chen. Sie haben versucht, den Schülerinnen und Schülern eine möglichst ausgewogene Prüfung vorzulegen. Der Vorgang zeigt aber auch, wie schwierig das zu erreichen ist.
Es gab ein detailliertes 25-seitiges Gutachten einer Professorin aus einem anderen Bundesland zu den jeweils drei Paketen mit Aufgaben für den mittleren und den ersten Schulabschluss. Die Aufgabenschwerpunkte, die geprüften Kompetenzen und jede einzelne Formulierung wurden auf Herz und Nieren geprüft. Außerdem wurden die Aufgaben in anderen Bundesländern getestet. Danach hat sich die Fachkommission, die die Aufgaben erstellt hat, mit jeder einzelnen Anmerkung des Gutachtens auseinandergesetzt. Sie hat viele Änderungsvorschläge übernommen und einiges nach reichlicher Abwägung in der Ursprungsfassung belassen. Trotzdem hat es in Mathe insgesamt deutlich schlechtere Ergebnisse der schriftlichen Prüfungen als im Vorjahr gegeben. Dies ist allerdings auch in den vergangenen Jahren schon einmal vorgekommen. Es ist also kein neues Phänomen.
Beim MSA - dem mittleren Schulabschluss - war es dieses Mal bei 21 % der Prüflinge so, dass die Prüfungsnote um zwei Noten schlechter als die Vornote war. Allerdings erzielten nach der mündlichen Prüfung 75 % der Schüler ihre Vornote, 25 % schnitten besser oder schlechter ab.
Wichtig für alle Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte ist, dass das Ministerium Konsequenzen aus dem schlechten Abschneiden gezogen hat. Das Ministerium hat darüber umfangreich im Bildungsausschuss am 13. September 2018 berichtet. Es ist ein Maßnahmenbündel mit Entlastungen bei der Bearbeitungszeit, Verbesserungen bei der Vorbereitung, Unterstützung der Lehrkräfte und einigem mehr auf den Weg gebracht worden. Das Ministerium hat also reagiert und macht dabei einen guten Job. Deshalb braucht es die Aufforderung von SPD und SSW nicht. - Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich verstehe den Antrag der SPD wirklich nicht. Wie lange wollen Sie eigentlich noch die
Sau „MSA“ durchs Dorf treiben? Wir haben das Thema eingehend im Ausschuss behandelt, und, wie ich finde, auf wirklich konstruktive Art und Weise. Genauso produktiv haben sich Bildungsministerium, Eltern, Schulen über die Sachlage ausgetauscht.
Anders als Sie darzustellen versuchen, hat das Bildungsministerium auch Konsequenzen aus den schlechten Prüfungsergebnissen gezogen. Vor allen Dingen hat man gesagt, dass man das Fortbildungsangebot für Lehrkräfte attraktiver gestalten und dafür Sorge tragen will - das ist eines der Hauptprobleme -, dass es stärker als bisher in Anspruch genommen wird. Das hat vorher keiner so deutlich zum Ausdruck gebracht. VERA 6 Mathematik wird verpflichtend. Das Problem waren ja nicht die zu schweren Aufgaben, das hat ja auch das IPN in einem Gutachten festgestellt, sondern das Problem war - wie ich ebenfalls finde - die ausbaufähige Vorbereitung in den Jahren vor dem Abschluss. Denn im Abschlussjahr lassen sich die Defizite nicht mehr ausgleichen. Das hat uns auch Professor Köller in dem Gespräch bestätigt, und Sie waren dabei.
Es gibt auch noch andere Gründe, warum die Abschlussprüfungen so schlecht geworden sind. Auch das ist erläutert worden. Wir müssen genau hinschauen, warum Schüler bewusst durch eine Prüfung fallen, um diese wiederholen zu können.
Ich denke, Sie machen sich das ein bisschen zu einfach. Viele Schülerinnen und Schüler, die jetzt ihre Prüfung gemacht haben, haben in ihrer Schullaufbahn die SPD in bildungspolitischer Verantwortung erlebt. Man könnte also sagen, dass Sie sich mit allem, was Sie heute hier anprangern, selber anprangern. Denn Sie haben in den letzten Jahren federführend die Verantwortung für die Bildungspolitik gehabt, meine Damen und Herren.
Es ist aus meiner Sicht mehr als scheinheilig, nun zu suggerieren, die amtierende Ministerin Prien oder vielleicht die Kommission oder vielleicht der Heilige Geist seien dafür verantwortlich.
Meine Damen und Herren von der SPD, Sie haben offensichtlich in den Ausschussberatungen geschlafen, oder Sie haben beziehungsweise wollten das Problem nicht verstehen.
