Was ist nun zu tun? Nach fünf Jahren ist es an der Zeit, noch einmal zu schauen, wie man dem grundsätzlich guten Ansatz zu mehr Schwung und Zuspruch verhelfen kann. Offensichtlich braucht es eine konzeptionelle Weiterentwicklung dieser Sportförderidee. Wenn wir feststellen, dass Spitzensportlerinnen und Spitzensportler besonders leistungsfähig, verlässlich, diszipliniert und teamorientiert sind, dann sollten wir uns sehr darum bemühen, sie für unsere Landesverwaltung zu interessieren. Eine klarstellende Handlungsanweisung allein wird an dieser Stelle nicht reichen. Dazu braucht es mehr als das reine Lippenbekenntnis, dass man sich als Spitzensportler wie jeder andere bewerben kann. Was wir im Land bisher haben, hört sich deutlich müder an als die bayerische Variante für Spitzensportler.
„Die jungen Sportler werden mit einem maßgeschneiderten Ausgleichsplan, der eng mit den Trainingsplänen und den Trainern abgestimmt ist, auf den Polizeiberuf nach der Sportkarriere vorbereitet.“
Meine Damen und Herren, wir möchten nicht, dass junge Athletinnen und Athleten nur die Wahl haben, zur Polizei zu gehen oder sich beruflich außerhalb unserer Behörden zu orientieren. Gerade paraolympischen Athletinnen und Athleten ist mit einem Berufsangebot bei der Polizei nicht unbedingt gedient. Wir müssen uns konzeptionell mit den Fragen beschäftigen: Warum wird das bisherige Angebot des Landes für einen Einstieg in den allgemeinen Verwaltungsdienst nicht wirklich wahrgenommen? Wie können wir passgenauere Ausbildungsangebote machen, die unterschiedlichen Sportarten und Bedürfnissen der Sportlerinnen und Sportler gerecht werden können? Wie bringen wir diese Angebote an den Mann und an die Frau?
Das Bekenntnis, dafür fünf Stellen explizit bereitzustellen, dürfte auch eine psychologische Wirkung in den Behörden, also nach innen, haben. Was ist im Moment das grundsätzliche Problem? Wir und unsere Behörden müssen uns von der Vorstellung lösen, dass wir den jungen Sportlerinnen und Sportlern einen Gefallen tun. Wir haben im letzten Jahr eine große monetäre Unterstützung für Hol
stein Kiel gestemmt. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dafür Dankbarkeit einzufordern, sondern alle haben darauf abgestellt, dass die Profisportler der Ligamannschaft von Holstein Kiel als Aushängeschild für das Land gelten. Das sind sie.
Das gilt aber nicht nur für unsere Profimannschaften im Fußball und Handball, sondern auch für die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler unseres Landes. Sie dienen als Identifikationsfiguren für junge Menschen, und sie sind mit ihrer Leistungsbereitschaft Vorbild für uns alle.
Das extrem positive Echo unserer Spitzensportlerinnen und Spitzensportler auf den Vorstoß zur Intensivierung der dualen Karriereförderung durch das Land zeigt, dass noch viel Luft nach oben ist. Diese Chance sollten wir gemeinsam nutzen, um nach den besten Fördermöglichkeiten für unsere Athletinnen und Athleten zu suchen. Gleichzeitig braucht es vielleicht auch besondere Werbetouren für die verschiedenen Berufsbilder der allgemeinen Verwaltung. Ich glaube, dass es auch eine gute individuelle Beratung der Sportlerinnen und Sportler braucht.
Ich sage an dieser Stelle ganz deutlich: Die reine Überarbeitung von Handlungsanweisungen wird nicht reichen; wir müssen eine tiefer und weiter gehende Anstrengung unternehmen in dem Sinne, wie ich es Ihnen eben geschildert habe. - Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Verehrte Gäste und vor allem verehrte Spotbegeisterte! Ich freue mich, zum Schluss dieser Landtagstagung noch einmal über das Thema Sport sprechen zu dürfen, denn nichts verbindet so sehr und baut Brücken wie der Sport. Das gibt nach dem Thema, das wir heute Morgen diskutiert haben, jetzt einen schönen Abschluss.
Es freut mich auch, dass der Sport mit seiner Bedeutung zu einem Schwerpunktthema schleswigholsteinischer Landespolitik geworden ist - und das nicht nur im Koalitionsvertrag, er hat nicht nur eine Stimme, sondern mittlerweile mehrere Stimmen bekommen.
Es vergeht kaum eine Plenartagung ohne ein sportpolitisches Thema. Das ist das beste Zeichen dafür, dass der Sport in der Landesregierung angekommen ist.
Einige Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag werden auch schon umgesetzt. Ganz nach dem Motto, aus der Breite in die Spitze - und auch da findet Spitze schon statt -,
haben wir gemeinsam mit dem Landessportverband, insbesondere über die Sanierungsoffensive Sportstätten, den Breitensport in den Mittelpunkt unserer Initiativen gestellt.
Die Rahmenvereinbarung zwischen Sozialministerium, Bildungsministerium und dem Landessportverband ist für das gemeinsame Ziel, mehr Sport und Bewegung in Kitas und Schulen zu bringen, wichtig.
