Es geht aber auch um Ökonomie - das Meer als Wirtschaftsraum - und um die Vereinbarkeit von Umweltschutz und Wirtschaftsinteressen. Das sind alles essenzielle Fragen unserer Gesellschaft, die mit der Existenz der Menschheit verbunden sind, weil wir alle auf die Erde angewiesen sind. Die Meere sind der größte Lebensraum dieses Planeten und bedecken drei Viertel dieses Planeten.
Das wird einerseits als Spitzenforschung betrieben, andererseits aber auch sehr gut heruntergebrochen. Einige von Ihnen kennen vielleicht den Meeresatlas, den die Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit „Le Monde Diplomatique“ und dem Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ entwickelt hat. Dort wird ganz klar und für alle nachvollziehbar dargelegt, wie der Stand der Meereskrise ist und was es für Möglichkeiten zum Handeln gibt. Seit elf Jahren wird in diesem Exzellenzcluster geforscht. Es ist gut, dass wir hier heute noch einmal darüber sprechen können, denn auch jetzt ist wieder die Zeit der Bewerbungen, und auch in diesem Bewerbungsverfahren sind zahlreiche hervorragende Bewerbungen. Das müssen wir ganz klar ansprechen: Bundesweit gibt es hervorragende, herausragende Forschungsprojekte, die sich dort bewerben, aber auch sehr starke in Schleswig-Holstein. Mit den drei Exzellenzclustern, die sich jetzt noch im Bewerbungsverfahren befinden, sind wir dort als nördlichstes Bundesland sehr gut aufgestellt.
Ich muss aber auch sagen: Natürlich geht es da nicht nur um Eliteforschung. Diese Forschung ist Spitzenforschung. Ich glaube, es war damals nicht die klügste Idee, das Ganze „Exzellenzinitiative“ zu nennen. Das bringt immer diese Assoziation einer Elfenbeinturmlogik mit sich.
Der Forschungsstandort Schleswig-Holstein lebt ganz stark von der Breitenforschung, aber eben in Kooperation mit der Spitzenforschung. Diese Kooperation findet in den Exzellenzinitiativen statt. In diesem Sinn wünsche ich dem Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“, aber auch den anderen Bewerbungen viel Erfolg. - Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Exzellenzinitiative zielt darauf ab, die deutsche Hochschullandschaft für den globalisierten Wettbewerb zu stärken. Ziel sollte sein, dass es nicht immer nur Yale, Harvard, Oxford oder Cambridge heißt, wenn von ausgezeichneter Bildung und Ausbildung gesprochen wird. Als Freie Demokraten stehen wir sowohl im schulischen Bereich als auch im Hochschulbereich für eine breit aufgestellte und spezialisierte Bildungslandschaft ein. Daher sollten Universitäten bei den Themenfeldern, auf denen sie ihre Stärken haben, noch weiter gefördert werden. Hierbei sollte es aber kein SiloDenken geben, also nicht jede Hochschule nur für sich selbst denken, sondern auch uniübergreifend und standortübergreifend gedacht und geforscht werden.
Die Exzellenzinitiative hat diese Denke befördert, fächer- und standortübergreifend zu arbeiten. In Anbetracht dessen, dass die Fördergelder dieser Initiative lediglich 3 % der Gesamtsumme im Hochschulbereich umfassen, ist das vom Ergebnis her ein bemerkenswerter Hebel. Der Ansatz der Initiative besteht größtenteils aus zwei Modellen: zum einen das Erlangen des Status einer Exzellenzuniversität, um einen Hochschulstandort dauerhaft strukturell auf internationales Niveau zu heben, zum anderen die Exzellenzcluster, die projektiv und somit zeitlich und thematisch eingegrenzt sind. In Schleswig-Holstein gibt es derzeit keine Universität im Range einer Exzellenzuniversität, bei den Clustern aber sind wir ganz gut aufgestellt.
Den größten Bekanntheitsgrad im Norden hat sicherlich der Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“. Den gibt es schon relativ lang. Beim Vorgängerprojekt habe ich im Bio-Leistungskurs 2004 bis 2006 selbst mitwirken dürfen. Damals ging es noch darum, wie sich die Algenblüte aufgrund von Temperaturunterschieden in der Ostsee verschiebt und welche Auswirkungen dies auf die Nahrungskette hat. Ich freue mich, dass dies weiter fortgeführt wird und Schulen in Kiel weiter einbezogen werden. Der zweite ganz bekannte Exzellenzcluster ist „Entzündung an Grenzflächen“.
Wir stehen nun ab 2019 vor einer neuen Förderrunde. Deswegen hat die CAU im April dieses Jahres vier Anträge zu Clustern eingereicht. Drei davon sind noch im Rennen. Neben den zwei genannten ist das noch der Antrag „ROOTS - Konnektivität von Gesellschaft, Umwelt und Kultur in vergangenen Welten“. Auch wenn diese Cluster formal von der Christian-Albrechts-Universität eingereicht worden sind, verbirgt sich hinter ihnen nicht nur die CAU. Es sind beispielsweise GEOMAR, die Muthesius Kunsthochschule, das Landesmuseum, die Uni Lübeck und viele weitere Institutionen daran beteiligt. Die Cluster wirken regional: Kiel, Lübeck, Plön, Borstel und weitere Orte werden mit ihren Institutionen einbezogen. Falls die verbliebenen drei Cluster den Zuschlag erhalten, können weit über 100 Millionen € an Bundesgeldern für Forschung nach Schleswig-Holstein fließen. Damit ist die Forschungsförderung ein Stück weit eine Wohlstands- und Wirtschaftsförderung für unser Flächenland.
Bisher sind Fachhochschulen bei der Exzellenzinitiative benachteiligt. In Anbetracht der Entwicklung der Hochschullandschaft seit Mitte der 2000er-Jahre ist das nicht mehr ganz zeitgemäß.
Wir brauchen in Schleswig-Holstein und Deutschland weltbeste Bildung. Beste Bildung braucht auch beste Lehrkräfte, beste Ausbilder und beste Professoren. Die Nachwuchsförderung zur Verstetigung von Lehrstühlen und dahinter liegenden Stellen muss deswegen weiter betrieben werden. Beste Bildung braucht eine weitere Perspektive. Da sollte der Exzellenzansatz nicht nur innerhalb der Hochschullandschaft breiter gefasst werden, sondern er
Bei jeder entsprechenden Veranstaltung wird gefühlt auf das starke duale System in Deutschland verwiesen, insbesondere im internationalen Vergleich. Das ist auch richtig - noch richtig. In einer globalisierten Welt reicht es aber nicht, gut zu bleiben. Unsere starke Volkswirtschaft fußt auf einer hochwertigen Ausbildung unserer Fachkräfte. Eine alte Weisheit lautet: Wer aufhört, besser zu werden, hört auf, gut zu sein. Nicht nur unsere Hochschulen sollten exzellent sein, auch Schulen und Berufsschulen brauchen hier mehr Unterstützung von uns.
Die harte Haltung einiger Parteien bezüglich des Bestandes des Kooperationsverbots - Herr Dunckel hat es gerade eben angesprochen - wäre gegebenenfalls über diesen Ansatz aufweichbar. Das wäre sicherlich gut für unser Bundesland. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Gäste! Die erstmals 2005/2006 begonnene Exzellenzinitiative hat von Beginn an den Umstrukturierungsprozess des Hochschulwesens mit einem Förderprogramm wesentlich begleitet. Es ist unbedingt anzuerkennen, dass hier über einen langen Zeitraum nicht nur die Spitzenforschung gefördert, sondern zugleich auch die Qualität des Wissenschaftsstandortes Deutschland in seiner gesamten Breite gefördert worden ist. Die Initiative war von Beginn an als ein Wettbewerb unter thematisch geschlossenen Forschungskonzepten anzusehen.
Die Kritik, dass dadurch der Lehrbetrieb an den Universitäten und seine jeweilige Ausprägung an den Hochschulstandorten vernachlässigt werde, war in diesem Zusammenhang tatsächlich zu pauschal formuliert. Es wurde nämlich verkannt, dass die Ausgestaltung des Lehrbetriebs in der Zuständigkeit der Länder liegt, wohingegen die Exzellenzinitiative von Beginn an wesentlich auf der Ebene des
Auch die neue Exzellenzstrategie beruht auf einer entsprechenden Vereinbarung des Bundes und der Länder zur langfristigen Förderung wissenschaftlicher Spitzenleistung und Kooperation. Bereits in der ersten Runde der Exzellenzinitiative bis zum Jahr 2012 konnte sich die CAU Kiel mit dem Exzellenzcluster „The Future Ocean“ erfolgreich an einem hochqualifizierten Forschungsnetzwerk für ein weltweit nachhaltiges Management der Ozeane beteiligen. Die Kieler Universität sicherte sich zugleich den Status einer Graduiertenschule, und sie verfügt inzwischen im Bereich der Präzisionsmedizin um einen weiteren geförderten Exzellenzcluster, der sich die Erforschung von Entzündungskrankheiten für die Entwicklung neuer Therapien zum Ziel gesetzt hat. Es ist eben keine Elfenbeinturmförderung, sondern ein nachvollziehbares Beispiel für die Praxisrelevanz von Spitzenforschung.
Ab dem Jahr 2019 werden diese wichtigen Förderprogramme unter der neuen Bezeichnung „Exzellenzstrategie“ in veränderter Form ihre Fortsetzung finden. Über die anderen Clusteranträge hat Frau Ministerin schon berichtet. Vielen Dank für Ihren Bericht auch von dieser Seite; der Dank sollte eigentlich schon einleitend geschehen.
Insgesamt besteht damit die Perspektive, bei mindestens zwei geförderten Exzellenzclustern den Titel einer Exzellenzuniversität zu erhalten. Dieser Titel wäre mehr als nur eine Kachel am Universitätsgebäude, es ist mehr als Schmuck.
Wir halten die gesamte Entwicklung für außerordentlich wichtig, um mit der Christian-AlbrechtsUniversität, die hier federführend ist, den Anschluss Schleswig-Holsteins an die internationale Spitzenforschung zu gewährleisten. Damit wird zugleich - das soll nicht nur nebenbei erwähnt sein auch ein maßgeblicher Beitrag dazu geleistet, die Freiheit von Forschung und Lehre in Zukunft zu sichern.
Die universitäre Spitzenforschung war und bleibt der Ausgangspunkt für neue, innovative Produkte. Mit der Exzellenzinitiative stärken wir auch die Wirtschaft und schaffen neue Arbeitsplätze. In Summe: Die Strahlkraft Schleswig-Holsteins nimmt zu. Diesen Prozess gilt es uneingeschränkt zu unterstützen. - Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben in Schleswig-Holstein nur eine Universität, die sich an der Exzellenzinitiative beteiligen kann. Scheitert sie, wird Schleswig-Holstein aus der Initiative herausfallen. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass es Universitäten außerhalb der Exzellenzinitiative schwerer haben, Drittmittel einzuwerben. Sie können Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher nur noch unter Schwierigkeiten an ihre Hochschule holen und geraten damit weiter ins Hintertreffen. Diesen Wettbewerb mag man nicht mögen, er ist aber Realität und nicht mehr wegzudiskutieren. Die Initiative schafft neue Strukturen, die wohl in den nächsten Jahrzehnten Bestand haben werden.
Darum ist es zu begrüßen, dass wir uns heute im Plenum über den aktuellen Stand der Initiative informieren lassen. Allerdings bietet ein Berichtsantrag mit einem mündlichen Bericht in derselben Sitzung der Opposition kaum Möglichkeiten der Stellungnahme. - Frau Ministerin, trotzdem vielen Dank für Ihren mündlichen Bericht. Das finde ich sehr bedauerlich, und das sollte ein Einzelfall bleiben. Diese Praxis darf nicht zur Gewohnheit werden.
Ich habe bislang als informierte Zeitungsleserin erfahren, dass es drei Initiativen der CAU in die Endrunde geschafft haben. Da von den 80 Vorschlägen wohl 40 bis 45 tatsächlich umgesetzt werden, haben wir eine gute Chance, dass eines der Projekte den Zuschlag bekommt. Gar nicht so schlecht für ein vergleichsweise kleines Bundesland! Andere Bundesländer wie Bremen oder Mecklenburg-Vorpommern sind ja schon ganz rausgefallen.
Allerdings können jetzt bei der Antragstellung noch viele Pannen passieren, denn dieser Prozess bindet erhebliche Ressourcen. Sicher ist die Exzellenz also bei Weitem noch nicht. Erst im September werden wir wissen, ob Schleswig-Holstein tatsächlich dabei sein wird. Erst dann können wir wirklich von einem großartigen Signal sprechen, wie es die Wissenschaftsministerin bereits jetzt tut.
Die Zeit bis zum September gibt uns aber die Gelegenheit, noch einmal grundsätzlich zu werden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat im Vorwege
der Strategie neue Förderkriterien versprochen, die auch die Lehre und die Kooperation zwischen Universitäten berücksichtigen soll. Außerdem wurde laut über die Einbeziehung der Fachhochschulen nachgedacht. Gerade in Schleswig-Holstein sind wir ja in diesem Bereich besonders stark.
Die Fachhochschule in Flensburg gehört beispielsweise zu den führenden Einrichtungen, die sich mit Windenergie auseinandersetzen: Neue Rotorblattkonzepte und bessere Energieeffizienz sind nur einige Forschungsvorhaben. In Flensburg auf dem Campus passiert Wegweisendes. Also wäre die Fachhochschule Flensburg prädestiniert für die Exzellenz, aber sie ist nicht dabei. Keine einzige Fachhochschule ist in der Endrunde dabei und auch kein Projekt für eine exzellente Lehre. An der Liste der 80 Endrundenteilnehmer zeigt sich also, was man von den Versprechen der Neuorientierung der Exzellenz halten kann.
Ich fürchte, dass die Initiative an ihrer falschen Weichenstellung festhält, indem weiterhin nur Insellösungen gefördert werden. Zwischen den Inseln gibt es keinen Fährverkehr. Was bei den Studierenden in der Lehre ankommt, ist absolut zweitrangig. Diese Strukturfehler der Exzellenzinitiative muss die Landesregierung in den weiteren Beratungen mit der DFG und den anderen Ländern unbedingt einbringen. Ich erwarte eine Weiterentwicklung der Förderung, die auch und gerade angewandte Wissenschaft und Forschung, wie sie an den Fachhochschulen stattfindet, stärker unterstützt.
Ich möchte noch zwei Sätze zur letzten Legislaturperiode sagen. Es hat der Wissenschaft und Forschung in Schleswig-Holstein nicht geschadet, dass sie circa drei Jahre im Sozialministerium angesiedelt waren.