Malu Dreyer

Sitzungen

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...... 7778, 7825 Abg. Christian Baldauf, CDU:.......... 7780, 7786........................... 7830 Abg. Alexander Schweitzer, SPD:....... 7791, 7832........................... 7835, 7836 Abg. Michael Frisch, AfD:............ 7799, 7836 Abg. Cornelia Willius-Senzer, FDP:...... 7809 Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..................... 7815, 7821........................... 7836 Abg. Gabriele Bublies-Leifert, fraktionslos:. 7824 Abg. Gerd Schreiner, CDU:........... 7834
Abstimmungen zum Landeshaushaltsgesetz 2021..................... 7837
Landesgesetz zur Änderung des Landesmediengesetzes und des Landesgesetzes zu dem Staatsvertrag zur Modernisierung der Medienordnung in Deutschland Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD, CDU, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 17/13540 – Zweite Beratung
dazu: Beschlussempfehlung des Ausschusses für Medien, Digitale Infrastruktur und Netzpolitik – Drucksache 17/13848 –........... 7846
Jeweils mehrheitliche Annahme des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/13540 – in zweiter Beratung und in der Schlussabstimmung... 7846
...tes Landesgesetz zur Änderung des Landesgesetzes über die Bildung eines befriedeten Bezirks für den Landtag Rheinland-Pfalz Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD, CDU, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 17/13873 – Erste und zweite Beratung........... 7846
Jeweils einstimmige Annahme des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/13873 – in zweiter Beratung und in der Schlussabstimmung... 7846
Landesgesetz zur Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen (Landesinklusionsgesetz) Gesetzentwurf der Landesregierung – Drucksache 17/12959 – Zweite Beratung
dazu: Beschlussempfehlung des Sozialpolitischen
Ausschusses – Drucksache 17/13843 –
Inklusion in Rheinland-Pfalz umsetzen – auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft Antrag der Fraktionen der SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Entschließung – – Drucksache 17/13982 –........... 7846
Jeweils einstimmige Annahme des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/12959 – in zweiter Beratung und in der Schlussabstimmung... 7846
Mehrheitliche Ablehnung des Entschließungsantrags – Drucksache 17/13982 –....... 7846
Landesgesetz für einen Landeszuschuss zum Pflegegeld Gesetzentwurf der Fraktion der AfD – Drucksache 17/13560 – Zweite Beratung
dazu: Beschlussempfehlung des Ausschusses für Gesundheit, Pflege und Demografie – Drucksache 17/13851 –........... 7846
Mehrheitliche Ablehnung des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/13560 – in zweiter Beratung. 7847
...tes Landesgesetz zur Änderung des Brandund Katastrophenschutzgesetzes (LBKG) Gesetzentwurf der Landesregierung – Drucksache 17/13196 – Zweite Beratung
dazu: Beschlussempfehlung des Innenausschusses – Drucksache 17/13844 –
Änderungsantrag der Fraktionen der SPD, CDU, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 17/13980 –........... 7847
Mehrheitliche Annahme des Änderungsantrags – Drucksache 17/13980 –........ 7847
Jeweils einstimmige Annahme des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/13196 – in zweiter Beratung und in der Schlussabstimmung unter Berücksichtigung der Annahme des Änderungsantrags – Drucksache 17/13980 –... 7847
Landesgesetz zu dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 Gesetzentwurf der Landesregierung – Drucksache 17/13498 – Zweite Beratung
dazu: Beschlussempfehlung des Innenausschusses – Drucksache 17/13846 –........... 7847
Jeweils einstimmige Annahme des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/13498 – in zweiter Beratung und in der Schlussabstimmung... 7847
Landesgesetz zur Änderung des Zweiten Landesgesetzes über den freiwilligen Zusammenschluss der Städte Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein-Ebernburg Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD, CDU, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 17/13510 – Zweite Beratung
dazu: Beschlussempfehlung des Innenausschusses – Drucksache 17/13847 –........... 7847
Jeweils einstimmige Annahme des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/13510 – in zweiter Beratung und in der Schlussabstimmung... 7847
Landesgesetz zur Änderung kommunalrechtlicher und dienstrechtlicher Vorschriften Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 17/13550 – Zweite Beratung
dazu: Beschlussempfehlung des Innenausschusses – Drucksache 17/13849 –........... 7847
Jeweils einstimmige Annahme des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/13550 – in zweiter Beratung und in der Schlussabstimmung unter Berücksichtigung der Annahme der Beschlussempfehlung – Drucksache 17/13849 –.... 7848
Landesgesetz zur Änderung des Landeswahlgesetzes und des Kommunalwahlgesetzes Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD, CDU, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 17/13562 – Zweite Beratung
dazu: Beschlussempfehlung des Innenausschusses – Drucksache 17/13852 –........... 7848
Jeweils mehrheitliche Annahme des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/13562 – in zweiter Beratung und in der Schlussabstimmung... 7848
Landesgesetz zur Änderung des Landesglücksspielgesetzes Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Drucksache 17/13877 – Erste Beratung.................. 7848
Überweisung des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/13877 – an den Innenausschuss – federführend – und an den Rechtsausschuss. 7848
Landesgesetz zur Änderung des Landesgesetzes zur Stärkung des Ehrenamtes in der Jugendarbeit Gesetzentwurf der Landesregierung – Drucksache 17/13463 – Zweite Beratung
dazu: Beschlussempfehlung des Ausschusses für Familie, Jugend, Integration und Verbraucherschutz – Drucksache 17/13845 –........... 7848
Jeweils einstimmige Annahme des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/13463 – in zweiter Beratung und in der Schlussabstimmung... 7848
Landesgesetz zur Änderung baurechtlicher Vorschriften Gesetzentwurf der Landesregierung – Drucksache 17/13866 – Erste Beratung.................. 7848
Überweisung des Gesetzentwurfs – Drucksache 17/13866 – an den Haushalts- und Finanzausschuss – federführend – und an den Rechtsausschuss................. 7848
Ökologische Vorteile besser nutzen – Gründachförderung ausbauen Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 17/13579 –
dazu: Beschlussempfehlung des Haushalts- und Finanzausschusses – Drucksache 17/13695 –........... 7848
Mehrheitliche Ablehnung des Antrags – Drucksache 17/13579 –................ 7848
Wahl eines ordentlichen Mitglieds des „Kongresses der Gemeinden und Regionen Europas beim Europarat (KGRE)“ für die zwölfte Amtszeit 2021 bis 20206 Wahlvorschlag der Fraktion der SPD – Drucksache 17/13688 –........... 7849
Einstimmige Annahme des Wahlvorschlags – Drucksache 17/13688 –............ 7849
Präsidium:
Präsident Hendrik Hering, Vizepräsidentin Astrid Schmitt, Vizepräsident Hans-Josef Bracht.
Anwesenheit Regierungstisch:
Malu Dreyer, Ministerpräsidentin; Doris Ahnen, Ministerin der Finanzen; Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie; Ulrike Höfken, Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten; Dr. Stefanie Hubig, Ministerin für Bildung; Roger Lewentz, Minister des Innern und für Sport; Herbert Mertin, Minister der Justiz; Anne Spiegel, Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz; Dr. Volker Wissing, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau; Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur; Clemens Hoch, Staatssekretär.
Entschuldigt:
Abg. Simone Huth-Haage, CDU, Abg. Dr. Christoph Gensch, CDU, Abg. Matthias Joa, AfD, Abg. Nina Klinkel, SPD, Abg. Johannes Klomann, SPD, Abg. Joachim Paul, AfD, Abg. Hedi Thelen, CDU, Abg. Michael Wagner, CDU; Dr. Alexander Wilhelm, Staatssekretär.
115. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 15. Dezembar 2020
Beginn der Sitzung: 12.02 Uhr
Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Herren und Damen Abgeordnete, liebe Bürger und liebe Bürgerinnen! Es gibt nichts zu beschönigen: Die Lage ist ernst. Der Teil-Lockdown, der auch von vielen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen empfohlen wurde, hat nicht den
notwendigen Erfolg gebracht. Bis Mitte November konnte das exponentielle Wachstum gestoppt werden; diese Entwicklung hat sich jedoch nicht fortgesetzt. Im Gegenteil, wir sehen leider wieder rasant steigende Ansteckungszahlen.
Auch in Rheinland-Pfalz erkranken immer mehr Menschen. Je höher diese Zahl wird, desto kritischer gestaltet sich die Situation in den Krankenhäusern. Es ist eine traurige Tatsache, dass immer mehr Rheinland-Pfälzer und RheinlandPfälzerinnen an und mit COVID-19 sterben.