Mit den ersten Ergebnissen der Befragung zu den Sportbedarfen in unserem Land werden die ersten Schritte für die wissenschaftlich begleitete Sportentwicklungsplanung sichtbar. Das soll auch in einen Zukunftsplan münden, wie das Sportland Schleswig-Holstein sich aufstellt. Im Rahmen dieser Planung wollen wir den Blick sowohl auf den Breiten- und Gesundheitssport wie auch den Leistungs- und Spitzensport legen. Denn sowohl der Breiten- wie auch der Spitzensport haben für uns eine hohe Bedeutung, aber eben auch der Nachwuchsleistungssport. Das gilt es selbstverständlich alles auch für Menschen mit Behinderung umzusetzen.
Und keine Sorge, jetzt komme ich auch zum Thema der heutigen Debatte: In der Begründung zum Antrag unterstreichen auch Sie als SPD die hohe Bedeutung des Sports in seiner gesamten Breite für die Gesellschaft. Ich freue mich, dass wir insoweit an einem Strang ziehen.
Der Antrag selbst fokussiert sich dann aber allein auf den Ausbau beruflicher Perspektiven für den Spitzensport. Dabei ist Spitzensportförderung Bundessache, Ländersache hingegen ist die Nach
Darüber hinaus finde ich, dass in Schleswig-Holstein von dem, was sie einfordern, vieles bereits gemacht wird. Sie haben es gerade angedeutet. Beim Blick auf die Internetseite des Innenministeriums unter dem Link „Duale Karriere im Sport“ finden sich mehrere Angebote. Sie haben gesagt und auch festgestellt, dass hier schon einiges angeschoben wird.
Diese Landesregierung bietet also schon heute zur Stärkung der dualen Karriere im Spitzensport Ausbildungsplätze an, und zwar über die ganze Bandbreite der Verwaltung.
- Wo denn? - Das kann man sich einmal auf der Internetseite durchlesen, dann sieht man das. Die bestehenden Angebote werden individuell auf die Bedarfe der Sportlerinnen und Sportler abgestimmt und sind in Kombination mit den Stellen in beinahe jedem Bereich der Landesverwaltung möglich. Beispielhaft haben wir in unserem Alternativantrag auf die Landespolizei verwiesen.
Dagegen erscheint die Bereitstellung eines Pools von fünf Stellen vergleichbar unflexibel. Deswegen halten wir den Vorschlag auch eher für eine Verschlechterung. Es erschließt sich mir auch nicht, warum es fünf Stellen sind. Warum nicht acht, zehn oder 15 Stellen?
Frau Abgeordnete, gestatten Sie eine Zwischenfrage - noch nicht des Abgeordneten Dr. Dolgner - Zunächst vom Abgeordneten Dr. Ralf Stegner?
Liebe Frau Kollegin, wenn Sie sagen, Sie glauben, dass das eine Verschlechterung für den Sport in Schleswig-Holstein wäre, wie erklären Sie sich dann eigentlich, dass der Landessportverband und die Vertreter des Sports selber unseren Vorschlag ausdrücklich begrüßen
und als eine überfällige Verbesserung betrachtet haben? Die wissen doch, wovon sie sprechen. Da darf man doch sicher sein, dass das so ist. Das sind ja auch keine Vorfeldorganisationen der Sozialdemokratie, wie Sie wissen. Insofern würde mich sehr interessieren, warum das denn so ist.
- Das kann ich Ihnen nicht erklären, woran das liegt. Ich schätze den Landessportverband sehr. Das ist die Bewertung, die der Landessportverband für sich vornimmt. Ich habe gerade die Bewertung dargestellt, wie ich sie sehe, nachdem ich mich darüber informiert habe. Wir werden gleich auch noch einmal dazu kommen, wo wir zur Verbesserung kommen können. Natürlich habe ich das wahrgenommen. Am Schluss meiner Rede komme ich auch noch einmal darauf zu sprechen, wie wir mit dem Antrag umgehen. Ich halte fünf Stellen nicht für ein flexibles Angebot. Es erklärt sich mir auch nicht, warum das fünf Stellen sind.
Ich kann Ihnen auch sagen, was ich noch schlechter finde - damit führe ich meine Rede weiter -: Unabhängig davon scheint es mir auch nicht sinnvoll, kurzfristig so einen Pool einzurichten, ohne das dazugehörige Konzept abzuwarten. Das hat ein bisschen etwas damit zu tun, worüber wir vorhin gesprochen haben: erst das Konzept, dann die Stellen und nicht umgekehrt. - Herr Dr. Dolgner!
Frau Kollegin Ostmeier, ich kann Ihnen das erklären, wie es zu den fünf Stellen kam. Abgesehen davon, dass man immer, wenn man Stellen ausweist, eine Zahl in den Stellenplan reinschreibt und jede Zahl irgendwo gegriffen ist: Warum nicht 500 Polizeistellen mehr, warum nicht 300 mehr? Warum nicht so und so viel Planer mehr? - Ich kann Ihnen aber sagen, was wir als Vergleichsmaßstab genommen haben.
Die Fragen, die Sie stellen, sind im Nachbarbundesland Niedersachsen bereits geklärt. Sie haben ein sehr erfolgreiches Programm. Übrigens sehen die das durchaus als Landesaufgabe, wie andere Länder auch. Niedersachsen hat zwar ein bisschen mehr Einwohner als wir, die haben zehn Stellen. Ich weiß,