Wir sind uns darin einig, dass die Landwirtschaft mithilfe einer solchen Digitalisierung ressourcenschonend arbeiten könnte, wenn so etwas angeboten würde. Wir alle sind uns einig, dass wir die Umwelt schonen wollen. Und wir sind uns auch alle darin einig, dass wir mit dem Kapitel Landwirt
Das Satellitensystem SAPOS, also der Satellitenpositionierungsdienst der Deutschen Landvermessung, wäre hierfür der richtige Weg in der Umsetzung. Dankenswerterweise ist uns vom Innenministerium nicht nur die Unterstützung, sondern auch die Umsetzung in diesem Bereich angeboten worden. Wir brauchen dazu eine neutrale Stelle.
Zum Antrag der Fraktion der SPD und der Abgeordneten des SSW muss ich sagen: Im Grundsatz können wir diesen Antrag begrüßen. Wir wollen das Ganze aber nicht kostenfrei stellen, denn wenn etwas kostenfrei, also umsonst ist, ist es oft so, dass es nichts taugt. Vielmehr wollen wir erreichen, dass es zu einem angebotenen Mindestpreis zumindest einen Teil der Kosten deckt und für jeden Landwirt erschwinglich bleibt und nicht nur für Spezialisten und überbetriebliche Lohnunternehmer einsetzbar sein wird. Wenn wir das erreichen, haben wir viel in der Digitalisierung in der Landwirtschaft, für Umweltschutz und Effizienz erreicht. - Herzlichen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen! Sehr geehrte Herren! Die Digitalisierung der Landwirtschaft ist gleichermaßen Chance und Herausforderung. Auch in Schleswig-Holstein sind die mit dem Innovationsschub einhergehenden Veränderungen spürbar. Heiner Rickers hat einige Beispiele genannt. Egal, welche Betriebsgröße oder Struktur, ob biologisch oder konventionell, ob auf dem Acker oder im Stall - die Digitalisierung der Landwirtschaft ist keine Zukunftsmusik, sondern sie wird bereits Wirklichkeit. Durch eine strategische Förderung und die Entwicklung der Digitalisierung der Landwirtschaft können wir Landwirtinnen und Landwirten dabei zur Seite stehen, effizienter, ressourcenschonender und damit nachhaltiger zu produzieren. Die Zukunftsfähigkeit unserer familiengeführten Betriebe hängt davon ab, dass in der vielfältigen Betriebsstruktur, die wir in Schleswig-Holstein noch haben, alle, die das wollen, die Möglichkeit bekommen, an diesem Fortschritt teilzuhaben. Die Landwirtschaft ist technikaffin. Neuerungen gegenüber ist die Landwirtschaft aufgeschlossen,
Wir müssen also die bestehenden Förderprogramme um Instrumente erweitern, die speziell die Digitalisierung im Bereich der Landwirtschaft voranbringen. Dazu gehören Aus-, Fort- und Weiterbildung, dazu gehören Forschung und die Bereitstellung präziser unabhängiger Geoinformationen.
Die Bereitstellung der Flächendaten muss durch die öffentliche Verwaltung erfolgen, und sie muss gebührenfrei sein. Ansonsten werden die Landwirte in die Abhängigkeit von Systemanbietern getrieben. Es müssen herstellerunabhängige, einheitliche Schnittstellen formuliert werden - ein großes Thema auf der Agritechnica dieses Jahr in Hannover; denn nur so können die Landwirte ihre Daten im Rahmen zum Beispiel der Düngerverordnung sicher und bürokratiearm an die zuständigen Behörden weitergeben.
Im Juni 2017 hat das rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerium anlässlich des Digitalgipfels mitgeteilt, die Nutzung der Daten des Satellitenpositionierungsdienstes der deutschen Landvermessung SAPOS künftig freizustellen. In Thüringen und Bayern werden die Daten für die Landwirtschaft kostenfrei zur Verfügung gestellt. NordrheinWestfalen will die Nutzung von SAPOS ab der Frühjahrsbestellung 2018 auch kostenfrei zur Verfügung stellen.
In Schleswig-Holstein stellt Jamaika einen Antrag, eine Flatrate bereitzustellen. In einer der landwirtschaftlichen Gunstregionen Europas, in einem Bundesland, in dem 70 % der Landesfläche von rund 5.000 landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschaftet werden, soll eine Flatrate der Schlüssel für digitale Zukunft sein. Damit die digitale Zukunft nur nicht zu schnell kommt, soll das Projekt auch noch in einer dreijährigen Pilotphase laufen.
