit ihnen steht und fällt jedes Vorhaben, mit ihnen steht und fällt im Prinzip der Sport an sich.
Daher wäre es nicht schlecht, wenn neben den kommunalen Landesverbänden auch die betroffenen Kommunen und Vereine - zumindest einzelne Vereine aus den einzelnen Sparten - mit zu Wort kommen könnten. Man soll das nicht allein Verbandsvertretern überlassen, sondern auch den einen oder anderen Praktiker aus den Kommunen und Vereinen beteiligen. Das wird auch der Motivation der einzelnen Träger dienen.
Ich bin deshalb sehr gespannt, was die regierungstragenden Fraktionen jetzt auf den Weg bringen. Vor allem die Bevölkerungsbefragung klingt zunächst interessant und basisdemokratisch. Eine solche Befragung zu einem solchen Komplex hat es bisher noch nicht gegeben. Von daher stellt sich natürlich die Frage, wie dies alles vonstattengehen soll, vor allem, wer genau mit der Bevölkerung gemeint ist, wie die Gruppe gebildet wird.
Ich sehe gerade, dass Kollege Koch und ich dabei sind. Das ist schon einmal etwas, aber vielleicht kommen von den 2,8 Millionen Einwohnern ja noch ein paar mehr dazu. Auch wenn wir das Konzept möglicherweise schon heute beschließen, müssen wir im Ausschuss noch einmal näher darüber nachdenken, wie die Bevölkerungsbefragung aussehen soll.
Ich habe noch einen Punkt, der mir wichtig ist und mittelbar mit dem Konzept zu tun hat. Es gab in den letzten Tagen Kritik an der Landespolitik durch den Steuerzahlerbund. Es wurde gesagt, Sportförderung sei etwas ganz Fürchterliches. Ich kann Ihnen sagen: Sportförderung ist keine Steuergeldverschwendung.
Auch den Profisport kann und darf man unterstützen. Wer meint, die Förderung des Profisports sei unzulässig, der müsste diese Kritik eigentlich auf jedes einzelne geförderte Wirtschaftsunternehmen im Land ausweiten und die Wirtschaftsförderung komplett einstellen wollen. Profisportförderung ist im Grunde genommen nichts anderes als Wirtschaftsförderung. Die heimische Wirtschaft zu unterstützen, ist eine Kernaufgabe der politischen Ebenen. Wer also - wie der Steuerzahlerbund meint, Profisport sei nicht unterstützenswert, der sollte sich in dieser Hinsicht vielleicht noch einmal den einen oder anderen Gedanken machen und sich mit Fachleuten auseinandersetzen.
Im Übrigen hat der Profisport auch eine Vorbildfunktion. Auch die ist für unsere Gesellschaft nicht zu unterschätzen. Durch Vorbilder, die durch den Profisport generiert werden, bekommen wir überhaupt erst junge Menschen in den Sport hinein. Auch das müssen wir bei der Förderung bedenken. Deswegen glaube ich, dass solche Förderungen immer noch genau das Richtige sind. - Vielen Dank.
Für die Landesregierung hat der Minister für Inneres, ländliche Räume und Integration, Hans-Joachim Grote, das Wort.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sport ist in Schleswig-Holstein ein enormer Wirtschaftsfaktor und trägt wesentlich zur Lebensqualität bei. Er ist Gesundheitsförderung, er stärkt den sozialen Zusammenhalt, hilft bei der Sucht- und Gewaltprävention und ebenso bei der Integration. Meine Damen und Herren, das wissen wir alle und sagen es auch jeden Tag.
Allerdings hat sich das Sportverhalten der Menschen in den vergangenen Jahren - das werden auch Sie alle bestätigen - deutlich verändert, und zwar ohne dass Sportorganisationen und die Kommunen darauf bisher wesentlichen Einfluss genommen hätten.
Lieber Herr Harms, ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Einlassung. Das Gleiche gilt für Sie, sehr geehrte Frau Wagner-Bockey - sie ist jetzt nicht da. Das Thema kommunale Sportentwicklungspläne: Wir fördern diese Pläne als Land mit jährlich 10.000 € Zuschuss. Ganz viele Kommunen haben diesen nicht genutzt, weil sie Sportentwicklungspläne als solche immer falsch verstanden haben. Es sind Sportstättenentwicklungspläne. Es geht bei der jetzigen Untersuchung nicht darum, Sportstätten zu untersuchen und linear fortzuentwickeln - was auch hier wiederholt gesagt worden ist -, sondern es geht um die Bedarfe der Zukunft. Was sind die Sportbegehren der Zukunft im Bereich Leistungssport, im Bereich Schulsport, Senioren-, Freizeit-, Gesundheitssport, und was kommt noch an neuen Sportarten auf uns zu? Insofern sollten wir die Bestrebungen in den Kommunen weiter unterstützen, aber wir brauchen auch eine gesamtgesellschaftliche Betrachtung für dieses Land, um auch den Kommunen, die dies nicht eigenständig auf den Weg gebracht haben, eine Hilfestellung zu geben.
Meine Damen und Herren, wir haben zur Kenntnis zu nehmen: Erstens. Die Zahl der Mannschaftssportarten geht aufgrund der Bevölkerungsentwicklung und des großen Angebots weiterer Sportarten zurück. Sport wird auch von Jüngeren inzwischen