Ich muss ganz ehrlich sagen, Dr. Buchholz hat völlig recht mit seiner Aussage: „Mathe muss Spaß machen.“
Wenn Unterricht langweilig ist, tauchen Schüler schlicht und einfach ab. Wir müssen alles dafür tun, um einen zeitgemäßen, attraktiven Unterricht zu gestalten. In diesem Zusammenhang komme ich gern auf das Thema Digitalisierung zu sprechen. Das ist ein Instrument, mit dem man auch Schüler gewinnen kann. Wir müssen an dieser Stelle ehrlich über die Probleme nachdenken und uns fragen, ob binnendifferenzierter Unterricht für alle Schüler und Schülerinnen der richtige Weg ist oder ob wir vielleicht doch auch andere Möglichkeiten zulassen müssen.
Wir lehnen den Antrag der SPD und des SSW ab. Er ist offenbar substanzlos und dient wohl nur dazu, ein schlechtes Ergebnis politisch zu instrumentalisieren, ohne die wahren Hintergründe ehrlich zu analysieren und darauf richtige Maßnahmen zu ergreifen. Wir werden dies tun.
Zu dem AfD-Antrag. Auch dieser zeigt, was wir schon lange wissen: Bildungspolitische Kompetenz ist bei Ihnen nicht wirklich vorhanden. Wir sind in den Kindergärten, mit dem Übergangssystem KitaSchule, heute viel weiter, als Sie versuchen, dies darzustellen. Schauen Sie -
- Ihre ganz persönliche Erfahrung sollte jetzt aber nicht allein die Handlungsweise für das ganze Land beeinflussen.
Wenn Sie in die Kitas gehen und sich anschauen, mit welchem Engagement sich Erzieherinnen, Lehrkräfte, Eltern und Kinderärzte darum kümmern, Kinder frühzeitig zu fördern, sie sowohl in ihren Stärken als auch bei ihren Schwächen zu unterstützen, dann wüssten Sie, dass wir auf diese Art und Weise wirklich viel weiterkommen als mit der uralten Vorschule aus dem letzten - ich sage es wirklich - Jahrtausend.
Meine Damen und Herren, die Kita ist heute keine Verwahranstalt mehr. Die Kita ist eine Bildungseinrichtung, die erste, die ein Kind besucht. Es wird dort Früherkennung betrieben; es gibt Entwicklungs-, Sprach- und Lernförderung. Das ist eine ganz wichtige - die Kollegin Strehlau hat es auch dargestellt - Aufgabe. Es gibt aber ein ganz anderes Problem, das Sie außer Acht lassen: Eltern brauchen eine verlässliche und ausgeweitete Betreuungszeit, um den Bereich von Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Dafür haben wir in den letzten Jahren mit Bund, Land und Kommunen
wirklich gute Strukturen geschaffen. Das können Schulen nicht leisten, weil es diese flexiblen Möglichkeiten, die Infrastruktur und die Räume schlichtweg nicht gibt. Es gibt dort auch nicht das Personal. Es ist - das ist heute auch deutlich gesagt worden - nicht das richtige Instrument, Kinder in der Schule unterzubringen, von denen Sie gesagt haben, sie bräuchten eine ganz besondere Förderung. An dieser Stelle, weil es ganz aktuell ist, sage ich auch: Leider hat die GroKo gerade die 2 Milliarden € gestrichen, die für den Ausbau der verlässlichen Ganztagsbetreuung an Grundschulen vorgesehen waren. An dieser Stelle haben wir ganz andere Probleme, über die wir sprechen müssen. Sie aber wollen den Grundschulen eine Vorschule aufdrängen, die wirklich -
Ja, ich formuliere meinen letzten Satz. - Dies ist also nicht hilfreich. Sorry, das ist anachronistisch, und das werden wir nicht unterstützen.
Sehr geehrte Landtagspräsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn landesweit Schwierigkeiten in einem Teilbereich einer Prüfung festzustellen sind, ist erst einmal die Vermutung naheliegend, dass es Probleme in der Aufgabenstellung gab. Aus unserer Sicht ist in der Ausschussbefassung deutlich geworden, dass tatsächlich ausschlaggebende Schwierigkeiten in der Fragestellung des Teilbereichs „Funktionen“ lagen. Unserem Antragstext ist zu entnehmen, dass es uns hier nicht um Schuldzuweisungen geht.
