in der Logik wären das für uns drei Stellen gewesen, aber wir sind hier ja alle ambitionierter als die Kolleginnen und Kollegen in Niedersachsen, deshalb haben wir gesagt: fünf Stellen. Das ist aber nicht in Stein gemeißelt. Wenn die CDU einen besseren Wert hat, erkläre ich hiermit namens meiner Fraktion die Bereitschaft, die Zahl hier und jetzt zu ändern. Aber irgendeine Stellenzahl müssen Sie den Finanzpolitikern schon mitteilen. Das dürften Sie aus Ihren Verhandlungen auch kennen.
- Vielen Dank, Herr Dr. Dolgner. Ich schätze Ihre Aufklärungsbemühungen immer sehr. Oftmals tragen sie auch zur Klarstellung bei. Es wäre schön, wenn die Kollegin Wagner-Bockey das auch schon einmal in ihrer Rede gesagt hätte. Die Erklärung ist aber nicht gekommen. Wenn ich gleich zum Schluss meiner Rede komme, gehen wir heute, glaube ich, auch ganz versöhnlich auseinander.
- Ich habe zu Anfang betont, dass ich das Argument wahrnehme, es auch wertschätze und verinnerliche. Vielen Dank für den Hinweis.
Nichtsdestotrotz bitte ich darum, dass wir den Nachwuchsleistungssport an dieser Stelle - denn das ist die Länderaufgabe - nicht aus den Augen verlieren. Nichtsdestotrotz weise ich darauf hin, dass wir ein Konzept brauchen. Ich weise auch darauf hin, dass genau dieses auch Thema bei der Sportentwicklungsplanung sein wird, bei der Planung, wie sich das Sportland Schleswig-Holstein in Zukunft aufstellen wird. Dazu gehört natürlich auch die konzeptionelle Erarbeitung, wie wir den Nachwuchsleistungssport und den Spitzensport zukünftig stärken und besser aufstellen können.
Ich finde Ihren Antrag ja auch gut. Ich habe auch betont, dass ich mich freue, dass wir darüber sprechen. Ich finde das auch richtig. Aber wir können ihn so, wie er dort steht, nicht annehmen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn wir Ihre gute Initiative aufnehmen und auch unseren Alternativantrag mit noch einmal deutlich klarstellender Handlungsanweisung an die Öffentlichkeit aufnehmen und beide Anträge in den Ausschuss überweisen, um dort nach Lösungen zu suchen, wie wir die Attraktivität der entstehenden Angebote und vielleicht noch andere steigern können, um dann gemeinsam für
Nachwuchsleistungssport und Spitzensport etwas erreichen können. Ich würde mich darüber freuen. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sport hat eine hohe Bedeutung für unsere Gesellschaft und auch für unser Land. Dass Sportpolitik und Sportförderung auch für unsere Koalition ein sehr wichtiges Thema sind, haben wir an unterschiedlichster Stelle schon bewiesen, unter anderem beispielsweise durch die laufende Erarbeitung des Zukunftsplans „Sportland Schleswig-Holstein“, denn diese läuft immer noch, beziehungsweise wir haben mit der Befragung vor wenigen Wochen einen wichtigen Zwischenschritt gemacht.
Wir Grüne legen bei der Sportförderung insgesamt einen Schwerpunkt auf den Breitensport. Dass die Entwicklung von Breiten-, Spitzen- und Profisport auch eng miteinander verzahnt ist, wird durch den SPD-Antrag sehr deutlich. Wir Grüne bedanken uns für diese Initiative, weil sie uns die Gelegenheit gibt, über diese Fragen hier zu sprechen.
Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft hat im Oktober 2018 eine Sonderpublikation zum Thema „Die Lebenssituation von Spitzensportlern und -sportlerinnen in Deutschland“ herausgebracht. Diese Studie belegt eindrucksvoll, welche Belastungen Spitzensportlerinnen und Spitzensportler in Kauf nehmen, um ihren Sport ausüben zu können. Die befragten Athleteninnen und Athleten arbeiten im Durchschnitt 56 Stunden in der Woche, 32 Stunden davon gehen für den Sport und 24 Stunden für die Erwerbsarbeit drauf. 1.560 € im Monat haben Athletinnen und Athleten im Durchschnitt als Einkommen. Das ist nicht besonders viel. Viele müssen ihre Stipendien durch ihr Erspartes oder Zuschüsse von Verwandten oder Freundinnen und Freunden aufbessern. Setzt man die monatlichen Einnahmen und den Zeitaufwand für Sport, Beruf und Ausbildung in Relation, ergibt dies einen kalkulatorischen Mindeststundenlohn von 7,41 €. Das liegt deutlich unter dem, was wir als Mindestlohn für richtig halten.
Gleichzeitig ist Spitzensport zu betreiben nicht nur zeitaufwendig, sondern auch sehr teuer. Mehrere tausend Euro können je nach Sportart und Sportlerinnen oder Sportler dafür draufgehen, um beispielsweise Ausrüstung oder Reisen zu finanzieren. Auch wenn es dem öffentlichen Bild von Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern nicht entspricht, zeigt das: Man muss es sich leisten können, eine Karriere als Spitzensportlerin oder Spitzensportler anzutreten.
Wenn wir einmal von männlichen Fußballprofis absehen - denen geht es meist deutlich besser, zumindest wenn sie sehr gut sind -, zeigt dies, dass wir bei vielen anderen Sportarten, gerade auch bei Frauen, die Spitzensport betreiben, noch sehr, sehr viele Aufgaben vor uns haben.
