Der heutige Bericht hat uns ganz deutlich gezeigt das zeigen auch die Meldungen der letzten Tage -: Schleswig-Holstein ist bei der Anwendung von quelloffener Software in der öffentlichen Verwaltung nicht nur auf dem besten Weg zum Vorreiter, sondern wir sind bereits Vorreiter und damit Beispiel für viele andere Länder und Sparten nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten Europäischen Union.
Die Meldungen der letzten Tage sind angesprochen worden, nicht nur, dass Hamburg vorhat, es uns gleichzutun und die gleichen Anwendungen zu implementieren, sondern zum Beispiel auch - ganz jung - der Einsatz des Matrix-Messengers in der schleswig-holsteinischen Landesverwaltung, mit dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig kommunizieren können.
Als die Anwendung von Open-Source-Software im Koalitionsvertrag festgehalten wurde und dann auch im Landtag ein entsprechender Beschluss gefasst wurde, waren die Überraschung und die Skepsis bei einigen zunächst einigermaßen groß. Sie fragten sich: Was hat Schleswig-Holstein vor?
Open-Source-Software haftete lange etwas an, das vielleicht etwas für Überzeugte und etwas für eine Nische sei. Ich kann das nachvollziehen. Als ich mit 14 Jahren meinen ersten eigenen Rechner aufgesetzt habe und Microsoft Windows zu teuer fand, habe ich mir natürlich Linux besorgt. Es war allerdings ein bisschen nerdi, ein bisschen technikbegeistert, Linux dann auch selber umprogrammieren zu können. Trotzdem hat es auch fasziniert.
Da stellte sich dann die Frage: Ist das denn auch für große Anwendungen geeignet? Dieses Bild hat sich in den letzten Jahren komplett gewandelt. Die Anwendung von Open-Source-Software, insbesondere im Back-end, ist mittlerweile Mainstream. Ehrlicherweise hinken wir in der öffentlichen Hand ähnlich dem, was in der freien Wirtschaft passiert, eher hinterher. Deshalb ist es so wichtig, dass wir längst auch den öffentlichen Raum für Open-Source-Anwendungen erobern und öffnen.
Quelloffenen Systemen gehört die Zukunft und auch schon die Gegenwart. Deshalb bin ich sehr froh darüber, dass wir heute nicht nur einen Fahrplan haben, bei dem ich übrigens das Jahr 2025, sogar mit Monats- und Tagesangabe, als eine sehr konkrete Datumsangabe ansehe, und man kann auch sehen, dass wir längst in der Umsetzung sind.
Wenn wir uns beispielsweise anschauen, was mittlerweile im Back-end passiert ist, dann müssen wir feststellen: Microsoft Exchange wurde durch Open Exchange ersetzt. Der SharePoint in der Verwaltung wurde durch Nextcloud ersetzt. Wir haben den angesprochenen Matrix Messenger. Die Schnittstellen sind längst implementiert. Die E-Akte ist zukünftig mit den Open-Office-Anwendungen kompatibel. Insofern ist das, was hier als vermeintliche Kritik angesprochen wurde, längst erledigt, was man auch öffentlich nachvollziehen kann.
Das alles geht nur, weil wir in Schleswig-Holstein eine so starke IT-Abteilung haben und weil wir mit Dataport einen extrem starken Partner für die öffentliche Verwaltung bei der Anwendung von ITLösungen haben.
Vielen Dank, Herr Abgeordneter, dass ich eine Zwischenfrage stellen darf, die mir vorhin schon bei Lukas Kilian unter den Fingernägeln kribbelte.
Es geht mir um Folgendes: Dataport wird sehr viel gelobt. Das tun auch ich und meine Fraktion. Aber wie viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird Dataport denn für diese Aufgabe bekommen? Wenn wir über den DigitalPakt sprechen, dann weiß ich, dass viele Schulträger Dataport damit beauftragen wollen, dass sie das ausschreiben wollen, damit sie tatsächlich Hardware kaufen können. Die von Dataport sagen dann: Wir
Dataport wird das sicherlich schaffen. Aber ich glaube, diesen neuen Herausforderungen müssen auch mit Personal unterlegt werden. Haben Sie darauf eine Antwort für mich?
Es ist nicht die Aufgabe des Landtags, den Personal- und Stellenplan von Dataport zu beschließen. Vielmehr kaufen wir bei Dataport als Dienstleister Lösungen und Anwendungen beziehungsweise Dienstleistungen ein. Dataport ist dann selbstständig dafür verantwortlich, das hierfür erforderliche Personal einzustellen.
Wenn ich mir die Berichte von Dataport in den letzten Jahren anschaue, bin ich sehr optimistisch, dass die das hinbekommen. Die werben sehr aktiv auf dem Markt um gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zumindest aus den Gesprächen, die ich mit dem Unternehmen führe, gewinne ich den Eindruck, dass das auch ganz gut gelingt.
So läuft das nicht. Wenn die Möglichkeit besteht, dann können Sie gern eine zweite Zwischenfrage stellen. Dann müssten Sie sich aber melden, und ich müsste fragen.
Ja, Dataport ist in Eigenregie unterwegs; aber ich glaube schon, das ist irgendwie beziffert worden, auch wenn ich dazu nichts lesen konnte. Wenn die Landesregierung sagt, dass damit Geld eingespart werde - die Landtagsverwaltung ist schon an die Presse gegangen und hat gesagt, wie viel sie einspare -, dann muss es ja im Sinne eines Gegengewichts auch etwas kosten. Diese Summe habe ich aber nicht gesehen.