Aus der Diskussion im Ausschuss lässt sich schließen, dass auch die sogenannte „Teaching-to-thetest“-Mentalität, also die sehr beengte thematische Hinführung auf die erwarteten Prüfungsfragestellungen, an manchen Schulen zu schlechteren Ergebnissen beigetragen haben. Die schlechteren Prüfungsergebnisse zeigen uns außerdem ganz deutlich, dass das immer wiederkehrende Thema Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer immer noch nicht den Stellenwert hat, den wir beim SSW ihm zumessen. Das ist schade. Schließlich wissen wir aus den Berichten des Ministeriums, dass auf der entsprechenden Informationsveranstaltung von 200 teilnehmenden Schulen nur 36 Mathematiklehrkräfte waren und dass es bei IQSH-Fortbildungen mehrere Ausfälle von Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Funktionen in Klasse 9 und 10 gegeben hat. Wir nehmen die Ergebnisse der Diskussion im Ausschuss zum Anlass zu fordern, dass das Ministerium öffentlich Verantwortung übernimmt und vor allem den Schülerinnen und Schülern gegenüber einfach zugibt: „Ja, es gab vorab Beanstandungen an der Aufgabenstellung zur Funktionsrechnung. Wir haben die Warnungen, die es im vorbereitenden Gutachten gab, an dieser Stelle nicht ernst genug genommen.“
Die abschließende Benotung ist nun einmal abgeschlossen, daran können und werden wir nicht rütteln. Es wäre nur gut und richtig gewesen, wenn das Ministerium die Kritik öffentlich angenommen hätte.
Dies wäre ein angemessenes Signal an die Schülerinnen und Schüler. Ziel unseres Antrags ist nicht, an der Vergleichbarkeit und Qualität aller schulischen Abschlüsse zu rütteln. Ziel unseres Antrags ist, den Schülern und Schülerinnen auch Raum für Kritik zu geben und pragmatisch auf verhagelte Ergebnisse in Abschlussprüfungen zu reagieren.
Sicherlich können sich Leistungen in Prüfungen leicht verändern, aber hier liegt die Ursache nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern, sondern nachweislich an der Aufgabenstellung. Stellvertretend hat dann ausgerechnet unser Wirtschaftsminister seine persönliche Lösung verkündet: Unsere Lehrerinnen und Lehrer müssten den Unterricht doch attraktiver machen. - Vielleicht haben einige von Ihnen schon vergessen, wie anstrengend Prüfungssituationen in der Schule sein können, wie viele Ängste und tatsächliche Chancen für die Zukunft damit einhergehen. Der SSW hat klar an der
Seite der Schülerinnen und Schüler gestanden; und es ist bedauerlich, dass wir von der Bildungsministerin nicht selbiges behaupten können. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrtes Präsidium! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich will dies noch nachschieben: Es ging mir überhaupt nicht um die zweifelsohne sehr gute pädagogische Förderung an unseren Kitas. Die Vorschulförderung findet dort statt. Es geht mir auch überhaupt nicht um das Einschulungsprozedere, etwa um die amtsärztlichen Maßnahmen; auch das findet dort statt. Im Moment findet es dort noch statt; auch Sie haben in dieser Woche bestimmt in der Zeitung gelesen, dass es immer weniger stattfindet. Dass es so etwas in unserem Land gibt, ist für mich unvorstellbar, aber es ist leider die bittere Realität.
Die Abschaffung der Vorschule wurde seinerzeit gefordert, da die Schule mit Heterogenität umgehen und man für jedes Kind adäquate Angebote vorhalten müsse. Das hört sich gut an; und in Grenzen ist dies auch machbar. Die Praxis hat aber gezeigt, dass die Schulen damit teilweise überfordert sind und dass wir damit teilweise auch die Kinder überfordern. Es geht mir darum, dass wir Kinder einschulen, die erwiesenermaßen nicht schulreif sind. Es geht mir auch nicht darum, die Kinder aus dem Kindergarten herauszuholen - das wäre das Hamburger Modell -, sondern darum, dass man Kindern, die dies wirklich brauchen, nach der Kindergartenzeit, nach der vorschulischen Erziehung im Kindergarten das Angebot macht, dass sie vor der Schule vorbereitet werden; und das findet normalerweise in der Vorschule statt.
Da Sie sagen, das sei „rückwärtsgewandt“ und „anachronistisch“: Um Himmels willen, ich bin bestimmt kein bester Freund von Rot-Grün in Hamburg - das werde ich auch nicht werden -, aber hier hat Hamburg vorgelegt. Das ist nicht anachronistisch, sondern wir haben auf eine Entwicklung reagiert, die wir seit mehreren Jahren verstärkt sehen, dass wir immer mehr Kinder haben, die schlicht und ergreifend nicht schulreif sind. Ich finde es ab
solut unmenschlich, diese Kinder in die Schule zu schicken, statt sie in eine ordentliche Vorbereitung zu geben.
Hamburg hat darauf reagiert. Wenn ich als AfD-Politiker hierauf hinweise, dann ist es echt gewagt, hieraus zu machen, das sei ja „anachronistisch“ und passe nicht in die Zeit. - Das Gegenteil ist der Fall. Ich werde von dieser Stelle auch immer wieder die Gelegenheit nutzen, darauf hinzuweisen: „Je vielfältiger, desto besser“ klingt gut, ist in der Schule aber nur eingeschränkt wahr. - Vielen Dank.