Als Landesregierung handeln wir weiter verantwortlich und konsequent. Der Shutdown ab dem 16. Dezember 2020 ist so bitter wie notwendig. Wir brauchen eine radikale Senkung der Infektionszahlen, damit es nicht permanent zu neuen Hotspots kommt, damit die Kontaktnachverfolgungen der Gesundheitsämter wieder funktionieren, damit alle Kranken weiterhin gut behandelt werden können. Die Kontakte und damit die Ansteckungsmöglichkeiten auf ein Minimum zu beschränken, ist angesichts dieser Höhe der Zahl der Neuinfektionen der einzige Weg, um eine echte Trendumkehr zu erreichen.
Bund und Länder haben dazu am Sonntag ein gemeinsames Vorgehen vereinbart, das für alle in Deutschland eine neue, eine gewaltige Kraftanstrengung bedeutet. Ab morgen werden wesentliche Bereiche des öffentlichen Lebens, des Handels und des Wirtschaftens geschlossen oder zumindest deutlich eingeschränkt. Das gilt bis zum 10. Januar 2021. Dieses Datum ist nicht willkürlich gewählt worden, sondern weil das Infektionsschutzgesetz eine vierwöchige Begrenzung von Maßnahmen solcher Tragweite vorgibt.
Wir gehen nicht davon aus, dass sich der Alltag danach wieder schlagartig normalisiert.
Erst an Weihnachten sehen wir die Ansteckungen von heute, und eine Entspannung in den Krankenhäusern ist frühestens für Mitte Januar zu erwarten. Wir alle müssen uns klarmachen, wir kämpfen leider noch immer mitten in der zweiten Welle. Der Kampf gegen die Corona-Pandemie ist und bleibt ein Marathon, eben kein Sprint.
Unsere Strategie hat drei Schwerpunkte: Erstens: Wir schützen die älteren Menschen. Zweitens: Wir begleiten unsere Kinder und Jugendlichen so gut wie möglich durch die Krise. Drittens: Wir tun alles, um Arbeitsplätze zu erhalten und die Zukunft unserer Wirtschaft zu sichern.
Rund 40.000 Menschen leben in Alten- und Pflegeheimen in Rheinland-Pfalz. Sie sind besonders gefährdet, weil sich das Virus in diesen Einrichtungen schnell verbreiten kann. Deshalb unterstützen wir die Alten- und Pflegeheime mit besonderen Maßnahmen. Rheinland-Pfalz hat umgehend die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass in den Einrichtungen die Mitarbeitenden einmal in der Woche, in Hotspots zweimal wöchentlich getestet werden müssen. Die Bewohner und Bewohnerinnen haben einmal in der Woche die Möglichkeit zum Test.
Mit den Rettungs- und Hilfsorganisationen ist die Landes
regierung in guten Gesprächen, dass kleine Teams bei den Testungen zusätzlich unterstützen, auch um Besucher und Besucherinnen in Regionen mit erhöhter Inzidenz zu testen. Sobald der erste Impfstoff zur Verfügung steht, werden wir in Rheinland-Pfalz mit mobilen Teams in den Alten- und Pflegeheimen mit Impfungen beginnen.
Nicht nur für alte Menschen, sondern auch für die Jungen bedeutet Corona eine ganz harte Zeit. Insbesondere für die, die jetzt vor großen Prüfungen stehen, und für die, die große Pläne haben, aber sie nicht umsetzen können. Junge Menschen und ihre Familien zu unterstützen ist für uns eine Herzensangelegenheit. Auch in dieser schwierigen Zeit lassen wir die Eltern und Kinder, die Betreuung und Unterstützung benötigen, nicht allein. Nicht die vielen Menschen, die arbeiten und so unser Land am Laufen halten. Auch Alleinerziehende und die, die beengt wohnen, bekommen unsere Unterstützung, damit ihre Kinder auch im Shutdown gut und sicher betreut werden. Kein Kind soll Verlierer der Pandemie sein.
Das heißt konkret, gestern und heute war Zeit für Lehrer und Lehrerinnen, mit ihren Schülern und Schülerinnen zu besprechen, was sie für den Fernunterricht nach den Weihnachtsferien brauchen. Mittwoch, Donnerstag und Freitag bleiben Lehrer und Lehrerinnen in der Schule, um für Schüler und Schülerinnen da zu sein, die nicht zu Hause bleiben können. Das ist der richtige Weg: Betreuung für diejenigen, die sie brauchen, und Unterstützung, damit der Fernunterricht gelingt.
Nun zu den Kitas. Wir müssen für die Kleinen eine gute und sichere Betreuung gewährleisten. Dass die Kitas während dieser nie dagewesenen Lage weiter offen sein können, verdanken wir ganz besonders den Fachkräften. Das hohe Engagement und die große Professionalität, mit denen sie seit Beginn der Pandemie dazu beitragen, dass unsere Kinder weiterhin frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung erfahren, ist außerordentlich. Für diese Arbeit bedanken wir uns von Herzen.
Der harte Shutdown führt dazu, dass einige Wirtschaftsbereiche bis ins nächste Jahr hinein erhebliche Einschränkungen ihres Geschäftsbetriebs hinnehmen müssen. Für die betroffenen Unternehmen, Soloselbstständigen und selbstständigen Angehörigen der freien Berufe stellt der Bund die verbesserte Überbrückungshilfe III bereit, um Unternehmen und Beschäftigung zu sichern. Der mit den Schließungsanordnungen verbundene Wertverlust von Waren und anderen Wirtschaftsgütern im Einzelhandel und anderen Branchen soll aufgefangen werden, indem Teilabschreibungen möglich gemacht werden. Im Übrigen bitte ich die Bürger und Bürgerinnen, Sie alle: Bestellen Sie bei Ihrem örtlichen Einzelhandel. Unterstützen Sie die lokalen Geschäfte in Ihrer Umgebung. Die allermeisten bieten Abhol- und Lieferservice an.
Meine sehr verehrten Herren und Damen, liebe Abgeordnete, natürlich beraten wir zwischen den Ländern und dem Bund, wie es nach dem 10. Januar weitergehen könnte. Eine verlässliche Prognose, wie hoch am 10. Januar die Zahl der Neuinfektionen ist, kann aber niemand seriös abgeben. Das Virus ist tückisch und zwingt uns dazu, auf nahe Sicht zu fahren. Wir werden uns in Rheinland-Pfalz bestmöglich auf verschiedene Szenarien vorbereiten, in engem Austausch mit unseren Partnern und Partnerinnen und selbstverständlich auch mit Ihnen als Abgeordnete.
Verehrte Abgeordnete, liebe Bürger und Bürgerinnen, Weihnachten steht vor der Tür, ein Fest, das nun so ganz anders geplant werden muss. Vielleicht bringt in all die Sorgen und Enttäuschungen hinein die Weihnachtsbotschaft Hoffnung, nicht nur für Christen und Christinnen. Wir sollten uns auch in dieser schwierigen Phase der Pandemie nicht von Furcht leiten lassen, sondern von der Zuversicht. Erinnern Sie sich an das Frühjahr und was Sie alle getan haben, um gemeinsam Corona unter Kontrolle zu bringen. Machen Sie es bitte wieder genauso. Rheinland-Pfalz steht zusammen, wenn es schwierig wird. Nur gemeinsam bekommen wir Corona unter Kontrolle, und gemeinsam werden wir auch die Härten der nächsten Wochen bewältigen.
Ich danke Ihnen.
Liebe Kollegen und liebe Kolleginnen, liebe Frau Präsidentin, liebe Abgeordnete! Wir haben heute Mittag über die jüngsten Entscheidungen zur Bekämpfung der Pandemie gesprochen. Natürlich steht auch der Landeshaushalt 2021 unter einem starken Eindruck der Corona-Krise. Wir werfen aber mit dem Haushalt auch einen Blick in die Zukunft und auf die Zeit nach der Krise.
Wir als Landesregierung wollen, dass Rheinland-Pfalz an die erfolgreiche Entwicklung der letzten Jahre anknüpfen kann und stellen die Weichen für eine starke Wirtschaft und gute Arbeitsplätze auch nach der Krise, für wirksamen Klimaschutz und eine lebenswerte Umwelt, für eine gute gesundheitliche und pflegerische Versorgung in der Stadt und auf dem Land und für eine gute Bildung für alle Kinder in unserem Land.
Sehr verehrte Kollegen und Kolleginnen, dass wir bislang so gut durch die Krise gekommen sind, verdanken wir den vielen Ärzten und Ärztinnen, den Pflegekräften, dem medizinischen und nicht medizinischen Personal in unseren Krankenhäusern, den Arztpraxen, den Laboren, den Pflegeeinrichtungen. Wir verdanken das aber auch unseren verlässlichen Versorgungsstrukturen. Es hat sich gezeigt, dass unser Gesundheitssystem stark und krisenfest ist. Wir als Landesregierung sorgen dafür, dass sich auch in Zukunft alle Menschen auf eine gute medizinische Versorgung in unserem Land verlassen können, egal wo sie wohnen.
Deshalb zum Ersten: Unsere Krankenhäuser brauchen gute finanzielle Ausstattung. Deshalb erhöhen wir erneut die Krankenhausfinanzierung. Die Ausgaben dafür steigen allein in diesem Haushalt um über 36 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Was die Universitätsmedizin betrifft, bekommt sie mit diesem Haushalt und dem letzten Nachtragshaushalt 50 Millionen Euro zusätzlich.
Zum Zweiten: Die Investitionskosten sind das eine. Wir wissen aber auch, dass unsere kleinen Krankenhäuser vor
rangig das Problem der Betriebskosten haben. Auch viele Disziplinen in der Universitätsmedizin leiden darunter. Deshalb bleibt es dabei, was ich häufig an dieser Stelle gesagt habe: Wir müssen auch das System der Fallpauschalen vor allem mit Blick auf unsere kleinen Krankenhäuser verändern. Das sage ich hier noch einmal sehr, sehr deutlich: Das klare Bekenntnis der CDU zu diesem Thema fehlt auch am heutigen Tage.
Zum Dritten: Wenn es um die Gesundheit und unsere Krankenhäuser geht, will ich noch etwas sagen. Geld allein ist auch nicht die Lösung, sondern wir müssen uns immer wieder mit den Strukturen auseinandersetzen. In der Pandemie hat sich gezeigt, es war und ist wertvoll, dass wir sehr wohl regionale Netzwerke mit den kleinen Krankenhäusern und den großen Krankenhäusern geschaffen haben. Das ist auch unser Weg, damit die Krankenhäuser und die ambulante Versorgungstruktur Hand in Hand in Zukunft arbeiten. So sichern wir die gesundheitliche Versorgung überall in Stadt und Land. Die Modellstandorte in Kirn und Saarburg sind wegweisend für die Zukunft.
Liebe Kollegen und Kolleginnen, wir haben auch gesundheitliche Versorgungskonzepte für die Zukunft. Wir wollen, dass sich alle Menschen in Rheinland-Pfalz auch in Zukunft darauf verlassen können, beste medizinische und pflegerische Versorgung zu haben. Genau dafür stellen wir die Weichen mit den besten Zukunftskonzepten, aber auch mit dem Geld, das dieser Haushalt jetzt vorsieht.
Meine sehr geehrten Herren und Damen, wir wollen, dass unsere Wirtschaft gut durch diese Krise kommt, aber wir wollen auch noch mehr. Wir wollen, dass unsere Wirtschaft auch die Herausforderungen der Digitalisierung und des klimaneutralen Umbaus gut meistern kann. Damit das gelingt, sorgen wir natürlich einerseits für eine gute Infrastruktur. Dazu gehört eine gute Straßeninfrastruktur. Ich muss die Zahlen im Haushalt nicht nennen. Dazu gehört ein moderner und zuverlässiger ÖPNV, weiterhin der Ausbau des SPNV und unseres Rheinland-Pfalz-Taktes und natürlich das Nahverkehrsgesetz, welches das modernste Mobilitätsgesetz in ganz Deutschland ist.
Zu den guten Rahmenbedingungen gehören die schnellen Netze. Unsere Gigabit-Strategie sorgt dafür, dass wir den Sprung in das digitale Zeitalter miteinander schaffen und dabei sind, flächendeckend Hochgeschwindigkeitsnetze zu entwickeln, und wir inzwischen auch sehr gute Ausbaustandards erreicht haben.
Dazu gehört natürlich auch eine stabile Energieversorgung. Mit der Landeswasserstoffstrategie haben wir dabei einen wichtigen ersten Schritt für die Transformation gemacht.
Liebe Kollegen und Kolleginnen, lassen Sie mich deshalb an dieser Stelle einen Satz zum Beitrag von Herrn Bald
auf sagen. Herr Baldauf, ich freue mich, dass Sie und die CDU sich inzwischen klar zum Industriestandort RheinlandPfalz bekennen. Das Wort „Standort“ habe ich schon lange nicht mehr aus Ihrem Munde gehört.
Für mich und für die Landesregierung ist aber auch klar: Der enge Kontakt und die Weiterentwicklung unserer Industrie ist nicht nur ein Herzensanliegen, sondern wir arbeiten sehr hart gemeinsam mit der Industrie, wir begleiten die Industrie im Umbau zu einer klimaneutralen Industrie. Es ist für mich auch eines der Zukunftsbilder für RheinlandPfalz, dass wir Vorreiter werden mit einer klimaneutralen Industrie, dass wir mit unseren großen Werken und unseren großen Industriebetrieben zeigen, dass es möglich ist, ein zukunftsorientiertes Industrieunternehmen zu sein. Daran arbeiten wir.
Lieber Herr Baldauf, wenn dies auch nur irgendetwas mit Ihren Visionen für die Zukunft zu tun hat, dann kann ich nur sagen, es gibt im Moment eigentlich nur eine einzige Partei und eine einzige Person, die dafür sorgt, dass all das, was unsere Industrieunternehmen an Konzepten entwickelt haben, zurzeit nicht realisierbar ist, und das ist die CDU, die CDU-Fraktion auf der Bundesebene, und es ist der Bundeswirtschaftsminister Altmaier.
Wir brauchen andere Rahmenbedingungen, damit unsere Industrie den Weg, den sie gehen möchte und für den sie die besten Konzepte hat, auch tatsächlich gehen kann. Deshalb reicht es nicht, wenn Sie als CDU sagen, wir wollen Industrieland bleiben, sondern es ist erforderlich, dass Sie sich zu der Veränderung bekennen, die wir brauchen, um es am Ende auch hinzubekommen, und Sie Ihren Einfluss auf der Bundesebene geltend machen, damit das endlich gelingt.
Dazu noch einen weiteren Satz. Sie haben die BASF zitiert, und ich kann nur sagen, man kann unheimlich stolz sein, in einem Bundesland zu leben mit dem größten Chemieriesen weltweit, der sich diesen Fragen so offen gegenüberstellt und so klare Ziele hat. Ich glaube aber, Sie haben es nötig, sich einmal bei der BASF zu erkundigen; denn dann werden Sie sehr schnell erfahren, wo es im Moment eigentlich hängt. Ganz sicher nicht an dieser Landesregierung. Ganz im Gegenteil, wir haben klare Vorstellungen von der Zukunft, und auch ich als Ministerpräsidentin, aber ich glaube, Sie haben sie nicht.
Natürlich bedeutet gute Infrastruktur für unsere Wirtschaft, dass wir in Rheinland-Pfalz ein starkes Wissenschaftsund Forschungsumfeld haben, in dem die universitäre Forschung und die unternehmerische Praxis eng verzahnt miteinander arbeiten. Sie haben vorhin gefragt: Was kann uns Besseres passieren als eine Professur für Wasserstoff? Sie schlagen eine Professur in Ihren Haushaltsanträgen vor.
Ich sage Ihnen dazu, wir haben schon heute bedeutende Forschungsschwerpunkte in diesem Bereich, die wir ganz gezielt auch weiterhin ausbauen mit einer Vielzahl von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen. Deshalb ist klar, dass wir nicht von einer Stelle für den Wasserstoffbereich profitieren, sondern wir auch weiterhin in das investieren, was wir tun, nämlich in starke Forschungsschwerpunkte in unserem Land mit vielen internationalen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die diesen Schwerpunkt nach vorne bringen, und wir als Landesregierung werden diese Schwerpunkte weiter unterstützen.
Auch in der Biotechnologie fehlt Ihnen ein bisschen der Weitblick. Wir haben schon vor zehn, teilweise vor 20 Jahren entscheidende Weichen gestellt, und davon profitieren wir heute. Darüber sind wir sehr froh, und das wollen wir auch in Zukunft sicherstellen. Deshalb sorgen wir dafür, dass biomedizinische Spitzenforschung aus Mainz auch in Zukunft in aller Munde ist. Mit insgesamt 52 Millionen Euro bis 2027 beteiligt sich das Land an dem Institut für Molekularbiologie an der Universität Mainz. Das bereitet den Boden dafür, dass es auch in Zukunft erfolgreiche Ausgründungen in diesem zentralen Wachstumsfeld geben kann, und das wollen wir wirklich auch damit erreichen.
Auch unsere erfolgreiche KI-Strategie und -Forschung ist ein wichtiges Aushängeschild für unser Land. Wir unterstützen das im Rahmen unserer Forschungsförderung und wollen damit die Basis schaffen, dass Unternehmen digitale Technologien erfolgreich in Einsatz bringen und Innovationen schaffen können.
Mit Blick auf die Zeit nenne ich jetzt nur noch stichwortartig einige Punkte. Wirtschaft bedeutet für uns, dass wir einerseits unsere Industrie ganz klar im Auge haben. Es bedeutet aber natürlich auch die Stärkung unseres Mittelstands, unseres Handwerks und des Handels.
Es sind aber auch die Start-ups, es ist die Kultur- und die Kreativwirtschaft. Ich möchte noch einmal sagen, wir sind Gründungsmitglied des Gutenberg Hubs, Herr Baldauf. Wir fördern den Hub in Trier, wir fördern im Moment die Gründung des Inkubators in Koblenz. Wir haben unsere Förderung für die Start-up-Szene ausgebaut, weil für uns völlig klar ist, wir setzen auf Traditionen, die sich zeitgemäß weiterentwickeln, aber wir haben auch all diejenigen im Auge, die dieses Land jung, agil und innovativ nach vorne bringen. Deshalb ist klar, wir haben ein sehr weites Portfolio in unserer Wirtschaft. Wir haben sie alle miteinander im Blick, um ein gutes zukunftsfähiges Land auch in Zukunft zu haben.
Wenn ich vorhin kurz von der Kultur- und Kreativwirtschaft
gesprochen habe, möchte ich auch noch zwei Sätze zu unserer Kultur sagen. Es ist schon einiges dazu ausgeführt worden, wie wichtig uns die Kultur in unserem Land ist und wie sehr wir sie in dieser Zeit der Pandemie vermissen. Deshalb sage ich ganz persönlich, ich stehe immer gern im engen Kontakt mit unserer Kulturszene. Das tut auch die Landesregierung und der Minister. Wir haben uns als Landesregierung und auch ich persönlich massiv dafür eingesetzt, dass die Künstler und Künstlerinnen, die Soloselbstständigen von den Novemberhilfen profitieren können. Natürlich haben wir uns auch für eine Unterstützung im Jahr 2021 eingesetzt.
Unser Landesprogramm ist erfolgreich, und es wird weiterentwickelt. Die Stipendien werden stark in Anspruch genommen. Natürlich ist für mich persönlich die Lehre aus der Pandemie völlig klar, dass nämlich Kulturschaffende in Zukunft in unsere sozialen Sicherungssysteme stärker einbezogen werden müssen. Darauf haben sie ein Recht, und wir müssen Wege finden, auch mit entsprechenden Tarifen, damit sie in solchen Krisen eben nicht auf ihre Existenz zurückfallen, sondern dass sie auch eine Sicherheit in unserem System insgesamt haben.
Meine sehr geehrten Herren und Damen, für uns ist klar, tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitswelt sind nur dann gut, wenn sie gemeinsam mit den Beschäftigten gestaltet werden. Ich bin schon stolz darauf, dass wir eine gute und verlässliche Sozialpartnerschaft in unserem Land auch als Stärke des Wirtschaftsstandorts haben. Wir brauchen sie erst recht in Zeiten des Wandels. Es sind eben die Unternehmen und ihre Beschäftigten, es sind die Arbeitgeber und die Gewerkschaften, es sind die Geschäftsführungen und die Betriebsräte, die die Veränderungen der Arbeitswelt aktiv gestalten.
Sie haben nicht immer die gleichen Interessen; aber sie eint dasselbe Ziel, nämlich nachhaltig erfolgreiche Unternehmen und gute Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz. Genau das wollen wir auch als Landesregierung, und deshalb unterstützen wir unsere Beschäftigten bei den Veränderungen in der Arbeitswelt, beispielsweise durch hohe Investitionen in die Weiterbildung und lebenslanges Lernen oder mit der Stärkung der beruflichen Bildung, für die wir im nächsten Jahr insgesamt 24 Millionen Euro bereitstellen, oder mit einer Offensive für die berufliche Ausbildung gerade in der Corona-Krise. Liebe Kollegen und Kolleginnen, wir sind davon überzeugt, dass die großen Veränderungen zu guten Perspektiven für unsere Unternehmen und Beschäftigten werden können, und wir tun alles dafür, damit das auch gelingt.
Liebe Kollegen und Kolleginnen, wir verfolgen in RheinlandPfalz seit vielen Jahren eine engagierte Klimaschutzpolitik, natürlich in erster Linie aus Verantwortung gegenüber unserer Natur und den kommenden, den nachfolgenden Generationen. Jeder weiß aber inzwischen, dass Klimaschutz nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch notwendig
ist. Unsere vielen land- und forstwirtschaftlichen Betriebe, aber auch unsere Industrie spüren längst die enormen wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels.
Klimaschutz ist eine Kernaufgabe meiner Landesregierung, und wir konnten in den letzten Jahren eine Menge bewirken. Vor allem Bernhard Braun hat schon sehr stark darauf abgehoben. Wir haben die Solaroffensive gestartet, wir haben den kommunalen Klimaschutz verstärkt, wir haben massiv in den Erhalt und den nachhaltigen Umbau unserer Wälder investiert. Wir haben bis zu diesem Jahr – gerade heute haben wir im Kabinett darüber gesprochen – unsere Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 40 % reduziert, und wir erreichen auch unser Klimaziel 2020. Wir arbeiten sehr hart daran, unser Ziel 2030, nämlich eine klimaneutrale Landesverwaltung zu erreichen, auch umzusetzen. Jede zweite hier produzierte Kilowattstunde Strom – ich glaube, das weiß inzwischen jeder – kommt aus erneuerbaren Energien.
Diesen Weg gehen wir auch mit diesem Haushalt weiter. Wir unterstützen die Entwicklung innovativer Energie- und Klimatechnologien. Wir forcieren den Ausbau erneuerbarer Energien, und wir unterstützen insbesondere auch Privathaushalte und Kommunen. Wir unterstützen unseren Landesbetrieb Landesforsten, die kommunalen wie auch die privaten Waldbesitzer und fördern den Erhalt bedrohter Tier- und Pflanzenarten.
Die Ampelkoalition zeigt in diesem Haushalt erneut, dass wir den Kampf gegen die Klimakrise entschlossen und zielstrebig weiterführen. Wir tun dies für eine lebenswerte Zukunft auch für die, die nach uns kommen, die Generationen unserer Kinder und der Enkelkinder.
Ich möchte an dieser Stelle auch einmal sagen, ich glaube nicht, dass die CDU – oder zumindest höre ich es nicht in Ihren Formulierungen – eine klare Einstellung dazu und einen klaren Pfad vor Augen hat. Sie haben keine klare Linie als CDU. Sie bedienen einmal den und den oder das und das.
Wenn es aber um die Frage geht, wie wir das in diesem Land eigentlich erreichen wollen, sind Sie nicht bereit, eine ernsthafte klare Aussage zu treffen.
Es ist ein bisschen so wie „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“.
Genau so ist das.
Ich bin ganz fest davon überzeugt, wer den Anspruch hat, dieses Land zu gestalten, braucht Klarheit, und er muss mit dieser Klarheit seine Haltung auch vertreten. Sie vertreten
sie aber noch nicht einmal hier in diesem Parlament. Insofern spreche ich Ihnen auch ab, dass Sie einen klaren Pfad vor Augen haben, den Klimawandel so zu gestalten, dass wir tatsächlich diese Welt ein Stück retten, aber vor allem unser Land zukunftsfähig machen können. Dazu gehört wirklich auch Klarheit, und die vermisse ich sehr bei der CDU.
Meine sehr verehrten Herren und Damen, deutlich mehr als ein Viertel unseres Haushalts – das sind 5,55 Milliarden Euro – soll im nächsten Jahr in unsere Kitas und Schulen fließen, zudem noch einmal 1 Milliarde Euro in die Hochschulen. Das ist unsere eindeutige Handschrift für eine starke Bildungspolitik in Rheinland-Pfalz. Natürlich fängt Bildung in der Kita an, selbstverständlich bei unseren Kleinsten. In diesem Haushalt steht die Umsetzung unseres KiTa-Zukunftsgesetzes, welches die CDU mit aller Macht bekämpft hat. Wir schaffen damit Verlässlichkeit für die Eltern, sieben Stunden Betreuungsanspruch. Wir schaffen bessere Betreuung. 80 Millionen Euro werden investiert, auch für mehr Personal, und wir schaffen mehr Gerechtigkeit durch gute Bedingungen in allen Kitas.
Wenn Sie heute sagen, Sie möchten mehr Erzieherinnen und Erzieher einstellen, dann sage ich, es ist eigentlich ganz einfach, das Geld steht nämlich zur Verfügung. Sie müssen einfach nur mithelfen, dass man kommunal dieses Gesetz umsetzt.
Das Landesamt berät vor Ort, und wir sind eigentlich sehr zuversichtlich. Darüber hinaus kommt noch hinzu, nicht nur das Geld steht zur Verfügung, sondern wir haben die Ausbildungszahlen im Erzieherinnenbereich in den letzten Jahren verdoppelt, und wir haben mit den berufsbegleitenden Ausbildungen auch sehr viel Erfolg. Diese Herausforderungen packen wir seit einigen Jahren beherzt an, und nun werden wir die Dinge auf der Grundlage unseres KiTa-Zukunftsgesetzes auch umsetzen. Ich lade Sie herzlich ein, vor Ort mitzumachen und tatsächlich die Chancen zu ergreifen, die für Erzieher und Erzieherinnen, für mehr Qualität und für mehr Sicherheit für die Eltern in diesem KiTa-Zukunftsgesetz beinhaltet sind und jetzt auch mit Geld versehen werden.
Alexander Schweitzer hat alles zum Thema „Gute Schulen“ gesagt: 1.000 zusätzliche Lehrer und Lehrerinnen in dieser Legislatur, 378 allein in diesem Haushalt. Alle Stellen sind mit Fachkräften besetzt, und ich will es auch noch einmal betonen, weil es so gut wie keinem anderen Bundesland gelingt außer Rheinland-Pfalz, dass wir unsere Stellen mit Fachkräften besetzen.
Wir haben eine sehr gute strukturelle Unterrichtsversor
gung, so stark wie niemals zuvor, und wir sind das Land der Bildungsgerechtigkeit und werden als Land mit diesem Haushalt im nächsten Jahr zusätzliche 200 Millionen Euro in die Hand nehmen für gleiche Chancen für alle Kinder, also Ganztagsschule, Schulsozialarbeit, Sprachförderung, Inklusion und Berufs- und Studienorientierung.
Ich glaube und bin davon überzeugt, dass Ihr Blumenstrauß an Möglichkeiten, den Sie uns heute offeriert haben, keine Antwort auf die Herausforderungen der Bildung des 21. Jahrhunderts ist. Rezepte von gestern reichen nicht aus für morgen. Wir haben den Anspruch, und wir machen unsere Schule fit für die Zukunft. Weil das digitale Lehren einen echten Kulturwandel an unseren Schulen bedeutet, unterstützen wir unsere Lehrkräfte. Schon heute arbeiten unsere Referendare und Referendarinnen an den Studienseminaren ganz selbstverständlich mit digitalen Unterrichtskonzepten. Wir werden eine Offensive starten und die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften über alle Schularten hinweg zu einem verpflichtenden Modul machen, was das digitale Lehren betrifft.
Wir haben das Lehr- und Lernportal „Schulcampus RLP“ und Informatik-Profilschulen geschaffen, und wir werden jetzt auch digitale berufsbildende Lernzentren etablieren. So stärken wir unser Profil als Vorreiterland der digitalen Bildung.
Liebe Kollegen und Kolleginnen, selbstverständlich treiben wir auch die digitale Ausstattung unserer Schulen weiter voran. 320 Millionen Euro an Bundes- und Landesgeldern stehen zur Verfügung, und wir unterstützen unsere Kommunen darin, dass sie dieses Geld in ihren Schulgebäuden auch wirklich investieren. Auch das tun wir, weil wir ein Interesse daran haben, dass die digitalen Voraussetzungen an unseren Schulen noch viel besser werden, als dies zurzeit der Fall ist.
Liebe Kollegen und Kolleginnen, noch einen Satz zur digitalen Betreuung oder IT-Betreuung. Am Freitag wird die Bildungsministerin zusammen mit den kommunalen Spitzenverbänden einen Vertrag zur Administration unterschreiben. Das Motto lautet „Alles aus einer Hand“, durch ITFachkräfte, beim Schulträger, das Land zahlt dafür, Lehrkräfte unterrichten, und natürlich wird jede Schule jetzt auch einen digitalen Koordinator für Medienpädagogik erhalten.
Ich bin davon überzeugt, dass wir die Schule der Zukunft sehr gut auf den Weg gebracht haben. Mit diesem Haushalt werden wir Schritt für Schritt die Dinge weiter umsetzen, liebe Kollegen und Kolleginnen.
Deshalb möchte ich in diesem Zusammenhang sagen, liebe Kollegen und Kolleginnen, dass wir das in diesem Land gemeinsam alles schaffen können. Wir sehen, dass wir dank herausragender Erzieher und Erzieherinnen, sehr gut ausgebildeter und engagierter Lehrer und Lehrerinnen, aber
auch durch eine ständige Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen in und an unseren Kitas und Schulen tagtäglich an der Zukunft arbeiten. Wir wollen auch in Zukunft die Nase vorn haben bei der Bildung, und ich bin fest davon überzeugt, dass uns das mit den vielen Menschen, die in der Schulgemeinschaft engagiert sind, aber auch mit den Rahmenbedingungen, die wir als Landesregierung schaffen, gelingen wird. „Jedes Kind braucht beste Chancen“, das ist unser Motto, und danach arbeiten wir.
Liebe Kollegen und Kolleginnen, meine Landesregierung hat in den letzten Jahren gezeigt, dass die Stärkung der Kommunen für uns eine absolute Priorität hat. Ich nenne die Zahl noch einmal: Die Landesausgaben für unsere Kommunen sind seit meinem Amtsantritt im Jahr 2013 um 73 % gestiegen. Vielleicht einmal zum Vergleich: Gegenüber den Ausgabensteigerungen in anderen Haushaltspositionen von nur 30 % steigen die Ausgaben für die Kommunen um 73 %. Das zeigt doch ganz eindeutig, wo wir einen ganz klaren politischen Schwerpunkt setzen.
Entsprechend hat sich die Finanzlage der Kommunen seit der Reform des kommunalen Finanzausgleichs (KFA) auch stark verbessert. In den Jahren 2017 bis 2019 haben sie Überschüsse erwirtschaftet.
Alexander Schweitzer hat vorhin auch schon über die aktuellen Haushalte in manchen unserer Kreise berichtet, die im Moment aufgestellt werden. Diese klare Schwerpunktsetzung gilt selbstverständlich auch in dieser Pandemie. Der von uns geschaffene kommunale Schutzschirm im Umfang von fast 1 Milliarde Euro sichert unsere Landkreise, Städte und Gemeinden gegen Einnahmeausfälle ab, und auch das war ein beispielloser Kraftakt für uns als Landesregierung, der allerdings sehr eindeutig zeigt, dass wir an der Seite unserer Kommunen stehen.
Ich weiß, dass diese Pandemie auch den Kommunen sehr viel abverlangt und dort sehr engagiert gearbeitet wird. Ich bin zusammen mit all den Kollegen und Kolleginnen im Kabinett dankbar, dass wir im regelmäßigen Kontakt mit den Kommunen stehen und die Dinge gut miteinander besprechen können. Deshalb setzen wir auch an dieser Stelle ein Zeichen, dass wir an der Seite der Kommunen sind, und ich möchte mich für die Landesregierung sehr herzlich für das Engagement unserer Kommunen gerade in der Pandemie bedanken.
Meine sehr verehrten Herren und Damen, heute vor genau zwei Wochen hat die schreckliche Amokfahrt meine Heimatstadt Trier und unser ganzes Land erschüttert. Es wird noch sehr lange dauern, bis das körperliche und auch das seelische Leid, das durch diese Tat bei vielen Menschen angerichtet wurde, verwunden ist; manches davon wird vielleicht auch niemals heilen.
Bei aller Fassungslosigkeit angesichts dieser grausamen Tat verspüre ich auch ganz große Dankbarkeit darüber, dass wir in Rheinland-Pfalz in einem Land mit hervorragend ausgestatteten, leistungsstarken Polizei- und Rettungskräften leben. Am vergangenen Freitag habe ich mich in Trier gemeinsam mit dem Oberbürgermeister mit den Polizeiund Einsatzkräften getroffen, die am Tag des Anschlags im Dienst waren. Binnen weniger Minuten konnte die Polizei den Täter in Gewahrsam nehmen, und binnen allerkürzester Zeit waren mehrere Dutzend Kräfte vor Ort, die die Menschen versorgt haben. Was die Polizei- und Einsatzkräfte an diesem Tag geleistet haben, ist einfach nur großartig.
Es zeigt, wie kompetent und wie professionell unsere Blaulichtfamilie arbeitet. Es bestätigt aber auch den politischen Weg meiner Landesregierung und dieser Ampelkoalition, und genau das spiegelt sich auch in diesem Haushalt wider. Im Jahr 2021 werden 9.600 ausgebildete Polizisten und Polizistinnen für die Sicherheit auf unseren Straßen und Plätzen sorgen, dank Rekordeinstellungszahlen von 580 Kommissaranwärtern und -anwärterinnen jährlich. Ende 2024 werden in Rheinland-Pfalz über 10.000 ausgebildete Polizeibeamte und -beamtinnen ihren Dienst tun, mehr als jemals zuvor in unserem Land.
Wir sorgen dafür, dass unsere Polizei gute Arbeitsbedingungen hat, und wir investieren in moderne Technik. Das gesamte Ausgabevolumen für die Ausstattung unserer Polizei steigt um etwa 11 Millionen Euro auf knapp 134 Millionen Euro im nächsten Jahr. Auch das ist ein bisher nicht dagewesener Spitzenwert.
Gestern hat unser Innenminister die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2020 vorgestellt. Wir haben einen Niedrigrekord bei den Straftaten und aktuell einen historischen Höchstwert bei der Aufklärungsquote zu verzeichnen. Das spricht auch für unsere gute Polizei, und ich will mich an dieser Stelle ausdrücklich für ihre Arbeit wirklich ganz herzlich bedanken.
Das bestätigt aber auch einmal mehr unseren politischen Weg für ein lebenswertes und sicheres Rheinland-Pfalz, und ich bin froh, dass ich als Ministerpräsidentin sagen kann, wir leben in einem sicheren Bundesland, und das wird auch in Zukunft genau so bleiben.
Liebe Kollegen und Kolleginnen, meine sehr geehrten Herren und Damen, ich bin davon überzeugt, wir haben in Rheinland-Pfalz allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, weil wir eine starke Wirtschaft haben, die wir beim Weg durch die Krise unterstützen und die wir auch eng begleiten, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Ich bin davon überzeugt, weil wir in Klimaschutz investieren
und weil wir Verantwortung übernehmen für eine lebenswerte Zukunft auch für zukünftige Generationen, und weil wir ein sehr zuverlässiges Gesundheitssystem haben und dafür sorgen, dass alle Menschen gut versorgt sind, egal, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben, und weil wir für gute Bildung in unseren Kitas, in unseren Schulen, Hochschulen und Universitäten sorgen und die Zukunft der Bildung aktiv gestalten.
Vor allem aber haben wir Grund für Zuversicht, weil wir in Rheinland-Pfalz zusammenhalten, weil die Menschen hier auf gegenseitige Unterstützung zählen und sich auf das Mitgefühl und die Solidarität der Mitmenschen verlassen können. Die vergangenen Monate, aber auch die schreckliche Tat in Trier haben es wieder einmal gezeigt: Dieses Land steht zusammen, und das haben wir auch dem starken Ehrenamt in unserem Bundesland zu verdanken. Das macht mich so zuversichtlich, dass wir auch alle künftigen Herausforderungen gut zusammen meistern werden.
Am Ende noch ein kleines Wort des Dankeschöns, einmal natürlich an Finanzministerin Doris Ahnen, ihren Staatssekretär und das ganze Team, weil es ein Kraftakt war, zwei Nachtragshaushalte und einen Haushalt auf den Weg zu bringen, und das in einem Jahr!
Bei Ihnen bedanke ich mich, liebe Abgeordnete, dem Parlament, für die intensive Beratung trotz der schwierigen Voraussetzungen unter den Corona-Bedingungen. Vielen Dank auch dafür.
Natürlich wünsche ich Ihnen abschließend auch gesegnete Weihnachten. Ich hoffe, Sie können sich ein bisschen erholen, im kleinen Kreis, aber man kann trotzdem sehr schöne Weihnachten haben. Bleiben Sie bitte gesund, achten Sie auf sich, und ich freue mich, wenn wir uns dann im neuen Jahr wiedersehen.
Alles Gute! Vielen Dank.
AKTUELLE DEBATTE............... 7636
Medienberichte: grobe und systematische Rechtsverstöße bei der Beförderungspraxis der Landesregierung auf Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 17/13588 –........... 7636
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Herren und Damen Abgeordnete, sehr verehrte Gäste! Danke für Ihre klaren Worte, sehr geehrter Herr Landtagspräsident. Sie haben an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte erinnert. Dafür bin ich Ihnen und den vielen Zehntausenden Menschen, die auch an diesem 9. November wieder der Reichspogromnacht und ihrer Opfer gedacht haben, dankbar.
Corona hat sie nicht davon abgehalten, auch wenn das Gedenken in diesem Jahr anders sein musste. Das gilt für so vieles im Jahr 2020.
Heute ist der 11.11. Heute stünde Mainz eigentlich Kopf; denn es beginnt die fünfte Jahreszeit. In dieser Session aber gilt: Schunkeln nur mit Abstand. Es gibt Online- statt Saalfastnacht. Ja, die kommende Fastnacht ist anders, aber wir können auch stolz auf unsere Fastnachter und Fastnachterinnen sein, wie sie sich auf Corona einstellen und wie sie mit vielen kreativen Ideen die Tradition auch in der Pandemie leben.
Die einschneidenden Maßnahmen des Teil-Lockdowns sind am 2. November, also vor anderthalb Wochen, in Kraft getreten. Meine Landesregierung und ich als Ministerpräsidentin tun auch in dieser schwierigen Phase der zweiten Welle der Pandemie alles, um die Gesundheit der Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen zu schützen und dabei den Schaden für das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft so gering wie möglich zu halten.
Meine sehr verehrten Herren und Damen, in RheinlandPfalz wurden Stand heute 924 Neuinfektionen gemeldet. 13.221 Personen sind derzeit mit dem Coronavirus infiziert. Damit steigt die Zahl der Neuinfektionen weiter. Wenn man jedoch die Zahlen für unser Land im Wochenvergleich
betrachtet, gibt es erste vorsichtige Anzeichen, dass sich die exponenzielle Dynamik des Infektionsgeschehens abschwächt.
Bei all diesen Statistiken ist mir wichtig zu sagen: Bei uns sind bis heute 342 Menschen an und mit COVID-19 gestorben. Auch bei uns trauern Angehörige und Freunde. Es kämpfen Menschen mit den Folgen einer COVID-19Erkrankung. Lassen Sie uns nicht vergessen: Hinter jeder Zahl steht ein Schicksal.
Meine sehr verehrten Kollegen und Kolleginnen, Sie werden die jüngsten Warnungen von Medizinern und Medizinerinnen verfolgt haben, wonach exponentiell steigende Infektionszahlen die Gefahr bedeuten, dass wir mit den Kapazitäten der verfügbaren Intensivbetten an unsere Grenzen kommen.
Das oberste Ziel der gegenwärtigen Maßnahmen ist also – wie schon im März –, dass eine solche Situation in Deutschland nicht eintritt. Deshalb hat meine Landesregierung gemeinsam mit den Verantwortlichen in der Krankenhauslandschaft die Anzahl der Intensivbetten gesteigert, die Anschaffung von Beatmungsgeräten vorangetrieben und zusätzliches Personal qualifiziert.
Mit der bereits Ende März ins Leben gerufenen „Allianz der Krankenhäuser“ wurden regionale Netzwerke mit ausgewählten Maximal- und Schwerpunktversorgern in den fünf Versorgungsgebieten aufgebaut. Diese sind sehr verlässliche Partner und tragende Säulen in der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Deshalb sind wir davon überzeugt, dass in Rheinland-Pfalz auch in Zukunft alle an COVID-19 Erkrankten die notwendige medizinische Versorgung erhalten können.
Meine sehr verehrten Herren und Damen, der gegenwärtige Teil-Lockdown hat ein weiteres ganz klares Ziel. Viele Bereiche des öffentlichen Lebens wurden geschlossen, damit Kitas und Schulen geöffnet bleiben können. Natürlich beobachten wir sehr genau, wie die Maßnahmen wirken. Dazu sind wir im engen Austausch unter anderem mit Wissenschaftlern, Medizinern, der Unfallkasse und dem Institut für Lehrergesundheit. Damit der Unterricht sicher ablaufen kann, haben wir ab Klasse 5 eine Maskenpflicht in Rheinland-Pfalz eingeführt und setzen gerade auch in Grundschulen noch stärker als bisher auf feste Lerngruppen.
Sollte sich zeigen, dass es dennoch künftig zu verstärkten Infektionsgeschehen in den Schulen kommt, so werden wir den Schulen die Möglichkeit geben, mit den älteren Schülerinnen und Schülern zeitlich befristet in Wechselmodelle zu gehen. Wenn ein besonderes Infektionsgeschehen in einzelnen Schulen vorliegt, entscheiden schon jetzt Gesundheitsamt und Schulträger vor Ort über Schulschließungen oder Teilschließungen.
Wir wollen nicht nur einen sicheren Unterricht, sondern auch einen sicheren Schulweg. Das Land ist eines von drei Bundesländern, das die Kommunen bei der Bereitstellung zusätzlicher Schulbusse unterstützt.
Derzeit sind 180 vom Land geförderte zusätzliche Busse unterwegs.
Weitere 70 Busse stehen bereit und können von den Kommunen jederzeit angefordert werden. Die Landesregierung tut alles, um Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte zu schützen und zugleich den Präsenzunterricht zu ermöglichen. Wir können stolz auf unsere Schülerschaft sein, wie sie mit den momentanen Bedingungen umgeht. Über 40.000 engagierte Pädagogen und Pädagoginnen tun jeden Tag ihren Dienst. Für den Bereich der Kita gilt das ganz genauso. Jedem und jeder Einzelnen danke ich dafür sehr, sehr herzlich.
Sehr verehrte Kollegen und Kolleginnen, ein wichtiger Beitrag, um die Ausbreitung von Infektionen schon im Ansatz zu verhindern, sind gezielte Antigen-Schnelltests. Sie dienen schon jetzt dem Einsatz in Krankenhäusern und Altenund Pflegeheimen, auch damit die Bürger und Bürgerinnen ihre schwer kranken und gefährdeten Angehörigen weiter besuchen können.
Zum Glück geht auch die Entwicklung eines Impfstoffs mit Hochdruck voran. Die rheinland-pfälzische Firma BioNTech AG aus Mainz wird weltweit das erste Unternehmen sein, das in der kommenden Woche einen Antrag auf Zulassung stellen wird. Das ist eine sehr, sehr gute Nachricht, die vielen Menschen Hoffnung gibt. Wir verdanken sie der hervorragenden Arbeit der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.
Ich bin doppelt stolz. Die im Jahr 2008 gegründete BioNTech AG basiert auf einer erfolgreichen Forschungs- und Entwicklungsgeschichte am Wissenschaftsstandort Mainz.
Die wissenschaftlichen Wurzeln dieses Erfolgs liegen auch in den langjährigen, vom Land unterstützten Forschungsarbeiten der Universitätsmedizin.
Verteilt werden die Impfdosen nach einer Zulassung gemäß einem gesamteuropäischen Verfahren. Wir arbeiten gerade mit aller Kraft daran, die Verteilung für Rheinland-Pfalz vorzubereiten. Es wird in jeder kreisfreien Stadt und in jedem Landkreis ein Impfzentrum geben. Daneben werden auch mobile Teams eingesetzt, die beispielsweise Altenund Pflegeheime aufsuchen werden.
Viele stellen sich jetzt natürlich die Frage: Wer bekommt eigentlich den Impfstoff zuerst? Hierzu gibt es Empfehlungen der Ständigen Impfkommission, des Deutschen Ethikrats sowie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Die mit der Verteilung verbundenen ethischen Fragen sind von einer solch hohen Bedeutung, dass ich davon ausgehe, dass sich damit auch der Deutsche Bundestag befassen wird. Klar ist jedenfalls, dass es eine einheitliche nationale Impfstrategie geben wird. Für Rheinland-Pfalz würde ich mich über eine Orientierungsdebatte des Landtags freuen, die die ethischen Fragen umfassend erörtert.
Dass der Grund für die weltweite Hoffnung auf ein Ende der Pandemie aus Rheinland-Pfalz kommt, macht mich als Ministerpräsidentin besonders froh. Lassen Sie uns aber bei aller Freude auch realistisch bleiben. Bis zu einem globalen Impfschutz wird noch viel Zeit ins Land gehen. Wir werden also die Schutzmaßnahmen wie das Maskentragen noch lange beibehalten müssen.
Meine sehr verehrten Herren und Damen, Dreh- und Angelpunkt des gegenwärtigen Teil-Lockdowns sind die Novemberhilfen des Bundes für unsere Unternehmen, Betriebe, Selbstständigen, Vereine und Einrichtungen, die von den Schließungsmaßnahmen besonders betroffen sind. Sie erhalten bis zu 75 % des durchschnittlichen Umsatzes im November 2019. Ich habe mich auf Bundesebene besonders dafür eingesetzt, dass auch Soloselbstständige, vor allem die Kulturschaffenden, zum Kreis derer gehören, die die Nothilfen in Anspruch nehmen können.
Unternehmen und Soloselbstständige können ihre Anträge in Kürze über das Antragsportal des Bundes in elektronischer Form stellen. Die letzten Fragen der konkreten Antragstellung werden in diesen Tagen geklärt. Ziel ist es, dass noch diese Woche die Vollzugshinweise und die Verwaltungsvereinbarung durch den Bundeswirtschaftsminister formuliert werden.
Der Bundeswirtschaftsminister hat uns zugesagt, dass bei der direkten Antragstellung durch Soloselbstständige eine automatisierte Authentifizierung der Antragsteller über das ELSTER-Verfahren der Finanzverwaltung erfolgt. Wir erwarten ein unbürokratisches und schnelles Verfahren. Der Bundeswirtschaftsminister hat uns versichert, dass er mit
Hochdruck daran arbeitet, damit wir Länder dann schnell mit dem Auszahlungsverfahren starten können.
Wir wissen, in welcher angespannten Lage die Restaurantbesitzer und Hoteliers sind. Meiner Landesregierung war es besonders wichtig, dass die Restaurants und Beherbergungsbetriebe Hilfen erhalten und gleichzeitig den AußerHaus-Verkauf anbieten können. Uns ist bewusst, die Wirtschaft ist in einer sehr schwierigen Situation, aber wir lassen sie nicht allein. Die Politik setzt Milliarden an Steuergeldern ein. Wir tun dies im Interesse der Unternehmer und Unternehmerinnen. Wir tun dies zugleich für die vielen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen.
Sehr verehrte Herren und Damen, liebe Zuhörer und Zuhörerinnen, was sind die nächsten Schritte? Der 16. November mit dem Treffen der Bundeskanzlerin ist eine wichtige Zwischenetappe, bei der Bund und Länder ein erstes Fazit der Maßnahmen ziehen werden. Für mich ist klar, wir sind gemeinsam in den Teil-Lockdown gegangen, und wir müssen gemeinsam auch die nächsten Schritte beschließen.
Ich werde mich auch am 16. November wieder für ein weiteres gemeinsames Vorgehen einsetzen. Ich werde mich bei den Regierungschefs und -chefinnen der Länder und dem Bund für diejenigen starkmachen, die als Veranstalter und Künstler jetzt kaum Einnahmemöglichkeiten haben, damit sie auch über den November hinaus zielgenaue Hilfen erhalten;
denn Kultur ist keine Branche wie jede andere. Ihre Beiträge zur kritischen Debatte und ihre Ermutigungen, die Dinge anders zu sehen, gehören zum Wesen unserer demokratischen Öffentlichkeit. Kunst von der Jugendband bis hin zum Staatstheater hilft uns auch zu verstehen und zu verarbeiten, was Corona mit uns macht. Deshalb ist es so wichtig, dass wir unsere Künstler und Künstlerinnen und die Veranstalter und Veranstalterinnen in der Pandemie und darüber hinaus unterstützen.
Wir bringen an ganz vielen Stellen die Dinge auf den Weg, die notwendig sind, damit wir die Folgen der Pandemie abmildern, die Menschen schützen und unser Land so aufstellen, dass wir stark aus der Krise kommen.
Meine sehr geehrten Herren und Damen, der 11.11. ist nicht nur der Tag, an dem die neue Fastnacht beginnt. Es ist auch Sankt-Martins-Tag. Die traditionellen Laternenumzüge unserer Kinder können in diesem Jahr ebenfalls nicht stattfinden, aber die Geschichte vom heiligen Martin hat auch für die Corona-Zeit eine sehr starke Botschaft: Achtsamkeit für die anderen und Solidarität. Das ist auch die wichtigste Antwort auf die gegenwärtige Phase der Pandemie.
Deswegen habe ich gar kein Verständnis dafür, wenn Men
schen auf Demonstrationen die Gesundheit vieler gefährden. Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind ein hohes Gut. Natürlich hat jeder und jede das Recht, die eigene Position auf die Straße zu tragen, aber nur gewaltlos, nur unter Einhaltung der Schutzvorschriften und Auflagen. Wer sich nicht daran hält, wer Vertreter der Presse attackiert, wer Polizeibeamte angreift, der missbraucht das Recht auf Demonstrationsfreiheit.
Wer Seite an Seite mit gewaltbereiten Neonazis marschiert, der macht sich unter dem Deckmantel der Corona-Kritik mit Antidemokraten und Antisemiten gemein. Auch bei uns in Rheinland-Pfalz nimmt leider die Gewalt zu. Gestern wurde in Worms ein Polizeibeamter durch Faustschläge verletzt, als er die Einhaltung der Maskenpflicht einforderte. Ich verurteile solche Vorfälle auf das Allerschärfste.
Unsere Polizeibeamten und Polizeibeamtinnen sind für uns alle unterwegs, auch um die Schutzmaßnahmen zu kontrollieren. Sie verdienen den Dank und den Respekt aller Bürger und Bürgerinnen unseres Landes.
Meine sehr geehrten Herren und Damen, liebe Bürger und Bürgerinnen, Corona hat gezeigt, wir müssen mit allem rechnen. Weil wir aber mit allem rechnen müssen, so dürfen wir auch mit dem Guten rechnen. Wir haben in Deutschland die Voraussetzungen dafür geschaffen, die zweite Welle zu brechen. Ich bin sicher, wir werden auch diese Phase der Pandemie gemeinsam meistern.
Vielen herzlichen Dank.
Liebe Präsidentin, meine sehr geehrten Herren und Damen! Es ist mir eine sehr große Freude, heute für die Landesregierung kurz zu sprechen. Ich danke auch dafür, dass wir mit dieser Aktuellen Debatte die Möglichkeit haben.
Ich will deutlich sagen: Als ich im Jahr 2013 Ministerpräsidentin wurde, war völlig klar, eines der großen Schwerpunktthemen in diesem Land muss die Digitalisierung sein. Wir haben zum damaligen Zeitpunkt das erste Digitalkabinett gegründet, weil wir als Regierung Digitalisierung niemals nur als Infrastrukturausbau, sondern immer sehr, sehr umfassend verstanden haben. Das heißt, dass alle Bereiche unserer Ressorts an einer Digitalisierung, an Geschäftsmodellen, an Umstellungen, an der Transformation arbeiten. Das ist ein wesentlicher Bestandteil.
Dazu gehört heute im Übrigen auch der Ausbau des Onlinezugangsgesetzes. Lieber Herr Dötsch, wenn Sie heute beklagen, dass das noch der alte Statusbericht ist, dann sage ich: Ja, der TÜV hat noch keinen anderen vorgelegt. – Das ist ein Auftrag des Bundes. Der zuständige Innenminister wird natürlich sofort berichten, wenn der Bericht vorliegt.
Natürlich hat aber das OZG gar nichts mit dem Breitbandausbau zu tun. Wenn Herr Stich damals an dem Termin teilgenommen hat, dann hat er deshalb teilgenommen, weil wir mit der Metropolregion eine der Modellregionen des Bundes sind. Ich glaube, es gibt nur sechs oder acht Modellregionen. Dort zeigen wir ganz toll, wie man das OZG gestalten und Verwaltungspraxis auf allen Ebenen umsetzen kann. Das ist ein Beweis dafür, dass es von Anfang an richtig war, nicht nur auf die Infrastruktur, sondern auch auf die Ausgestaltung der Digitalisierung zu schauen. Das ist ein Beispiel von sehr, sehr vielen, bei denen uns das als Landesregierung gut gelingt.
Ich möchte noch ganz kurz sagen: Wir haben im Jahr 2013 die 300-Mbit/s-Studie in Auftrag gegeben. Damals haben noch viele geglaubt, dass 20 Mbit/s vielleicht genug wären. Wir haben aber von Anfang an sehr viele Haushaltsmittel in die Hand genommen. Im Jahr 2016 haben wir uns dann als Ampelkoalition große Ziele vorgenommen. Wir haben nämlich deutlich gemacht, dass wir den flächendeckenden Ausbau von konvergenten Gigabit-Netzen forcieren. Dementsprechend ist der Haushaltstitel gewachsen. Der Innenminister hat mit seinem tollen Breitband-Kompetenzzentrum die Strategien umgesetzt. Wir haben Clusterstrategien verfolgt. Mit dem „Schlemmertöpfchen“ – das ist schon gesagt worden – haben wir eine der wichtigsten Strategieentscheidungen in Bezug auf den flächendeckenden Ausbau in unserem Land getroffen.
Dazu gehörte auch, dass ich im Jahr 2017 das Netzbündnis gegründet habe, um das es hier gerade geht, in dem alle Beteiligten in diesem Land – ob es die TK-Unternehmen, die Kommunen, die Kammern und natürlich wir als Regierung sind – an einem Tisch sitzen und uns überlegen, wie wir auch die Infrastruktur nach vorne bringen können.
Ich glaube, es war im Jahr 2020, als dieses Netzbündnis miteinander entschieden hat, dass wir bis zum Jahr 2025 flächendeckend Gigabit-Netze im ganzen Land ausgebaut haben wollen. Das heißt einerseits eigenwirtschaftlich – es müsste eigentlich auch im Interesse der CDU sein, wenn sie sonst an verschiedenen Stellen immer wieder anprangert, dass wir weiter auf die Eigenwirtschaftlichkeit setzen sollen –, aber andererseits darüber hinaus mit Unterstützung von Bund, Land und Kommunen, um am Ende auch dort, wo das eigenwirtschaftlich nicht möglich ist, Gigabit-Netze ausbauen zu können.
Liebe Kollegen und Kolleginnen, ich sage mit Stolz: Natürlich kann man beklagen, dass wir vielleicht in den Jahren 2011/2012 noch nicht da waren, wo wir sein wollten. Heute kann ich aber sagen, fast jeder – 90 % der Haushalte in Rheinland-Pfalz – hat Reichweiten von 50 Mbit/s. Fast jeder zweite Haushalt kann heute bereits auf GigabitBandbreiten zurückgreifen. Wir sind mitten in der Fahrt; denn derzeit laufen 44 Projekte zum Ausbau – selbstverständlich – von Glasfaser. Ich glaube, eine Kollegin hat es vorhin gesagt, wir haben schon lange umgestellt. Seit vielen Jahren baut keiner mehr im Sinne von Kupfer- oder Vectoringausbau, sondern wir befinden uns schon lange auf der Fahrt, Glasfaser auszubauen.
Ich möchte bitte noch einen Satz zu dem Punkt sagen, wir fummeln an den Zahlen herum. Kein Mensch fummelt an Zahlen herum. Ich will das absolut dezidiert zurückweisen.
Ja, Rheinland-Pfalz ist natürlich auch so weit bei der Zurverfügungstellung von Gigabit, weil wir Kabelnetze haben. Ich sage ganz klar: Lieber Herr Paul, DOCSIS 3.1 ist auch ein anerkanntes gigabitfähiges Netz. Im letzten Netzbündnis ist sehr klar und deutlich von den TK-Unternehmern angesagt worden, dass ein weiterer Ausbau, nämlich zu DOCSIS 4.0, der nächste Schritt sein wird, und zwar im ganzen Land Rheinland-Pfalz. Das bedeutet eben, dass DOCSIS 4.0 Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s im Down- und bis zu 6 Gbit/s im Upload entwickeln kann.
Deshalb sagen wir sehr, sehr klar: Wir haben viele Kabelnetze in diesem Land. Es hat sich bewährt, dass wir die Partner und Betreiber dieser Netze am Tisch haben, die bereit sind, sehr viel Geld zu investieren, um dort dann letztendlich zu Reichweiten zu kommen, von denen andere Bundesländer weit, weit entfernt sind.
Deshalb sage ich noch einmal: Wenn wir in die vielzitierten Nachbarländer schauen, die wir schon sehr oft vor die Nase gehalten bekommen haben, gerade wenn es den Netzausbau und Ähnliches betrifft, nämlich Hessen und Baden-Württemberg, dann kann ich nur sagen, beim Gigabit-Ausbau liegen Baden-Württemberg bei 8,2 % und Hessen bei 25,5 %, während wir bei fast 50 % sind. Die werden wir mit dem nächsten Statusbericht ganz bestimmt erreichen.
Mein letzter Satz ist: Rheinland-Pfalz ist genau auf dem richtigen Weg und gut gerüstet. Dass die Landesregierung von Anfang an auf eine klare Infrastruktur setzt und sehr, sehr viele Millionen dafür in die Hand nimmt, dass wir von Anfang an mit Bund, Land, den TK-Unternehmen und den Kommunen Hand in Hand arbeiten, ist genau der richtige Weg, der erfolgreich ist.
Dass wir Digitalisierung immer umfassend verstanden haben, nämlich dass wir auch darauf schauen, wie wir die Geschäftsfelder, die Verwaltung, das Miteinanderleben di
gital gestalten, war die richtige Strategie. Deshalb bin ich froh, dass ich heute als Ministerpräsidentin sagen darf: Ich freue ich mich, dass wir so weit gekommen sind. Wir werden mit Vollgas weiter daran arbeiten, dass wir noch besser werden.
Vielen Dank.
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