Meine Herren Antragsteller, Schleswig-Holstein ist keine Cloud. Schleswig-Holstein ist keine Wolke. Hier findet ganz real mit viel Arbeit, Einsatz und Innovation Landwirtschaft statt. Der Weg in die Digitalisierung braucht keine Flatrate. Der Weg in die Digitalisierung braucht eine Strategie. Geradezu revolutionär ist Ihr erster Schnitt der Pilotphase, sage und schreibe 400 Geräte auszugeben. Ich bin beeindruckt. Wie soll die Auswahl eigentlich laufen? Preisausschreibung, Verlosung, Würfeln, nur die großen, nur die kleinen, nur Bio, nur konventionell oder von allem etwas? - Das geht so nicht! So dür
Die Zukunft unserer Landwirtschaft, unserer ländlichen Räume, ist uns viel wert. Daher beantragen wir, dass der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein ein kostenfreier und unabhängiger Zugang ermöglicht wird. Wir wollen den Betrieben bei der Digitalisierung zur Seite stehen, so, wie es uns die anderen Bundesländer vormachen und wie es die Agrarministerkonferenz in Lüneburg am 29. September 2017 unter der Überschrift „Zukunftsfähige Landwirtschaft - Innovation und Digitalisierung stärken“ beschlossen hat.
Die FDP hat im Januar 2018 im Bundestag beantragt, diese Daten möglichst kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU steht: Die mit öffentlichen Mitteln erzeugten Daten müssen kostenlos und in geeigneten Formaten zur Verfügung gestellt werden. Aber Jamaika in Schleswig-Holstein beschließt eine Flatrate und 400 Endgeräte.
Da passt irgendetwas gerade überhaupt nicht zusammen. Daher bitte ich um Zustimmung zu unserem Antrag. Sollten Sie den Mumm dazu nicht haben, bitte ich darum, dass wir über dieses Thema im Ausschuss noch einmal miteinander im Sinne der Bauern Schleswig-Holsteins diskutieren. - Herzlichen Dank.
Vielen Dank, Frau Kollegin. - Das Wort hat nun für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN der Abgeordnete Bernd Voß.
Werter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Um etwas gleich vorweg zu sagen: Frau Eickhoff-Weber, Schleswig-Holstein ist keine Wolke, hat aber sehr viele schöne Wolken am Himmel. Um gleich noch einmal die Fakten zu checken: Es ist bisher auch schon möglich, an das System heranzukommen. Aber die Nachfrage danach geht gegen null, und von daher werden wir hier ein Verfahren machen, damit mehr Landwirte, Gewerbetreibende und so weiter daran teilnehmen können. Das müssen Sie zur Kenntnis nehmen und sich hier nicht in Sachen Digitalisierung besoffen reden.
Digitalisierung in der Landwirtschaft: Es ist im Grunde bereits seit Langem nicht egal, wie gut oder wie schlecht die Anschlüsse vor Ort sind.
Landwirtschaft ist einer der am meisten digitalisierten Wirtschaftsbereiche - ob wir den Pflanzenanbau, ob wir die Tierhaltung nehmen, Wetter-Apps, GPS-Daten unterstützen die Feldarbeit. Elektronische Schlagdateien erleichtern die Übersicht im Büro, nicht nur im Landtagsbüro. Was wäre so manche ausgeklügelte Direktvermarktung ohne die Hilfe aus der digitalen Welt? In der Tat hat die Ausstattung mit unabhängigen digitalen Präzisionssystemen - und darum geht es hier, um unabhängige Systeme - einen weiteren erheblichen Nutzen für die Landwirtschaft und für die, die einsteigen. Mit der Verfügbarkeit entsprechender Satellitensignale, um die es in dem vorliegenden Antrag geht, lassen sich verschiedene effiziente Arbeitsbereiche erschließen, und die Kollegen haben bereits eine ganze Reihe von Beispielen genannt.
Aber bei aller Freude über den technischen Fortschritt möchte ich auf drei Dinge hinweisen, die wir in der Debatte um die Digitalisierung im Auge behalten müssen. Digitalisierung bedeutet nicht automatisch Ökologisierung, Sicherung der Welternährung, wie manchmal gern gesagt wird.