Das Ziel des SPD-Antrags, sehr geehrte Kollegin Wagner-Bockey, Spitzensportlerinnen und -sportlern eine gewisse berufliche Perspektive außerhalb des Leistungssports zu geben, unterstützen wir. 70 % der Spitzensportlerinnen und -sportler entscheiden sich zurzeit für ein Studium. Auch das wird durch die besagte Studie deutlich. Aber wir brauchen auch in anderen Ausbildungsbereichen mehr Ausbildungsmöglichkeiten für Spitzensportlerinnen und -sportler. Die Möglichkeiten, die Bundes- und Landespolizei für junge Sportlerinnen und Sportler bisher schon geben, sind großartig. Das unterstützen wir Grüne. Es muss aber auch außerhalb der Polizei möglich sein, diesen Weg zu gehen. Deshalb ist es gut, dass wir heute darüber reden.
Nun schlagen Sie als SPD-Fraktion als konkrete Maßnahmen unter anderem die Schaffung von fünf Förderstellen möglichst in unterschiedlichen Bereichen des Landesdienstes vor. Das klingt auch erst einmal sympathisch. Jetzt sind wir Grüne in der Debatte - das sage ich ganz offen - noch nicht so weit, dass wir heute sagen, dem stimmen wir unverändert zu. Zum einen ist es ein Antrag - das sage ich als Haushaltspolitiker -, der etwas mit Haushaltspolitik zu tun hat.
Das muss man auch berücksichtigen. Unsere Finanzministerin, die derzeit nicht im Raum ist, mahnt uns zu Recht, dass wir mit dem Thema Stellenplanung und Ausgaben insgesamt sehr zurückhaltend umgehen sollten. Wir sind zum anderen, ähnlich wie die Kollegin Ostmeier es gerade gesagt hat, noch nicht vollends davon überzeugt, dass dieses sehr starre Instrument von fünf Förderstellen die
Deswegen wollen wir dort ansetzen, wo Andreas Breitner oder wahrscheinlich Stefan Studt aufgehört hat, nämlich beim Thema Duale Karriere in der Landesregierung beziehungsweise in der Landesverwaltung. Dazu brauchen wir vielleicht keine zusätzlichen Maßnahmen, sondern müssen nur das ausarbeiten, was, wie gesagt, von der Vorgängerkoalition angestoßen wurde. Wenn das so ist, können wir das gut gemeinsam machen. Wenn wir allerdings im Ergebnis auch mit den Landessportverbänden dazu kommen, dass weitere Initiativen erwünscht sind, diese finanzpolitisch darstellbar sind, können wir gern auch das machen. Wir sollten uns die Zeit nehmen, uns über all diese Fragen nicht nur über die „Lübecker Nachrichten“ mit dem Sportverband auszutauschen, sondern auch hier im Parlament.
Ich gehe davon aus, dass die Grünen, wenn sie in der Presse auftauchen, trotzdem vorher mit den entsprechenden Fachleuten gesprochen haben. Bei uns ist das jedenfalls der Fall. Bevor sich weitere Koalitionsredner mit Zahlen und Sonstigem bemühen, zu erklären, warum wir den Antrag der SPD jetzt nicht beschließen können, wollte ich nur das Signal abgeben - wir haben Freitagmittag -: Die SPD-Fraktion wird der Überweisung von beiden Anträgen natürlich zustimmen.
Das Bessere ist der Feind des Guten. Wenn es noch weitere gute Ideen gibt, um gemeinsam zum Ziel zu kommen, werden wir uns dem nicht versperren. Dann brauchen wir hier jetzt nicht länger über Haushaltszahlen zu diskutieren. - Das auch für die nachfolgenden Rednerinnen und Redner.
- Bitte bleiben Sie stehen! - Herr Kollege Dolgner, reden Sie mit mir oder Ihrem Fraktionsvorsitzenden? - Danke.
Mir ging es gar nicht darum, das als Vorwurf in Ihre Richtung zu formulieren. Mein Punkt war: Ich persönlich habe noch nicht mit dem Landessportverband und anderen über Ihre Initiative gesprochen. Das heißt, ich habe da noch Beratungsbedarf. Ich habe gerade für uns Grüne erklärt - Frau Ostmeier hat das für die CDU getan -, dass wir das gerne im Ausschuss gemeinsam mit Ihnen, aber auch gemeinsam mit Akteuren aus dem Sport diskutieren wollen. Mehr wollte ich gar nicht rüberbringen.
Deshalb glaube ich, dass es gut ist, dass wir die Anträge gemeinsam überweisen. Vielleicht entsteht daraus ein gemeinsamer Antrag. - Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Die SPD will jetzt auch im Sportland Schleswig-Holstein mitspielen. Herzlich willkommen mit Ihrem Antrag, SPD!
Die SPD hatte mit ihrem Innenminister Breitner bereits einen Spielgestalter auf dem Feld - wir hörten es -, der sich des Themas angenommen hat. Ich zitiere aus seiner Pressemitteilung von 2014:
Doch Breitner wurde aus dem Spiel genommen. Aber ich honoriere, dass wenigstens seine ursprüngliche Idee geblieben ist, auch wenn Ihr Antrag aus meiner Sicht nicht viel davon übrig gelassen hat.
Ich gehe im Einzelnen darauf ein. Sie fordern eine sofortige Schaffung eines Pools von fünf Stellen. Dagegen beklagt Ihre Parteikollegin Beate Raudies ziemlich scharf den Stellenaufwuchs in der Landesverwaltung.
In den „Kieler Nachrichten“, also unmittelbar vor oder vielleicht auch zeitgleich mit der Antragstellung, kritisierte Beate Raudies, dass die Personalausgabenquote auf über ein Drittel der Ausgaben steigen.