Das sind super Aspekte, auf die ich gern eingehe, zumal ich jetzt etwas mehr Zeit dazu habe. - Ich beginne mit dem finanziellen Aspekt. Wir haben nie gesagt, dass wir durch die Anwendung von OpenSource-Software einfach nur Geld sparen. Wir haben gesagt: Wir sparen Geld ein - beispielsweise in den großen Verträgen mit amerikanischen Konzernen - und können es dann nutzen, um in SchleswigHolstein in passgenaue Instrumente zu investieren. Das Geld, das wir heute und künftig für Open-Source-Anwendungen ausgeben, führt unmittelbar zu Wertschöpfung, Arbeitsplätzen und dem Halten von Menschen hier in der Region - nach Möglichkeit.
Zu dem zweiten Punkt, der Sicherheit: Gerade das ist ein Argument für Open-Source-Software. Bei Open-Source-Software können wir viel agiler auf etwaige Sicherheitsrisiken in der Systeminfrastruktur und der Infrastruktur der Programmierung reagieren, weil wir selber Zugriff auf den Quellcode haben. Das ist ja der große Unterschied zu einer Microsoft-Anwendung. Wir wissen nämlich nicht, was in dieser Anwendung passiert; das können wir nicht nachvollziehen. Wenn wir ein Problem haben, müssen wir uns an Microsoft wenden und sagen: Bitte behebt das Problem! Helft uns dabei, auch das Sicherheitsproblem zu lösen!
Deshalb ist es so wichtig, dass wir auf quelloffene Software umstellen, weil wir dann - in eigener Zuständigkeit, mit den Kapazitäten, die wir in den eigenen Häusern haben, oder aber in der Kombination mit Dataport - hier vor Ort die Probleme lösen können.
Nun möchte die Abgeordnete eine weitere Bemerkung machen. Gestatten Sie mir zwischenzeitlich nur einen Hinweis, damit das nicht falsch protokolliert wird: Die Landtagsverwaltung hat zu diesem Thema noch nie Stellung genommen.
Sorry, Herr Landtagspräsident! - Herr Kollege Knuth, dann gehe ich davon aus, dass wir in Zukunft Microsoft durch Dataport austauschen? Dataport wird in Zukunft Open-Sour
Nicht nur Dataport. Das ist ja das Interessante an quelloffener Software: Wir können uns passgenaue Pakete entsprechend den Nutzungsbedürfnissen beziehungsweise Anwendungsbedarfen des Landes einkaufen - von verschiedenen IT-Dienstleistern. Mehrheitlich wird das über Dataport abgewickelt, weil Dataport der IT-Dienstleister des Landes ist. Aber es gibt auch viele andere, auch kleinere Unternehmen in Deutschland und in Europa, die dazu beitragen können, dass wir funktionale Lösungen bekommen - der Minister hat es gesagt; auch Kollege Kilian hat es betont -, die genau zu den Anliegen passen, die die schleswig-holsteinische Verwaltung hat. Das macht das so interessant.
Jetzt möchte Ihnen der Abgeordnete Dr. Dunckel gern eine Frage stellen. Ich erinnere nur daran: Es ist Ausschussüberweisung beantragt worden.
Gern, wir ziehen das vor. Ich möchte der Ausschussberatung nicht vorgreifen; dennoch würde ich die Frage gern zulassen.
Vielen Dank, Herr Kollege. - Sie ermöglichen mir damit ein stressfreies Wochenende. Denn ich hätte gern noch eine Information. In der Tat habe ich Zahlen dazu gelesen, was wir sparen, wenn wir Microsoft Office ablösen. Was ich nicht gelesen habe, was aber, wie ich finde, zu einem Konzept dazugehört, ist eine Antwort auf die Frage, was wir dann mit dem Geld machen. Sie haben gerade gesagt - vielleicht wissen Sie insoweit ein bisschen mehr als ich -, das Geld werde dafür eingesetzt, diese Strategie entsprechend umzusetzen. Ich hätte gern Genaueres dazu erfahren - das kann ich auch gern im Ausschuss platzieren -, wie hoch zum Beispiel der Schulungsaufwand ist. Schulungskonzepte kosten Geld. Dazu hätte ich gern etwas gelesen; aber vielleicht wissen Sie ja schon mehr als ich.
Ich denke, Sie sind genau richtig dabei, wenn Sie diese Frage im Ausschuss an das zuständige Ressort adressieren.
Wunderbar! Dann habe ich tatsächlich noch ein bisschen Zeit. - Bevor wir hier in den großen Dialog - besser: Trialog - eingestiegen sind, war ich dabei zu erläutern, worin die Vorteile von Open-Source-Anwendungen liegen. Einen Teil davon habe ich schon darstellen können. Einen weiteren Teil würde ich noch in Angriff nehmen.
Ich hatte das Thema Datensouveränität angesprochen, das sich ja unter den großen Begriff „digitale Souveränität“ unterordnet. Ich habe unter anderem darauf hingewiesen, dass wir mehr Sicherheit erreichen, wenn wir selbst kontrollieren können, mit welchen Quellcodes wir arbeiten. Das ist nur ein Aspekt der daten- und digital souveränen Debatte.
Ein anderer Aspekt ist, dass wir auch größere Transparenz gewährleisten können. Aktuell kann teilweise nicht abschließend nachvollziehbar dargestellt werden, wie mit Daten von Bürgerinnen und Bürgern umgegangen wird, wenn diese in einer Microsoft-Anwendung gespeichert werden. Sie kennen die große Debatte zwischen der Bundesregierung und Microsoft, weil dieses Unternehmen auf seinen Servern in den USA Daten speichern will und wir nicht abschließend garantieren können, was damit passiert. Das ist anders, wenn wir mit OpenOffice-Anwendungen arbeiten. Damit sind wir auch transparenter gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern.