Aber selbst die Bürger - um in Ihrem Sprachgebrauch zu bleiben: „*innen“ - haben sich dadurch auch nicht gebasht gefühlt. Aber zumindest ist das doch einmal in Erinnerung geblieben, was sie da gemacht haben. Insofern war es doch eine gute Werbung. Darüber spricht man.
Wissen Sie - mit dem Sexismus, Frau von Angern; ich habe Sie gehört -, wer das entwickelt hat? - Eine renommierte Werbefirma aus Sachsen-Anhalt, und die Werbelinie ist von Frauen. Dann sagen Sie es denen doch einmal, dass die Frauen dort sexistisch sind. Die kommen doch vor Lachen gar nicht in den Schlaf. Ich meine, das ist doch irgendwo auch an den Haaren herbeigezogen.
Jetzt sage ich einmal eines bei dieser ganzen Diskussion: Wir in Sachsen-Anhalt verkämpfen uns immer viel zu sehr im Klein-Klein. Wir sollten viel selbstbewusster sein, auch eine Feuerwehr und wir alle, damit wir einmal über uns lachen können.
Stellen Sie sich einmal vor, wir hätten hier eine Werbelinie wie in Baden-Württemberg gemacht: „Wir können alles außer Hochdeutsch“. Dann hätten Sie einen Antrag gestellt, dass wir der Bevölkerung unterstellen, die können nicht reden.
Auf die Idee ist in Baden-Württemberg keiner gekommen. Also: Etwas mehr Selbstbewusstsein und etwas mehr nach vorn schauen und etwas auch darüber nachdenken - trotz aller politischen Aufgeregtheit -, was Werbung bewirken soll. - Dass man darüber spricht. Wir tun es. - Dass sie in Erinnerung bleibt, Herr Gallert. Das ist sie, auch bei Ihnen.
Insofern ist diese Werbekampagne ein Erfolg. Ich danke noch einmal ausdrücklich denjenigen, die in ihrer Freizeit ihren Rücken für uns hinhalten. - Herzlichen Dank.
Vielen Dank, Herr Minister. Sie haben jetzt den Abgeordneten auch dazu verholfen, mehr Redezeit zu bekommen. Es gibt inzwischen zwei Wortmeldungen, die ich zulasse, nämlich von Frau Quade und Frau von Angern. Ansonsten läuft unsere Debatte gleich von Anfang an aus dem Ruder. - Frau Quade, bitte.
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Herr Minister, in der Tat, wenn Sie und ich den gleichen Geschmack hätten, würde mich das ein Stück weit erschrecken.
Deswegen geht es gar nicht um die Frage, wie man nun einzelne Bestandteile der Kampagne findet. Es war auch nicht der Gegenstand unseres Antrags in Bezug auf Fragen des Geschmacks.
Ich will Sie konkret fragen, wie Sie die doch erhebliche Diskrepanz zwischen Ihren Aussagen im Innenausschuss mir gegenüber zur Einbindung des Feuerwehrverbandes und dem, was der Feuerwehrverband selbst wenige Tage später in der Presse erklärt hat, erklären.
Sie haben sehr, sehr deutlich zu verstehen gegeben - dazu muss ich Sie nicht zitieren -, dass der Feuerwehrverband vollumfänglich eingebunden war. Der Feuerwehrverband hat wenige Tage später das Gegenteil geäußert.
Ich kann Ihnen nur das erklären, was wir gemacht haben. Ich kann nicht erklären und kommentieren, was andere sagen.
Meine Staatssekretärin und mein Referatsleiter haben gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband diese Kampagne entwickelt. Da wir ein relativ geringes Budget zur Verfügung haben und hatten, hat man sich darauf geeinigt, es in diesen fünf Bausteinen zu machen; denn wir können uns mit 300 000 € nicht eine dauerhafte Werbelinie und Plakatierung leisten.
Bei einer Sache war ich selbst dabei. Es war, glaube ich, der 16. Dezember 2017. Es hat wie jedes Jahr, nicht nur deshalb, ein Treffen stattgefunden, zu dem alle Stadt- und Gemeindewehrleiter von Sachsen-Anhalt eingeladen gewesen waren, auch Herr Lohse. Auch die renommierte Werbefirma war dabei. Sie hat dort genau das, einschließlich der Bierdeckel, vorgestellt. Da hat niemand etwas gesagt.
Als wir den Presseauftakt hatten, bei dem wir den ältesten und den jüngsten Feuerwehrmann vorgestellt hatten, hatten wir einen unglaublich guten Traffic - so nennt man das, glaube ich, in den sozialen Netzwerken - bis zu dem Zeitpunkt, zu dem sich die Feuerwehr aus Aken gemeldet hat und ein Landtagsabgeordneter diesen Artikel gelikt hat.
Jetzt sage ich einmal aus meiner Sicht: Ich kann nicht zu 30 000 Feuerwehrkameradinnen und -kameraden fahren, obwohl ich das gern tun würde. Ich habe das auch den Feuerwehrleuten in Ilsen
burg gesagt. Dort haben wir im Übrigen, Frau Kollegin, die Tagung nicht gemacht, weil Sie hier so einen schicken Antrag gestellt haben, sondern das findet regelmäßig statt: eine Klausurtagung mit den Landesbrandmeistern - auch die waren eingebunden -, Kreisbrandmeistern, Vorsitzenden der Kreisfeuerwehrverbände und Herrn Lohse.
Denen habe ich gesagt: Ich nehme hin, dass wir die Wirkung der Bierdeckel unterschätzt haben. Das haben wir auch reflektiert. Das ist Kritik und Selbstreflexion.
Aber ich habe den Feuerwehrkameraden gesagt: Wenn ich sie einlade, dann habe ich, bitte schön, die Erwartungshaltung - das müssen Sie jetzt auch aushalten -, dass sie in ihren Schienen kommunizieren. Deshalb machen wir solche Tagungen.
Ich habe noch eines gesagt, darüber können wir dann auch einmal reden. Es hat in den sozialen Netzwerken Beiträge von Feuerwehrleuten gegeben, die Mitarbeiter von mir sehr persönlich genommen und darunter auch gelitten haben. Wir können uns immer über Kritik unterhalten. Aber Stil und Mittel gelten auch für Kritik aus der Feuerwehr. Diesbezüglich stelle ich mich eindeutig vor die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meines Ministeriums; denn die arbeiten dafür, dass dieses Land vorankommt. Sie hatten nicht die Idee, irgendjemanden zu ärgern.
Bevor ich Frau von Angern das Wort erteile, habe ich das große Vergnügen, Schülerinnen und Schüler des Dr.-Frank-Gymnasiums aus Staßfurt recht herzlich hier bei uns zu begrüßen.
Weiterhin darf ich junge Damen und Herren der Schule für Geistigbehinderte in Bernburg auch bei uns im Hohen Hause recht herzlich begrüßen. Herzlich willkommen!
Danke, Frau Präsidentin. - Herr Minister, ich finde es gut, dass Sie sich vor Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen. Verstehen Sie unseren Antrag so, dass wir uns vor den Landesfeuerwehrverband stellen. Denn wir hätten nach der tatsächlich sehr fundamentalen Kritik, die hier geäußert worden ist, heute eher erwartet, dass Sie
Aber zu meiner Frage. Sie sprachen jetzt auch darüber, was mit Werbung erreicht werden soll bzw. dass es schon ein Erfolg ist, wenn man über etwas redet, der Werbeerfolg für eine Kampagne also schon erreicht worden ist und dass Sie sich wünschen, dass wir hier nicht nur über Kleinigkeiten sprechen.
Ich habe keine fundamentale Kritik an dem Landesfeuerwehrverband geäußert. Ich habe lediglich gesagt: So, wie wir kritikfähig sind, darf ich die Bitte äußern, dass von den Verantwortlichen das, was wir gemeinsam beraten, an die Feuerwehren weitergegeben wird. Das hat nichts damit zu tun, dass das fundamental ist, sondern es gehört, glaube ich, zu einem guten Stil auch, dass man sich gegenseitig auch einmal sagt, was man besser machen kann, ohne die Achtung voreinander zu verlieren.
Zu Ihrer zweiten Frage. Ich sehe es nicht so wie Sie. Die Werbeagentur sieht es auch nicht so wie Sie.
Ich glaube aber auch, an dem Punkt, in der Achtung der Geschlechter voreinander und in der erforderlichen gebotenen Achtungsdistanz sollten wir das Pendel nicht so weit ausschlagen lassen, dass wir alles, was geschrieben wird, mit diesem Filter durchforsten und aus allem eine Sexismusdebatte machen. Sonst werden wir eine sehr verkrampfte Gesellschaft.
Noch einmal: Diese Werbung ist von Frauen gemacht worden. Ich gehe nicht davon aus, dass Frauen auf die Idee kommen, für ihr eigenes Geschlecht eine sexistische Werbung zu machen.