Ich plädiere dafür, bodenständig zu bleiben und zu erkennen, dass Effizienzgewinne meist irgendwo im einstelligen Bereich liegen. Sie gibt es, sie sind wesentlich, aber sie sind auch nicht so, dass man damit durch die Decke geht. Der zentrale betriebliche Erfolgsfaktor der gesamten Geschichte der Landwirtschaft ist die Beobachtungsgabe und lokale Entscheidungsfähigkeit der Bauern und Bäuerinnen vor Ort. Erfahrungswissen - das wird auch so bleiben - leitet Entscheidungen letztlich auf dem Feld, im Unternehmen, im Management und in den Investitionen.
Ein wichtiger Aspekt ist die Wahlfreiheit und Entscheidungshoheit der Landwirte im Zuge der Digitalisierung. Experten gehen davon aus, dass sich im Wettrennen um Full-Service-Angebote die vertikale Integration und Konzentration der Unternehmen
Ich will kein Gruselkabinett aufbauen. Der Markt liegt irgendwo bei 240 Milliarden $. So wird er im Moment geschätzt. Wenn ich zwei Beispiele dafür nennen darf, welche Konzentration wir haben: In der westlichen Welt haben wir einmal die Firma Bayer Digital Farming, die den Geodienstleister Zoner übernommen hat. Die können 30 Jahre zurück sämtliche Flächendaten erheben und analysieren. Zusätzlich haben sie den digitalen Mittelständler proPlant übernommen. Sie haben ein umfangreiches Programm. Auf der Technikseite arbeiten sie mit Class und Google zusammen.
Moment, Herr Kollege. - Es wird die Frage gestellt, ob Sie eine Frage des Kollegen Dolgner gestatten.
Ja, Kollege, Sie verwirren mich jetzt etwas. Ihre letzten Ausführungen habe ich ein wenig als Warnung vor der Digitalisierung verstanden. Dient dann die Gebühr dazu, möglichst viele davon abzuhalten? Dann wäre es logisch, weshalb Sie jetzt gegen unseren Antrag sprechen.
Das ist überhaupt keine Warnung vor der Digitalisierung, sondern die Begründung, warum es unheimlich wichtig ist, unabhängige Angebote zu machen, dass Mittelständler Technikentwicklungen in der Landwirtschaft anbieten können und das nicht von Unternehmen kommt, die über Saatgut, Pflanzenschutz, Technik im Digitalisierungsbereich alles haben. Das ist das Angebot, das wir hier machen, und wir hoffen, dass viele Kollegen daran teilnehmen. Das ist der Hintergrund.
Warum machen wir es nicht kostenlos? Wenn ich die Umsätze in normalen bäuerlichen Betrieben sehe, reden wir hier über ziemlich kleine Summen, die bei der Flatrate herauskommen werden. Alles, was nichts kostet, ist auch irgendwo nichts wert. Bitte gehen Sie nicht davon aus, dass wir die
großen Impulse bekommen, wenn die Dinge in dem Bereich - es handelt sich um Wirtschaftsunternehmen - kostenlos machen. Wir haben eine Flatrate für jeden Anschluss, und das ist gut so.
Also darf ich davon ausgehen, dass Ihre einzige Kritik am SPDAntrag ist, dass wir das kostenlos machen und Sie eine Flatrate haben wollen. Dann hätte man das ausdrücken können. Sie haben auf Bayer und so weiter rekurriert. Deshalb habe ich nicht verstanden, was Sie mit unserem Antrag gemeint haben. Wie bringen Sie das in Zusammenhang mit der Forderung der Grünen nach einem freien, offenen und kostenlosen WLAN? Das ist dann ja auch nichts wert, oder?
- Open Data bedeutet nicht, dass alles umsonst ist. Open Data heißt, dass grundsätzlich freier Zugang besteht, aber auch, dass wir irgendwo eine Kostendeckung haben. Darüber kann man sich lange streiten. Wenn wir jedoch zu den Agrardaten einen weiteren Zugang haben wollen, wenn wir das, was am Rande der öffentlichen Hand an Daten vorhanden ist - wenn ich das einmal so formulieren darf - und seitens der Betriebe hervorragend zu verwerten ist, nutzen, dann ist das aus meiner Sicht klug, wenn wir von vornherein sagen, dass wir hier eine Kostendeckung benötigen, da wir ansonsten demnächst wieder an der Wand stehen und nichts vorangeht, weil es kein Verfahren gibt. Ich denke, das ist ein guter Ansatz.